Operation Mars

Operation Mars
Operation Mars
(Zweite Rschew-Sytschowka-Offensive)
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Frontverlauf um die Zeit der Operation Mars
Frontverlauf um die Zeit der Operation Mars
Datum 25. November21. Dezember 1942
Ort Rschew, Sowjetunion
Ausgang Niederlage der Sowjetunion
Konfliktparteien
Befehlshaber
Georgi Schukow, Iwan Konew, Maxim Purkajew Walter Model,
Günther von Kluge
Truppenstärke
Kalininer Front
  • 3. Stoßarmee
  • 41. Armee
  • 22. Armee

Westfront

  • 39. Armee
  • 30. Armee
  • 31. Armee
  • 20. Armee
  • 33. Armee
  • 5. Armee
  • 3. Panzerarmee

Zusammen:
827.000 Soldaten
2.352 Panzer[1] ( direkt am Angriff beteiligt )

Heeresgruppe Mitte
  • 9. Armee
    • XXIII. Armeekorps
    • XXVII. Armeekorps
    • XXX. Panzerkorps
    • XXXXI. Panzerkorps
    • XXXIX. Panzerkorps
Verluste
100.000 Tote und Vermisste
235.000 Verwundete[2]
1600 Panzer
40.000 Tote und Verwundete

400 Panzer

Die Operation Mars war ein militärisches Unternehmen der Roten Armee gegen die deutsche Wehrmacht vom 25. November bis 21. Dezember 1942. Das Unternehmen wurde ursprünglich begleitend zu Operation Uranus für den Oktober 1942 geplant, dann aber auf den 25. November 1942 verschoben. Die Operation endete am 15. Dezember 1942 mit einer Niederlage der Roten Armee unter der Führung von Armeegeneral Georgi Konstantinowitsch Schukow.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Nach den Erfolgen der Wehrmacht im Jahr 1941 versuchte die Rote Armee im Jahr 1942, die strategische Initiative zu gewinnen. Nach der Schlacht um Moskau konnte die Rote Armee während der Winteroffensive 1941/42 die Front bei Rschew eindrücken (Erste Rschew-Sytschowka-Offensive) und einen Brückenkopf schaffen, der etwa 150 Kilometer im Quadrat maß. Darin befand sich die deutsche 9. Armee unter dem Befehl von Generaloberst Walter Model. Diese Armee stellte die Speerspitze der Heeresgruppe Mitte dar, die in Richtung Moskau zeigte. Schukow war der Meinung, hier die deutsche Wehrmacht empfindlich schwächen zu können und in Folge die Heeresgruppe Mitte vernichten zu können.

Auch die Wehrmacht erkannte die Bedrohung im Rücken der 9. Armee und begegnete den Umfassungsversuchen am 2. Juli 1942 mit dem Unternehmen Seydlitz, das zur Einkesselung und Vernichtung der 22., 29. und 39. sowjetischen Armee bis zum 12. Juli 1942 führte. Mit der Zustimmung Stalins wurde am 26. September die Durchführung zweier großer Gegenoffensiven befohlen, die jeweils in zwei Phasen unterteilt war. General Schukow sollte im Bereich vor Moskau die 9. Armee im Brückenkopf von Rschew einkesseln und vernichten (Kodename: Mars). Im Anschluss daran sollten die zwei beteiligten sowjetischen Fronten (Kalininer Front und Westfront) in einer großen Zangenbewegung die verbleibenden Verbände der Heeresgruppe Mitte im Bereich Smolensk vernichten (Kodename: Jupiter).

Im Bereich Stalingrad sollten drei sowjetische Fronten unter dem Befehl von General Wassilewski die deutsche 6. Armee in Stalingrad einkesseln und vernichten (Kodename: Uranus), um im Anschluss daran Rostow am Don zurückzuerobern und sämtliche deutschen Verbände im Süden einzuschließen (Kodename Saturn).

Für „Mars“ standen die Kalininer Front (General Purkajew) und die Westfront (General Konew), verstärkt durch den Moskauer Militärbezirk, mit zusammen 1,9 Millionen Soldaten, über 24.000 Geschützen, 3300 Panzern und 1100 Flugzeugen bereit. Der Befehl des Sowjetischen Generalstabes lautete: „Die Verbände des rechten Flügels der Westfront und des linken Flügels der Kalininer Front haben die feindlichen Kräfte im Brückenkopf von Rschew einzukreisen, Rschew einzunehmen und die Kontrolle über die Eisenbahnverbindung Moskau–Welikije Luki zurückzuerobern.“

Verlauf

Da der Wehrmacht durch Geheimdienstquellen der Ort und der Zeitpunkt des Angriffes bekannt waren, konnte die 9. Armee wirksame Maßnahmen zur Verteidigung ergreifen. Befestigungen wurden ausgebaut und Wälder, die zur Deckung in den Angriffräumen hätten dienen können, wurden gerodet. Dennoch konnten die mechanisierten Verbände der Roten Armee in den ersten Tagen der Offensive Raumgewinne erzielen.[3] Diese konnten jedoch nicht gefestigt werden, und so war am 21. Dezember nur im Norden des Brückenkopfes im Bereich der Kalininer Front ein dauerhafter Raumgewinn im Bereich von 10 bis 20 Kilometern zu verzeichnen.

Ergebnis

Das parallel zur Operation Uranus geführte Unternehmen hatte trotz einer sehr großen Menge an eingesetzten Ressourcen nicht die Einkesselung der 9. Armee zur Folge. Der Geschichtsautor David Glantz sieht die Hauptgründe dafür bei den verteidigenden Truppen und der schlechten Planung der Operation; im Gegensatz zu Stalingrad waren bei Rschew nur deutsche Einheiten eingesetzt, was sich als entscheidender Unterschied herausstellte. Die deutschen Einheiten, die sich einer großen Überzahl gegenüber sahen, handelten angemessen und fügten den Angreifern durch zähen Widerstand hohe Verluste zu, was an vielen Orten schon früh zum Einstellen der Angriffe führte. Des Weiteren wurden Punkte von geringer Bedeutung nicht sinnlos gehalten, sondern geräumt und – wenn möglich – später wieder erobert. Nachdem sich die Armeen der Sowjets festgelaufen hatten, wurden örtliche Gegenangriffe ausgeführt, die teilweise zur Einkesselung großer sowjetischer Verbände führten. Besonders hervorgetan haben sich hier Teile der Division Großdeutschland. In der russischen Geschichtsschreibung wurde die sehr ambitionierte Operation Mars zu einem Ablenkungsmanöver degradiert. Schukow behauptete später, der Zweck der Operation sei das Binden von deutschen Truppen und somit eine Unterstützung der Operation Uranus gewesen. Diese Aussagen wurden wiederum von Historikern in Zweifel gezogen:

„In the unlikely event that Zhukov was correct and Mars was really a diversion, there has never been one so ambitious, so large, so clumsily executed, or so costly.“

„Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Schukow richtig liegt und Mars wirklich nur eine Ablenkung war, dann gab es nie eine so große und plump ausgeführte, und auch keine so verlustreiche.“

David Glantz

Weblinks

Quellen

  • David M.Glantz: Zhukov's Greatest Defeat. The Red Army's Epic Disaster in Operation Mars, 1942 (1999 Kansas City)
  1. David Glantz: Zhukov's greatest defeat Seite 24
  2. David Glantz: Zhukov's greatest defeat Seite 308
  3. Percy E. Schramm (Hrsg.): Kriegstagebuch des OKW. 8 Hlbde. Weltbild, Augsburg 2005. ISBN 3-8289-0525-0

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