Nill'scher Tiergarten

Nill'scher Tiergarten
Tiergarten Nill, Werbung um 1900

Nills Tiergarten war ein privater Zoo und zwischen 1871 und 1906 eines der beliebtesten Ausflugsziele Stuttgarts.

Der Zimmermeister Johannes Nill stellte ab 1862 auf seinem Betriebsgelände am Herdweg einheimische Tiere in selbstgezimmerten Käfigen aus. Aufgrund des großen Erfolges eröffnete er zum 1. Juli 1871 den Nill'schen Tiergarten. Hierbei war auch Zoologe Gustav Jäger beteiligt. Am Anfang bestand der Tiergarten aus einem Bärengraben, einem Affenkäfig, einem Hirschpark und mehreren Teichen. Als Hauptattraktion galt ein ausgestopftes Mammut. 1873 übernahm Nill viele exotische Tiere aus der Konkursmasse des Affenwerners. Im folgenden kamen Elefanten, Zebras, Löwen, Affen, Schlangen und Urwaldvögel hinzu. Das Gelände wurde ständig erweitert bis es 1893 9500 m² erreichte.

Neben der Ausstellung der Tiere wurden auch Völkerschauen und Rollschuh-Rennen durchgeführt. In den 1890er Jahren trat die Dompteuse Claire Heliot mit ihren zwölf Löwen auf, Käthe Paulus sprang mit dem Fallschirm ab. An Sonntagen wurden bis zu 20.000 Besucher gezählt. Richard Steiff hat seinen Teddybären nach dem Vorbild der Braunbären im Nill´schen Tiergarten entworfen.

1894 starb Johannes Nill und sein Sohn, der Tierarzt Dr. Adolf Nill, übernahm die Leitung des Tiergartens. Adolf Nill erzielte Zuchterfolge bei Menschenaffen, Straußen und Ameisenbären. Der Tierbestand erreichte seinen Höchststand mit 500 Tieren.

Im Laufe der Zeit wuchs die Stadt Stuttgart immer näher an den Tiergarten heran, die Nachbarschaft beschwerte sich zunehmend über die Geruchs- und Lärmbelästigung. Der Nill'sche Tiergarten wurde daher zum 1. April 1906 geschlossen, das Gelände für eine Million Mark an die Stadt Stuttgart verkauft. Der Tierbestand wurde zum Teil an Theodor Widmann verkauft, der damit den Tiergarten auf der Doggenburg aufbaute.


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