Oskar Freysinger

Oskar Freysinger
Oskar Freysinger

Oskar Freysinger (* 12. Juni 1960 in Siders, Kanton Wallis) ist ein Schweizer Politiker (SVP).

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Karriere

Der Gymnasiallehrer und Präsident der SVP Unterwallis erlangte 2002 nationale Bekanntheit durch ein selbstgeschriebenes Spottgedicht zur Bundesratskandidatur von Toni Bortoluzzi, das er am Parteitag der SVP Schweiz im aargauischen Lupfig rezitierte. Das Gedicht machte ihn über die Medien bekannt.[1]

Freysinger musste nach dem Gedicht als Kantonalpräsident der SVP Unterwallis zurücktreten, wurde aber bei den Schweizer Parlamentswahlen 2003 in den Nationalrat gewählt und bei den Wahlen 2007 wiedergewählt. Im Rahmen des Minarettstreits trat Freysinger als Minarettgegner aktiv auf. Er vertrat die Argumente der Verbotsbefürworter in verschiedenen Sendungen, auch auf dem arabischen Fernsehsender Al Jazeera.

Freysinger trat bei verschiedenen Organisationen aus dem rechtspopulistischen und antiislamischen Spektrum als Redner auf. So nahm er 2009 bei einer Veranstaltung des Vlaams Belang als Redner teil.[2] Gemäss Medienberichten folgte Freysinger im Dezember 2010 einer Einladung der Organisation Riposte laïque und hielt bei einer umstrittenen Tagung der französischen Bewegung Bloc Identitaire in Paris – wie vormals Dominique Baettig in Südfrankreich – eine Rede. Freysinger habe sich versichert, dass keine Holocaust-Leugner, Neo-Nazis oder Faschisten teilnehmen würden. Er kündigte an, er werde sich beim Thema «Massnahmen gegen den Islam und seine Gefahren» weniger über den Islam als viel mehr über direkte Demokratie äussern.[3][4][5][6] Im Juni 2011 war er Gastredner bei der Gründung des bayerischen Landesverbandes der Partei Die Freiheit,[7] wo er die direkte Demokratie Schweiz als politisches Vorbild präsentierte und die regierenden Politiker der EU-Staaten angriff. Diese gäben lediglich vor, demokratisch zu handeln, versuchten aber tatsächlich, die Demokratie zu unterdrücken, so Freysinger.[8]

Freysinger ist Mitglied des serbischen Schriftstellerverbandes. Im Rahmen des Rilke-Festivals 2009 in der Schweiz erhielt Freysinger für ein Gedicht den Lyrikpreis.[9]

Kritik

Laut einer Dokumentation der Schweizer Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus publizierte Freysinger 2008 in einer Schweizer Gratiszeitung ein rassistisches Gedicht mit Wortspielen über Kanaken, Kacke und ein Heer von Kakerlaken. Der Chefredaktor der Zeitung distanzierte sich nach der Veröffentlichung davon. [10]

Bibliographie

  • Brüchige Welten (2004, Kurzgeschichten)
  • Outres pensées (2005, Gedichte)
  • Die Schachspirale (2006, Roman)
  • Le nez dans le soleil (2009, Roman)

Einzelnachweise

  1. Tages Anzeiger: SVP-Poet träumt von Hollywood. Artikel vom 25. Oktober 2009
  2. Rassistische Vorfälle in der Schweiz, Eine Chronologie und eine Einschätzung: Einschätzung des Rechtsextremismus in der Schweiz im Jahr 2009, 2009/2. SVP und Rechtsextremismus. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), abgerufen am 18. Dezember 2010.
  3. Geht Freysinger an Neo-Nazi Treffen? Der Bloc Identitaire, eine Gruppe französischer Rechtsextremisten, kündigt die Teilnahme von SVP-Nationalrat Oskar Freysinger an einem Treffen der Gruppe an. 20min Online, 17. November 2010, abgerufen am 18. Dezember 2010.
  4. Bernard Schmid: Europaweiter Anti-Islam-Kongress in Paris geplant. haGalil Online, haGalil.communications München, 6. Dezember 2010, abgerufen am 18. Dezember 2010.
  5. Anti-Islamistenkongress: Hetzer unter sich. Frankfurter Rundschau Online, 20. Dezember 2010, abgerufen am 20. Dezember 2010.
  6. sda/widb: Freysinger nimmt an Anti-Islam-Treffen teil. SF Tagesschau, 18. Dezember 2010, abgerufen am 18. Dezember 2010.
  7. »Die Freiheit« nun auch in Bayern. In: Neues Deutschland, 5. Juni 2011.
  8. Münchner Rede von Oskar Freysinger zur direkten Demokratie www.diefreiheit.org, 5. Juni 2011. Abgerufen am 9. Juni 2011.
  9. http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Freysinger-gewinnt-Lyrikpreis--Organisatoren-wenig-erbaut/story/20977135
  10. Rassistische Vorfälle in der Schweiz, Eine Chronologie und eine Einschätzung: Sitten VS, 13. Oktober 2008. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), abgerufen am 18. Dezember 2010.

Weblinks


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