Orthodoxe Rabbinerkonferenz

Orthodoxe Rabbinerkonferenz
Das Logo der ORD

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) ist ein Zusammenschluss orthodoxer Rabbiner und die größte Rabbinerkonferenz in Deutschland. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, das jüdische Leben in Deutschland gemäß der Halacha zu stärken. Aktuell hat sie 37 Mitglieder.

Daneben gibt es in Deutschland die Allgemeine Rabbinerkonferenz (ARK), in welcher u. a. konservative und liberale Rabbiner vertreten sind. Unter dem Dach der Deutschen Rabbinerkonferenz (DRK) sind seit 2004 die ORD und die ARK organisiert. Die DRK hat ihren Sitz beim Zentralrat der Juden in Deutschland.[1]

Inhaltsverzeichnis

Gründung und Ziele

Die ORD wurde am 27. April 2003 (= 25. Nissan 5763) von elf Rabbinern in Frankfurt am Main gegründet. Ihr Ziel ist es, den Erhalt und die Weiterentwicklung jüdischer Tradition und Halacha in Deutschland zu gewährleisten. Insbesondere soll den zugewanderten Juden aus den ehemaligen GUS-Staaten eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Darüber hinaus versteht sich die ORD als Kontaktstelle zu weiteren internationalen Rabbinerkonferenzen und nimmt national wie international am interreligiösen Dialog, insbesondere mit Christentum und Islam, teil.

Struktur

Die ORD ist ein eigenständiges Organ innerhalb des Zentralrats der Juden in Deutschland. Sie wählt aus ihrer Mitte einen Vorstand und einen Beirat, die die Tagesgeschäfte leiten. Ihre verschiedenen Kommissionen sind für spezifische Aufgabenbereiche zuständig. Innerhalb der ORD wurden mehrere Kommissionen sowie ein Beit Din ins Leben gerufen.

Beit Din

In Zusammenarbeit mit dem israelischen Oberrabbinat wurde in Deutschland im Jahr 2004 ein zentraler Beit Din gegründet. Er besteht aus drei Dayanim, wobei zwei der drei Dayanim jeweils vom Oberrabbinat in Israel gestellt werden und der dritte Dayan Mitglied der ORD ist.

Die Aufgaben des Beit Din sind vielfältig, wobei einer der Schwerpunkte heute in der Durchführung von Gittin, jüdischen Scheidungen, liegt, da in den vergangenen Jahren in Deutschland keine religiösen Scheidungen durchgeführt werden konnten mit schwerwiegenden Folgen insbesondere für die davon betroffenen Frauen ("Agunot").

Weiter ist der Beit Din zuständig für Übertritte (Gijurim), jüdische Rechtsfälle (Dinei Tora) und Klärung des jüdischen Status (Berurej Jahadut).

Bisher (Dezember 2010) wurden ca. 200 Fälle behandelt, 35 Gittin und 60 Gijurim durchgeführt.

Kommission für Kaschrut und Mikwaot

Seit Gründung der ORD hat die Kaschrut-Kommission durch ihre Tätigkeit den Einkauf von Lebensmitteln für Menschen, die sich an die Kaschrutgesetze halten, um ein Vielfaches vereinfacht.

Unter der Federführung von Rabbiner Tuvia Hod (Hochwald) wurde der Madrich Kaschrut geschaffen, der darlegt, welche in Deutschland erhältlichen Lebensmittel koscher sind. Insbesondere sind nicht nur Produkte und ihre Hersteller aufgelistet, sondern auch mögliche Bezugsquellen. Die Kaschrut-Kommission plant außerdem Gespräche mit Herstellern, um eine einheitliche Kennzeichnung von Lebensmittel herbeizuführen.

Eine weitere Aufgabe der Kommission ist die Überwachung von neu zu bauenden bzw. umzubauenden Mikwaot. Hierbei bedient sich die Kommission bei ihren Besuchen in den jeweiligen Gemeinden der Unterstützung von Rabbiner Posen (London), der ein Experte auf diesem Gebiet ist.

Kommission für Britot

Durch die Zuwanderung von jüdischen Menschen aus den GUS Staaten stellt sich die Problematik, dass viele jüdische Männer nicht beschnitten worden sind. Da diese Problematik nicht nur eine religiöse, sondern auch eine sehr persönliche Angelegenheit ist, versucht die Kommission durch Referenten in den jüdischen Gemeinden mit diesem Thema präsent zu sein. Entsprechende Vorträge überzeugten bisher eine größere Anzahl von Juden, die Mitzwa der Brit Mila nachzuholen.

Einzelnachweise

  1. Zentralrat der Juden in Deutschland: Deutsche Rabbinerkonferenz

Weblinks


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