Nußdorfer Pfarrkirche (Wien)

Nußdorfer Pfarrkirche (Wien)
Nußdorfer Pfarrkirche

Die Nußdorfer Pfarrkirche ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im Bezirksteil Nußdorf des 19. Wiener Gemeindebezirks Döbling.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In Nußdorf wurde bereits 1411 eine gotische Kapelle erwähnt, die dem Apostel Thomas geweiht war. Sie stand in der Sickenberggasse 2 und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut und erweitert. 1456 wurde bereits ein eigener Kaplan bestellt, der jeden Mittwoch und Freitag eine Messe in der Kapelle las. Da sich die Kapelle mit der Zeit als zu klein erwies und zahlreiche Messstiftungen erfolgt waren, stellte Nußdorf erstmals 1704 einen Antrag auf einen eigenen Klosterpriester. Dieses Ansuchen hatte aber ebenso wenig Erfolg wie die neuerlichen Ansuchen 1728 und 1731. Nußdorf gehörte weiterhin zur Pfarre Heiligenstadt.

Erst durch die josephinischen Reformen wurde Nußdorf zu einer eigenständigen Pfarre erhoben. Joseph II. löste zahlreiche Klöster auf und verwendete das eingezogene Vermögen zum Ausbau des Pfarrwesens. Am 30. November 1783, dem ersten Adventsonntag, wurde der neuernannte Pfarrherr von Nußdorf zur Thomaskapelle geleitet. Am 6. Dezember wurde der neue Pfarrer Coloman Degen konfirmiert. Es folgten umfangreiche Bauarbeiten. Das der Pfarre vorstehende Stift Klosterneuburg kaufte 1785 das sogenannte mehlmesserische Haus auf dem Neusiedel und baute das Mehlmesserwohnhaus zu einem Pfarrhaus um. Anstelle des Presshauses wurde die neue Pfarrkirche errichtet. Sie wurde vom k.k. Hofbaumeister Josef Gerl ausgeführt. Am 18. November 1787 wurde die neue Kirche eingeweiht. Die Thomaskapelle wurde hingegen 1790 durch einen Brand beschädigt und vermutlich noch 1790 in das benötigte Schulhaus umgewandelt. 1965 wurde der Bau schließlich abgetragen.

Bauwerk

Bei der Nußdorfer Pfarrkirche handelt es sich um einen schlichten, typischen Bau der damaligen Zeit. Die Mensa des Hochaltars, die Kommunionbank und die Sitzbänke stammen aus der aufgelassenen Kirche der Augustiner-Chorherren in der Dorotheergasse. Das Hochaltarbild zeigt den ungläubigen Thomas, ein Gemälde von Paul Haubenstricker aus dem Jahre 1787. Ein Ölbild mit dem Bildnis Maria, Heil der Kranken findet man am hinteren Seiteneingang. Wertvollstes Objekt der Kirche ist der klassizistische Tabernakel des bekannten Architekten Joseph Kornhäusel aus der Biedermeierzeit.

Literatur

  • Klusacek, Christine; Stimmer, Kurt: Döbling. Vom Gürtel zu den Weinbergen. Wien 1988
  • Schwarz, Godehard: Döbling. Zehn historische Spaziergänge durch Wiens 19. Bezirk. Wien 2004

Weblinks

48.25805555555616.3647222222227Koordinaten: 48° 15′ 29″ N, 16° 21′ 53″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nußdorfer Pfarrkirche — ist die Bezeichnung für: die Pfarrkirche des Wiener Ortsteils Nußdorf, siehe Nußdorfer Pfarrkirche (Wien) die Pfarrkirche der Gemeinde Nußdorf Debant, siehe Nußdorfer Pfarrkirche (Nußdorf Debant) Diese Seite ist eine …   Deutsch Wikipedia

  • Nussdorfer Pfarrkirche (Wien) — Nussdorfer Pfarrkirche Innenraum …   Deutsch Wikipedia

  • Nußdorf (Wien) — Nußdorf war bis 1892 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden. Nußdorf Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Stadtdekanat 19 (Erzdiözese Wien) — Das Stadtdekanat 19 ist ein Dekanat im Vikariat Wien Stadt der römisch katholischen Erzdiözese Wien. Es umfasst elf Pfarren im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling mit 31.481 Katholiken. Neun Pfarren gehören zu Ordensgemeinschaften. Das Stadtdekanat …   Deutsch Wikipedia

  • Grinziger Pfarrkirche — Grinzinger Pfarrkirche Die Grinzinger Pfarrkirche ist eine Pfarrkirche im Bezirksteil Grinzing des 19. Wiener Gemeindebezirks Döbling. Sie ist dem „Heiligen Kreuz“ geweiht. Geschichte Die Grinzinger Pfarrkirche wurde in den Jahren 1417 bis 1426… …   Deutsch Wikipedia

  • Wien — (lat. Vindobona, Vienna; hierzu zwei Stadtpläne: »Übersichtsplan« und »Plan der innern Stadt«, mit Registerblättern), Reichshaupt und Residenzstadt des österreichischen Kaiserstaates, nach ihrer Bevölkerung die viertgrößte Stadt Europas (nach… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wien 9 — Der Alsergrund ist der 9. Wiener Gemeindebezirk und liegt innerhalb des Wiener Gürtels, der an Stelle des ehemaligen Linienwalls angelegt wurde. IX. Wiener Gemeindebezirk Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Wien IX — Der Alsergrund ist der 9. Wiener Gemeindebezirk und liegt innerhalb des Wiener Gürtels, der an Stelle des ehemaligen Linienwalls angelegt wurde. IX. Wiener Gemeindebezirk Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Wien-Währing — XVIII. Wiener Gemeindebezirk Wappen Karte Name: Währing Fläche …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Pfarren im Stadtdekanat 19 (Erzdiözese Wien) — Das Stadtdekanat 19 ist ein Dekanat im Vikariat Wien Stadt der römisch katholischen Erzdiözese Wien. Es umfasst elf Pfarren im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling mit 31.481 Katholiken. Neun Pfarren gehören zu Ordensgemeinschaften. Das Stadtdekanat …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”