Nötsch

Nötsch
Wappen Karte
Wappen von Nötsch im Gailtal
Nötsch im Gailtal (Österreich)
DEC
Nötsch im Gailtal
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Kärnten
Politischer Bezirk Villach-Land (VL)
Fläche 42,2 km²
Koordinaten 46° 35′ N, 13° 37′ O46.59006388888913.62275569Koordinaten: 46° 35′ 24″ N, 13° 37′ 22″ O
Höhe 569 m ü. A.
Einwohner 2.312 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 55 Einwohner je km²
Postleitzahl 9611
Vorwahlen 0 42 56 (teilw. 04283)
Gemeindekennziffer 2 07 19
AT211
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Nr. 222
9611 Nötsch im Gailtal
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Johann Müller (SPÖ)
Gemeinderat (2009)
(19 Mitglieder)
10 SPÖ, 5 ÖVP, 4 BZÖ

Nötsch im Gailtal (slow. Čajna) ist eine Marktgemeinde im Bezirk Villach-Land.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Nötsch, Ortsteil Saak, am Berg Schloss Wasserleonburg
Hauptplatz in Nötsch, im Hintergrund der Dobratsch
Ortsteil Saak
Kirche in Saak
"Feiertags-Christus", Fresko an der südlichen Außenwand der Pfarrkirche in Saak
Anton Kolig-Gemälde auf der Saaker Kirche
Schloss Wasserleonburg

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt im Gailtal im Süden Kärntens am Fuß der Villacher Alpe (Dobratsch).

Gemeindegliederung

Die Gemeinde ist in die drei Katastralgemeinden Kerschdorf im Gailtal (Črešnje), Saak (Čače) und Sankt Georgen (Šentjurij) gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 17 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001):

  • Bach/Potok (54)
  • Dellach/Dole (18)
  • Emmersdorf/Smerče (56)
  • Förk/Borče (123)
  • Globatschach/Globače (13)
  • Hermsberg/Rute (28)
  • Kerschdorf/Črešnje (162)
  • Kreublach/Hriblje (30)
  • Kühweg/Skovče (50)
  • Labientschach/Labenče (237)
  • Michelhofen/Mišelče (48)
  • Nötsch/Čajna (973)
  • Poglantschach/Poklanče (27)
  • Saak/Čače (271)
  • Sankt Georgen im Gailtal/Šentjurij v Ziljski dolini (101)
  • Semering/Semreče (63)
  • Wertschach/Dvorče (98)

Geschichte

Erwähnt wurde der Ort Nötsch bereits im Jahre 1253.

In Nötsch im Gailtal gab es schon immer große Überschwemmungen, die häufig das gesamte Tal betrafen. Am 25. Jänner 1348 gab es ein Abrutschen des südlichen Teils des Dobratsch, der 17 kleine Dörfer zerstörte. In Folge entstand ein Hochwasser, das bis zum Wörthersee reichte. Die Gailüberschwemmungen 1848 und 1851 hatten ebenfalls verheerende Folgen, unter anderem wurden viele Brücken zerstört.

1850 wurde die Ortsgemeinde Emmersdorf gebildet. Sie wurde 1960 in Nötsch im Gailtal umbenannt. 1999 erhielt die Gemeinde das Recht zur Führung der Bezeichnung „Marktgemeinde“.

Bevölkerung

Laut Volkszählung 2001 hat Nötsch 2.352 Einwohner, davon besitzen 96,9 % die österreichische Staatsbürgerschaft. 89,0 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, 4,9 % zur evangelischen Kirche und 1,4 % sind islamischen Glaubens; 3,4 % sind ohne religiöses Bekenntnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Bauwerke

  • Die Pfarrkirche Heiliger Kanzian in Saak ist ein im spätgotischen Stil in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichteter Kirchenbau. Die Vorhalle stammt aus dem 18. Jahrhundert. Langhaus und Chor liegen unter Stern- bzw. Netzrippengewölben. Auf dem barocken Hochaltar (um 1740) steht eine Figurengruppe Kanzius, heiliger Kanzianus und heiliger Kanzianilla (um 1600). Seitenaltar um 1690 mit spätgotischer Marienfigur. Kanzel datiert 1685, am Kanzelkorb Blumenbilder. Heiliggrabkapelle mit Golgothagruppe, 1768 errichtet. An der südlichen Außenwand Darstellung eines „Feiertags-Christus“, um 1500, umgeben von den Werkzeugen der an Sonn- und Feiertagen verbotenen Tätigkeiten. Ein weiteres Außenfresko stammt aus dem Jahr 1924. Im Kircheninneren befinden sich Fresken von 1465 und 1516.
  • Friedhof in Saak: An der südlichen Kirchenfassade befindet sich das Grab der Familie Michor mit dem Fresko einer Madonna mit Kind, von musizierenden Engeln umgeben, das bedeutendste erhaltene Monumentalwerk von Anton Kolig, 1927 bis 1929 im Auftrag von Peter Michor gemalt. An der südlichen Außenwand des Presbyteriums das Grab von Anton Kolig mit einem kleinen Mosaiktondo nach dessen Entwurf (um 1927). In der südöstlichen Ecke des Friedhofes das Grab von Franz Wiegele, an der südlichen Friedhofsmauer das Grab von Hubert Isepp, Bruder des Malers Sebastian Isepp, auf dem westlichen Friedhofsteil das Grab von dessen Nichte Christine, der Frau des Malers Gerhart Frankl.
  • Das Schloss Wasserleonburg in der Katastralgemeinde Saak wurde urkundlich erstmals 1253 erwähnt und wurde ursprünglich als Löwenburg bezeichnet. 1522 kaufte der Villacher Handelsherr Wilhelm Neumann die Herrschaft Wasserleonburg mit allen Zugehörungen wie Obrigkeiten, Freiheiten, Fischweid usw. von den Gebrüdern Hans, Andrä und Christoph von Ungnad Herren zu Sonnegg. Anna von Liechtenstein, geborene Neumanin, erbte nach ihrer Mutter im Jahre 1572 den Besitz, den sie für fünf Jahrzehnte verwaltete. Nach ihrem Ableben gelangte Wasserleonburg nach einem jahrzehntelangen Erbschaftsprozess 1635 an ihren Urur-Großneffen Georg Philipp Proy von Burgwalden. Die ältesten Bauteile der Anlage wurden im 16./17. Jahrhundert nach Westen erweitert. Bedeutend ist die spätmanieristische Hoffassade, die um 1650 errichtet wurde. Die Kapelle stammt aus den Jahren um 1753/54 und wurde gleichzeitig mit dem sehr dekorativ ausgestalteten Pferdestall errichtet, der heute als repräsentativer Veranstaltungssaal dient. Bemerkenswert ist der Renaissancelaubenhof und die Schlosskapelle. Vom 5. Juni bis 7. September 1937 verbrachten der abgedankte englische König Edward VIII (Herzog von Windsor) und seine Frau Wallis Warfried-Simpson hier ihre Flitterwochen. Wasserleonburg befindet sich in Privatbesitz. Besondere Ereignisse in Wasserleonburg: 1250 Ende der Lewenburger; 1348 Dobratschabsturz; 1522 Wilhelm Neumann; 1535-1623 Anna Neumann; 1620-1664 Proy vom Burgwalden (Neffe); 1664-1803 Fam. Semler von Scharfenstein, 1803-1858 Graf Attems; 1858-1925 Holenia – Schneditz; 1925-1939 Graf Münster; 1937 Flitterwochen „Herzog von Windsor“; 1939-1950 Graf Welczeck; 1950-1957 Marquess de Cuevas; 1957-1972 Enrique Mayer von Wittgenstein; 1972 Familie Friederichs.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jeden 19. März wird ein großer „Josefimarkt“ veranstaltet.
  • Alljährlich findet im Juli und August der Gailtaler Kirchtag mit dem Kufenstechen und dem Lindentanz statt.
  • Beim jährlich im Oktober stattfindenden Polentafest werden Polentagerichte und andere kulinarische Spezialitäten der Region kredenzt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Nötsch hat 19 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:

Direkt gewählter Bürgermeister ist seit 2009 Johann Müller (SPÖ).

Wappen

Das Motiv des Wappens von Nötsch hat das älteste überlieferte Siegel eines Besitzers der Wasserleonburg zum Inhalt. Dabei handelt es sich um einen Cholo de Lewenburg (Löwenburg), der im Jahr 1250 erstmals urkundlich genannt wurde und dessen Siegel sich an einer Urkunde aus dem Jahr 1258 findet. Der aufrechte, nach rechts schreitende und hersehende Löwe steht sicher im Zusammenhang mit dem Namen der Burg, wobei zudem ein Bezug zum Hochstift Bamberg als ursprünglichen Lehnsherren als wahrscheinlich gilt.

Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 15. Juni 1960 verliehen, die Fahne ist Gelb-Blau mit eingearbeitetem Wappen.

Weblinks


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