OICW

OICW

Der Small Arms Master Plan (dt. „Übersichtsplan für Kleinwaffen“; abgekürzt SAMP) war ein US-amerikanisches Entwicklungsprogramm in den 1990er Jahren, in dem revolutionäre neue Infanteriewaffen für die United States Army erarbeitet werden sollte, was teilweise misslang.

Die Abkürzung OICW wird oft auch für das Gewehr HK XM29 verwendet, das unter anderem aus diesem Programm hervorging. Das Programm inspirierte auch andere Länder, welche daraufhin ebenfalls an solchen Waffensystemen forschen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Prolog

Im Jahre 1948 gründete die US-Armee das zivile Operations Research Office (ORO), um wie das Vereinigte Königreich Unternehmensforschung zu betreiben. Eines ihrer ersten Projekte war Project ALCLAD, welches sich mit Körperpanzerung beschäftigte. Um vernünftige Forschungsergebnisse zu produzieren, mussten aber erst mehr Informationen über Verletzungen während eines Gefechtes gesammelt werden. Deshalb wurden über 3 Millionen Gefechtsberichte des Ersten und Zweiten Weltkrieges analysiert. In den Jahren darauf wurden eine Reihe von Ergebnissen veröffentlicht.

Die Schlussfolgerung war, das die meisten Kämpfe auf kurze Entfernung stattfinden. In einem hoch mobilen Krieg (Blitzkrieg) treffen Kampfteams beider Seiten oft überraschend aufeinander, das Team mit der meisten Feuerkraft ging meistens als Sieger hervor. Sie fanden ebenso heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, im Kampf getroffen zu werden, rein zufällig war. Genaues Zielen machte wenig Unterschied, da das Ziel meist nicht still stand oder sich in Deckung befand. Die Zahl der Verwundeten im Kampf war ungefähr proportional zur Anzahl der abgefeuerten Geschosse.[1] Andere Studien über das Verhalten von US-Soldaten zeigten, dass 2/3 ihre Waffe niemals im Gefecht abgefeuert hatten, im Gegensatz dazu hatten Soldaten mit Schnellfeuerwaffen (Maschinenpistole, Maschinengewehr) überproportional oft gefeuert.[2]

Marine mit M14 Gewehr

Dies führte zu folgenden Schlussfolgerungen:

  1. Die Soldaten sollten mit einer Schnellfeuerwaffe ausgerüstet werden
  2. Die Soldaten sollten soviel Munition wie möglich mitnehmen, dies bedingte ein leichtes Gewehr und leichte Munition, da die Anzahl abgefeuerter Geschosse zur Zahl der verwundeten Gegner proportional war, unabhängig vom Kaliber

Die Waffen der damaligen Zeit waren für diesen Zweck ungeeignet. Das M14 (Gewehr) war zu groß und zu schwer, ebenso die 7,62 × 51 mm NATO Munition, die es verwendete.

Aufgrund dieser Schlussfolgerungen wurde von Colonel René Studler, U.S. Army Ordnance's Chief of Small Arms Research and Development eine Anfrage an den Aberdeen Proving Ground nach einem kleineren Kaliber geschickt. Eine Gruppe von Mitarbeitern unter Direktor Donald Hall schlug daraufhin das Kaliber 5,59 mm als Ordonnanzpatrone vor. Einige seine Mitarbeiter, namentlich William C. Davis, Jr. und Gerald A. Gustafson, begannen mit der Entwicklung von experimentellen Patronen im Kaliber 5,56 mm. 1955 wurde ihr Antrag für Forschungsgelder aber abgelehnt.

Projekt SALVO

Eine neue Studie, das Projekt SALVO, beschäftigte sich damit, ein Waffendesign für reale Gefechtssituationen zu entwickeln. Das Projekt lief von 1953 bis 1957 in zwei Phasen. In der ersten Phase schlußfolgerte die Studie, dass eine Waffe, die vier Schüsse in kurzer Zeit in einen Kreis mit 500 mm Durchmesser schießen könne, die Trefferwarscheinlichkeit von halbautomatischen Waffen verdoppeln würde.

Ein Springfield Armory SPIW Prototyp, ca. 1964

In der zweiten Phase, SALVO II, wurden einige Prototypen der nun als Special Purpose Individual Weapon bezeichneten Waffen getestet. Irwin Barr von der AAI Corporation entwickelte eine Reihe von Flechettegeschossen, beginnend mit einer Schrotpatrone, die 32 Pfeile enthielt, bis zu einer Einzelpatrone. Winchester und Springfield boten Waffen mit mehreren Läufen an, während das Operations Research Office Duplexgeschosse testete. Keines dieser Gewehre war letzten Endes erfolgreich, da alle zu komplex und zu schwer waren.

Sweet Sixteen

M16A1 Gewehr mit 30 Schuss Magazin im Kaliber 5,56 mm

Als die US-Regierung 1957 die Firma ArmaLite mit der Entwicklung einer Reihe von Testmodellen beauftragte, griff diese auf das bereits 1955 durch Eugene Stoner entwickelte AR-10 im Kaliber 7,62 × 51 mm NATO zurück. Als Ergebnis konnte 1958 das Modell AR-15 zu Erprobungszwecken an die United States Army geliefert werden. Es verwendete das Kaliber .223, welches am Aberdeen Proving Ground entwickelt wurde, bis 1955 die Forschungsgelder gestrichen wurden. Das Waffengehäuse besteht aus einer Leichtmetalllegierung und der gerade Schaft aus Kunststoff. Während der Entwicklung der Waffe wurde auch ein Prototyp mit einem Kompositlauf aus einer Aluminiumlegierung mit Stahlkern getestet, dieser erwies sich in Tests jedoch als nicht dauerfest genug. Die Waffe ist mit Anfangs 2,5 kg (leer) deutlich leichter als das M14 (Gewehr), ebenso die 5,56 × 45 mm NATO Munition. Das Leergewicht der Waffe erhöhte sich im Laufe der Zeit auf 3,8 kg. Das M16 ist somit das direkte Resultat der ORO-Studie.

Close Assault Weapon System Programm

Das CAWS-Programm begann in den frühen 1980er Jahren. Das Ziel war eine neue Generation von Feuerwaffen zu entwickeln, welche ähnlich wie ein Schrotgewehr viele Projektile mit einem einzigen Schuss abfeuern, allerdings mit wesentlich geringerer Streuung, so dass die effektive Reichweite bei 100 - 150 Metern liegen sollte. Gemäß dem Gedanken des SALVO-Projektes würde so die Treffenquote erhöht. Heckler & Koch entwickelte die Waffe, Winchester Corp. USA die Munition. Die Waffe wurde vom US-Militär getestet, das Projekt aber abgebrochen.[3][4]

Advanced Combat Rifle Programm

Von oben nach unten: ACR von AAI, HK, Steyr, und Colt

Im Februar 1986 wurde für ein Ersatz das M16 Gewehr gesucht. In Phase I wurden zwei Teams ausgesondert:

  • Eugene Stoner’s Ares Incorporated mit ihrem Advanced Individual Weapon System (AIWS), welches ein 5 mm Leuchtspurgeschoß verwendete. Das AIWS hatte dasselbe Verschlusssystem wie das Steyr ACR und verwendete Teleskoppatronen.
  • McDonnell Douglas Helicopter Systems: Sie wollten eine Patrone mit Plastikhülse verwenden die drei Flechettes enthielt.

Im August 1989 begann Phase III. Folgende Waffen wurden getestet:

  • AAI Corporation ACR: Die Waffe hatte ein konventionelles Aussehen und verwendete Flechettemunition in einer 5,56 × 45 mm NATO Hülse. Sie konnte ausschließlich 3-Schuss-Feuerstöße abgeben. Durch das geringere Munitionsgewicht von Flechettes hätte der Schütze mehr mitführen können.
  • HK G11: Bei der Entwicklung der Waffe legte man besonderen Wert auf den Dreischussfeuerstoßmodus, um eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit (siehe SALVO) zu gewährleisten. Die Waffe muss dabei die Projektile sehr schnell hintereinander abfeuern, damit die Wirkung des Rückstoßes auf den Schützen erst nach dem dritten Schuss spürbar wird. Dies wurde durch eine Kadenz von 2000 Schuss/min erreicht. Durch die hülsenlose Munition hätte der Schütze ebenfalls mehr Munition mitführen können.
Colt ACR/M16A2E2
  • Steyr ACR: Ebenfalls ein Flechettegewehr, aber im Bullpup-Design. Durch das geringere Munitionsgewicht von Flechettes hätte der Schütze mehr mitführen können.
  • Colt ACR: Modifiziertes M16 das Duplexgeschosse verschießt mit Rotpunktvisier. Die Duplexgeschosse aus Wolframcarbid sollten die Trefferquote erhöhen.

Trotz Programmkosten von fast 300 Millionen US Dollar konnte kein Ersatz für das M16 gefunden werden, da keines der Gewehre die geforderte Kampfwertsteigerung von 100% gegenüber dem M16 erfüllen konnte.

Small Arms Master Plan

1986 veröffentlichte die US Army Infantry School in Fort Benning ein Small Arms System 2000 (SAS-2000) genanntes Papier, das zu dem Schluss kam, dass konventionelle Handfeuerwaffen ihren technologischen Höhepunkt erreicht hatten. Trotz des damaligen Trends zu hülsenloser Munition und Flechettewaffen, der durch das Advanced Combat Rifle Programm gesetzt wurde, stellte das Dossier fest, dass sich eine Weiterentwicklung von konventionellen Waffen, die ihre Energie aus Masse und Mündungsgeschwindigkeit des Projektils beziehen, nicht lohnt, da alle voran gegangenen Versuche erfolglos geblieben waren. Wie die ORO-Studie gezeigt hatte kann die Effektivität einer solchen Waffe nur durch das mitführen einer größeren Menge Munition gesteigert werden, dem sind durch Flechettes und hülsenloser Munition Grenzen gesetzt. Die Trefferquote solcher Waffen lässt sich nur durch Feuerstöße hoher Kadenz steigern bei möglichst geringem Verziehen der Waffe, welche nur das HK G11 unter hohem technischen Aufwand beherrschte. Der Vietnamkrieg zeigte zudem das ein normaler Schütze im Schnitt 50.000 Schuss verbraucht um einen gegnerischen Soldaten auszuschalten, was einer Trefferquote von 0,002% entspricht.[5] Dies liegt, die die ORO-Studie der 50er Jahre schon anmerkte daran, das das Ziel nicht still steht oder sich in Deckung befindet. Gesucht wurde nun also eine Waffe die die Trefferquote erhöhen sollte sowie die Fähigkeit besitzen, Ziele in Deckung anzugreifen. Diese Effektivitätssteigerung der Waffen wäre möglich, indem sie mit Hilfe eines fortschrittlichen Ballistikcomputers hochexplosive Projektile mit einstellbarem Zeitzünder verschießen würden.

Objective Individual Combat Weapon

Während sich zu dieser Zeit die Waffenforschung der USA überwiegend am ACR-Programm orientierte, wurde die Idee des SAS-2000 durch einen anderes Militärpapier gestützt, das 1989 am US Army Training and Doctrine Center veröffentlicht wurde. In diesem Positionspapier, genannt The Small Arms Master Plan, wurde eine „Objective“ genannte Waffenfamilie gefordert, bestehend aus:

Das Papier forderte, dass das Sturmgewehr die neusten Technologien im Bereich Computertechnik, Visiere und Granaten besitzen müsse und ein konventionelles Gewehr und einen Granatwerfer in einer Waffe vereinen müsse. Als Beschaffungstermin wurde – sehr optimistisch – das Jahr 2000 gewählt.

Die zentrale Idee war also, eine Waffe zu bauen, die Ziele durch in der Luft zündende Granaten bekämpfen und auf diese Weise auch Ziele hinter Deckungen und in Gebäuden ausschalten kann. Durch den Explosionsradius der Granate würde außerdem die Trefferquote erhöht, punktgenaues Zielen wäre somit überflüssig. Die Munition sollte kleiner sein als bisher existierende Granaten für Granatwerfer.

Das Problem einer solchen Waffe besteht in erster Linie darin dass die Entfernung zum Ziel mit einem Laserentfernungsmesser sehr genau gemessen werden muss, was auf größere Entfernungen problematisch wäre, da der Schütze unter Gefechtsbedingungen oft nicht so genau Zielen kann. Das Problem wäre demnach nur vom Schießen auf das Lasern verlagert worden, denn wenn der Schütze das Ziel zum Lasern exakt anvisieren muss, könnte er auch gleich mit einem Gewehr darauf schießen. Ferner ergibt sich das Problem das bei sich bewegenden Zielen die Entfernung permanent gemessen muss, zusätzlich zur Bewegung der Ziels in der Vertikalen und Horizontalen, um den Vorhaltepunkt für den Schützen in Echtzeit zu berechnen. Die Herausforderung beim Bau einer solchen Waffe liegen also beim Ballistikcomputer. Das Problem wurde gelöst indem man den Ballistikcomputer mit einer intelligenten Bildverarbeitung und mit einem Laserentfernungsmesser (LEM) ausstattete, welcher vom Computer schwenkbar ist. Der Schütze muss lediglich in die Nähe des Ziels zielen und die LEM-Taste betätigen, der Ballistikcomputer richtet den Laser automatisch auf das Ziel das der Visierlinie am Nächsten ist aus. Konstruktionsbedingt muss die Waffe einen integrierten Nachtsichtmodus besitzen, da Nachtsichtaufsätze mit der Technologie des schwenkbaren Lasers nicht vereinbar sind.

Objective Individual Combat Weapon

Das OICW war als Ordonnanzwaffe für jeden an der Front kämpfenden Soldaten gedacht. Es kombiniert - wie vom Small Arms Master Plan gefordert – eine Granatwaffe mit einem konventionellen Sturmgewehr. Die Überlegungen resultierten im Joint Service Small Arms Master Program (JSSAP), welches teilstreitkräfteübergreifend eine Infanteriewaffe forderte welche:

  1. von einem Soldaten bedient werden kann
  2. Granatwaffe und kinetischer Part in einem System kombiniert
  3. luftzündende Granaten verschießt
  4. Punktziele in 500 m bekämpfen kann
  5. Flächenziele in 1000 m bekämpfen kann
  6. maximal 838 mm lang ist
  7. 6 Granaten und 30 Schuss verschießen kann ohne nachzuladen
  8. geladen maximal 6,35 kg wiegen darf

Entwicklung[7]

In der ersten Ausschreibung traten zwei Teams gegeneinander an:

  • ATK und Heckler & Koch: Ihre Waffe war groß und sperrig, da sie beide Läufe nebeneinander setzte und auf eine Bullpup-Bauweise verzichtete. Der kinetische Part hatte ein Stangenmagazin vor dem Abzug, die 20-mm-Granaten wurden aus einer Revolvertrommel abgefeuert. Die Waffe verfügte über ein integriertes Wärmebildgerät.
  • Colt Defense und AAI Corporation:[8] Ihre Waffe war kleiner und kompakter und mit 5,45 kg Leergewicht vergleichsweise leicht. Der kinetische Part, ein M4, und die im Bullpup-Design konstruierte Granatwaffe steckten in einem Gehäuse. Die Granaten waren leicht versetzt in Längsrichtung im Magazin angeordnet, so dass die Schulterstütze kompakt konstruiert werden konnte. Die Waffe verfügte für den Nachtkampf lediglich über ein integriertes Nachtsichtgerät, es konnte aber noch ein externes Wärmebildgerät auf dem Ballistikcomputer montiert werden. Die Granaten hatten Gefechtsköpfe aus Wolframcarbid um die Effektivität zu steigern. Als Besonderheit waren die Granaten fest mit ihrer Hülse verbunden, die Treibgase strömten über Löcher im Hülsenboden aus, ähnlich den russischen GP-30-Granaten. Durch die niedrigeren Drücke konnte die Granatwaffe als Rückstoßlader konstruiert werden.

Die Gewinner der ersten Ausschreibung für das Projekt waren im Dezember 1994 ATK und Heckler & Koch mit dem HK XM29. Das Projekt konzentrierte sich darauf, eine Kanone, die programmierbare 20-mm-Munition verschießt, in verschiedenen Konfigurationen zu testen, beispielsweise mit einer MP7, einem G36K oder alleine ohne kinetische Gruppe. Diese Tests fanden um 1996/1997 statt, dabei wurde auch entschieden die Granatwaffe im Bullpup-Design zu bauen.

Increment 1: XM8 mit XM320 und XM8 Sniper im Test

Im April 1998 bis Ende Juni 1999 wurde die Granatwaffe in Fort Benning getestet. Am 29. September 1999 explodierte bei einem Prototypen eine 20-mm-Granate im Lauf der Waffe, was die Weiterentwicklung verzögerte. Am 8. August 2000 erhielt ATK 95 Millionen US-Dollar zur Weiterentwicklung der Waffe, das Design (Kompaktsturmgewehr + Granatwaffe im Bullpupdesign) wurde festgelegt und als XM29 bezeichnet. Jedoch hatte die Waffe mit Problemen zu kämpfen: Sie war zu schwer und die verwendeten XM1018 Granaten erwiesen sich in Tests als zu schwach. Dies brachte die US-Armee dazu, neue Waffen zu entwickeln und das XM29-Programm zu beenden.

Das OICW-Programm wurde daraufhin in drei Teile eingeteilt:

  • Increment 1 (OICW 1):
siehe HK XM8

Eine Ausschreibung für eine kinetische Waffe, die das M4, M16 und M249 ersetzen sollte. Am 31. Oktober 2005 jedoch wurde das Programm beendet, als Grund wurde angegeben:

Increment 2: 25 x 40 mm-Granatwaffe

“This action has been taken in order for the Army to reevaluate its priorities for small caliber weapons, and to incorporate emerging requirements identified during Operation Enduring Freedom and Operation Iraqi Freedom. The Government will also incorporate studies looking into current capability gaps during said reevaluation.”

„Diese Maßnahme [der Abbruch des Programms, Anm. d. Übers.] wurde getroffen, damit die Army ihre Anforderungen an kleinkalibrige Waffen neu bewerten und dringende Erfordernisse einarbeiten konnte, die während den Operationen Enduring Freedom und Iraqi Freedom festgestellt wurden. Außerdem wird die Regierung während dieser Neubewertung Studien einbeziehen, die die Probleme in der derzeitigen Leistungsfähigkeit betrachten.“

[9]

  • Increment 2 (OICW 2):
siehe XM25
Increment 3: Kinetische Gruppe mit 25 mm Kanone

Das Increment 2 ist ein Granatwerfer ohne kinetische Gruppe. Diese Waffe setzt mit der 25 x 40 mm Munition größere Granaten ein als das ursprüngliche XM29 und ist als Unterstützungswaffe konzipiert. 2005 wurde die Waffe getestet, die Indienststellung soll zwischen 2010 und 2014 stattfinden.

  • Increment 3:
siehe HK XM29

Die Kombination aus OICW 1 und OICW 2 sollte Increment 3 ergeben, eine Waffe, die eine kinetische Gruppe besitzt und Granaten verschießen kann. Wie das Programm weitergeht, nachdem Increment 1 gestrichen wurde, ist offen.


Objective Crew Served Weapon

XM307 mit 2 Mann

Die OCSW sollte ein Ersatz für mittlere und schwere Maschinengewehre sein. Es wurde eine Waffe gefordert die:

  1. von 2 Mann bedient und transportiert werden kann
  2. Punktziele in 1000 m bekämpfen kann
  3. Flächenziele in 2000 m bekämpfen kann
  4. luftzündende Granten verschießen kann
  5. Dauerfeuer schießen kann
  6. lafettiert schießt

Sie verwendet die gleiche Technologie wie das OICW, verwendet aber größere 25 × 59 mm Granaten mit einer höheren Mündungsgeschwindigkeit. Als Maschinenwaffe besitzt es die Fähigkeit mit 260 Schuss/min Dauerfeuer zu schießen, die Munition wird mit einem Gurt zugeführt. Während der Erprobung gab es einen schweren Unfall bei dem eine Granate im Lauf der Waffe explodierte. Die Waffe im Wert von $20,000 wurde zusammen mit dem elektronischen Feuerkontrollsystem $200,000 komplett zerstört. Nach erfolgreichem Projektverlauf wurde das Programm 2003 in Advanced Crew Served Weapon umbenannt und als XM307 bezeichnet.[10] 2005 wurde eine ferngesteuerte Version in Entwicklung gegeben. Es wurde auch über eine "leichte MG" Version nachgedacht, die von einem Soldaten transportiert und bedient werden kann, ohne Lafette dafür mit Schulterstütze und Bipod. Parallel zum XM307 mit Granaten entwickelte man noch das XM312, welches dasselbe System ist nur im Kaliber 12,7 x 99 mm NATO.

2007 beendete die US-Armee das Programm, nähere Gründe dafür wurden nicht bekannt gegeben.

Objective Sniper Weapon[11]

Nachdem bereits mit dem OICW eine Ordonnanzwaffe und mit dem OCSW ein Maschinengewehr mit der Technologie (luftzündenden Granaten, schwenkbarer Laserstrahl) entwickelt wurden, dachte man darüber nach auch ein Scharfschützengewehr mit dieser Technologie zu bauen. Gefordert wurde eine Waffe die:

  1. weniger als 5,9 kg wiegt
  2. bis zu 2000 Meter weit schießen kann
  3. eine Trefferquote von 100% gegen Personen auf 1000 m Entfernung hat
  4. bis zu 1200 m effektive Reichweite
  5. mindestens 50% Tötungswarscheinlichkeit bei jeder Entfernung

Man wählte dafür das M107 als Basis und modifizierte es für das Kaliber 25 × 59 mm. Die Waffe wurde als Barrett XM109 bezeichnet. Sie diente lediglich zu Schusstests, es wurden keine Ballistikcomputer verwendet oder luftzündende Granaten verschossen.

Objective Personal Defense Weapon

HK MP7: Kompakt und leicht

Da der Preis und die Komplexität einer OICW es nicht möglich machen jeden Soldaten damit auszustatten sollte die OPDW für alle anderen, nicht an der Front kämpfenden Soldaten gedacht sein. Außerdem sollte sie kompakt sein und leicht um den Träger so wenig wie möglich zu behindern, da dessen Funktion nicht der Kampf an der Front ist. Gefordert wurde eine Waffe die:[12]

  1. weniger als 1,5 kg wiegt
  2. verdeckt tragbar ist
  3. eine geringe magnetische Signatur besitzt
  4. auf 50 m CRISAT durchschlagen kann
  5. maximal den Rückschlag von 9 mm Parabellum besitzt

1997 wurde noch hinzugefügt:

FN P90: Modernste Technologie
  1. bis zu 200 m effektive Kampfentfernung
  2. Möglichkeit zu Einzel- oder Vollautomatischem Feuer
  3. Ersatz für Pistolen und Maschinenpistolen
  4. Einsatz gegen Weich- und Hartziele
  5. modernste Technologie

Um an der Ausschreibung teilzunehmen entwickelte Heckler & Koch die HK MP7 im Kaliber 4,6 × 30 mm und FN Herstal die FN P90 im Kaliber 5,7 × 28 mm. Das Konzept einer Personal Defence Weapon ist mittlerweile etabliert. Jedoch haben sich die Vereinigten Staaten noch für kein Modell entschieden, deshalb zögern weitere NATO-Länder um sich nicht für das "falsche" Kaliber zu entscheiden.

Ergebnisse

Frühes Modell des HK XM8

Obwohl der Small Arms Master Plan letztlich gescheitert ist eine Reihe revolutionär neuer Infanteriewaffen zu entwickeln, wurden in mehreren Bereichen neue Technologien und Erkenntnisse gewonnen:

  • Verschiedene OICW Konfigurationen
    • 20-mm-Granatwerfer und 5,56-mm-Gewehr, nebeneinander
    • 20-mm-Granatwerfer alleine
    • 20-mm-Granatwerfer und MP7
    • 20-mm-Granatwerfer und 5,56-mm-Gewehr in übereinanderliegender Konfiguration
XM307 ACSW

Epilog

Das Objective Individual Combat Weapon Programm veranlasste auch andere Streitkräfte der Welt an der Entwicklung ähnlicher Waffen zu forschen. Während die Vereinigten Staaten sich nun wieder der Entwicklung konventioneller Waffen zuwenden, laufen die Programme der anderen Nationen noch, im Folgenden eine kleine Übersicht:

Vereinigte Staaten

siehe Lightweight Small Arms Technologies

Nach dem Ende des Objective Individual Combat Weapon Programms startete die Army das Lightweight Small Arms Technologies-Programm. Dieses Programm widmet sich wieder der Weiterentwicklung konventioneller Waffen zu. So wird versucht das Waffengewicht und das Gewicht der Munition zu senken, um mehr Munition am Mann mitführen zu können. Dabei wird das Verschlusssystem von Eugene Stoners Advanced Individual Weapon System (AIWS) des ACR-Programms verwendet, welches auch im Steyr ACR Verwendung findet. Ebenso kommt die Technologie der hülsenlosen Teleskoppatronen des HK G11 zum Einsatz, sowie die Technologie der Plastikhülsen welche von McDonnell Douglas Helicopter Systems im ACR-Programm gezeigt wurde.

Südkorea

siehe XK11

In Südkorea hingegen entwickelte man das XK11. Die Waffe besitzt dieselbe Konfiguration wie das XM29, die 20-mm-Granatwaffe muss allerdings nach jedem Schuss mit einem Kammerstängel repetiert werden. Die Läufe von kinetischem Part und Granatwaffe sind etwas länger. Die Beschaffung soll 2009 beginnen.

Australien

siehe AICW

Das AICW ist ein Steyr AUG mit einem Metal Storm-Granatlauf und Ballistikcomputer[13]. Die Technologie wird mit 40-mm-Granaten mit Aufschlagszünder erprobt, später sind andere Granaten mit Luftzündung denkbar, wie die 25 x 40 mm Granaten des XM25. Die Beschaffung soll 2010 - 2012 stattfinden[14].

Frankreich

siehe PAPOP

Kombinationswaffe die 5,56 mm Munition im Bullpupdesign und 30/35 mm Granaten aus einem darüber liegenden Lauf verschießen kann. Die Visierung ist komplett im Vorderschaft untergebracht, der Schütze zielt über ein HUD im Helm. Die Waffe soll nach 2010 beschafft werden.

Trivia

Für das Future Force Warrior Konzept der US-Streitkräfte wurde eine Waffe präsentiert die neben einem kinetischen 4,6 x 30 mm Part vier Fire-and-Forget Lenkwaffen mit 15 mm Durchmesser verschießen soll[15]. Über konkrete Realisierungspläne ist nichts bekannt, ebenso wenig über die Machbarkeit des Konzeptes sowie die Fähigkeit Ziele in Deckung anzugreifen.

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Edward Clinton Ezell: Small Arms of the World, S. 46–47, New York: Stackpole Books 1983, ISBN 978-0880296014
  2. S.L.A. Marshall: Men against Fire:The Problem of Combat Command in Future War, S. 50–60, New York: Morrow 1966
  3. http://en.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch_HK_CAWS
  4. http://www.hkpro.com/CAWS.htm
  5. http://www.waffenhq.de/infanterie/g22.html
  6. http://www.globalsecurity.org/military/systems/ground/small-arms.htm
  7. http://www.gun-world.net/usa/oicw/oicw.htm
  8. http://www.dtic.mil/ndia/fire.pdf
  9. Happy Halloween XM8 fans. In: Murdoc Online. 1. November 2005. Abgerufen am 23. September 2007.
  10. http://www.globalsecurity.org/military/systems/ground/m307.htm
  11. Janes
  12. http://www.dtic.mil/ndia/smallarms/Marshall.pdf
  13. http://www.dtic.mil/ndia/2001smallarms/lee.pdf
  14. http://world.guns.ru/assault/as72-e.htm
  15. http://img.dailymail.co.uk/i/pix/2007/04_01/robocop0904_639x800.jpg

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