Notrufsystem 73

Notrufsystem 73

Das Notrufsystem 73 ist ein bundesweit einheitlich ohne Vorwahl erreichbarer Notruf im Telefonnetz der Bundesrepublik Deutschland, über den im Notfall alle erforderlichen Hilfskräfte angefordert werden können. Gegenüber dem normalen Telefonnetz hat das Notrufsystem 73 einige Sondermerkmale:

  • bundes/-europaeinheitlichen Rufnummern (112 und 110)
  • keine Telefongebühren
  • Sonderentstörung durch die Telekommunikationsunternehmen
  • Rückverfolgung des Anrufers (auch bei Rufnummernunterdrückung)
  • erhöhte Sicherheit

Diese Merkmale sollen den Bedürfnissen von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst gerecht werden.

Anbieter

Notrufanschlüsse werden in Deutschland von T-Systems für berechtigte Nutzer unter der Produktbezeichnung „T-ISDN Notrufanschluss“ angeboten. Unter der Produktbezeichnung „T-Net Notrufanschluss an Straßen“ wird hingegen ein Produkt angeboten, mit dem von Notrufsäulen (an Straßen) aus Notrufe geführt werden können.

Die Telefongebühren für den Notruf 112 tragen die Kommunen. Die Bevölkerungszahl wird durch die Anzahl der eingegangenen Notrufe bzw. deren Kosten geteilt, woraus sich dann der zu zahlende Betrag errechnet.

Nicht zum Notrufsystem 73 gehört die mancherorts noch als Rettungsdienst-Notruf geschaltete Rufnummer 19222. Deshalb ist hier vom Handy das Wählen der Vorwahl notwendig. Jedoch erreicht man vom Handy bundesweit und in den meisten Ländern weltweit mit 112 eine Notrufzentrale.

Besonderheit beim Notruf über Handy

Im in Deutschland und Europa überwiegend verwendeten Mobiltelefonie-Standard GSM sind für Notrufe besondere Verfahren vorgesehen, die sowohl im Mobiltelefon wie bei den Funksendern ihre Umsetzung finden. Hintergrund ist die hohe Bedeutung von Notrufen, deren Absetzung unter allen Umständen möglich sein soll. So ist es jederzeit möglich, von einem entsprechenden Mobiltelefon die Notrufnummer 112 zu wählen, auch bei gesperrter SIM-Karte oder ohne Kenntnis ihrer PIN. Hierbei kann ein beliebiger am Aufenthaltsort verfügbarer Anbieter zum Einsatz kommen, bei einem eingebuchten Mobiltelefon im „Funkloch“ – also an einem Ort, an dem der eigentlich gebuchte Anbieter nicht empfangen werden kann – wird entsprechend auf einen Mitbewerber ausgewichen. Notrufe werden mit höchster Priorität behandelt, dies führt z.B. bei Leitungsmangel dazu, dass ggf. ein anderes derzeit geführtes „normales“ Telefonat vom Netz zwangsweise beendet wird, um die Durchstellung des Notrufes zu ermöglichen. Während normale Telefonate zudem bei zu geringer Signalstärke/Verbindungsqualität vom Netz beendet werden, ist diese Funktion für Notrufe abgeschaltet, um auch unter widrigen Umständen das Absetzen des Notrufs zu erlauben.

Der deutsche Bundesrat hat am 13. Februar 2009 eine Verordnung (Drucksache 967/08) beschlossen, aus der hervorgeht, dass Notrufverbindungen von Mobiltelefonen nur noch mit aktivierter SIM-Karte möglich sind. Die Notwendigkeit hierzu ergab sich aus der "sehr häufigen missbräuchlichen Anwahl der Notrufnummern von Mobilfunktelefonen ohne Mobilfunkkarte und der damit verbundenen Belastung der Notrufabfragestellen Notrufverbindungen".

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