Ohligs

Ohligs

Ohligs ist der westlichste Stadtteil der nordrhein-westfälischen Großstadt Solingen. Zusammen mit den Stadtteilen Aufderhöhe und Merscheid bildet er den Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid, der mit seinen 41.416 Einwohnern nur unwesentlich kleiner ist als der größte Stadtbezirk Solingen-Mitte mit gut 41.800 Bewohnern.

Stadtbezirk Ohligs/Merscheid/Aufderhöhe in der Stadt Solingen

Inhaltsverzeichnis

Lage

Ohligs liegt im westlichen Solingen. Die Nachbarstädte sind Haan, Hilden, Langenfeld (Rheinland) und Leichlingen (Rheinland). Die Entfernung zum Zentrum von Düsseldorf beträgt 15 km, Köln 30 km, Duisburg 45 km, Wuppertal-Elberfeld 22 km und Solingen-Mitte 9 km. Damit ist Ohligs der am nächsten zur sog. Rheinschiene gelegene Teil einer Stadt im bergischen Städtedreieck (Wuppertal - Solingen - Remscheid).

Geschichte

Die Entwicklung von Ohligs ist undenkbar ohne den Schnittpunkt der Bahnlinien von Köln nach Wuppertal und von Düsseldorf nach Remscheid. Das heutige Ohligs ging 1808 als selbständige Bürgermeisterei Merscheid aus dem unteren Kirchspiel Wald hervor. Damals gehörte der heutige Ortsteil Aufderhöhe noch zur Bürgermeisterei Höhscheid. Die Bürgermeisterei Merscheid erhielt 1856 Stadtrechte und wurde 1891 in Ohligs umbenannt. Dem waren die Bildung eines evangelischen Pfarrbezirks Ohligs (1859) und der Bau der Bergisch-Märkischen Eisenbahn zwischen Haan und Opladen (1864-67) vorausgegangen. Die gleichzeitig eröffnete 6 km lange Zweigbahn vom Bahnhof "Wald-Ohligs" nach Solingen (Weyersberg) schuf die Grundlage dafür, dass sich die neue Bahnstation in drei Jahrzehnten zum Eisenbahnknotenpunkt entwickeln konnte. Die Strecke nach Solingen (damals Südbahnhof, später Hbf.)wurde 1897 nach Osten über die Müngstener Brücke bis Remscheid und Oberbarmen verlängert. Auch nach Westen erfolgte 1894 ein Anschluss über Hilden nach Düsseldorf. Mit Eröffnung der "Korkenzieherbahn" (1890) von Solingen (damals Südbahnhof, später Hbf.) über Wald und Gräfrath nach Vohwinkel (im Zuge der Regionale 2006 als Rad- und Wanderweg ausgebaut) erhielt Wald einen eigenen Bahnhof. Die Station im Schnittpunkt der genannten Linien führte seit 1888 den Namen "Ohligs". Heute heißt sie Solingen Hbf. (siehe weiter unten im Abschnitt "Verkehr").

Die Verkehrslage von Ohligs bewirkte einen stürmischen Anstieg der Bevolkerung. Hatte (die damalige Gemeinde) Merscheid 1867 noch fast 8.000 Einwohner, so wohnten in Ohligs 1913 bereits über 30.000 Personen. Der Bahnhof bildete die Grundlage für eine Entwicklung zum Industriestädtchen.

Für die Wirtschaftsgeschichte von Ohligs war, wie auch in den anderen Stadtteilen Solingens, über Jahrhunderte das metallverarbeitende Gewerbe, insbesondere die Herstellung von Schneidwaren, prägend. Hinzu kamen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zwei metallverarbeitende Großbetriebe. Das eine Unternehmen, die Firma Bremshey & Co., hatte westlich der Bahnlinie auf dem heutigen Kelders- und Bremsheyplatz, zunächst Bajonette und Gewehre produziert, ging aber 1876 zur Herstellung von Regenschirmgestellen über. Nach Erfindung des Taschenschirms begann Bremshey 1932 mit dessen Serienproduktion unter dem Markennamen Knirps. Neben der Produktion in unmittelbarer Nachbarschaft des Bahnhofs Ohligs wurde später jenseits der Stadtgrenze zu Hilden ein zweiter Standort eingerichtet, den heute die Firma Qiagen nutzt. Die Verwaltung der Bremshey AG blieb bis zum Konkurs 1982 an der Ahrstraße in Ohligs. Östlich der Bahnlinie, an der Weyerstraße, nahm 1897 die Firma "Kronprinz AG für Fahrradteile" der Unternehmer Rudolf Kronenberg und Carl Prinz die Fertigung von Fahrradrädern auf. Daraus wurden später Autofelgen. Nach dem Tod der Gründer (1907 bzw. 1934) übernahm Mannesmann schrittweise alle Aktien der Kronprinz AG. 1997/99 kaufte Michelin in zwei Schritten die gesamte Firma. Heute wird die Räderfertigung (deutlich verkleinert) am gleichen Standort von den Firmen Kronprinz GmbH und Borbet Solingen GmbH getrennt weitergeführt.

Zum 1. August 1929 wurde die Stadt Ohligs mit den drei Städten Gräfrath, Höhscheid und Wald in die kreisfreie Stadt Solingen eingemeindet. [1]

Wirtschaft

Von den laut Branchenverzeichnis in der Stadt Solingen tätigen 68 Betrieben der Schneidwaren- branche arbeiten 23 (also jeder dritte) im Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/ Merscheid. Dazu gehören u.a. Solicut, Robert Herder, Kretzer, Richartz mit zusammen rd. 220 Beschäftigten. Trotz der großen Anzahl von Traditionsbetrieben sind heute die St. Lukas Klinik GmbH (rd. 700 Mitarbeiter) sowie die Autozulieferer C. Rob. Hammerstein KG (rd. 600 Mitarbeiter), Kronprinz GmbH (rd. 500 Mitarbeiter) und Borbet Solingen GmbH (rd. 400 Mitarbeiter) die größten Arbeitgeber im Stadtbezirk (einschließlich Aufderhöhe und Merscheid).

In Ohligs gibt es eine Fußgängerzone mit zahlreichen Einzelhandelsgeschäften.

Verkehr

Straße

Die nächste Autobahnanschlussstelle Solingen befindet sich wenige Kilometer südlich an der A3 (auf dem Gebiet der Stadt Langenfeld). Das Hildener Kreuz (A3/A46) mit der Ausfahrt Hilden liegt etwa acht Kilometer nordwestlich.

Schienen- und Busverkehr

Solingen-Ohligs, kurz vor der Umbenennung zu Solingen Hbf

In Ohligs liegt mit Solingen Hauptbahnhof der wichtigste Bahnhof Solingens mit ICE- und IC-Verbindungen auf der Bahnstrecke Köln - Wuppertal.

Nach Düsseldorf Hauptbahnhof und weiter in Richtung Dortmund verkehrt eine S-Bahn Linie (S1). Ihre in Ohligs gelegenen Haltepunkte Solingen Hbf. und Solingen-Vogelpark sind die einzigen S-Bahn-Stationen auf dem Gebiet der Stadt Solingen. Außerdem verbindet die Regionalbahnlinie RB 47 „Der Müngstener“ Ohligs mit Solingen-Mitte, Remscheid und Wuppertal.

Die bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 bestehende Direktverbindung zum Bahnhof Düsseldorf Flughafen Terminal (damalige Linie S7) wurde zugunsten des durchgehenden Verkehrs nach Dortmund aufgegeben. Deshalb müssen Fahrgäste zum Düsseldorfer Flughafen nun mit der S1 bis zum Fernbahnhof Düsseldorf Flughafen fahren oder am dortigen Hauptbahnhof in die von Bergisch Gladbach (über Neuss) kommende Linie S11 umsteigen.

Mehrere, zum Teil im O-Busbetrieb verkehrende Buslinien verbinden Ohligs mit Solingen-Mitte, den anderen Stadtteilen und den umliegenden Städten.

Flugverkehr

Die nächsten internationalen Flughäfen befinden sich in Düsseldorf und Köln-Bonn.

Sehenswürdigkeiten

Westlich von Ohligs liegt die Ohligser Heide, ein etwa 250 Hektar großes Naherholungsgebiet mit Wald-, Heide- und Sumpfflächen. Dazu gehört auch ein Freibad ("Heidebad"). Am Rande der Heide befindet sich das Stadion und der 1927 gegründete Solinger Vogel- und Tierpark.

Die alten Herrensitze Schloss Caspersbroich und das Wasserschloss Hackhausen, die nunmehr privat bewohnt werden, sind ebenfalls sehenswert.

In Merscheid gibt es die Gesenkschmiede Hendrichs, ein Industriemuseum, das die Herstellung von Scheren vom Rohling bis zum Fertigprodukt veranschaulicht.

Sport

Der ehemalige Fußballzweitligist und heutiger Sechstligist (Verbandsliga Niederrhein) Union Solingen trägt im Ohligser Stadion am Hermann-Löns-Weg seine Heimspiele aus. OTV 88 ist ein bekannter Sportverein der viele Sportarten wie zum Beispiel Schach, Handball und Taekwon-Do unterrichtet.

Die Halle befindet sich in der Nähe des Schützenplatzes.

Einzelnachweise

  1. Zur Jahrzehnte dauernden Vorgeschichte und den unmittelbaren Folgen dieser "Städtevereinigung" s. Heinz Rosenthal: "Solingen - Geschichte einer Stadt, Band III, Duisburg 1975, S. 302-405.

Weblinks

 Commons: Ohligs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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