Nowodewitschi-Friedhof

Nowodewitschi-Friedhof
Eingang zum Alten Territorium
Ein Hauptweg auf dem Nowodewitschi-Friedhof mit Blick auf ein Gebäude des gleichnamigen Klosters
Der Friedhof im Winter

Der Nowodewitschi-Friedhof (russisch Новодеви́чье кла́дбище, zu Deutsch „Neujungfrauen-Friedhof“) ist einer der bekanntesten Ehrenfriedhöfe in Russland. Er liegt am südwestlichen Ende des Zentralen Verwaltungsbezirks von Moskau am linken Ufer der Moskwa. Seinen Namen verdankt er dem zum UNESCO-Welterbe zählenden Nowodewitschi-Kloster, vor dessen Mauern er liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das im Jahr 1524 auf Veranlassung des Zaren Wassili III. gegründete Neujungfrauenkloster[1] besaß auf seinem Gebiet einen Kirchhof, der im Laufe der Zeit zu einem Begräbnisplatz der Oberschicht wurde. Zunächst wurde hauptsächlich der Moskauer Adel und Klerus hier beerdigt, später zunehmend auch Kaufleute, Professoren, Feldherren und Künstler. 1898 erhielt das Kloster zu Bestattungszwecken ein neues Gelände südlich der bisherigen Klostermauer und in den folgenden Jahren eine eigene Mauer. 1949 wurde der Friedhof erneut erweitert.

Seit Sowjetzeiten ist der Nowodewitschi-Friedhof ein reiner Ehrenfriedhof, auf ihm werden also nur Ehrenbürger wie beispielsweise bedeutende Politiker, Künstler, Wissenschaftler oder Militärangehörige beerdigt. Wegen des überhandnehmenden Besucherstroms und beginnendem Vandalismus (der Kopf des Chruschtschow-Grabmals soll umgeworfen worden sein) hatte die Moskauer Verwaltung um 1980 angeordnet, nur noch Angehörigen den Zugang zum Friedhof zu gestatten. Die so ausgesperrten in- und ausländischen Besucher kritisierten die Schließung für die Allgemeinheit mit den Hinweisen, dass „... nun sogar noch nach dem Tode die Privilegien einiger Gruppierungen der Gesellschaft fortwirkten“.[1] Das führte dazu, dass es bald wieder Zutritt für jedermann gab, allerdings bei gekürzten Öffnungszeiten.

Als Begräbnisplatz wird heute nur noch das Friedhofsgelände außerhalb der Klostermauern genutzt. Der alte Kirchhof auf dem Klosterareal (die sogenannte Nekropolis des Neujungfrauenklosters) ist bis heute erhalten geblieben, dort finden aber ausschließlich die Vorsteherinnen des Klosters ihre letzte Ruhe. Bei der Reaktivierung des Klosters in den 1990er-Jahren wurden aber auch bereits vorhandene Grabstätten freigelegt.

Insgesamt liegen über 27.000 Tote auf dem Nowodewitschi-Friedhof begraben. Neben Gräbern befinden sich in den alten und neuen Friedhofsmauern Kolumbarien.

Aufgrund der mehrmaligen Erweiterung des Friedhofareals werden die folgenden Teile unterschieden: (a) „Altes Territorium“ (Reihen 1 bis 4), (b) „Neues Territorium“ (Reihen 5–8), (c) „Neuestes Territorium“ (Reihen 9–11).

Bekannte Persönlichkeiten auf dem Friedhof

A–F

Offizieller Plan des Friedhofs[2]
Grabstätte Nadeschda Allilujewa-Stalins
Grabstätte Nikita Chruschtschows
Grabstätte Sergei Eisensteins

G–L

Grabstätte Nikolai Gogols
Grabdenkmal für Andrei Gromyko
Grab Boris Jelzins (2007, kurz nach der Beerdigung)
Grab von Olga Knipper-Tschechowa
Grab von Alexandra Kollontai

M–R

Grab Wladimir Majakowskis
Grab Sergei Prokofjews

S–Z

Grab Dmitri Schostakowitschs
Grabdenkmal für Leonid Sobinow in der Rolle des "sterbenden Schwan"
Grabstätte Anton Tschechows
Grabstätte von Alexei Tolstoi

* = wurde auf den Nowodewitschi-Friedhof umgebettet

Sonstige bekannte Grabstätten

Bekannte Bildhauer der Grabmale

  • Lew Kerbel (1917–2003): u. a. Grabmäler Sergei Bondartschuk, Jekaterina Furzewa, Dawid Oistrach
  • Sergei Konjonkow (1874–1971): eigenes Grabmal, Grab Otto Schmidt
  • Wera Muchina (1889–1953): Grabmal Leonid Sobinow
  • Ernst Neiswestny (* 1925): Grabmäler Nikita Chruschtschow, Lew Landau
  • Iwan Schadr (1887–1941): Grabmal Nadeschda Allilujewa
  • Jewgeni Wutschetitsch (1908–1974): u. a. Grabmal Alexander Gerassimow

Siehe auch

Anmerkungen / Einzelnachweise

  1. a b c d e f Der Friedhof des Nowodewitschi-Klosters. In: Sputnik (Deutsche Ausgabe) Jg. 22, 1988, Nr. 3, ISSN 0131-873X, S. 146–155.
  2. Bedeutung: gelb = Politiker und Militärs, bräunlich = Maler und Bildhauer, graubraun = Helden der SU bzw. des ZWK, hellblau = Kosmonauten und Flieger, weißlich = Gelehrte und Konstrukteure, violett = Komponisten, Musiker, Sänger und Regisseure, grün = Schriftsteller und Dichter, h’violett = interessante Denkmäler

Weblinks

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