Oderteich

Oderteich
Oderteich
Luftbild des Oderteiches aus Richtung Süden. Das Dammbauwerk befindet sich unter der Bundesstraße im Vordergrund.
Luftbild des Oderteiches aus Richtung Süden. Das Dammbauwerk befindet sich unter der Bundesstraße im Vordergrund.
Lage: Niedersachsen, Deutschland
Zuflüsse: Oder
Abflüsse: Oder, Rehberger Graben
Größere Städte in der Nähe: Sankt Andreasberg
Oderteich (Niedersachsen)
Oderteich
Koordinaten 51° 46′ 6″ N, 10° 32′ 18″ O51.76833333333310.538333333333Koordinaten: 51° 46′ 6″ N, 10° 32′ 18″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit: 1715–1722
Höhe über Talsohle: 19 mdep1
Höhe über Gründungssohle: 22 mdep1
Höhe der Bauwerkskrone: 724,7 m ü. NHN
Bauwerksvolumen: 36.500–42.000 m³dep1
Kronenlänge: 153 mdep1
Kronenbreite: 16,1 mdep1
Böschungsneigung luftseitig: 1:0,625
Böschungsneigung wasserseitig: 1:0,625
Daten zum Stausee
Höhe des Stauziels: 723,35 m ü. NHN
Wasseroberfläche bei Vollstau: 30 hadep1
Speicherraum: 1,668 Mio. m³dep1
Gesamtstauraum: 1,83 Mio. m³dep1
Einzugsgebiet: 12,2 km²dep1
Bemessungshochwasser: 31 m³/sdep1
Blick aus Richtung Nordwesten auf das wasserseitige Mauerwerk des Dammes bei stark entleertem Stauraum
Luftbild des Dammes aus Richtung Norden

Der Oderteich ist eine historische Talsperre im Oberharz, etwa sieben Kilometer nordöstlich von Sankt Andreasberg. Er wurde von Sankt Andreasberger Bergleuten in den Jahren 1715 bis 1722 erbaut. Gemeinsam mit den anderen Bauwerken des Oberharzer Wasserregals gehört er seit Juli 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe.[1] Der Oderteich war von seiner Fertigstellung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die größte Talsperre Deutschlands.[2] Der Staudamm liegt auf 725 m ü. NHN an der Bundesstraße 242, etwa einen Kilometer westlich der Kreuzung mit der Bundesstraße 4.

Inhaltsverzeichnis

Zweck

Der Oderteich wurde errichtet, um über den Rehberger Graben die Wasserräder der Sankt Andreasberger Bergwerke auch in Trockenzeiten zuverlässig mit Aufschlagwasser zu versorgen. Sein Fassungsvermögen beträgt 1,7 Millionen Kubikmeter und reichte aus, um eine Trockenperiode von etwa drei Monaten zu überbrücken. Er ist der größte aller Oberharzer Teiche.

Heute treibt das Wasser des Oderteiches noch mehrere Wasserkraftwerke in Sankt Andreasberg, in der Grube Samson und im Sperrluttertal an.

Geschichte

Im Jahre 1703 wurde der Neue Rehberger Graben fertiggestellt, der Oderwasser nach Sankt Andreasberg leitete. Dies verbesserte deutlich die Aufschlagwasserversorgung der dortigen Bergwerke, doch konnte die Oder nach längerer Trockenheit nicht genügend Wasser liefern. Dies löste Überlegungen aus, die Kraftwasserversorgung durch die Anlage eines Wasserspeichers weiter zu verbessern.[3]

Zehn bis 15 Kilometer weiter westlich, im Raum Clausthal-Zellerfeld und Hahnenklee waren zu diesem Zeitpunkt 50 bis 60 kleine Talsperrenbauwerke in Betrieb. Der dortige Baustil ließ sich aber nicht kopieren, da die für die Dichtung des Bauwerkes verwendeten Rasensoden in der Umgebung des Oderteiches nicht zur Verfügung standen.[2]

Zwischenzeitlich war man dabei, den nur mit Holzgefludern angelegten Rehberger Graben zu „mauern“, das heißt, die Gefluder durch einen aus Erdbaustoffen und Trockenmauerwerk hergestellten, wesentlich beständigeren Kunstgraben zu ersetzen. Dabei stellte man fest, dass gründlich festgestampfter Granitgrus eine wirksame Dichtung bildet.[4]

Der Vizebergmeister Caspar Dannenberger schrieb 1712 zwei Briefe an das Bergamt Clausthal und schlug vor, den Oderteichdamm aus Granitmauerwerk mit einer Granitgrus-Dichtung zu errichten.[5] Dieser Vorschlag wurde umgesetzt. Dannenberger, der geistige Vater des Oderteichdammes, erlebte die Umsetzung nicht mehr; er verstarb am 23. April 1713.[6]

Im August 1714 war die Planung des Projektes beendet. Der Markscheider Bernhard Ripking hatte die erste Bauzeichnung erstellt, nach der Andreas Leopold Hartzig einen Kostenvoranschlag erstellte.[7] Bereits am 14. September genehmigte König Georg Ludwig durch einen allergnädigsten Spezialbefehl den Bau des Oderteichdammes und stellte die veranschlagten Mittel in Höhe von „3048 Thalern 27 gl“[8] bereit.[9]

Im Frühjahr 1715 begann der Bau. Zunächst wurde ein Gründungsgraben ausgehoben, an dem die Dammdichtung angeschlossen wurde. In kleinen Steinbrüchen im künftigen Stauraum wurden die für das wasser- und luftseitige Mauerwerk erforderlichen Granitsteine und der Granitsand gewonnen. Dadurch wurde der künftige Stauraum zugleich etwas vergrößert.[10]

Die Arbeiten zogen sich bis 1722 hin. Da Hochwässer während der Bauzeit weder aufgestaut noch über den – relativ klein dimensionierten – Grundablass abgeleitet werden konnten, musste man ständig eine Hochwasserentlastungsanlage (Ausflut) vorhalten, die mit dem Staudamm mitwuchs.[11]

Kurz nach Baubeginn wurde erstmals thematisiert, den Damm höher als ursprünglich geplant auszuführen. Letztendlich wurde im Jahr 1717 nach längerer Diskussion genehmigt, den Damm anstelle von sieben geplanten auf insgesamt neun Lachter (knapp 18 Meter) Höhe aufzuschütten. Dadurch vergrößerte sich das Dammschüttvolumen um 55 % und das Stauvolumen verdoppelte sich auf 1,67 Millionen Kubikmeter.[12]

Durch die Erhöhung und andere Einflüsse erhöhten sich die Baukosten während der Ausführungszeit erheblich: Letztendlich kostete der Oderteichdamm rund 11.700 Reichstaler, fast das Vierfache der ursprünglich veranschlagten und genehmigten Summe. Das mehrfache Beantragen und Genehmigen der Nachträge wurde aber vom König nicht beanstandet. Die drei verantwortlichen Bergmeister und Grabensteiger wurden 1724 mit Geldprämien zwischen 12 und 100 Talern ausgezeichnet.[13]

Der Sankt Andreasberger Bergbau kam im Jahre 1913 zum Erliegen. Fortan nutzte man die Anlagen des Oberharzer Wasserregals zur Stromerzeugung: Das Wasser des Oderteiches fließt weiterhin nach Sankt Andreasberg und wird dort in mehreren Kraftwerken, vor allem in der Grube Samson genutzt.[14] Dies gewährleistet bis heute den wirtschaftlichen Betrieb von Oderteich und Rehberger Graben.

Ende der 1920er Jahre planten die Harzwasserwerke eine deutliche Erhöhung des Oderteichdammes. Dabei wurden der Damm und die Geologie der Umgebung gründlich untersucht. Durch Schürfe wurde auch die Dichtung aus Granitgrus freigelegt und man stellte fest, dass diese aufgrund ihrer hohen Festigkeit kaum mit der Kreuzhacke zu bearbeiten war.[15] Diese Planungen wurden später aus unbekannten Gründen nicht weiter verfolgt.

Konstruktion

Historische Querschnittszeichnung des Dammes von 1763: Mauerwerk links und rechts, mittig die Dichtung aus Granitgrus

Der Staudamm des Oderteiches unterscheidet sich erheblich von den sonstigen Staubauwerken des Oberharzer Wasserregals. Das Dammbauwerk ist deutlich höher und das Stauvolumen erreicht knapp das Dreifache der Kubatur der größten Teiche um Clausthal-Zellerfeld und Hahnenklee. Außerdem wurden andere Baustoffe eingesetzt.[16]

Staubauwerk

In der Dammmitte befindet sich mit bis zu 11,5 Meter Mächtigkeit die Dammdichtung aus festgestampften Granitgrus. Links und rechts davon wurde normales Dammschüttmaterial[17] eingebaut. Die luft- und wasserseitigen Böschungen bestehen aus einem Zyklopenmauerwerk aus großen Granitsteinen und einer Böschungsneigung von 1:0,5. Der Damm ist vom luftseitigen Dammfuß aus gemessen etwa 19 m hoch.[11]

Die Staumauer erwies sich als ein sehr dauerhaftes Bauwerk und befindet sich wie die gesamte Talsperre praktisch noch im Originalzustand. Grundsätzlich ist es nicht ganz klar, ob es sich beim Oderteichstaubauwerk um einen Staudamm oder um eine Staumauer handelt. Wahrscheinlich ist es eher eine Kombination von beiden.[18]

Grundablass (Striegel)

Typische Striegelkonstruktion mit Holzgerennen in einer Ausstellung
Innenansicht des Striegelhauses. An den Vierkantmuttern können die Striegel eingestellt werden

Die Absicht, für den Oderteich besonders beständiges Material zu verwenden, zeigt sich am besten an der Grundablasskonstruktion. An der taltiefsten Stelle wurde in den Damm ein Schacht mit einem Querschnitt von etwa 1,10 × 1,20 Metern eingebaut. Dieser Schacht ist mit großen behauenen Granitsteinen eingefasst und reicht bis zur natürlichen Talsohle. Von der Schachtsohle aus führt ein einlaufendes Gerinne von 0,75 Meter Breite und 0,90 Meter Höhe in den Stauraum. Dadurch kommuniziert der Stauraum des Teiches stets mit dem Wasserstand im Schacht. Von der Schachtsohle aus führen zwei Holzgerenne aus Eichenholz mit quadratischen Querschnitten von etwa 25 × 25 Zentimetern zum luftseitigen Dammfuß. Sie haben an der Schachtsohle einen Einlauf von oben, der ähnlich wie mit einem Badewannenstöpsel durch einen Striegelzapfen verschlossen wird. Über ein Gestänge kann dieser Zapfen vom Striegelhaus über dem Schacht aus gezogen oder abgesenkt werden. Das Eichengerenne ist so eingebaut, dass es auch bei geschlossenem Grundablass stets unter Wasser ist und damit nicht verrottet. Dies erklärt, warum die im Jahre 1715 eingebauten Eichengerenne heute noch in Betrieb sind. Die gesamte Grundablasskonstruktion wird Striegel genannt.[19]

Die Große Ausflut

Die Schussrinne der Großen Ausflut
Blick über die Schützanlage der Hochwasserentlastung auf den teilentleerten Stauraum
Granitstelen vor der Ausflut. Dahinter das wasserseitige Zyklopenmauerwerk bei niedrigem Wasserstand

Jede Talsperre benötigt eine Hochwasserentlastungsanlage, damit auch außergewöhnlich große Hochwässer nicht zum Überströmen der Dammkrone führen.[20] Beim Oderteich befindet sie sich am östlichen Dammende.

Im Stauraum vor der Ausflut fallen einige hinkelsteinähnliche, etwa 2,50 Meter hohe Stelen aus Granit auf. Sie dienen dazu, Eisschollen vom Überlauf fernzuhalten, da diese den Ablaufquerschnitt verklausen könnten.[21] Die Schützanlage der alten Ausflut wurde 1895 von der Königlichen Centralschmiede Clausthal gefertigt.[22] Sie ermöglicht es, das Stauziel noch einmal um einen Meter zu erhöhen.

Ursprünglich führte die Ausflut noch fast 100 Meter weiter geradeaus in Richtung Süden, ehe das Wasser zu Tal stürzen konnte. Diese Trasse ist für das geübte Auge im Gelände noch erkennbar. Als gegen Ende der Bauarbeiten 1722 noch Steine zur Fertigstellung der Staumauer fehlten, sprengte man etwa 60 Meter unterhalb der Schützanlage im rechten Winkel zu dieser Ausflut die steil abfallende und etwa 80 Meter lange Große Ausflut aus dem Fels, mit der man sich wohl eine günstigere hydraulische Leistungsfähigkeit erhoffte. Die in den Fels gehauene Schussstrecke ist insbesondere bei Betrieb sehr beeindruckend.

Die Ausflut war anfangs nicht ausreichend dimensioniert. Im Dezember 1760 wurde bei einem außergewöhnlichem Hochwasser der Staudamm überströmt. Durch die stabile Dammkonstruktion traten nur geringe Schäden ein. Man reagierte mit einer Dammerhöhung um einen Meter, die wahrscheinlich lediglich die bis dahin eingetretene Dammsetzung ausgeglichen hat.[23]

1886/87 kam man zu dem Schluss, dass die Leistungsfähigkeit der Ausflut weiter erhöht werden musste. Hierzu wurde wenige Meter östlich der vorhandenen Ausflut eine weitere, am Einlauf zwölf Meter breite Ausflut gebaut, deren Überlaufschwelle etwa einen Meter über der Schwelle der alten Hauptausflut liegt. Sie unterquert parallel zur Hauptausflut die B 242 und wird kurz vor dem Überlaufpegel und der anschließenden Schussrinne mit dieser zusammengeführt.[24] Dadurch konnte die Leistungsfähigkeit der Hochwasserentlastungsanlage um etwa 50 % erhöht werden.

Stauraum

Luftbild des stark entleerten Stauraumes aus Richtung Nordosten. Im Hintergrund der Damm

Für die Stromerzeugung werden vom Oderteich stets 200 bis 300 Liter Wasser pro Sekunde in den Rehberger Graben abgegeben. Sobald der Zufluss geringer als die Abgabe ist, sinkt der Wasserstand im Teich. Bei anhaltender Trockenheit über mehrere Monate kann der Teich auch ganz leerfallen. Dies kommt etwa alle fünf bis zehn Jahre vor, zuletzt geschah es in den Jahren 1991, 1999 und 2003.[25]

Der Ausbaugrad des Oderteiches ist sehr gering: Sein Stauraum kann nur 14 % des Jahresdurchflusses speichern. Dies erklärt die hohen Wasserspiegelschwankungen. Der Teich kann sich bei weitgehend leerem Stauraum innerhalb weniger Stunden bis zum Überlauf füllen und läuft in der Regel mehrmals im Jahr über.

Im Oderteich gibt es keine Fische. Vermutlich bietet ihnen das relativ saure Milieu des Wassers keinen Lebensraum.[25] Das Wasser kommt zu einem großen Teil aus Hochmoorgebieten und hat einen hohen Huminsäureanteil. Dies setzt die Oberflächenspannung herab und verursacht die braune Färbung des Wassers sowie auffällige Schaumkronen im Zu- und Ablauf.

Größte Talsperre

Der Oderteich wird oft als älteste Talsperre Deutschlands bezeichnet. Dies ist aber nicht korrekt, da es bereits im Mittelalter im Erzgebirge und im Oberharz eine Vielzahl von Staubauwerken gab, die nach der Talsperrendefinition als Talsperren einzuordnen sind. Allerdings war er von seiner Fertigstellung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts über einen Zeitraum von 170 Jahren die größte Talsperre Deutschlands. Bezüglich der Stauhöhe wurde er 1891 durch die Eschbachtalsperre im Bergischen Land übertroffen, die eine 23 m hohe Staumauer aufwies.[26] In Hinblick auf das Stauvolumen wurde der Oderteich erst 1899 durch die Lingesetalsperre mit einem Stauvolumen von 2,6 Millionen Kubikmetern abgelöst.

Touristische Erschließung

Anfang des Rehberger Grabens am Grundablass des Oderteiches. Im Hintergrund die Luftseite des Dammbauwerkes

Der Oderteich liegt mitten im Nationalpark Harz. Badebetrieb ist im südlichen Drittel, also in Dammnähe, erlaubt. Der nördliche Bereich wird im Sommer durch eine Schwimmerkette abgegrenzt und soll ausschließlich der Natur überlassen werden. Es gibt einen etwa 4,5 Kilometer langen Rundwanderweg um den Teich, der streckenweise als Bohlensteg durch hochmoorähnliche Flächen führt.[27]

Eissportliche Nutzungen im Winter sind nicht zu empfehlen, da der stark wechselnde Wasserstand die Bildung einer stabilen Eisdecke insbesondere im Uferbereich erheblich erschwert.[28]

Von den Betreibern des Oderteiches, den Harzwasserwerken, wurde Mitte der 1990er Jahre ein Informations-„WasserWanderWeg“ angelegt. Dieser führt über die Dammkrone zu den beiden Ausfluten, weist auf die beiden zusätzlichen Sammelgräben hin und geht über den Überlaufpegel entlang der großen Ausflut und deren Schussrinne hinunter zum luftseitigen Dammfuß. Von dort aus hat man einen Blick auf das luftseitige Mauerwerk des Staudammes und kann den Auslass des Grundablasses sowie den Beginn des Rehberger Grabens betrachten. Informationstafeln entlang dieses Weges erläutern die verschiedenen Bauwerke.[29]

Sonstiges

Die Dammansicht wird durch die auf der Krone verlaufende B 242 geprägt; dies wird als wenig denkmalgerecht angesehen. Bemühungen seitens des Nationalparks und der Denkmalschutzbehörden, die Straße gefälliger zu gestalten, scheiterten regelmäßig an dem Sicherheitsverständnis der für die Straße zuständigen Behörden. Insbesondere ein Ersatz der Leitplanken durch andere Konstruktionen konnte aus diesen Gründen bisher nicht umgesetzt werden.

Materialentnahme am Ostufer: Die großen Granitsteine, die im rechten Bereich des Bildes fehlen, sind alle in den Damm eingebaut worden

Bei abgesenktem Wasserstand werden gut einige Stellen der Materialentnahme für den Bau erkennbar. Das Ostufer ist im nördlichen, unbeeinflussten Bereich mit großen Granitsteinen übersät. Dagegen befinden sich in Dammnähe fast strandähnliche Zustände: In diesem Bereich wurden die Granitsteine alle entnommen, um sie im Mauerwerk oder als Dammschüttmaterial zu verwerten. Auch am Westufer sind ähnliche Verhältnisse erkennbar, bei sehr leerem Teich kann man noch Reste eines Steinbruches erahnen.

Bis in die 1960er Jahre stand am westlichen Dammende das zuletzt auch als Gaststätte genutzte Teichwärterhaus. Nachdem die ständige Anwesenheit des Teichwärters nicht mehr erforderlich war, wurde es abgerissen. Die Grundmauern des Gebäudes kann man hinter dem jetzigen Buswartehäuschen des Nationalparks noch erahnen. Eine Ende der 1940er Jahre errichtete Skihütte des MTV Goslar wird auch als Selbstversorger-Gruppenquartier benutzt.

Bei vollkommener Entleerung des Oderteiches sind im Stauraum zirka 200 Meter oberhalb des Hauptdammes die Reste eines Notdammes zu erkennen. Dieser wurde 1898 angelegt, um während einer Striegelreparatur den Wasserzufluss in den Grundablass reduzieren zu können. Der Notdamm soll beim Abschluss der Reparatur gebrochen sein.[30]

Südwestseite mit dem Striegelhäuschen bei Vollstau

Etwa zehn Kilometer flussabwärts südlich des Oderteiches wurde im Jahre 1934 die Odertalsperre fertig gestellt, die gelegentlich mit dem Oderteich verwechselt wird. Abgesehen von der Namensähnlichkeit und der Tatsache, dass beides Talsperrenbauwerke an der Oder sind, gibt es aber keine Parallelen.

Literatur

  • Peter Franke, Wolfgang Frey: Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland. Systemdruck, Berlin 1987, ISBN 3-926520-00-0.
  • Hugo Haase: Kunstbauten alter Wasserwirtschaft im Oberharz. Hanggräben, Teiche, Stollen in Landschaft, Wirtschaft und Geschichte. Bearbeitet und erweitert von Wolfgang Lampe. 5. Auflage. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 1985, ISBN 3-923605-42-0.
  • Markus Liebermann, Wilfried Ließmann, Andreas Rutsch: 300 Jahre Neuer Rehberger Graben. = Jubiläumsfestschrift 300 Jahre Rehberger Graben ( = Beiträge zur Bergbaugeschichte von Sankt Andreasberg. Band 3). Selbstverlag, Sankt Andreasberg 2003.
  • Martin Schmidt: Das Kulturdenkmal Oberharzer Wasserregal. Harzwasserwerke, Clausthal-Zellerfeld 2005 (PDF)., 880 kB
  • Martin Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus (= Schriftenreihe der Frontinus-Gesellschaft. Heft 13). 3. ergänzte Auflage. Harzwasserwerke, Hildesheim 2002, ISBN 3-00-009609-4, S. 380.

Weblinks

 Commons: Oderteich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Oberharzer Wasserregal“ zum Weltkultuererbe ernannt Tagesschau.de, abgerufen am 1. August 2010
  2. a b Martin Schmidt: Das Kulturdenkmal Oberharzer Wasserregal., 2005
  3. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 147
  4. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 148
  5. Briefe von Caspar Dannenberger an das Bergamt Clausthal vom 24. Dezember 1712 und vom 27. Februar 1713, Niedersächsisches Bergarchiv Clausthal
  6. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 150–152
  7. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 155 und 181
  8. Anmerkung: Reichstaler und Mariengroschen, siehe auch Deutsche Währungsgeschichte vor 1871#Reichstaler sowie Groschen
  9. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 156
  10. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 170
  11. a b Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 177
  12. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 174–176
  13. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 179–180
  14. Hugo Haase: Kunstbauten alter Wasserwirtschaft im Oberharz. 5. Auflage. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 1985, ISBN 3-923605-42-0, S. 128-131.
  15. Aus dem Wasserrechtsantrag des Forstamtes Sankt Andreasberg vom 15. Januar 1965, unveröffentlicht
  16. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 147 ff.
  17. Anmerkung: Gemeint ist leicht in der Nähe zu gewinnender und einzubauender Boden ohne Rücksicht auf seine sonstigen Eigenschaften
  18. Anmerkung: Diese Aussage ist insbesondere damit gerechtfertigt, dass das Absperrbauwerk statisch nicht bemessen wurde
  19. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 162–165
  20. Bretschneider, Lecher, Schmidt: Taschenbuch der Wasserwirtschaft. Paul Parey Verlag, Hamburg und Berlin 1982, S. 627.
  21. Justus Teicke: Talsperren auf dem Weg zum Weltkulturerbe: Das Oberharzer Wasserregal. In: Tagungsband zum 14. Deutschen Talsperrensymposium, Berichte des Lehrstuhls und der Versuchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft. TU München, München September 2007 (PDF; 1,5 MB).
  22. Schild an der Schützanlage, welches in den 1980er Jahren verschwunden ist.
  23. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 187–188
  24. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 189
  25. a b Pressemitteilung des Betreibers Harzwasserwerke PDF, 44 kB
  26. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 182
  27. Nationalpark Harz (Hrsg):Rundwanderweg Oderteich PDF
  28. Warnschilder des Betreibers Harzwasserwerke an den Ufern
  29. Martin Schmidt; Harzwasserwerke GmbH (Hrsg.): WasserWanderWege. 3. Auflage. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 2007, S. 230 (Seite 149–157).
  30. Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 2002, S. 191
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