Operation Plunder

Operation Plunder
Operation Plunder
Teil von: Westfront, Zweiter Weltkrieg
Rheinüberquerung bei Xanten
Rheinüberquerung bei Xanten
Datum 23.27. März 1945
Ort Ruhrgebiet, Rheinland und Westfalen
Ausgang alliierte Besetzung
Konfliktparteien
Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
KanadaKanada Kanada
Befehlshaber
Generaloberst Johannes Blaskowitz Feldmarschall Bernard Montgomery
Teiloperationen:
Operation Archway, Operation Varsity
Karte der alliierten Militäroperationen in der Zeit vom 24. bis zum 28. März 1945 am Niederrhein

Die Operation Plunder war eine während des Zweiten Weltkriegs im März 1945 durch britische, kanadische und amerikanische Truppen durchgeführte Überquerung des Rheins zwischen Emmerich und Wesel. Der Hauptangriff erfolgte im britischen Abschnitt zwischen Wesel und Rees. Die Operation, an der 29 Divisionen beteiligt waren, beinhaltete neben der Operation Archway die Operation Varsity. Die Rheinüberquerung nördlich des Ruhrgebiets bildete zusammen mit dem amerikanischen Überschreiten des Rheins bei Remagen die Grundlage des Ruhrkessels.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Die Planung des Supreme Commander Allied Expeditionary Force Dwight D. Eisenhower sah ursprünglich für die Kämpfe im deutschen Reichsgebiet einen Hauptvorstoß auf dem linken Flügel durch die Norddeutsche Tiefebene nach Berlin vor, der von der britischen 21. Heeresgruppe unter dem Kommando von Bernard Montgomery unternommen werden sollte. Die in diesem Zusammenhang zur Umgehung des Westwalls und zur Gewinnung eines Rheinüberganges frühzeitig unternommene auf Arnheim gerichtete Operation Market Garden war im September 1944 gescheitert. In der Folge sollte zunächst auf ganzer Front der Rhein erreicht und dann ein Übergang durch die 21. Heeresgruppe erzwungen werden. Dieses Vorgehen war durch die Schlachten im Hürtgenwald und im Reichswald weiter verzögert und zudem im Dezember 1944 und Januar 1945 durch die letztlich gescheiterte deutsche Ardennenoffensive unterbrochen worden. Schließlich wurde im Bereich der 21. Heeresgruppe am 10. März 1945 bei Xanten die Zangenbewegung auf dem linken Rheinufer vollendet, die von der 1. Kanadischen Armee, verstärkt mit Teilen der 2. Britischen Armee, nach Osten bzw. Südosten und von der 9. US-Armee nach Norden ausgeführt worden war. Damit war das linke Ufer vollständig in alliiertem Besitz.

Bereits am 7. März war es im Bereich der 12. US-Heeresgruppe unerwartet gelungen, mit der intakten Eisenbahnbrücke bei Remagen einen Rheinübergang kampflos einzunehmen und einen Brückenkopf zu bilden. Dies führte zusammen mit der Tatsache, dass sowjetische Streitkräfte bereits kurz vor Berlin standen, zu einer Veränderung der Gewichtung von Eisenhowers Planung zugunsten einer stärkeren Beteiligung der beiden südlichen Heeresgruppen am weiteren Vormarsch. Die Vordringlichkeit des Rheinübergangs der 21. Heeresgruppe blieb jedoch erhalten. Die letzte weitere intakt gebliebene Brücke bei Wesel wurde am 10. März von deutschen Truppen gesprengt. Die Heeresgruppe musste sich daher wie erwartet den Übergang über den Rhein erkämpfen. Die umfangreichen Vorbereitungen dazu wurden unmittelbar eingeleitet, zur Verschleierung wurde auch in größerem Umfang Rauch eingesetzt.

Verlauf

Die Operation Plunder begann 13 Tage nach dem Rückzug der deutschen Truppen über den Rhein. Die 51. Highland Division eröffnete um 21:00 Uhr des 23. März 1945 die Kampfhandlungen. Unterstützt durch Schwimmpanzer hatten bis 9:45 Uhr alle drei Brigaden den Rhein bei Rees überquert, doch dauerten die Kampfhandlungen noch bis zum Nachmittag an. In der Vorbereitung der Operation war die Bevölkerung der durch alliierte Truppen eingenommenen linksrheinischen Städte bereits nach Bedburg-Hau evakuiert, das linke Rheinufer vernebelt und mit dem Bau von Behelfsbrücken begonnen worden. Am rechten Rheinufer stehende Einheiten der Wehrmacht feuerten insbesondere mit Artilleriegeschützen ohne Sicht auf die gegenüberliegende Seite des Flusses.

Die Rheinüberquerung bei Wesel begann um 22:00 Uhr. Nachdem die Royal Air Force die Stadt bombardiert hatte (Luftangriffe auf Wesel), überquerte das 46. Royal Marine Commando den Rhein. Verstärkt durch die amerikanische 17. Airborne Division dauerten die Kämpfe bis zum nächsten Abend an. In der Zwischenzeit hatte die 15. Scottish Division von Xanten aus übergesetzt und sicherte gegen geringen Widerstand das Rheinufer bei Bislich. Am 24. März landeten im Zuge der Operation Varsity Truppen bei Hamminkeln, um die deutschen Nachschubrouten zu unterbrechen. Noch am 25. März kamen die Behelfsbrücken zum Einsatz.

Bereits am 27. März galten die Kampfhandlungen der Operation Plunder zum größten Teil als abgeschlossen.

Folgen

Churchill am Ostufer des Rheins südlich von Wesel am 25. März 1945

Durch die erfolgreiche Querung des Rheins durch die Operation konnten die alliierten Streitkräfte im Ruhrkessel einen Großteil der in Westdeutschland verbliebenen Einheiten der Wehrmacht einschließen.

Winston Churchill

Am 25. März besuchten der britische Premierminister Winston Churchill und Feldmarschall Bernard Montgomery das Hauptquartier des alliierten Oberbefehlshabers Dwight D. Eisenhower, wo beide mit drei oder vier US-amerikanischen Generälen und einem halben Dutzend amerikanischer Soldaten bei Wesel mit einem Infanterielandungsboot über den Rhein setzten und 30 Minuten in feindlichem Gebiet verbrachten.[1]

Weblinks

Film

  • Heinz Bosch und Wilhelm Haas: "Krieg am Niederrhein", Kreis Kleve, 1976

Literatur

  • Berkel, Alexander: "Krieg vor der eigenen Haustür - Rheinübergang und Luftlandung der Alliierten am Niederrhein 1945". Selbstverlag des Stadtarchivs Wesel 2004. ISBN 3924380228

Einzelnachweise

  1. Vgl. Winston S. Churchill: Der Zweite Weltkrieg. Frankfurt (Fischer TB) 22003, ISBN 3-596-16113-4, S. 1040.

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