Nowokusnezk

Nowokusnezk
Stadt
Nowokusnezk
Новокузнецк
Wappen
Wappen
Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/AltFöderationskreis Sibirien
Oblast Kemerowo
Rajon Nowokusnezk
Bürgermeister Sergei Martin
Gegründet 1618
Stadt seit 1929
Fläche 424 km²
Höhe des Zentrums 200 m
Bevölkerung 563.271 Einw. (Stand: 2009)
Bevölkerungsdichte 1.328 Ew./km²
Zeitzone UTC+7
Telefonvorwahl (+7)3843
Postleitzahl 6540xx
Kfz-Kennzeichen 42
OKATO 32 431
Website http://www.admnkz.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 53° 45′ N, 87° 7′ O53.7587.116666666667200Koordinaten: 53° 45′ 0″ N, 87° 7′ 0″ O
Nowokusnezk (Russland)
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Nowokusnezk (Oblast Kemerowo)
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Oblast Kemerowo
Liste der Städte in Russland

Nowokusnezk (russisch Новокузнецк; Aussprache?/i) ist eine russische Großstadt im Steinkohlerevier des Kusbass in der Oblast Kemerowo am Fluss Tom im Südwesten Sibiriens. Sie hat gut 563.000 Einwohner (Stand 2009) und liegt 308 km südlich der Gebietshauptstadt Kemerowo.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nowokusnezk wurde 1618 von Kosaken als Kusnezk (Кузнецк) gegründet. Anfangs bestand die Ortschaft aus einem befestigten Ostrog am Tom-Ufer, der seinen Namen Kusnezk der bevorzugten Beschäftigung der einheimischen Bevölkerung, der Eisenmetallurgie (russ. kusnez = „Schmied“), verdankte. 1622 erhielt die Festung erstmalig Stadtrechte und diente noch bis zum 18. Jahrhundert als militärischer Stützpunkt an Russlands östlicher Grenze. Anfang des 19. Jahrhunderts verlor die Festung jedoch endgültig ihre militärische Bedeutung und wurde wieder zu einem Dorf abgestuft.

Einen entscheidenden Wachstumsschub für den Ort gab es in den 1930er-Jahren. 1929 begann hier die Errichtung eines Metallurgiekombinats, welches die industrielle Verarbeitung der in der Region vorhandenen Steinkohle und Erze aufnehmen sollte. Im Zuge des 1932 abgeschlossenen Baus des Kombinats vereinigten sich das ehemalige Kusnezk sowie mehrere angrenzende Ortschaften (darunter die Arbeitersiedlung Sad-Gorod) zu einer neuen Industriestadt, die 1929 ihre Stadtrechte erhielt. 1931 bekam die neue Stadt ihren heutigen Namen, wurde jedoch 1932 zu Ehren Josef Stalins in Stalinsk (Сталинск) umbenannt und hieß noch bis 1961 so, als die Stadt wieder den Namen Nowokusnezk (wörtlich „Neu-Kusnezk“) erhielt. Bis zu den 1960er-Jahren wurden in der Stadt weitere drei Metallurgie-Großbetriebe aufgebaut.

In Nowokusnezk bestand das Kriegsgefangenenlager 525, Stalinsk, für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs .[1]

Stadtgliederung

Nowokusnezker Metallurgiekombinat

Die Stadt Nowokusnezk ist verwaltungstechnisch in sechs Stadtbezirke (auch Stadtrajons genannt) unterteilt, die mit dem Stand vom 1. Januar 2007 die folgenden Einwohnerzahlen haben:

Stadtrajon Russischer Name Einwohner [2]
1. Januar 2007
Bemerkung
Zentralny Центральный 176.100 Name bedeutet Zentraler Rajon
Sawodskij Заводский 96.400 Name bedeutet Werksrajon
Kuibyschewski Куйбышевский 85.800 Name bedeutet Rajon Kuibyschew
Ordschonikidsewski Орджоникидзевский 83.200 Name bedeutet Rajon Ordschonikidse
Nowoiljinski Новоильинский 70.000
Kusnezki Кузнецкий 49.400

Sehenswürdigkeiten

Die Erlöser- Verklärungskathedrale von Nowokusnezk

Trotz einer Vielzahl von Industriebetrieben gilt Nowokusnezk als eine vergleichsweise grüne Stadt, da das Zentrum beim Bau in den 1930er-Jahren gemäß den Idealen einer Gartenstadt entwickelt wurde. Neben einer Vielzahl von Gebäuden aus den 1930ern und der Nachkriegszeit sind in Nowokusnezk mit der Erlöser-Verklärungskathedrale (Спасо-Преображенский собор) und der ehemaligen Kusnezker Festung zwei markante Bauwerke der Zarenzeit erhalten geblieben. Die Erlöser-Verklärungskathedrale in ihrer heutigen Gestalt wurde in den Jahren 1792–1835 erbaut und gilt als Beispiel des sogenannten „sibirischen Barocks“, das sonst nur in alten sibirischen Städten wie Irkutsk, Tomsk oder Tobolsk anzutreffen ist.

Wirtschaft

Pädagogische Hochschule in Nowokusnezk

Nowokusnezk ist eines der größten Industriezentren Westsibiriens. Hier befinden sich die beiden Metallurgiekombinate Kusnezk (gegründet 1929) und Westsibirien (1961), die beide zu den größten russischen Herstellern von Eisenbahnschienen gehören, außerdem das Nowokusnezker Aluminiumwerk, die Nowokusnezker Fabrik für Eisenlegierungen, mehrere Steinkohlebergwerke des Kusnezker Beckens, Maschinenbaubetriebe, Nahrungsmittelfabriken und zwei Heizkraftwerke. Aufgrund der Vielzahl der Industrieobjekte und deren relativ hohen Schadstoffausstoßes gilt die Umweltsituation in Nowokusnezk als überaus angespannt.

Unglücke in Kohlebergwerken

Am 19. März 2007 ereignete sich in der Uljanowskaja-Mine eine schwere Methangas-Explosion, bei der 110 Bergarbeiter zu Tode gekommen sind. Die Mine wurde erst im Jahr 2002 in Betrieb genommen und gehört zum Imperium des Oligarchen Roman Abramowitsch. [3] [4]

Am 24. Mai 2007 hat sich erneut ein schweres Grubenunglück in Nowokusnezk ereignet. Bei einer Methangas-Explosion in einem Bergwerk unweit des schon im März 2007 von einer Methangas-Explosion betroffenen Schachts kam es in 500 Metern Tiefe zu der Verpuffung, der 38 Bergarbeiter zum Opfer fielen. Zum Zeitpunkt der Detonation befanden sich 217 Arbeiter unter Tage. 179 Bergleute konnten gerettet werden. Die zu hohen und somit gefährlichen Methangaskonzentrationen sollen den Bergwerksbetreibern bekannt gewesen sein. [5]

Verkehr

Nowokusnezk ist ein bedeutender Eisenbahnknoten. Direkte Zugverbindungen existieren beispielsweise nach Kemerowo, Meschduretschensk und Nowosibirsk, auch Fernzüge aus Moskau halten hier. Der internationale Flughafen Nowokusnezk befindet sich 18 km westlich der Stadt.

Das innerstädtische Netz des öffentlichen Verkehrs besteht aus rund 90 Linien mit einem eigenständigen Straßenbahn- und einem Trolleybusnetz.

Sport

Der Eishockeyverein Metallurg Nowokusnezk spielt in der Kontinentalen Hockey-Liga.

Nowokusnezk in der Belletristik

Der Bau des Metallurgiekombinats Kusnezk ist Thema des 1933 erschienenen Romans „Der zweite Tag“ (День второй) von Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg.

Personen

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere bekannte Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Nowokusnezk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
  2. Laut offizieller Website der Stadtverwaltung
  3. spiegel.de
  4. tagesschau.de (nicht mehr online verfügbar)
  5. rhein-zeitung.de (Link nicht mehr abrufbar)

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