Nord-Süd-Fahrt

Nord-Süd-Fahrt
Nord-Süd-Fahrt, Kreuzung mit der Cäcilienstraße mit Weltstadthaus

Die Nord-Süd-Fahrt ist eine seit 1947 geplante Straße, die teilweise in Tunneln mitten durch die Innenstadt Kölns führt und deren Schlagader ist.

Die Straße wurde 1956 im „Generalverkehrsplan“ konzipiert, um die Ringstraßen und die Rheinuferstraße vom Verkehr zu entlasten und ist heute die wichtigste Nord-Süd-Verbindung im Zentrum Kölns. Die Ausführung erfolgte von Mitte der 50er Jahre in mehreren Bauabschnitten. Mit dem Abschnitt von der Maximinenstraße bis zum Ebertplatz war die Nord-Süd-Fahrt 1972 im Wesentlichen fertiggestellt. Als vier- bis sechsspurige Straße führt sie auf 2,4 km Länge vom Ebertplatz in der Altstadt-Nord bis zum Sachsenring (Ulrepforte) in der Altstadt-Süd (Südstadt).

Nur der ungefähr 253 Meter lange Abschnitt der Straße, der als Tunnel unter der Fußgängerzone hindurchführt, also der Teil zwischen der Brüderstraße beim Tunneleintritt nördlich der Schildergasse und der Cäcilienstraße beim Tunnelaustritt, heißt tatsächlich Nord-Süd-Fahrt. Umgangssprachlich wird in Köln aber der gesamte Verlauf von Ebertplatz bis Sachsenring als Nord-Süd-Fahrt bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Abschnitte der Nord-Süd-Fahrt
Bezeichnung Abschnitt Länge
Turiner Straße Ebertplatz – Gleisunterführung (nahe Hauptbahnhof) ca. 400 m
Ursulastraße Gleisunterführung – Stolkgasse/Victoriastraße 200 m
Tunisstraße Stolkgasse/Victoriastraße – Breite Straße 450 m
Offenbachplatz Breite Straße – Brüderstraße 210 m
Nord-Süd-Fahrt Brüderstraße – Cäcilienstraße 253 m
Neuköllner Straße Cäcilienstraße – Blaubach 367 m
Tel-Aviv-Straße Blaubach – Ankerstraße 510 m
Ulrichgasse Ankerstraße – Sachsenring 420 m

Im Norden ist die Nord-Süd-Fahrt über die Riehler Straße an das rechtsrheinische Autobahnsystem, die Innere Kanalstraße (Zoobrücke) und Mülheim (Mülheimer Brücke) angebunden. Am Ebertplatz startet die Nord-Süd-Fahrt als Turiner Straße, die auf dem Weg zur Ursulastraße die Eigelstein-Eisenbahnbrücke unterquert. Am Ende der Ursulastraße ist die Straße über Victoriastraße, Kyotostraße mit dem Mediapark und weiter mit der A 57 verbunden.

Weiter geht es mit der Tunisstraße, die in einen ungefähr 500 m langen Tunnel die Kreuzung Gereonstraße/An den Dominikanern, die Komödienstraße und das WDR-Archiv-Gebäude unterquert, bis sie in Höhe der Elstergasse wieder nach oben führt.

Ab der Breite Straße heißt sie dann Offenbachplatz und führt vorbei an der Glockengasse (Sitz des Stammhauses von 4711) und der Kölner Oper, bis sie dann kurz tatsächlich unter der offiziellen Bezeichnung Nord-Süd-Fahrt wieder unterirdisch unter der Fußgängerzone (Schildergasse) verläuft. Ursprünglich trat sie gleich danach wieder ans Tageslicht und verlief noch als Unterführung unterhalb der Cäcilienstraße, bis sie zwischen Sternengasse und Agrippastraße wieder ebenerdig geleitet wurde. Ende der 1990er Jahre wurde der Bereich zwischen Schildergasse und Cäcilienstraße vollständig eingehaust und darauf das Weltstadthaus errichtet.

Nach dem Tunnelaustritt südlich der Cäcilienstraße hat die Nord-Süd-Fahrt dann für einige Meter den Namen Neuköllner Straße. Anschließend quert sie am Blaubach in Höhe des ehemaligen Polizeipräsidiums die Kölner Bäche und der Straßenname ändert sich in Tel-Aviv-Straße. Die Nord-Süd-Fahrt führt nun über einen Zubringer zur Severinsbrücke und hinter einer Rechtskurve, in Höhe der Ankerstraße, ändert sie letztmalig ihren Namen in Ulrichgasse und endet am Sachsenring an der Ulrepforte, wo sich der Straßenverlauf mit deutlich verringertem Querschnitt als Vorgebirgstraße fortsetzt.

Die nordöstliche Anbindung an die Stadtautobahn Richtung A 3 und A 4 über Ursulastraße, Turiner Straße und Riehler Straße ist bereits gewährleistet. Auch nach Südosten besteht über die Severinsbrücke, Deutzer Ring auf den Zubringer A 559 eine gute Verkehrsanbindung.

Nach Süden kann der Verkehr nur über das Nadelöhr Vorgebirgstraße oder die überlastete Bonner Straße fließen. Wäre es zum Bau der Kölner Stadtautobahn gekommen, hätte eine Verlängerung der Nord-Süd-Fahrt über die Vorgebirgstraße bis zur geplanten Anschlussstelle zwischen Güterbahnhof Bonntor und der Straße Am Vorgebirgstor eine ideale Lösung dargestellt. Möglich wäre eine Trasse zwischen Vorgebirgstraße und Brühler Straße, vorbei am Südfriedhof bis zur Militärringstraße, die bislang nicht bebaut ist. Bei dieser Streckenführung wäre eine Anbindung an die A 4 Richtung Westen und die A 555 Richtung Süden möglich.

Schneise in der Stadt

Nord-Süd-Fahrt, von der Überbauung an der Schildergasse aus gesehen

Bei ihrer Planung und Erbauung wurde die Nord-Süd-Fahrt vor allem nach dem Leitbild der „autofreundlichen Stadt“ errichtet. Auf das Stadtzentrum, historisch gewachsene Stadtviertel und untergeordnete Verkehrswege wurde dabei nur wenig Rücksicht genommen. Die starken Zerstörungen im 2. Weltkrieg erleichterten die Anlage der Straße durch vormals engbebaute Altstadtgebiete.

Heute wird die Straße auch als Bausünde betrachtet, durch deren Bau ein Teil des typischen Charakters Kölns, besonders in den innerstädtischen Veedeln (Viertel) unwiederbringlich zerstört wurde. So wurde unter anderem der östliche Teil des Eigelsteinviertels vom Kunibertsviertel abgeschnitten. Mit Unter Krahnenbäumen wurde eine berühmte Straße zerschnitten, die in der Kölner Folklore eine wichtige Rolle spielt und in mehreren Liedern besungen wird, z. B. dem Lied Kinddauf-Fess Unger Krahnebäume von Willi Ostermann. Das Lied Unger Krahnebäume von BAP, ein melancholischer Abgesang auf ein Stadtviertel, nimmt Bezug auf den Bildband des Fotografen Chargesheimer (1958: Unter Krahnenbäumen), der die Lebendigkeit der Straße vor der Durchführung der Nord-Süd-Fahrt dokumentiert. Auch in seinem letzten Bildband (1970) Köln 5 Uhr 30 zeigt Chargesheimer die Nord-Süd-Fahrt als menschenleere Stadtöde.

Visionen für die Zukunft

Da die Zerteilung der Innenstadt durch die Nord-Süd-Fahrt besonders im Bereich des Offenbachplatzes (an dem sich Oper und Schauspielhaus befinden) augenfällig ist, wird seit langem nach einem Konzept gesucht, um weitere Bereiche als Tunnelstrecke zu führen. Konkrete Pläne dafür existieren jedoch bislang mangels finanzieller Mittel nicht.

Das Frankfurter Architekturbüro Albert Speer & Partner beschäftigte sich von 2007 bis 2008 im Rahmen seines „Masterplanes für die Kölner Innenstadt“ auch mit der Nord-Süd-Fahrt. Statt einer Tieferlegung der Strecke spricht sich das Büro in seinem Konzept für schmalere Fahrspuren, einen Verzicht auf Wendemöglichkeiten und breitere Gehwege aus, um das Erscheinungsbild und die Fußgängerfreundlichkeit zu verbessern. [1] [2]

Einzelnachweise

  1. KSTA.DE zum Masterplan für die Nord-Süd-Fahrt: http://www.ksta.de/html/fotolines/1227106710259/rahmen.shtml?1.
  2. Rückbau verhindert keinen Verkehr: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1262692399888.shtml.

Weblinks

 Commons: Nord-Süd-Fahrt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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