Oleg Wladimirowitsch Deripaska

Oleg Wladimirowitsch Deripaska


Oleg Wladimirowitsch Deripaska (russisch Оле́г Влади́мирович Дерипа́ска; * 2. Januar 1968 in Dserschinsk, Oblast Nischni Nowgorod) ist einer der jüngsten russischen Oligarchen und mit einem geschätzten Vermögen von 4,9 Milliarden US-Dollar der acht-reichste Mann Russlands.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Oleg Deripaska studierte Betriebswirtschaft an der Plechanow-Akademie für Wirtschaft Moskau und Physik an der Lomonossow-Universität.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion begann seine Karriere an der Rohstoffbörse in Moskau. Er spezialisierte sich auf den Handel mit Aluminium und auf Aluminiumaktien. Damit legte er den Grundstock seines Vermögens. Mit dem damit verdienten Geld kaufte er Arbeitern in ganz Russland Werkanteile ab, so z. B. bei der Firma Sajansk Aluminium. Im Alter von 26 Jahren war er damit bereits in den Aufsichtsrat dieses Aluminiumunternehmens aufgestiegen. Oleg Deripaskas Investitionen im sehr profitablen russischen Metallhandel führten dazu, dass aus Sajansk Aluminium der Siberian Aluminium Konzern (SIBAL) hervorging. Im Jahr 2000 fusionierten SIBAL und die Aluminiumbeteiligungen des Sibneft-Konzerns, dessen Besitzer Roman Abramowitsch ein guter Freund Deripaskas ist, zu RUSAL, dem heute weltweit größten Aluminiumkonzern (nach der Fusion von RUSAL und SUAL im Mai 2007). Deripaska schaffte es innerhalb von nur sechs Jahren, den größten russischen Automobilhersteller GAS aus den roten Zahlen zu bringen.

In jüngster Zeit konkurriert Deripaska mit Wladimir Potanin, einem anderen russischen Oligarchen, um die Vorherrschaft bei Norilsk Nickel. Beide halten derzeit jeweils 25 % der Anteile an dem russischen Rohstoffkonzern [2]

Beteiligungen

Über die zu 100 Prozent in seinem Besitz befindliche Investmentgesellschaft und Vermögensholding Basic Element kontrolliert Deripaska seine Unternehmensbeteiligungen, wie:

  • 66 % an RUSAL
  • Nach einem Bericht der Zeitung Wedomosti, der im August 2007 erschienen ist, hat Oleg Deripaska etwa fünf Prozent der General-Motors-Aktien auf dem offenen Markt gekauft. Er plane nicht, diesen Anteil weiter zu erhöhen.
  • Mehrere kleinere Beteiligungen an Stromerzeugern, Flugzeugbauunternehmen und Holzkonzernen die der Absicherung seines Aluminiumimperiums dienen (z. B. billiger Strom für die Aluminiumwerke).
  • Im Jahr 2010 erwirbt Deripaska neuerlich einen 17% Anteil des österreichischen Bauunternehmens Strabag und hat noch bis 2014 eine Option auf weitere 7%. Die Strabag erhält im Gegenzug eine 26 % Beteiligung am führenden russischen Straßenbaukonzern Transstroy. Deripaska besaß bereits vor der Finanzkrise 25%, musste diese aber wieder verkaufen.[3]

Politik

Oleg Deripaska gehört zu den russischen Oligarchen, die weitgehend auf politische Aktivitäten verzichten. Ihm werden sehr gute Beziehungen zu Russlands früherem Präsidenten und heutigem Ministerpräsidenten Wladimir Putin nachgesagt.

In einem Interview mit der spanischen Zeitung El País kritisierte Deripaska die Marktreformen des ehemaligen russischen Ministerpräsidenten Jegor Gaidar 1992 bis 1994 und empfahl China und Japan als Vorbild. Das amerikanische Entwicklungsmodell lehnt er ab, weil es den Drang nach Bereicherung um jeden Preis fördert.[4]

Trivia

Deripaska ist verheiratet mit Paulina Jumaschewa, deren Vater Walentin Jumaschew ehemaliger Chef der Präsidialverwaltung von Jelzin und in zweiter Ehe mit Tatjana Djatschenko, einer Tochter Boris Jelzins verheiratet ist.[5] Im September 2006 erregte Deripaska Aufmerksamkeit, als er bekannt gab, für 350 Millionen US-$ den englischen Premier-League-Verein FC Arsenal übernehmen zu wollen. Das Angebot wurde jedoch von Arsenal zurückgewiesen.

Da Deripaska den Aufbau seines Wirtschaftsimperiums zu großen Teilen aus Krediten finanziert hatte, erlitt er, wie die Mehrzahl der russischen Magnaten, infolge der Finanzkrise ab September 2008 riesige Verluste. Deripaska musste in diesem Zusammenhang aus mehreren Beteiligungen an internationalen Firmengruppen aussteigen. Darunter war auch eine Beteiligung von 25 % an der österreichischen Strabag SE, die er 2007 für mehr als 1 Mrd. Euro erworben hatte [6].

Quellen

  1. *Russlands Milliardäre in der Finanzkrise in Spiegel Online am 17. Februar 2009
  2. Die Welt v. 2. September 2010: Bizarrer Kampf der Oligarchen unter Putins Augen
  3. Deripaska kauft vorerst nur 17 Prozent von Strabag in der Presse vom 8. November 2010, abgerufen am 8. November 2010
  4. Pilar Bonet (20. Dezember 2009): Oleg Deripaska El oligarca más ambicioso de Rusia. El País. Abgerufen am 23. August 2010.
  5. Stimme Russlands (23. August 2010): Russland in Person. Oleg Deripaska. Stimme Russlands. Abgerufen am 23. August 2010.
  6. Ausstieg bei STRABAG, auf handelsblatt.com, gesehen 29. Juni 2009

Weblinks

 Commons: Oleg Vladimirovich Deripaska – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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