Ast (Botanik)

Ast (Botanik)

Ein Ast ist ein Teil der Wuchsform des Baumes. Er verbindet den Stamm mit seinen Zweigen und Blättern. Pflanzenmorphologisch betrachtet, ist der Ast einfach ein stärkerer Zweig. Die Unterscheidung von Ast und Zweigwerk ist nur in der Holznutzung üblich – beziehungsweise nennt man den Zweig, wie auch die Spuren, die das Zweigwerk im Holz hinterlässt, Astholz oder „Ast“.

Inhaltsverzeichnis

Der Ast am Baum: Lebender Ast und Aststumpf

Mit einem losen Knoten hochgebundener Ast

Lebende Äste befinden sich am oberen Baumabschluss, der Krone. Darunter befindet sich der Stamm mit seiner Totastzone und den Aststümpfen. Abweichend hiervon sterben bei einer Zopftrocknis auch Äste im oberen Kronenbereich ab oder es entstehen Äste am Stamm aus Wasserreisern (Klebästen).

Bricht ein Ast vom Stamm ab, versucht der Baum, diese Wunde zu überwallen. Je nach Form spricht man von Beulen, Knorren (‚Knoten‘, vergl. Knüttel und Knüppelholz), Bändern, Rosen, Bärten oder auch Siegeln. Diese vermindern die Qualität des Holzes fast immer.

Aststärken

Die Forstwirtschaft unterscheidet folgende Aststärken:

  • Feinast: Durchmesser ist kleiner als drei Zentimeter
  • Schwachast: Durchmesser liegt zwischen drei und fünf Zentimetern
  • Grobast: Durchmesser liegt zwischen fünf und zehn Zentimetern
  • Starkast: Durchmesser liegt bei über zehn Zentimetern

Man spricht – je nach den Baumarten – auch von Rundholz für die Grob- und Starkäste, und Reisigholz für die Fein- und Schwachäste, im allgemeinen unter 7 cm Stärke. Der Wipfel als ganzes wird, ob Stammverlängerung beim Nadelholz, oder verzweigtes Astholz, unter dem Begriff Zopfholz zusammengefasst.

Der Ast im Holz

Beim Material Holz bezeichnet Ast als Wuchsmerkmal das Kernholz eines Astes, das bis ins Mark des Baumes führt, und daher in allen Zonen des aufgeschnitten Holzes verbleibt.
Je nach Lage und Anordnung führen Äste meist zu einer Minderung der Holzqualität, da sie den Faserverlauf stören und so die physikalische Belastbarkeit des Holzes verringern.

Astreinheit und Astigkeit

Astreinheit ist im allgemeinen ein Qualitätsmerkmal für Konstruktionsholz. Das entsprechende Holzstück ist frei (rein) von Ästen, insbesondere aber Astlöchern, und wird beispielsweise für Bauholz, Möbel, Türen oder Fenster verwendet. Holz mit vielen Ästen nennt man astig (bzw. ästig), das ist ein Holzfehler. Tischlerholz oder Furnier, besonders bei interessant gemaserten Holzsorten ohne Neigung zu Ausfallästen, bildet da aber eine Ausnahme: So ist zum Beispiel die Zirbelkiefer mit den typischen schwarzen Ästen, oder der Vogelaugenahorn ein gefragtes Holz.

  • Um Astreinheit zu erreichen, werden die Bäume sehr eng gepflanzt (im Verband). Sie wachsen dann schnell in die Höhe (schiessen auf) und bilden ein kurzes Zopfstück und kaum Äste am Mittelstamm. Solches Holz ist von höchster Qualität und wird als Schälholz zur Herstellung von Furnieren oder im Instrumentenbau eingesetzt.
  • Bei besonders schönen geraden Nadelbäumen werden die unteren, meist dürren Äste entfernt. In dem Holz, das nach dieser sogenannten Wertästung am Stamm zuwächst, werden die Äststümpfe schnell und sauber überwallt und sind im Starkholz nicht an der Oberfläche.

Laubbäume verlieren ihre Äste normalerweise von selbst, so dass dort normalerweise keine Wertästung stattfindet. Eine Ausnahme bildet hier die Eiche, deren Totäste viele Jahre am Baum bleiben, und die als Bauholz regional eine wichtige Rolle spielt.

Um Löcher in einem Brett zu vermeiden, werden Durchfalläste in der Regel bei der Herstellung ausgebohrt und durch einen Astlochdübel ersetzt.

Ausfalläste, Astlöcher

Ein Astloch entsteht, wenn sich ein in einem Brett befindlicher Ast von dem übrigen Holzgewebe löst und herausfällt. So spricht man hier auch von einem Ausfallast.
Gründe für das Ablösen vom restlichen Holz sind:

  • Astholz enthält wesentlich mehr Lignin. Dadurch ist es härter, spröder und schwindet bei der Trocknung stärker.
  • Die Fasern laufen nicht parallel zu den Fasern im Stamm.

Ob ein Ast ausfällt, hängt zum einen von der Holzsorte ab (so neigt die Tanne mehr dazu als die Fichte, die Kiefer aber kaum), zum anderen, ob der Aststumpf schnell überwallt wurde oder das Totholz noch lange am Stamm verblieben ist.

Siehe auch


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