Otto I., Herzog von Bayern

Otto I., Herzog von Bayern
Reiterdenkmal, Hofgarten in München
Reiterstandbild, Wittelsbacherbrücke in München

Otto I. der Rotkopf (* um 1117 wohl in Kelheim; † 11. Juli 1183 in Pfullendorf) aus dem Geschlecht der Wittelsbacher war der Sohn von Pfalzgraf Otto V. von Scheyern († 1156) und der Heilika von Lengenfeld. Seit 1156 war er als Otto VI. Pfalzgraf von Bayern und von 1180 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern. Mit seinem Aufstieg zum Herzog begann die Herrschaft der Wittelsbacher über Bayern, die erst im Jahre 1918 endete.

Leben

Otto war auch Vogt von Freising, Weihenstephan, Geisenfeld und Ensdorf. Er war mit Agnes verheiratet, einer Tochter Ludwigs II. von Loon und Rieneck, des Burggrafen von Mainz. Sein Bruder Konrad I. von Wittelsbach war von 1161 bis 1165 und von 1183 bis 1200 Erzbischof von Mainz sowie von 1177 bis 1183 Erzbischof von Salzburg. 1180 wurde ein weiterer Bruder als Otto VII. Pfalzgraf von Bayern.

Otto I. war ein enger Verbündeter Kaiser Friedrich Barbarossas und für diesen diplomatisch tätig. Er sicherte 1155 dessen Rückzug nach Deutschland über die Alpen an der Veroneser Klause. Wegen seiner Parteinahme, die er auch mit gezücktem Schwert beim Reichstag von Besançon deutlich machte, wurde er nach der Absetzung Heinrichs des Löwen am 16. September 1180 in Altenburg mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Herzog der Steiermark, die wie der Traungau vom Herzogtum Bayern abgetrennt wurde, wurde Ottokar IV. Die Belehnung erfolgte relativ spät nach der Absetzung Heinrichs des Löwen, die bereits im Januar in Würzburg vollzogen wurde, wohl weil sich die Neugestaltung des Südostens nicht so leicht organisieren ließ wie in Sachsen, das bereits im April desselben Jahres aufgeteilt wurde. Im Juni war auf dem Reichstag in Regensburg die Bestätigung der Absetzung auch auf bayerischem Boden bestätigt worden.

Otto etablierte die Wittelsbacher als vorherrschende Macht in Bayern, auch wenn das Herzogtum in den drei Jahren seiner Herrschaft noch nicht gesichert werden konnte. Zu der starken Schwächung des vormals mächtigen Herzogtums Bayern trug neben der Abspaltung der Steiermark auch die Erhebung des Grafen Berthold IV. von Andechs zum Herzog bei. Nachfolger Ottos wurde sein Sohn Ludwig der Kelheimer.

Otto I. liegt im Kloster Scheyern begraben. Im Weißen Saal der Münchner Residenz befinden sich Wandteppiche, die seine Taten darstellen.
Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

Familie

Herzog Otto I. heiratete um 1169 in Kelheim Gräfin Agnes von Loon (1150–1191), Tochter des Grafen Ludwig II. von Loon. Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor:

  • Otto (1169–1181);
  • Sophie (1170–1238) ∞ 1196 Landgraf Hermann I. von Thüringen (1152–1217);
  • Heilica I. (* 1171) ∞ 1184 Hallgraf Dietrich von Wasserburg (1142–1210);
  • Agnes (1172–1200) ∞ 1186 Graf Heinrich von Plain († 1190);
  • Richarde (1173–1231) ∞ 1186 Graf Otto I. von Geldern und Zütphen;
  • Ludwig der Kelheimer (1173–1231) ∞ 1204 Prinzessin Ludmilla von Böhmen (1170–1240), Witwe des Grafen Albert III. von Bogen;
  • Heilica II. (* 1176) ∞ 1190 Graf Adelbert III. von Dillingen († 1214);
  • Elisabeth (* 1178) ∞ Graf Berthold II. von Vohburg und letzter Markgraf von Cham († 1209);
  • Mechthild (1180–1231) ∞ 1209 Pfalzgraf Rapoto in Bayern, Graf von Ortenburg und Kraiburg (1164–1231).

Literatur

  • Hubert Glaser: Die Zeit der frühen Herzöge. Von Otto I. zu Ludwig dem Bayern. Beiträge zur Bayerischen Geschichte und Kunst 1180–1350. München/Zürich 1980.
  • Ludwig Holzfurtner: Otto I. v. Wittelsbach. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 672 f.
  • Sigmund von Riezler: Das Herzogtum Bayern zur Zeit Heinrichs des Löwen und Ottos I. von Wittelsbach. München 1867.
  • Sigmund Ritter von Riezler: Otto von Wittelsbach. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 643–646.
Vorgänger Amt Nachfolger
Otto V. Pfalzgraf von Bayern
1156–1180
Otto VII.
Heinrich XII. Herzog von Bayern
1180–1183
Ludwig I.

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