Nilschwemme

Nilschwemme
Nilschwemme in Hieroglyphen
V28 V28 Q3
N37

Hi-Hapi / Ha-Hapi
Ḥj-Ḥˁpj
Flut-Überschwemmung (auf dem Nil) / Nilflut (des Hapi) [1]
b a H G32 N36
N23

Bahu
Bʿḥw
Überschwemmung
Nile.png
Verlauf des Nils

Mit dem Begriff Nilschwemme (auch Nilflut, Nilüberschwemmung; altägyptisch Hapi, Bahu) werden die periodisch auftretenden Hochwasser in den Flussrandregionen des Nils im Alten Ägypten und neuzeitlichen Ägypten bezeichnet. Die Nilschwemme wird durch den Monsun verursacht, der in Äthiopien ab Mitte Mai niedergeht. Die Ägypter bezeichneten die Nilflut unter anderem als Hapi, da sie die Überschwemmung als göttlich verursachtes zusätzliches Wasser definierten, das auf dem Nil schwamm.

In der altägyptischen Geschichte hatte die Nilschwemme als Bestandteil der altägyptischen Mythologie mehrere Beinamen. Von der frühdynastischen Zeit bis zum Mittleren Reich fungierte die Göttin Sopdet als „Verkünderin der Nilflut“. Vom Mittleren bis zum Neuen Reich übernahm Sopdet die Rolle als „Mutter der Nilschwemme, die sie alljährlich neu gebiert“. Seit Ende des Neuen Reichs galt die Nilflut aufgrund ihres Auftretens im Sommer als „Schweiß des Urozeans“.

Inhaltsverzeichnis

Sedimentation und Auswirkungen

Der in der Folgezeit anschwellende blaue Nil verdankt seinen Namen seiner dunklen erdigen Farbe. Da er aus der gebirgigen Gegend Äthiopiens stammt, schwemmt er auf seinem Weg talwärts den fruchtbaren Boden weg und verfärbt sich dabei. Für die Wüstenlandschaft Ägyptens war früher nicht nur das Wasser des Nils, sondern auch der Nilschlamm – fruchtbarer Boden aus dem äthiopischen Hochland – überlebenswichtig. Ab Fertigstellung des Assuan-Staudammes im Jahr 1971 trat im Binnenland keine Nilschwemme mehr auf.

Nilflut bei den Pyramiden von Gizeh (19. Jahrhundert)
Assuan-Staudamm

Mit der Nilschwemme war entgegen der weitverbreiteten Meinung nicht automatisch eine Sedimentation des Nilschlammes in Talebenen verbunden. Vielmehr bestimmen variable Faktoren wie Fließgeschwindigkeit, Flutvolumen, Zusammensetzung der Schwemmpartikel des Nils und das Niveau des Mittelmeeres, ob eine Sedimentation stattfindet. Insbesondere die wechselnden Höhen des Mittelmeeres verursachen das sogenannte „thalassostatische Verhalten“ des Nils stromauf bis zum ersten Katarakt. Ein niedriger Meeresstand verhindert aufgrund der höheren Fließgeschwindigkeit des Nils ein Aufschütten von Sedimenten; in Extremfällen führt dieser Faktor sogar zu einer Abnahme der Sedimentschichten. Bei einem hohen Meeresspiegel tritt die gegenteilige Wirkung ein und es finden vermehrte Ablagerungen statt. Nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen ergibt sich der Befund, dass das Mittelmeer für den Zeitraum vom dritten Jahrtausend v. Chr. bis zum ersten Jahrhundert n. Chr. eine geringe Höhe aufwies und deshalb kaum Sedimentablagerungen zuließ. Erst mit dem späteren Anstieg des Meeresspiegels ist eine Zunahme der Sedimentablagerungen belegt. Im Rückschluss bedeutet dieses Ergebnis, dass die Phase der intensiven Aufschüttung etwa 3000 v. Chr. endete. Während der gesamten Pharaonenzeit konnte keine merkliche Zunahme der Ablagerungen festgestellt werden.

Für das Alte Ägypten war die Nilschwemme dennoch von großer Bedeutung, da sie entscheidend die Erträge in der Landwirtschaft beeinflusste. Der historisch höchste Wert der Nilschwemme lag in Assuan und Elephantine bei etwa 16 Ellen (8 Meter) über dem niedrigsten Stand des Nils im Juni. Auf dem Weg bis zum Nildelta verlor die Nilschwemme etwa zwei Ellen an Höhe. Die jährlichen Abweichungen der Nilschwemmenhöhe lagen durchschnittlich bei etwa drei bis vier Ellen (2 Meter). Sesostris I. entwarf das „geografische Modell des Nilometers“, um im Zusammenhang der Nilschwemme und den damit verbundenen Steuererhebungen verlässliche Angaben über alle Regionen im Alten Ägypten zu erhalten. Aus steuerlicher Sicht galt eine Nilschwemme mit einer mittleren Höhe von 19 Ellen (10 Meter), zwei Meter über dem durchschnittlich niedrigsten Nilstand, als steuerliches Mindestmaß.

Nach Erreichen der steuerlichen Mindestmarke wurden die Nildämme eingerissen, um die landwirtschaftlich genutzten Felder mit dem Nilwasser zu versorgen. Blieb der Nil unter der Mindestmarke, erhielten die Bauern keine direkte Frischwasserversorgung durch den Nil.

Herodots Datierung

Die Berichte des antiken Historikers Herodot zeigen, dass sich bis zur heutigen Zeit die Klimabedingungen unverändert gehalten haben. Den Beginn der Nilschwemme für das Delta setzte Herodot auf die Zeit der Sommersonnenwende – zu seiner Zeit im 5. Jahrhundert v. Chr. um den 22./23. Juni – und nennt als Dauer der Nilschwemme knapp 100 Tage.[2] Das Ende der Überschwemmungszeit fiel nach Herodots Ausführungen in den Bereich um den 25. September.

Jährlich überschwemmter Bereich am Nilufer bei Karima

Der Bericht von Herodot deckt sich mit den Angaben der Vermessungsurkunden, in denen die in der Landwirtschaft zu bewirtschaftenden Flächen festgelegt wurden. Die alljährlich neuen Vermessungen waren notwendig, da die alten Grenzmarkierungen bedingt durch die Nilschwemme nicht mehr auffindbar waren.

Die Nilschwemme kündigte sich um die Sommersonnenwende durch die Färbung des Nilwassers an, das durch das Mitführen der aus dem Weißen Nil stammenden Algen grün schimmerte. Die zumeist Mitte Juli einsetzende eigentliche Flutwelle mit der sich anschließenden beschleunigten Erhöhung des Wasserstandes konnten die Ägypter durch eine abermalige Verfärbung des Flusses im voraus erkennen.

Durch die starken Regenfälle in Äthiopien löste sich der dortige Gebirgsschlamm und verlieh dem Nil die „rötliche Hathorfarbe“. Nach dem Erreichen der Höchstmarken zwischen Ende August und Anfang September sank der mitgeführte schwarze Nilschlamm auf den Feldern zu Boden.

Phasen der Nilschwemme

Klima von Addis Abeba.
Sirius (A und B) vom Hubble-Weltraumteleskop.

Die Ägypter bezeichneten die Jahreszeit der Nilüberschwemmung als Achet. Sie umfasste vier Monate, beginnend mit dem ersten Anschwellen des Nils Anfang Juni und endend mit dem Absinken auf das Normalniveau Anfang Oktober. In die vier Monate war die Hochflutsaison eingebettet, die durchschnittlich mit dem beschleunigten Anschwellen des Nils Ende Juni/Anfang Juli startete. Der weitere Verlauf war von der Regenfallintensität in Äthiopien abhängig.

Die jährlichen Regenfälle setzen in Äthiopien etwa Mitte Mai ein. Die Niederschlagsmengen fließen hauptsächlich in die Flüsse Atbara und Blauer Nil. Der Atbara führt mehr als ein Fünftel der gesamten Wassermenge des Nils und mehr als 10 Millionen Tonnen dunkler Schwebstoffe pro Jahr mit sich, durch die er seinen Namen erhält, „Schwarzer Fluss“. Abhängig von der äthiopischen Regenfalldauer unterlag die altägyptische Hochflutsaison einer Schwankungsbreite von sechs bis zehn Wochen. Kurz verlaufende Nilschwemmen konnten bereits bis Mitte August ihr Maximum erreichen, während es ebenso normal war, dass erst Mitte September die höchsten Pegelstände eintraten.

Aufgrund der charakteristischen klimatischen Niederschlagsbedingungen im äthiopischen Hochlandplateau erreichen der Atbara und der blaue Nil im August ihre maximale Wasserführung und sind für die jährliche Nilschwemme mit ihren Wassermassen hauptsächlich verantwortlich. Die Höchststände des Nils werden in Ägypten durchschnittlich im ersten Septemberdrittel erreicht.[3] Die in der 19. Dynastie durchgeführte Reform des altägyptischen Verwaltungskalenders führte zu einer einmonatigen kalendarischen Verlagerung der Jahreszeit Achet (Mitte Juli bis Mitte November). Ursächlich hierfür war die Verschiebung des heliakischen Aufgangs von Sirius, dem Stern der Sopdet, der in der frühdynastischen Zeit in Elephantine noch Mitte Juni erfolgte und durch die Eigenbewegung von Sirius zwischenzeitlich im Nildelta Anfang Juli stattfand.

Aus den Inschriften des Tempels von Esna wird die veränderte Rolle der Göttin Sopdet deutlich, die nun nicht mehr als Bringerin der Nilflut fungierte, sondern in Verkörperung des Sirius erst während des Hochwassers nach Ägypten zurückkehrte: Wie schön ist dein Aufgehen inmitten der Flut, der starken Überschwemmung, die auf dem Wasser ist.[4] Da die Nilschwemme jedoch nach wie vor zu selbigen Terminen eintrat, fiel die erste Phase des anschwellenden Nils ab etwa 1200 v. Chr. kalendarisch in den letzten Jahresmonat. Sopdets frühere Aufgabe übernahm daher der Sonnengott Re, der seit der 19. Dynastie etwa drei Wochen vor dem altägyptischen Neujahr seine Reise nach Elephantine antrat, um dort das Hochwasser zu verursachen. In der koptischen Liturgie richten sich die religiösen Feste nach dem ursprünglichen altägyptischen Kalender. Entsprechend sind die Mondmonate des ägyptischen Mondkalenders auch heute noch der jeweiligen Jahreszeit zugeordnet.[5] Die Einteilung richtet sich nach der tatsächlichen Nilschwemme, die an der Südgrenze Ägyptens etwa um den 4. Juni begann.

Phasen der Nilschwemme (Durchschnitt)
Ort Langsames
Anschwellen (grün)
Beschleunigte
Phase (rot)
Maximumphase
(Höchststand)
Absinken
(Endphase)
Atbara (Sudan)
20. Mai bis 7. Juni
8. Juni bis 5. August
6. bis 20. August
(H: 13. August)
ab 21. August
Elephantine
4. Juni bis 22. Juni
23. Juni bis 20. August
21. August bis 4. September
(H: 28. August)
ab 5. September
Edfu
6. Juni bis 24. Juni
25. Juni bis 22. August
23. August bis 6. September
(H: 30. August)
ab 7. September
Theben
9. Juni bis 27. Juni
28. Juni bis 25. August
26. August bis 9. September
(H: 2. September)
ab 10. September
Memphis
15. Juni bis 3. Juli
4. Juli bis 31. August
1. bis 15. September
(H: 8. September)
ab 16. September
Alexandria
17. Juni bis 5. Juli
6. Juli bis 2. September
3. bis 17. September
(H: 10. September)
ab 18. September

Datierung der Nilschwemme im Alten Ägypten

Pyramidion des Naos der Dekaden (Louvre)

Die einsetzende Nilflut steht in der altägyptischen Mythologie in engem Zusammenhang mit der Gottheit Apophis in seiner Erscheinungsform als Schildkröte. Aus den Schilderungen in den Sonnenhymnen geht hervor, wie Apophis mit Messern zerstückelt oder mit Lanzen erstochen wurde. Sein Blut verfärbte den Himmel bei Sonnenaufgang rot. Der Sonnengott Re konnte als Chepri nach dem Tod von Apophis beziehungsweise des Todes der Schildkröte am Himmel aufgehen. Die rote Farbe des Blutes steht symbolisch für die einsetzende Verfärbung des Nils mit Beginn des beschleunigten Ansteigens des Wasserstandes. In weiteren Hymnen aus Abydos zählte die Schildkröte zu den „Wartenden im Gefolge des Seth”, die den gesamten Nil „schlürfen wird”, falls es Seth gelingen sollte, in „das Lichtland in der Duat” einzudringen. Im Rahmen des mythologischen Neujahrfestes Geburt der Sothis besangen die Ägypter zum Zeitpunkt der Nilschwemme ausgelassen und erleichtert den Tod und die Wiedergeburt: „Die Schildkröte ist tot, Re lebt, die Schildkröte ist tot”.

Die Inschriften im vom Pharao Nektanebos I. hergestellten Naos der Dekaden enthalten wertvolle Angaben hinsichtlich der altägyptischen Nilflut. Sie begann in der Regierungszeit des Nektanebos I. (379 bis 360 v. Chr.) mit der 28. Dekade am 21. Schemu IV (29. Junigreg.)[6] und dauerte sieben Dekaden.[7] Die „Sandbank des Apophis“ als 35. Dekade entfaltete ihre Wirkung mit dem Erreichen der Kulmination (altägyptisch Aha) in der zwölften Nachtstunde und war zuständig für das Absinken der Nilflut ab dem 1. Achet III (12. Septembergreg.)[6]

Höhe der Nilschwemmen

Fragment P1, Annalenstein
(Petrie Museum in London).
Die Nilstände befinden sich jeweils im unteren Register.

Die Höhe der Nilschwemme ist von zwei Faktoren abhängig: Einerseits von der Menge des Niederschlags in Äthiopien und andererseits von der Wassermengen-Zusammenführung der Flüsse Atbara, Sobat und blauer Nil, wobei der Sobat in den weißen Nil mündet, der sich im weiteren Streckenverlauf mit dem blauen Nil vereinigt. Die drei Flüsse erreichen im Durchschnitt etwa zur gleichen Zeit ihre Maximalhöhen, was im Normalfall eine hohe Nilschwemme mit einer kürzeren Nilflutdauer nach sich zieht. Liegen dagegen die Maximalpegel zeitlich auseinander, bedeutet dies eine geringere Wasserhöhe mit einer längeren Nilschwemmendauer. Große zeitliche Differenzen der höchsten Pegelstände in den drei Flüssen können in Extremfällen während der Hochflutphase zu einem zwischenzeitlichen Absinken der Nilschwemme führen, um sie wenig später erneut ansteigen zu lassen. Der teilweise vermutete Rückschluss, dass geringere Pegelstände eine wasserärmere Nilschwemme belegen, trifft daher nicht zu.

Die ältesten Aufzeichnungen der jeweiligen Nilschwemmenhöhe befinden sich auf dem Annalenstein der 5. Dynastie. Die genannten Werte sind nicht mit den Messmethoden der Nilometer vergleichbar. Wie die auf dem Annalenstein gewonnen Maße genommen wurden, ist bislang ungeklärt. Die Messung basierte offenbar auf der Differenz zwischen dem durchschnittlichen Nilstand und der jeweiligen Nilschwemmenhöhe. Der dabei verwendete Fixpunkt ist unbekannt.[3] Eine von Barbara Bell vorgenommene Auswertung ergab,[8] dass Anfang der 1. Dynastie (etwa 3037 bis 3000 v. Chr.) die Nilschwemme eine Höhe zwischen drei und zwei Metern des damaligen Messsystems erreichte.

Im Verlauf der 1. Dynastie sanken die unteren Werte auf einen Meter, wobei eine außerordentlich hohe Nilschwemme mit 4,5 Metern protokolliert wurde. Vom Anfang der 2. (etwa 2969 v. Chr.) bis zum Ende der 6. Dynastie (etwa 2216 v. Chr.) blieben die Durchschnittswerte mit „zwei Metern“ konstant und lagen etwa einen halben Meter unter den Werten Anfang der 1. Dynastie. Die jährlichen Schwankungen bewegten sich, wie am Ende der 1. Dynastie, zwischen drei Metern und einem Meter.[9]

Durchschnittliche Höhe der Nilschwemmen in Elephantine (Prädynastik bis Altes Reich)
Zeitraum Epoche Höhe über NN Höhenangabe Palermostein
Spätes 4. Jahrtausend v. Chr.
Naqada III
96,85 Meter
(Höchster Stand 99 Meter)
+ 6,4 Meter über dem Messnullpunkt[10]
(Höchster Stand + 8,55 Meter)
Anfang 3. Jahrtausend v. Chr.
1. Dynastie
93,49 Meter
(Höchster Stand 95,47 Meter)
+ 3,04 Meter über dem Messnullpunkt
(Höchster Stand + 5,02 Meter)
Anfang 3. Jahrtausend v. Chr.
2. Dynastie
92,26 Meter
+ 1,81 Meter über dem Messnullpunkt
Anfang 3. Jahrtausend v. Chr.
3. Dynastie
92,23 Meter
+ 1,78 Meter über dem Messnullpunkt
Mitte 3. Jahrtausend v. Chr.
4. Dynastie
92,31 Meter
+ 1,86 Meter über dem Messnullpunkt
Mitte 3. Jahrtausend v. Chr.
5. Dynastie
92,3 Meter
+ 1,85 Meter über dem Messnullpunkt
Spätes 3. Jahrtausend v. Chr.
6. Dynastie
91,05 Meter
+ 0,6 Meter über dem Messnullpunkt
(Daten Archäologie)
3. Jahrtausend v. Chr.
6 Dynastien
92,27 Meter
+ 1,82 Meter über dem Messnullpunkt

Aussaat

Der Abschluss neuer Pachtverträge erfolgte zumeist im September. Aus einem Landbestellungsvertrag, 535 v. Chr. im 36. Regierungsjahr von Amasis im Monat Pa-en-Chonsu[11] beurkundet, sind die typischen Klauseln ersichtlich:

„Vom Jahr 36 bis zum Jahr 37 ist das verpachtete Ackerland mit drei Gespannen, die von sechs Rindern gezogen werden, zu bestellen. Fünf Rinder davon sind deine; mir als Verpächter gehört eine Kuh. Im Herbst des 37. Jahres des Amasis nehme ich ein Drittel der Ernte als meinen Anteil. Vom Rest erhältst du fünf Sechstel. Im Namen meiner Kuh bekomme ich ein Sechstel. In meinem Namen werden die Schreiber das Pachtland vermessen.“

TUAT 1[12]

Aus dem Drittel des Verpächterernteanteils mussten die Abgaben an die Tempel in den jeweiligen Bezirken entrichtet werden. Der Pächter selbst blieb damit von direkten Abgaben befreit, hatte jedoch das Risiko von äußeren Einflüssen zu tragen und bekam im Falle eines Schadens keinen Ersatz.[13] Etwa zwei Wochen nach diesen Verwaltungsakten begannen die Arbeiten mit dem Pflug und Mitte Oktober die sich anschließende Aussaat.

Literatur

  • John Anthony Allan, Paul Philip Howell: The Nile, sharing a scarce Resource: A historical and technical Review of water management and of economic and legal issues. Cambridge University Press, Cambridge 1994, ISBN 0-521-45040-3.
  • Daryn Lehoux: Egyptian Astrometerology. In: Astronomy, Weather and Calendars in the ancient World: Parapegmata and related Texts in classical and Near-Eastern societies. Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-85181-7, S. 116–135.
  • Stephan Seidlmayer: Historische und moderne Nilstände. Untersuchungen zu den Pegelablesungen des Nils von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Achet, Berlin 2001, ISBN 3-9803730-8-8.
  • Georg Stauth, Axel Krause: Der Nil – Überschwemmung und Nilfeste in Ägypten. In: Georg Stauth: Ägyptische heilige Orte. Konstruktionen, Inszenierungen und Landschaften der heiligen im Nildelta. Band 2: Fuwa – Sa al-Hagar (Sais). Zwischen den Steinen des Pharao und islamischer Moderne. Transcribt, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89942-432-4, S. 171–192.
  • Alexandra von Lieven: Der Himmel über Esna – Eine Fallstudie zur religiösen Astronomie in Ägypten am Beispiel der kosmologischen Decken- und Architravinschriften im Tempel von Esna. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04324-5.
  • Gernot Wilhelm, Bernd Jankowski: Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge, Band 1. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2004, ISBN 3-579-05289-6.

Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Stephan Seidlmayer: Historische und moderne Nilstände. S. 93–94.
  2. Herodot: 2. Buch, 19
  3. a b Stephan Seidlmayer: Die Vermessung des Nils im Alten Ägypten. Freie Universität Berlin 2004.
  4. Alexandra von Lieven: Der Himmel über Esna. S. 76.
  5. Vgl. Hans Förster: Die Anfänge von Weihnachten und Epiphanias - Eine Anfrage an die Entstehungshypothesen; Studien und Texte zu Antike und Christentum -, Mohr Siebeck, Tübingen 2007, ISBN 978-3-16-149399-7, S. 117-118.
  6. a b Die umgerechneten Daten beziehen sich auf den idealisierten Naoskalender, der am 1. Achet I mit dem heliakischen Aufgang von Sirius am 14. Juli begann.
  7. Unter Einbeziehung der fünf Tage von Heriu-renpet ergeben sich rechnerisch 75 Tage. Im Dekansystem wurden die Extratage jedoch nicht mitgezählt.
  8. Barbara Bell: The Oldest Records of the Nile Floods. In: Geographical Journal, Vol. 136, Nr. 4. Blackwell Publishing 1970, S. 569–573.
  9. John Anthony Allan, Paul Philip Howell: The Nile, sharing a scarce Resource. S. 36.
  10. Schätzung gemäß Archäologie.
  11. Der Monat Pa-en-Chonsu entsprach dem ersten Monat der Jahreszeit Schemu und fiel im Jahr 535 v.  Chr. auf die Zeit vom 28. Augustgreg./3. Septemberjul. bis zum 26. Septembergreg./2. Oktoberjul..
  12. Otto Kaiser: Texte aus der Umwelt des Alten Testaments, Bd. 1 - Alte Folge -, Gütersloher Verlagshaus 1985, Gütersloh, S. 230-231.
  13. Nach Verrechnung der Abzüge verblieben dem Pächter 55 % vom Ertrag, aus dem er das Saatgut, die Kosten für die Rinder und den Lebensunterhalt für die Familie finanzierte.

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