Norsefire

Norsefire
Filmdaten
Deutscher Titel: V wie Vendetta
Originaltitel: V for Vendetta
Produktionsland: USA,
GB,
Deutschland
Erscheinungsjahr: 2006
Länge: 127 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: James McTeigue
Drehbuch: Andy Wachowski
Larry Wachowski
Produktion: Joel Silver
Grant Hill
Andy Wachowski
Larry Wachowski
Musik: Dario Marianelli
Kamera: Adrian Biddle
Schnitt: Martin Walsh
Besetzung

V wie Vendetta ist eine Verfilmung des gleichnamigen Comics von Alan Moore und David Lloyd aus dem Jahr 2005. Der Film wurde produziert von Joel Silver, Regie führte James McTeigue, das Drehbuch stammt von den Wachowski-Brüdern (Matrix). Der weltweite Filmstart war der 16. März 2006.

Der Film spielt im dystopischen, futuristischen London, und die Geschichte folgt V, einem maskierten Freiheitskämpfer, der im Kampf gegen den autoritären Staat gleichzeitig persönliche Rache verfolgt (ital. „vendetta“: Blutrache) und einen gesellschaftlichen sowie politischen Umsturz vorbereitet.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

In einem totalitär geführten Großbritannien herrschen Unterdrückung von Dissidenten und Homosexuellen, faschistisches Gedankengut und Zensur sowie eine komplette Kontrolle der sehr einflussreichen Medien durch die Landesführung, die einen – sich religiöser Inszenierung bedienenden – autokratischen Führer hat: Großkanzler und Nordfeuer-Parteichef Adam Sutler. Diese Form der Regierung konnte sich durchsetzen, weil es einen begrenzten nuklearen Konflikt in Europa und Asien gab und in den Vereinigten Staaten ein Bürgerkrieg herrscht. Sutler versprach, diese Zustände in England nicht zuzulassen und wurde dafür gewählt. Ein unbekannter, maskierter Mann namens V widersetzt sich der Führung, indem er führende Mitglieder des Regimes tötet. Wie sich gegen Ende des Filmes herausstellt, ist er der einzige Überlebende eines früheren Zwangsexperiments an „abweichenden“ Teilen der Bevölkerung zur Erforschung einer Viruskultur, die zur Machtübernahme der Führungsriege letztendlich gegen die Bevölkerung eingesetzt worden ist. Unter den Opfern Vs, der eine Guy-Fawkes-Maske trägt und in seiner Sprache motivisch die Gunpowder Treason nutzt, um seine Rache an der Führungsriege zu unterstreichen, befinden sich vornehmlich die Leiter der Gefangenenanstalt, in der die Experimente durchgeführt wurden, und die mittlerweile allesamt hohe Posten bekleiden bzw. Teile der Führung sind.

Bei einer seiner Aktionen rettet V der jungen Evey das Leben. V nimmt sie mit sich in sein Versteck, wo sie seine Sammlung von kulturellen Gegenständen, die von der Zensurbehörde verboten wurden, bestaunt. V hat durch Übernahme der Medien am 5. November (dem Tag der Gunpowder Treason) des Vorjahres die unterdrückte, aber noch verblendete Bevölkerung zu einem Aufstand am 5. November des aktuellen Jahres aufgerufen. Durch seine Aktionen begünstigt er die Aufklärung der Bevölkerung über die Hintergründe der Landesführung, so dass der Aufstand zum Ende des Filmes tatsächlich stattfindet. Evey, die V zunächst verlassen hatte, wird von ihm in sein Versteck zurückgeholt, das er jedoch als Folter-Gefängnis inszeniert. V lässt sie in dem Glauben, sie sei Gefangene der Regierung, bis Evey über sich hinauswächst und keine Angst mehr um ihre eigene Existenz hat.

V bietet dem ranghohen Politiker Creedy einen Deal an, woraufhin dieser Kanzler Sutler an ihn ausliefert. Bei der Auslieferung kommen jedoch beide um und V wird tödlich verwundet. Er kann sich zum Treffen mit Evey zurückschleppen und stirbt in ihren Armen. Sie leitet daraufhin die symbolträchtige Sprengung der Houses of Parliament ein, was vor den Augen einer großen, dem Aufstandsaufruf gefolgten Masse der Bevölkerung in Guy-Fawkes-Verkleidung geschieht.

Hintergrund

Die Dreharbeiten begannen im März 2005 in den Filmstudios Babelsberg in Potsdam und sollten bis zum 8. Juni abgeschlossen werden, jedoch konnte dies aus produktionstechnischen Gründen nicht verwirklicht werden. So wurde der weltweite Filmstart vom 5. November 2005 auf den 16. März 2006 verlegt.

Entwicklung

Viele der Beteiligten an V wie Vendetta arbeiteten bereits bei der Matrix-Trilogie zusammen. 1988 sicherte sich der Matrix-Produzent Joel Silver die Rechte an zwei Alan-Moore-Verfilmungen: V wie Vendetta und Watchmen. Die Wachowski-Brüder schrieben bereits Mitte der 1990er ein Drehbuch für eine Verfilmung. Während der Produktion von Matrix Reloaded und Matrix Revolutions überarbeiteten sie dieses und legten sich auf James McTeigue als Regisseur fest.

Filmmusik

Die Filmmusik stammt vom italienischen Komponisten Dario Marianelli und enthält zu den eigens für den Film komponierten Stücken die Titel Cry Me A River von Julie London, I Found A Reason von Cat Power und Bird Gerhl von Antony and the Johnsons. Die Filmmusik wurde am 21. März 2006 bei Astralwerks Records veröffentlicht.

Während der Sprengungen des Old Bailey und des Westminster-Palastes ertönt ein klassisches Musikstück. Es handelt sich dabei um Auszüge der Ouvertüre 1812 von Tschaikowski. Dieses Element der Filmmusik ist auf der Originalfilmmusik im Stück mit dem Titel Knives And Bullets (And Cannons Too) zu finden, welches mit Marianellis Partitur beginnt und mit einem Auszug der Ouvertüre 1812 endet.

Bemerkungen

  • Die Figur des V nimmt Motive des englischen Attentäters Guy Fawkes auf.
  • Hugo Weaving bekommt man während des Films nicht zu Gesicht, dieses wird von einer Maske verdeckt. Ursprünglich war nicht Weaving für die Rolle gedacht, sprang aber während der Dreharbeiten ein, als sich zwischen dem ursprünglichen Darsteller James Purefoy und der Regie Differenzen auftaten.
  • Wie auch bei den Comicverfilmungen Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen und From Hell lehnte Alan Moore jede Mitverantwortung für V wie Vendetta ab. Er wird nicht im Vor- und Abspann genannt und verzichtete auch auf jegliches Honorar für den Film. Grund für die Distanzierung ist unter anderem die Zuspitzung der Handlung auf den in der Comicvorlage nicht vorhandenen Konflikt des amerikanischen Neo-Konservatismus gegen den so genannten amerikanischen Liberalismus. Die anarchistische Gesinnung des Helden findet im Film nur wenig Ausdruck.
  • In einer Szene, in der Demonstranten gezeigt werden, ist auf einem Schild zu lesen „Bush, you’re a fucking“ – der untere Teil des Schildes ist nicht zu erkennen.
  • Das im Film zweimalig zubereitete „Ei im Körbchen“ ist ein US-amerikanisches Frühstücksgericht, bei dem ein rohes Ei in einer ausgestochenen Toastbrotscheibe in der Pfanne gebraten wird.
  • John Hurt, der Jahre zuvor im Film 1984 die Rolle des Winston Smith, eines Oppositionellen, verkörperte, spielte im Film genau die gegenteilige Rolle des Kanzlers Sutler.

Pressestimmen

„Dazu mixen die Drehbuchautoren noch die 2. Weltkriegsparanoia um Staatsterror, totalitäre Systeme und Dämonisierung von Außenstehenden wie Homosexuellen, Ausländern und Andersgläubigen. Ein bisschen viel des Guten.“[1]

„Angst vor dem faschistischen Regime, Angst vor der Zukunft, Angst vor dem Leben... (…) Die daraus resultierende sehr dunkle Zukunft ist vielschichtig und zeigt die Ergebnisse der verschiedenen Probleme, wie zum Beispiel Überwachungsstaat, Krieg, biologische Waffen und Faschismus, mit denen wir uns aktuell auseinandersetzen müssen.“[2]

„‚1984‘ lässt grüßen, auch, weil John Hurt den Kanzler spielt, aber auch an Ray Bradburys/François Truffauts ‚Fahrenheit 451‘ darf man denken. Das Regime regiert mit Furcht und Propaganda: ‚Strength through unity. Unity through faith.‘ Die Insignien der Macht spielen auf den Faschismus an, ein Fernsehprediger ist der ‚Talkmaster-Goebbels‘ dieses Regimes. Es herrscht Planwirtschaft, Nahrungsmittelmangel und es gibt Konzentrationslager für rassische und sexuelle Minderheiten. Die Bevölkerung wird durch gleichgeschaltete TV-Sender permanent indoktriniert, Homosexualität ist verboten, es gibt ‚Schwarze Listen‘ verbotener Dinge, auf denen sich der Koran ebenso findet wie Tschaikowskis Ouvertüre 1812 und die Bilder von Robert Mapplethorpe.“[3]

Synchronstimmen

Schauspieler Synchronsprecher
Hugo Weaving Oliver Stritzel
Natalie Portman Manja Doering
Stephen Rea Reinhard Kuhnert
Tim Pigott-Smith Christian Rode
Stephen Fry Hubertus Bengsch
John Hurt Jürgen Thormann
Rupert Graves Thomas Vogt
Ben Miles David Nathan
Sinéad Cusack Kerstin Sanders-Dornseif
John Standing Friedhelm Ptok
Martin Savage Stefan Krause
Eddie Marsan Lutz Schnell
Andy Rashleigh Roland Hemmo
Joseph Rye Hans Hohlbein
Roger Allam Hans-Werner Bussinger
Cosima Shaw Andrea Großmann
Natasha Wightman Claudia Urbschat-Mingues
Malcolm Sinclair Dieter Klebsch

Hintergrund

Nachdem V zu Beginn des Films die drei „Fingermänner“ besiegt hat, hält er einen etwas längeren Monolog, an dessen Ende er Evey bittet, ihn V zu nennen. Im englischen Originaltext beginnt fast jedes Wort des Monologs mit dem Buchstaben V; in der deutschen Übersetzung geht dieser Effekt zum Teil verloren.

Auch der Sinnspruch „Vi Veri Veniversum Vivus Vici“ enthält diese Alliteration auf V. Der Spruch stammt aus „The Tragical History of Doctor Faustus“ von Christopher Marlowe, 1589.

Bevor V einen „Fingermann“, der Evey vergewaltigen wollte, mit dessen eigener Stahlrute niederschlägt, rezitiert V: „Wir sind oft hierin zu tadeln – gar viel erlebt mans, mit der Andacht Mienen und frommen Wesen überzuckern wir den Teufel selbst.“ Das ist ein Zitat aus Hamlet, Dritter Aufzug, Erste Szene, dort gesprochen von Polonius.

Zu Beginn des Kampfes mit den „Fingermännern“ spricht V: „The multiplying villainies of nature do swarm upon him“, sowie: „Disdaining fortune, with his brandished steel which smoked with bloody execution.“ Beide Sätze entstammen Macbeth, Erster Akt, Zweite Szene, dort gesprochen von einem Offizier.

Kritiken

  • film-dienst: „Optisch wie inszenatorisch effektsichere Verfilmung eines populären Comic Strips, die in der Rechtfertigung des terroristischen Befreiungskampfs freilich nicht gerade subtile Töne anschlägt.“[4]
  • Berliner Zeitung: „Die Wachowski-Brüder und ihr Regisseur James McTeigue haben aus dem Comic eine wunderbar düsterbunte Anarcho-Fantasie gemacht, an der Malcolm McLaren seine Freude haben wird. Auch wenn über Orwelliaden wie diese die Zeit hinweggegangen ist: in seiner Detailtreue und dialektischen Klugheit ist V WIE VENDETTA die beste Comic-Verfilmung seit langem.“[5]

Literatur

Quellen

  1. Filmstarts.de
  2. Moviemaze.de
  3. heise.de
  4. http://www.kabeleins.de/film_dvd/filmlexikon/ergebnisse/index.php?filmnr=526217
  5. http://www.film-zeit.de/home.php?action=result&sub=film&info=cinema&film_id=17016

Weblinks


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