PP (Handfeuerwaffe)

PP (Handfeuerwaffe)
Walther PP
Allgemeine Information
Entwickler:/Hersteller: Carl Walther GmbH, Zealla-Mehlis / Ulm
Herstellerland: Deutschland
Produktionszeit: 1929 bis 1999
Modellversionen: PP / PP Super
Waffenkategorie: Pistole
Maße
Gesamtlänge: PP: 172 mm
Gesamthöhe: PP: 110 mm
Gesamtbreite: 30 mm
Gewicht:
(mit leerem Magazin):
0,680 kg
Visierlänge: 125 mm
Lauflänge:

98 mm

Technische Daten
Kaliber:

.22 lfB,
6,35 mm Browning,
7,65 mm Browning,
9 mm kurz

Mögliche Magazinfüllungen: 7 bis 8 Patronen
Munitionszufuhr: Stangenmagazin
Effektive Reichweite: 25 m
Feuerarten: SA / DA
Mündungsgeschwindigkeit
Projektil (V0):
~ 290 m/s
Mündungsenergie (E0): ~ 200 Joule
Anzahl Züge: 6
Drall: Rechts
Visier: Offene Visierung
Verschluss: Masseverschluss
Ladeprinzip: Rückstosslader
Liste der Handfeuerwaffen

Die Walther PP ist eine Selbstladepistole des deutschen Waffenherstellers Carl Walther GmbH. Die Modellbezeichnung „PP“ steht für „Polizeipistole“.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entwickelt von Fritz Walther, einem der fünf Söhne des Firmengründers Carl Wilhelm Freund Walther, revolutionierte die Walther PP, ab 1929 den Bau von Spannabzugspistolen, als erste Pistole mit konstruktiv hochwertigem und problemlos funktionierenden Double-Action-Abzug.

Vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Walther PP zur Polizei- und Behördenbewaffnung in zahlreichen Ländern, so u. a. auch in der Reichsfinanzverwaltung, wo sie letztmalig 1943 Erwähnung fand. Bei Militär gehörte sie als Offizierspistole zur Ordonnanz Bewaffnung.

Wegen der terminalballistisch unbefriedigenden Leistung des meist für den Polizei- und Militärdienst verwendeten Kalibers 7,65 x 17 mm wurden die „Waltherchen“, wie sie von vielen Beamten des Polizeidienstes genannt wurde, nach 1972 aus dem deutschen Polizeidienst ausgesondert. Viele Exemplare wurden günstig an Erwerbsberechtigte verkauft. Ihre Kompaktheit und Zuverlässigkeit machten die Pistolen zu einem beliebten Begleiter von Jägern für Fallenjagd, Fangschuss und Selbstverteidigung.

Ab 1973 wurde die stark veränderte Variante der Walther PP, die Walther PP Super im Kaliber 9 × 18 mm Police gebaut. Diese Waffe fand am Markt aber wesentlich weniger Gefallen als die schlicht und elegant gehaltene Originalversion.

Aufbau

Bei der Walther PP handelt es sich um einen einfach aufgebauten, unverriegelten Rückstoßlader mit feststehendem Lauf und Masseverschluss. Je nach Ausführung verschießt sie relativ schwache bis mittelstarke Patronen in den Kalibern:

Weil auf stärkere Kaliber verzichtet wurde, reicht die träge Masse des Verschlussstücks als Verschluss aus. Die Verschlussfeder ist einfach über den Lauf geschoben, der gleichzeitig die Aufgabe einer Führungsstange erfüllt. Diese Konstruktion, die weitgehend auf bewegliche oder abkippende Teile verzichtet bringt technisch einen kleinen Vorteil gegenüber anderen Lösungen im Bezug auf die konstruktive Eigenpräzision der Waffe. Darüber hinaus kann die Höhe des gesamten Verschlusses gering gehalten werden, was der Waffe zu einer äußerst kompakten Form verhilft.

Eine der wesentlichen Neuerungen der PP war die Vielfalt ihrer Sicherungssysteme, die richtungweisend für zukünftige Pistolenmodelle sein sollte:

  • Der Sicherungshebel sichert in der unteren Position die Waffe, indem er ein Auftreffen des Schlagstückes auf den Schlagbolzen verhindert. Wird er nach oben geschwenkt, ist die Waffe entsichert, was durch einen vorher vom Hebel verdeckten roten Punkt signalisiert wird.
  • Durch das Abzugssystem nach dem Prinzip SA/DA (Single Action/Double Action) kann die Waffe durchgeladen, entsichert und entspannt, aber schussbereit und trotzdem gefahrlos geführt werden. Sichert man die Waffe mit dem Sicherungshebel, entspannt dieser automatisch das Schlagstück - er dient also gleichzeitig als Entspannhebel des Spannabzugs. Zur Abgabe des ersten Schusses muss der Schütze ein höheres Abzugsgewicht überwinden (DA). Nach dem ersten Schuss ist das Schlagstück dann bereits automatisch gespannt, das zu überwindende Abzugsgewicht liegt dann wesentlich niedriger (SA). Die Trefferlage kann bei Abgabe des Schusses aus dem SA Zustand der Waffe positiv beeinflusst werden, da bei geringerem Abzugswiderstand die Waffe ruhiger im Schuss liegt.
  • Die Fallsicherung: Erst bei Durchkrümmen des Abzuges wird - kurz vor dem Schuss - ein Riegel gelöst, der bis dahin Schlagbolzen und Patronenlager trennte. Auch bei starken Erschütterungen oder einem Fallenlassen der Waffe kann sich daher kein Schuss lösen.
  • Der Ladestift an der Rückseite des Verschlusses. Tritt er hervor, befindet sich eine Patrone in der Kammer. Der Stift ist darüber hinaus auch bei Dunkelheit deutlich ertastbar.

Hinter dem Abzug liegt auf dem Griffstück der Druckknopf des Magazinhalters, der bei Betätigung das Magazin freigibt.

Varianten

Walther PP
Manurhin Lizenzfertigung

PP

Das Grundmodell, die Walther PP, wurde als Polizeipistole konzipiert und vorwiegend von uniformierter Polizei und anderen uniformierten Behördenkräften, sowie Offizieren bei Militär, geführt. Vernickelte Modelle oder Modelle mit Gravuren und Ziselierungen, sowie Goldintarsien und anderen schmückenden Bearbeitungen fanden zu allen Produktionszeiten der Pistole den Weg in die Hände privater Waffenbesitzer oder auch als Geschenk für VIPs und ggf. Staatsgäste.

Walther PP Super

PP Super

Die seit 1973 gebaute Walther PP Super im Kaliber 9 × 18 mm Police (nicht zu verwechseln mit dem Kaliber 9,2 x 18 mm der Makarow) nahm technische Anleihen von der P5 auf und unterschied sich deutlich vom Ausgangsmodell PP.

Die Walther PP besaß am Anfang noch eine kleine Abdeckplatte über dem Schlagbolzen, die sich jedoch nach dem Krieg als unnötig erwies und entfiel. Es gibt Ausführungen der Walther PP mit Griffstücken aus Dural-Aluminium, die ca. 40 g Gewicht im Verhältnis zu den aus Stahl gefertigten Griffstücken einsparen. Nach dem Krieg wurden verschiedene „Sport-Ausführungen“ der Walther PP im Kaliber. 22 lfB mit verlängerten Läufen (152 mm oder 204 mm) gefertigt.

Nicht in Serie gingen Prototypen mit doppelreihigen Magazinen für 10 und 13 Schuss.

Nachbauten

Von den Walther Polizeipistolen gibt es eine Reihe von unlizenzierten Nachbauten. Daneben wurde das Prinzip der Waffe aber auch von mehreren Herstellern aufgegriffen, um in Anlehnung an die Walther Polizeipistolen eigene Konstruktionen zu entwickeln.


Quellen und Literatur

  • Dieter Marschall: Walther Verteidigungspistolen, Modell 1 bis P99. Journal-Verlag, 1999, ISBN 3-9366-3211-1.
  • James Rankin, Christian Reinhart: Walther PP und PPK 1929 bis 1945. Motorbuch Verlag, 1995, ISBN 3-7276-7051-7.
  • James Rankin, Christian Reinhart: Walther-Pistolen 1908 bis 1983. Motorbuch-Verlag, 1995, ISBN 3-7276-7054-1.
  • David Schiller, Andreas Skrobanek: Zella-Mehlis, Ulm und der Rest der Welt. In: Visier 1/2006, ISSN 0933-4491.

Weblinks


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