Norman Volker Franz

Norman Volker Franz

Norman Volker Franz (* 30. Januar 1970 in Neheim-Hüsten, Nordrhein-Westfalen) ist ein deutscher Schwerverbrecher und wird mit internationalem Haftbefehl gesucht.[1] Er gilt als einer der gefährlichsten Verbrecher Deutschlands und wird, immer noch, als äußerst gefährliche Person angesehen.[2]

Inhaltsverzeichnis

Verbrechensserie

Norman Franz gehörte einer kriminellen Bande an, die Banken überfiel, Zigaretten schmuggelte, mit Waffen handelte und Kontakte zu Zuhälterkreisen pflegte. Als der Bandenchef Christian König von drei rivalisierenden, polnischen Zigarettenschmugglern erpresst wurde, 150.000 Mark zu bezahlen, oder er werde bezüglich eines Banküberfalls verraten, beauftragte er Norman Franz und drei weitere Männer diese zu töten. An einem Maitag 1995 lockte König die drei Erpresser auf eine verlassene Straße in der Nähe des Dortmunder Stadtteils Syburg. Auf freier Bahn stoppte Franz den Wagen der Polen und bat sie, das Fenster herunterzukurbeln, weil er kurz etwas besprechen müsse. Dann warf er eine Handgranate ins Fahrzeug. Einer der Insassen war sofort tot, ein zweiter versuchte, schwer verletzt davonzulaufen, wurde jedoch von Franz und seinen Komplizen eingeholt und mehrmals in den Kopf geschossen. Der dritte konnte entkommen, obwohl ihn ein Auto verfolgte, aus dessen Fenstern sie mit einer Pumpgun auf ihn schossen und lebensgefährlich verletzten. Dieser Wagen war der BMW von Norman Franz.

Nach diesem Verbrechen versuchte Franz mit seiner Freundin Sandra über Niederlande, Belgien und Frankreich nach Spanien zu fliehen, wurde jedoch an einer Mautstelle in Frankreich verhaftet und nach Deutschland überstellt. Das Dortmunder Schwurgericht verurteilte ihn im März 1996 wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft und überführte ihn in die Justizvollzugsanstalt Hagen. Im Mai 1996 heiratete er seine Freundin im Gefängnis. Am 11. März 1997 sägte er das Fenstergitter seiner Zelle durch, kletterte mit einer Leiter aus Eimerhenkeln und Besenstielen auf das Dach und rutschte die Regenrinne hinab. Er sprang in einen roten Polo, in dem seine Frau auf ihn gewartet hatte und flüchtete.

Am 26. März 1997 erschoss Franz den Wachmann Rudolf Tamm, der eine Geldkassette mit 5.000 Mark zum Tresor der Dresdner Bank in Weimar brachte. Franz packte die Geldkassette und flüchtete zu Fuß mit seiner Frau, die vor der Bank Schmiere gestanden hatte. Am 21. Juli 1997 erschoss Franz, direkt hinter dem Metromarkt in Halle (Saale), die zwei Wachmänner Gerd Koch und Peter Seidel, die gerade die Wochenendeinnahmen in Höhe einer halben Million Mark im Panzerwagen verstauen wollten.

Festnahme

Am 24. Oktober 1998 wurden Franz und seine Frau in einem portugiesischen Appartement in Albufeira von deutschen Zielfahndern verhaftet. Portugiesische Polizisten an der Algarve waren auf einen BMW mit deutschem Kennzeichen aufmerksam geworden, der verdächtig oft vor einer Bank parkte. Die Polizisten kontrollierten das Kennzeichen und fanden heraus, dass der Wagen unter einem Decknamen gekauft wurde, welchen der gesuchte Mörder Norman Volker Franz öfter benutzt hatte. Die beiden leisteten keinen Widerstand und kamen in portugiesische Haft.

Erneute Flucht

Nachdem Franz erfolglos gegen seine Auslieferung an die deutschen Behörden Beschwerde vor dem portugiesischen Verfassungsgerichtshof eingereicht hatte, gelang ihm am 28. Juli 1999 die Flucht aus dem Zentralgefängnis von Lissabon. Norman Volker Franz hatte das Fenstergitter durchgesägt und sich mit Bettlaken abgeseilt. Seit seiner Flucht suchen die Behörden bislang vergeblich nach dem Täter. Seine Frau, die nach einem weiteren Jahr in portugiesischer Haft, vom Gericht in Halle zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt wurde, hat sich inzwischen von ihm scheiden lassen.

Für die Festnahme des Norman Volker Franz sind derzeit von mehreren Institutionen und Behörden Belohnungen von insgesamt ca. 100.000 € ausgesetzt.[2] Laut Angaben des BKA vermutet man, dass sich Franz im Ausland aufhält, da ihn eine Person bei seinen Auslandsaufenthalten gesehen habe. Die Arbeit der Polizei konzentriere sich auf solcherlei Hinweise.[3] Im Rahmen der Aktion Infra-Red sucht Interpol weltweit seit Juni 2010 mithilfe von Zeugen, die diverse Internetplatformen besuchen, nach Schwerkriminellen, darunter auch Norman Volker Franz.[4]

In einem Fernsehdokumentation des ZDF im August 2007 wird von unterschiedlichen Polizeiangehörigen gemutmaßt, dass er sich bspw. immer noch in Portugal aufhalten könnte, bzw. Kontakte nach Marokko unterhalte und möglicherweise dort sei.[5] Fahnder gehen davon aus, dass sich Franz in von Deutschen weitestgehend gemiedenen Gebieten aufhalte und den Kontakt zu allen Bekannten und Familienangehörigen von früher abgebrochen hat.[2] Staatsanwalt Klaus Wiechmann aus Halle erklärte gegenüber Bild.de im Sommer 2009, dass er sicher sei, man werde Franz über kurz oder lang fassen, wenn er noch lebe. Zielfahnder würden immer noch nach ihm suchen. Insofern ging im selben Bericht das BKA nicht davon von aus, dass er weitere schweren Straftaten seit seiner Flucht 1999 begangen habe.[6] Die Staatsanwaltschaft Dortmund teilte mit, dass das dortige LKA verdeckte Fahndungsmaßnahmen durchführe und immer noch Hinweisen nachgehe die Franz betreffen.[7]

Einzelnachweise

  1. FRANZ, NORMAN VOLKER. auf der Website von Interpol. Abgerufen am 26. September 2011.
  2. a b c Tim Farin: Töten ohne Mitleid. In: stern.de, 23. Mai 2008.
  3. Meistgesuchte Personen: Norman Volker Franz. Webseite des Bundeskriminalamts, Fahndungsdetails zu Franz. Abgerufen am 26. September 2011.
  4. Internationale Verbrechersuche: Interpol sucht Facebook-Zeugen. auf: NTV.de, 5. Juni 2010, Abgerufen am 26. September 2011.
  5. Der Fall Norman Volker Franz - ZDF 15.08.2007 4/4. auf: Youtube.com (Nutzer poppixxchecker), hochgeladen am 18. November 2008. Abgerufen am 26. September 2011.
  6. GESUCHT Norman Volker Franz. auf: Bild.de, 27. Juli 2009. Abgerufen am 26. September 2011.
  7. Norman Franz einer der meistgesuchten Verbrecher: Mehrfachmörder seit zehn Jahren untergetaucht. auf: rp-online.de, 28. Juli 2009. Abgerufen am 26. September 2011.

Weblinks


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