As-Saadi al-Qaddhafi

As-Saadi al-Qaddhafi



As-Saadi al-Qaddhafi
Spielerinformationen
Voller Name As-Saadi Muammar al-Qaddhafi
Geburtstag 25. Mai 1973
Geburtsort TripolisLibyen
Größe 184 cm
Position Mittelfeld
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
2000–2001
2001–2003
2003
2004–2005
2005–2006
2006–2007
2007
Al-Ahly Tripolis
Al-Ittihad
Perugia Calcio
Perugia Calcio
Udinese Calcio
Al-Jamahiriyah
Sampdoria Genua
14 0(3)
74 (20)
0 0(0)
1 0(0)
1 0(0)
0
0 0(0)
Nationalmannschaft
2000–2006 Libyen 18 0(2)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

As-Saadi al-Qaddhafi (arabisch ‏الساعدي معمر القذافي‎, DMG as-Sāʿdī Muʿammar al-Qaḏḏāfī; auch al-Saadi Gaddafi geschrieben; * 25. Mai 1973 in Tripolis) ist ein libyscher Fußballspieler, Fußballfunktionär und Filmproduzent. Er ist ein Sohn von Muammar al-Gaddafi, dem ehemaligen Staatsoberhaupt und Revolutionsführer Libyens.

Inhaltsverzeichnis

Karriere als Fußballspieler

Qaddhafi, der auf dem Fußballplatz üblicherweise im offensiven Mittelfeld agiert, spielte lange Zeit als Kapitän von Al-Ittihad in Libyen.

Zur Spielzeit 2003/04 wechselte Qaddhafi in die italienische Serie A zur AC Perugia. Der Verein ging damit als erster europäischer Profiverein in die Geschichte ein, der den Sohn eines (De-facto)-Staatschefs im Kader hatte.[1] Am 5. Oktober 2003 wurde er positiv auf Doping getestet und für drei Monate gesperrt.[2][3] Sein einziges Ligaspiel für Perugia bestritt er am 2. Mai 2004 gegen Juventus Turin, als er in der 75. Minute für Jay Bothroyd ins Spiel kam.

Zu Beginn der Saison 2005/06 unterschrieb er einen Vertrag beim Erstligisten Udinese Calcio.[4] Doch auch hier lief es nicht besser für Qaddhafi; der Einsatz am 7. Mai 2005 gegen Cagliari Calcio, bei dem er in der 79. Minute für Barreto ins Spiel kam, war zugleich sein letzter in der Serie A. Nach einer Spielzeit verließ er den Klub wieder und spielte zunächst bei Al-Jamahiriyah. Im Januar 2007 schloss sich der Mittelfeldspieler Sampdoria Genua an. Bis Juni desselben Jahres bestritt er allerdings kein Spiel für die Blucerchiati, die er daraufhin wieder verließ.

As-Saadi al-Qaddhafi spielte auch für die libysche Nationalmannschaft. Als der damalige italienische Nationaltrainer Libyens, Francesco Scoglio, Qaddhafi aus sportlichen Gründen auf der Bank ließ, wurde er vom libyschen Fußballverband entlassen.[1]

Qaddhafi wurde mehrmals, unter anderem 2001, 2002 und 2003 zu Libyens Fußballer des Jahres gewählt. Der politische und finanzielle Einfluss seines Vaters ermöglichte ihm jedoch neben einer Sonderbehandlung in der Heimat – zum Beispiel bewusste Schiedsrichter-Fehlentscheidungen zu Gunsten seines Clubs Al-Ittihad[1] – auch seine Profi-Engagements in Italien.[5]

Funktionen in Libyen

As-Saadi al-Qaddhafi, der mit der Tochter eines Militärkommandanten verheiratet ist, ist der Präsident von World Navigator Entertainment, einer Filmproduktionsfirma.[6] Auch ist Qaddhafi Vereinspräsident von Al-Ittihad. Außerdem war er Vizepräsident der Libyan Football Federation, des Fußballverbands Libyens.[1] Bis Oktober 2003 war Qaddhafi zudem Mitglied des Präsidiums seines Lieblingsvereins Juventus Turin. Diese Position war ihm garantiert, da er die Libyan Arab Foreign Investment Company (Lafico) repräsentierte, die 7,5 % der Anteile an dem italienischen Club hielt. [1][3]

Während des Aufstands in Libyen 2011 war er Oberbefehlshaber von Sondereinheiten und wurde von der Europäischen Union mit einem Einreiseverbot belegt. Auf Saadi soll die Änderung der Taktik zurückgehen, dass die Aufständischen im Osten Libyens nicht mehr mit schwerer Infanterie, Panzern und Panzerwagen bekämpft wurden, sondern mit kleinen, schnellen, wendigen Einheiten. Dadurch waren die Regierungseinheiten von alliierten Jagdbombern aus kaum noch von Rebellen zu unterscheiden, so dass sie weniger Angriffen ausgesetzt waren.[7]

Am 11. September 2011 erklärte der nigrische Justizminister, dass Saadi in Niger, das südliche Nachbarland von Libyen, eingereist ist.[8] Er hat einen Antrag auf politisches Asyl gestellt.[9] Am 11. November 2011 gewährte ihm Niger aus humanitären Gründen Asyl.[10]

Am 29. September 2011 schrieb ihn Interpol zur Fahndung aus. Er wird verdächtigt, sich in seiner Zeit als Präsident des libyschen Fußballverbandes illegal bereichert zu haben.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Die Weltwoche: Spieler des Jahres
  2. sportgericht.de: Drei Monate Sperre für Al-Saadi Gaddafi
  3. a b sportgericht.de: Al-Saadi Gaddafi positiv getestet
  4. Saadi Gaddafi zu Udinese. transfermarkt.de (26. Juni 2005). Abgerufen am 23. Oktober 2011.
  5. siehe u. a. ARD, Zeit, 11 Freunde und Weltwoche
  6. Beautiful Atrocities: Gaddafi: The Comedy
  7. Gaddafi trickst Rebellen aus
  8. Gaddafi-Sohn Saadi offenbar im Niger. orf.at (11. September 2011). Abgerufen am 23. Oktober 2011.
  9. Al-Saadi Ghadhafi in Niamey eingetroffen. In: Basler Zeitung vom 14. September 2011, abgerufen am 14. September 2011.
  10. [http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/niger_gewaehrt_saadi_al-ghadhafi_asyl_1.13290364.html Niger gewährt Saadi al-Ghadhafi Asyl. In: NZZ Online vom 11. November 2011
  11. Interpol schreibt Ghadhafis Sohn Al-Saadi weltweit zur Fahndung aus. In: Neue Zürcher Zeitung. 29. September 2011, abgerufen am 29. September 2011 (deutsch).

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