Paliaschwili

Paliaschwili
Sachari Paliaschwili

Sachari Petrowitsch Paliaschwili (georgisch ზაქარია ფალიაშვილი; * 16. August 1871 in Kutaissi; † 6. Oktober 1933 in Tiflis) war ein georgischer Komponist, der klassische europäische Musik mit georgischer Volksmusik verband.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde in eine musikalische Familie mit elf Geschwistern geboren. Der Vater war Chorsänger, drei seiner Brüder wurden Berufsmusiker. Mit acht Jahren sang er im Chor der katholischen Kirchengemeinde in Kutaissi und lernte dort das Orgelspielen. Nachdem die Familie im Jahre 1887 nach Tiflis umgezogen war, trat er dem Agniaschwilli-Chor, dem damals einzigen georgischen Berufschor, bei, wurde Organist an der katholischen Kirchengemeinde der Hl. Maria in Tiflis. Neben ihm gehörten Meliton Balantschiwadse, Niko Sulchanischwili und Dmitri Arakischwili zur den musikalisch aktiven Gemeindemitgliedern. Von 1895 bis 1899 studierte Paliaschwili an der Tifliser Musikhochschule französisches Horn und Kompositionstheorie, veröffentlichte Studien zur Überlieferung und Folklore Transkaukasiens.

Von 1900 bis 1903 wechselte er als Stipendiat an das Moskauer Konservatorium, wo er bei Sergei Taniew studierte. Mit seinem Lehrer war er bestrebt, ein musikalisches Fenster nach dem Westen aufzustoßen, stand in Opposition zu einer Gruppe um Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow, die eine russische Nationalmusik schaffen wollte.

Zurückgekehrt nach Georgien arbeitete er als Organist und Dirigent an verschiedenen Musik- und Oberschulen. 1905 wurde er Mitbegründer der Georgischen Philharmonischen Gesellschaft, gründete ihren Chor und das Orchester. Von 1919 bis 1932 war er Professor am Konservatorium Tiflis, 1929 bis 1932 sein Rektor. 1925 gründete Paliaschwili die georgische Komponistenschule.

Ab 1905 veröffentlichte Paliaschwili eigene Kompositionen, darunter Akhal aghnago, Sulo, Lullaby, Mravaljamieri und Georgische Liturgien. Sein Hauptwerk waren die Opern Abesalom und Eteri (1919), Daisi (dt. Abenddämmerung, 1923) sowie Latavra (1928). Sie wurden in Tiflis uraufgeführt. Zum zehnten Jahrestag der Oktoberrevolution komponierte er 1927 eine zeremonielle Kantate. Außerdem entstanden eine Georgische Suite sowie Romanzen und Chorwerke, darunter eine Adaption georgischer Liturgie für einen großen Chor.

Er sammelte und nahm 300 georgische Volkslieder auf Schallplatten auf. 1910 gab er die Sammlung 40 georgische Volkslieder, später 8 georgische Nationalhymnen heraus.

Motive der Opern Abesalom und Eteri sowie Daisi bilden die Grundlage der seit September 2004 gültigen Nationalhymne Georgiens. 1937 wurden das Staatliche Theater für Oper und Ballett in Tiflis nach ihm benannt. Sein Porträt ist auf dem georgischen Zwei-Lari-Geldschein abgebildet.

Literatur

  • L. Zambaxije: Zak’aria P’aliasvili. Xanatleba, Tbilisi 1966
  • Vladimir Grigorevich Donadze: Zakharii Paliashvili. Muzyka, Moskva 1971
  • W. Tschintschaladse (Hrsg.): Museumsführer durch die Ausstellung "S. Paliaschwilis Leben und Schaffen". Dom-Muzej Zacharija Paliasvili, Tbilisi 1969
  • Stanley Sadie: The New Grove dictionary of music and musicians. Vol. 19 Paliashvili to Pohle, 2.ed, Macmillan, London 2001, ISBN 0-333-60800-3, ISBN 1-56159-239-0

Werke

  • Z. P. Paliasvili: Absalom da Et’eri. opera 4 mok’medebad. Libreto P. Mirianasvilisa. [Klavierausz.], Saxelmcip'o Gamomc'emloba Sabcot'a Sak'art'velo, Tbilisi 1961
  • Zakhary Paliashvili: Daisi. Opera v trekh de’istvi’i’akh. Libretto V. Guniia. Russkii tekst e. Aleksandrovoi Redaktsiia Vakhtanga Paliashvili. Partitura, 1960

Weblinks


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