Oelsa (Rabenau)

Oelsa (Rabenau)
Oelsa
Stadt Rabenau
Koordinaten: 50° 57′ N, 13° 40′ O50.9513.666666666667300Koordinaten: 50° 57′ 0″ N, 13° 40′ 0″ O
Höhe: 300–425 m ü. NN
Fläche: 17,2 km²
Einwohner: 1.300 (31. Dez. 2004)
Eingemeindung: 1. März 1994
Postleitzahl: 01734
Vorwahl: 0351

Oelsa [ˈœlzɑː] ist ein Ortsteil von Rabenau im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Oelsa im Dezember 2010 vom Lerchenberg

Oelsa ist ein 5 km lang gestrecktes Dorf entlang des Oelsabachs, dessen breites Muldental im Ortsbereich zwischen den Höhenzügen des Lerchenbergs und des Götzenbüschchens von Südost nach Nordwest verläuft. Die Siedlungsform entspricht einem Reihendorf, welches auf ein Waldhufendorf slawischen Ursprungs zurückgeht. Der Ort liegt auf ca. 300 m Meereshöhe am Nordrand der Dippoldiswalder Heide im Östlichen Erzgebirgsvorland. Im Ortsteil Oelsa leben ca. 1300 Einwohner (2004).

Nachbarorte

Rabenau Obernaundorf
Spechtritz Nachbargemeinden Börnchen
Seifersdorf Malter Karsdorf

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung unter der Bezeichnung Olßen geht auf das Jahr 1443 zurück. Die Erlen, die noch heute am Bachlauf zu finden sind und auf die der altsorbische Bachname "Olšova" (dt.: Erlenbach) zurückzuführen ist, gaben dem Ort seinen Namen.

Im Jahre 1526 wurde das Vorwerk Kleinölßa errichtet, zu welchen die ganze Flur Kleinölßa gehörte. Nach dem Brannt von 1639 entstand daraus das Freigut aus welchen Läderein an Neu angesiedelte Kleinbauern entlang der Mittelgasse gegeben wurden. 1906 brannte das Freigut und wurde an der Dippoldiswalder Straße neu aufgebaut. Der ehemalige Freigutshof im Ort wurde als Villa für den Stuhlbaufabrikanten ausgebaut. 1694 wird die Besitzerin Ursula Margarethe von Grünrode erwähnt, der auch die Spechtritzer Mühle gehörte. Im Jahre 1765 wird ein Johann Georg Wolf erwähnt, dem auch die Malter Mühle gehörte.

Im 16. Jahrhundert wurde das Waldhufendorf mit seinen 28 Bauern in Oberölßa und Niederölßa, später auch Großölsa und Kleinölsa bezeichnet, geteilt und erst 1926 erfolgte wieder der Zusammenschluss zur Dorfgemeinde Oelsa. Weniger gute Bodenwerte führten zum Ende des 19. Jahrhunderts neben der Landwirtschaft auch zur Entwicklung von Handel und Handwerk sowie zu einer starken Holzindustrie. Aus einigen kleinen Bauerngütern wurden Betriebe und Werkstätten der Stuhlindustrie und Holzverarbeitung. Die am Rande von Neuoelsa stehende Martersäule, an welcher ein Wandersmann an der einst vorbeiführenden Kleinen Straße nach Frauenstein verstarb, wird schon auf Landkarten im 18. Jahrhundert erwähnt.

Im Jahre 1734 erfolgte durch den Katecheten aus dem benachbarten Pfarrdorf Seifersdorf der erste Schulunterricht. Das erste Schulhaus wurde 1842 gebaut und 1902 durch einen weiteren Schulneubau abgelöst. Heute dient die vergrößerte Oelsaer Schule als staatliche Grundschule für die Stadtgemeinde Rabenau und sämtliche Ortsteile.

Im Jahr 1922 wurde eine Freiwillige Feuerwehr als „Feuerlöschverband der Gemeinde Groß- und Kleinoelsa“ gegründet. Seit 2003 ist sie eine Ortsteilwehr der Feuerwehr der Stadt Rabenau. Die Kirche wurde 1928 geweiht und gehört zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Die Kirchgemeinde gehört heute zum Kirchspiel Kreischa-Seifersdorf mit den Kirchgemeinden Kreischa, Oelsa, Possendorf, Rabenau und Seifersdorf. Pfarrer für alle fünf Gemeinden sind Thomas Köckert (Oelsa), Andreas Kreß (Possendorf) und Konrad Adolph (Kreischa).

Am Ende des Zweiten Weltkriegs kam es in Oelsa 1945 zu Kampfhandlungen und einem Bombenabwurf.

Das Vereinsleben ist seit dem 19. Jahrhundert ein wesentlicher Bestandteil des örtlichen Gemeinwesens. So wurde 1927 eine Turnhalle und 1967 das „Waldstadion“ errichtet. Als öffentliches Veranstaltungshaus wurde 1996 das "Haus des Gastes" eingeweiht. Dieses beherbergt seitdem auch das Fremdenverkehrsamt der Stadt Rabenau.

Von 1971 bis 1994 gehörte der östlich benachbarte Ort Karsdorf zur Gemeinde Oelsa. Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Sachsen wurden beide Orte 1994 Ortsteile der Stadtgemeinde Rabenau. Diesem freiwilligen Zusammenschluss war die Kooperation im Abwasserzweckverband Oelsabachtal seit 1991 vorausgegangen. Für lokale Belange existiert nach der sächsischen Gemeindeordnung ein Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher.

Hochwasser des Oelsabachs führten 1958 und zuletzt 2002 zu Schäden in tiefer liegenden Bereichen des Ortsgebiets.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Einwohnerentwicklung. Die Einwohnerzahlen von Klein- und Großölsa wurden addiert, um mit den Zahlen ab 1939 vergleichbar zu machen.

Großoelsa[1]

  • 1551: 27 besessene Mann, 2 Gärtner, 5 Häusler, 20 Inwohner
  • 1764: 28 besessene Mann, 2 Gärtner, 19 Häusler
  • 1834: 473
  • 1840: 544 Einwohner, 77 Wohngebäude
  • 1871: 601
  • 1890: 770
  • 1910: 1.352
  • 1925: 1.413

Kleinoelsa[2]

  • 1555: 1 besessene Mann,
  • 1764: 13 besessene Mann, 2 Gärtner, 1 Häusler
  • 1834: 97
  • 1840: 121 Einwohner, 18 Wohngebäude
  • 1871: 170
  • 1890: 237
  • 1910: 245
  • 1925: 282

Oelsa[3]

  • 1939: 1.923
  • 1946: 2.204
  • 1950: 2.072
  • 1964: 1.795
  • 1990: 1.696
  • 1993: 1.695

Partnerorte

Partnerorte sind Rangendingen (Schwäbische Alb) und Otvovice (Tschechien).

Persönlichkeiten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Großölsa im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  2. Vgl. Kleinölsa im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Vgl. Oelsa im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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