Nánzhāo

Nánzhāo
Dieser Artikel behandelt den historischen Staat Nanzhao in der chinesischen Provinz Yunnan. Für den Kreis Nanzhao (南召县) in Nanyang, Provinz Henan, siehe Nanzhao (Nanyang). Für die Großgemeinde Nanzhao (南诏镇) im Autonomen Kreis Weishan der Yi und Hui, Autonomer Bezirk Dali der Bai, Provinz Yunnan, siehe Nanzhao.
Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Bitte entferne erst danach diese Warnmarkierung.
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung.

Nanzhao (chin. 南詔 / 南诏, Nánzhāo, W.-G. Nanchao)[1] ab 902 auch Dali) war ein 750 unabhängig gewordener Staat mit der Hauptstadt Dali am Erhai-See in der heutigen chinesischen Provinz Yunnan. Er existierte bis 1254.

Das Land besaß große Goldvorkommen, aber auch Salz und Pferdezucht und war dank der Unterstützung der tibetischen Bergstämme sowie zwischen Tibet und China wechselnder Bündnispolitik unabhängig. Die Bevölkerung war eine Mischbevölkerung, erwähnt werden allgemein Tibeter, Chinesen, Thai und im speziellen die heutigen chinesischen Minderheiten Bai und Yi. Die Eliteschicht hieß "Cuan" und hatte eine ungeklärte bzw. umstrittene ethnische Zusammensetzung.

Inhaltsverzeichnis

Staatsbildung

Bereits 597 weigerte sich ein gewisser Cuan-Wan, zur Huldigung persönlich an den Sui-Kaiserhof zu reisen und blieb dank Bestechung erfolgreich.[2] Der eigentliche Staatsgründer war aber ein gewisser Piluoge, der Ende der 30er-Jahre des 8. Jahrhunderts sechs als Könige bezeichnete Stammesfürsten in Yunnan zu einem Staatswesen vereinigte, das aber noch von China abhängig war. Ihm wird auch die Gründung der Hauptstadt Dali in der Nähe der heutigen Stadt im Jahr 739 zugeschrieben.

Gegen 750 wurden die Botschafter des Königs Ge Luofeng vom chinesischen Präfekten dieses Gebietes schlecht behandelt. Ge Luofeng tötete den Präfekten und stand im Sommer 751 prompt einer 80.000 Mann starken Armee aus Sichuan unter einem Schützling Yang Guozhongs gegenüber, der Verhandlungen ablehnte. Die chinesischen Verluste betrugen 60.000 Mann, nicht zuletzt durch eine Seuche, aber der Befehlshaber entkam. Ge Luofeng unterwarf sich den damals noch einflussreichen Tibetern, was der Region 40 Jahre Stabilität brachte. Zugleich gliederte er 42 bis dato China unterstehende Stammesgruppen seinem Reich an. Im Sommer 754 sandte Yang Guozhong eine neue Armee, die ebenfalls scheiterte.

Schaukelpolitik und Expansion

Damit war das Königreich Nánzhāo etabliert. Allerdings war es noch ein Vasallenstaat Tibets, d.h. der König von Nánzhāo war der "jüngere Bruder" des tibetischen Königs Trisong Detsen (reg. ca. 755-797) und half diesem militärisch und finanziell aus, was schließlich drückend wurde. Damals gab es viele Kämpfe gegen die chinesischen Generäle Tsui Ning und Wei Kao, die den Staat aber nicht gefährdeten. 794 hatte die chinesische Diplomatie dann Erfolg. König Yi Mouxun wechselte die Seite und griff mit Hilfe Wei Kaos die Tibeter bei Kunming an. Danach blieb Nánzhāo im wesentlichen bis 859 bei China.

Um 800 war Nánzhāo relativ zentralistisch geworden, obwohl man nach wie vor sechs große Bevölkerungsgruppen unterscheiden konnte. Es imitierte chinesische Vorbilder in Politik und Kultur, war aber auch von tibetischen und indischen Einflüssen durchdrungen. Die Bevölkerung wuchs in diesem von Gebirgen und einer stabilen Regierung geschützten und fruchtbaren Ackerland beträchtlich an. Im 9. Jahrhundert erlaubte das eine Expansionspolitik, die angesichts der zunehmenden Schwäche Tang-Chinas einige Erfolge verzeichnen konnte.

Bereits um 800 wurden die Pyu-Stadtstaaten in Nordbirma ein Vasall Nánzhāos. Die durch Nánzhāo verursachte Schwächung der Pyu förderte die Einwanderung der Birmanen ins heutige Myanmar und führte schließlich zur Gründung von Pagan. (Die von einem Wall umgebene Stadt Pagan erschien Mitte des 9. Jahrhundert in der Geschichte.) 832 wurde auch der Staat Sri Ksetra am unteren Irawadi okkupiert. Gleichzeitig gab es 829 einen Angriff auf Sichuan, der zur Plünderung Chengdus führte, bis Li Deyu die Grenze Tang-Chinas für die nächsten 30 Jahre wieder stabilisierte.

Neben Birma und Sichuan richtete der König von Nánzhāo seine Augen auch auf Nordvietnam und die heruntergekommene chinesische Provinz Lingnan. Es ging um den einträglichen Seehandel entlang der Küste hoch zum Yangtse. Um 861 verlangte er schließlich die diplomatische Gleichstellung mit China, d.h. den Kaisertitel.

Die Folge waren mehrere Vorstöße mit Ziel Hanoi (damals: Shenglong), die 858 bis 866 in schwere Kämpfe mit den dortigen chinesischen Präfekten ausarteten. Nánzhāo bot z.B. die Pyu-Vasallen aus Nordbirma auf, die Chinesen konfiszierten sogar Handelsschiffe, um den Krieg zu finanzieren, Hanoi wurde mehrfach erobert und zurückerobert. Schließlich verzeichnete der chinesische Militär Kao Pien 866 einen Sieg, und der Krieg verlagerte sich nach Sichuan. Nach einem fehlgeschlagenen chinesischen Angriff auf Nánzhāo (865-867) kontrollierte dieses vorübergehend die Provinz Sichuan. 875 beorderte man Kao Pien dorthin, woraufhin der Druck nachließ.

Die Gebietserweiterungen Nánzhāos blieben also nicht von Dauer, aber zwei Könige nannten sich nun Kaiser (Huangdi) und 880 schloss man wieder eine Heiratsallianz mit dem im Huang Chao-Aufstand untergehenden Tang-China.

Nieder- und Untergang

Damit war zwar der Machthöhepunkt Nánzhāos überschritten, aber aufgrund der Schwäche der nachfolgenden chinesischen Dynastien einschließlich der Song-Dynastie änderte sich an der Unabhängigkeit des Landes nichts. Zwischen 902 und 937 wechselte die Dynastie viermal (zuletzt zur Dynastie Duan), und das Königreich wurde nun auch Dali genannt. Bemerkenswert ist, dass der Handelsweg über Nánzhāo wegen dieser inneren Unordnung blockiert wurde, so dass sich die Birmanen auf den Seehandel umorientierten.

Die Unabhängigkeit des Staates wurde durch die Mongolen unter dem Prinzen Kubilai 1253/54 beendet, den die Goldvorkommen und die Möglichkeit einer Operationsbasis gegen Song-China lockten. Die Truppen Dalis unter dem Minister Kao Tai-hsiang wurden umgangen und geschlagen. Der König Duan Xingzhi ergab sich nach dem relativ unblutigen Verlust seiner Hauptstadt Dali und wurde als Vasall wiedereingesetzt, aber von Kubilais Armee kam nur ein Fünftel der Soldaten zurück. Eine Folge der Annexion war die verstärkte Auswanderung der Thai entlang der Bergketten nach Süden, was mittelfristig die Gründung Thailands begünstigte. Das Königshaus wird noch bis 1382 erwähnt.

Die Könige aus der Dynastie Meng

  • 649-674 Meng Xinuluo
  • 674-712 Meng Luoshengyan
  • 712-728 Meng Chengluopi
  • 728-748 Meng Piluoge
  • 748-778 Meng Geluofeng
  • 778 Meng Fuqiaiyi
  • 778-808 Meng Yimouxun
  • 808/09 Meng Xungequan
  • 809 Meng Suyingequan
  • 809-816 Meng Quanlongcheng
  • 816-824 Meng Quanli
  • 824-859 Meng Quanfengyou
  • 859-877/8 Meng Shilong, Kaiser
  • 877/8-97 Meng Longshun, Kaiser
  • 897/8-902/3 Meng Shunhuazheng
  • 902/3-903 Meng Yeshi

Fußnoten

  1. Nach Bin Yang: Between Winds and Clouds. The Making of Yunnan, Second Century BCE to Twentieth Century CE[1] ist zhāo ein Lehnwort aus einer lokalen Sprache, also ursprünglich ncht Chinesisch; vgl. Thai เจ้า [câːu] „König, Herrscher“.
  2. Vgl. H. Schmidt-Glintzer: China. Vielvölkerreich und Einheitsstaat, S. 146

Literatur

  • Denis C. Twitchett, John K. Fairbank (Hrsg.): The Cambridge History of China, Vol. 3, Sui and T'ang China, 589–906. Cambridge University Press, Cambridge 1979, ISBN 0-521-21446-7.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nanzhao — Nanzhao/Dali (violet) Nanzhao (chinesisch 南詔 / 南诏 Nánzhào, W. G. Nanchao)[1]) war ein 750 unabhängig gewordener Staat mit der Hauptstadt Dali am Erhai See in der heuti …   Deutsch Wikipedia

  • Nanzhao — may refer to: Nanzhao County (南召县), of Nanyang, Henan, China Kingdom of Nanzhao (南詔), polity that flourished in southern China and Southeast Asia during the 8th and 9th centuries Nanzhao, Yingshang County (南照镇), town in Yingshang County, Anhui,… …   Wikipedia

  • Nanzhao — Royaume de Nanzhao Carte de l Asie et de l Europe vers 1200 Pour les articles homonymes, voir Nanzhao (homonymie). Le Royaume de Nanzhao (chinois: 南诏国; pinyi …   Wikipédia en Français

  • Nanzhao — ▪ historical kingdom, China Chinese“Southern Princedom”, Wade Giles romanization  Nanchao         Tai kingdom that arose in the 8th century in what is now western Yunnan province in southern China, a region to which the Tai peoples trace their… …   Universalium

  • Nanzhao — 1 Original name in latin Nanzhao Name in other language Chao an, Chao an hsien, Nanzhao, Zhao an, Zhao’an, nan zhao State code CN Continent/City Asia/Shanghai longitude 23.71988 latitude 117.17116 altitude 20 Population 0 Date 2012 01 18 2… …   Cities with a population over 1000 database

  • Nanzhao County —   County   Chinese transcription(s)    Chinese    Pinyin …   Wikipedia

  • Nanzhao, Yingshang County —   Subdistrict   Chinese transcription(s)  – Chinese  – Pinyin Country …   Wikipedia

  • Nanzhao (Nanyang) — Der Kreis Nanzhao (南召县 Nánzhào Xiàn) ist ein Kreis in der chinesischen Provinz Henan. Er gehört zum Verwaltungsgebiet der bezirksfreien Stadt Nanyang. Er hat eine Fläche von 2.946 Quadratkilometern und zählt ca. 600.000 Einwohner (Stand:… …   Deutsch Wikipedia

  • Nanzhao Chengguanzhen — Original name in latin Nanzhao Chengguanzhen Name in other language Chengguan Zhen, Li ch ing tien, Li ch’ing tien, Nan chao, Nan chao hsien, Nan shao, Nanzhao, Nanzhao Chengguanzhen, nan zhao, nan zhao cheng guan zhen State code CN… …   Cities with a population over 1000 database

  • Nanzhao (homonymie) — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Le Royaume de Nanzhao (南诏国) est un ancien État de Chine ; Le xian de Nanzhao (南召县) est une subdivision administrative de la province du Henan en… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”