- Pampus
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Pampus ist eine künstliche Insel im IJmeer im Osten von Amsterdam und nördlich von Muiden. Die Insel, die für das darauf befindliche Fort der Stellung von Amsterdam angelegt wurde, kann besichtigt werden. Das für die Flugnavigation in Bereich der Niederlande bedeutende und gleichnamige VOR/DME Pampus / PAM liegt nicht auf der Insel, sondern befindet sich ca. 2 km südlich bei Muiden.
Inhaltsverzeichnis
Insel
Die Insel Pampus ist 205 Meter lang und 164 Meter breit und hat zwei Bewohner. Die Oberfläche beträgt 0,03 km², der höchste Punkt ist eine Lichtbake mit 13,4 m über NAP. Ihren Namen bekam die Insel aus einer heute im Niederländischen nicht mehr gebräuchlichen Bezeichnung für die Beschaffenheit des Fahrwassergrundes: Pampus bedeutete dicker Brei, Pampe. Das Pampus war früher eine Stromrinne, später ein Fahrwasser, das sich durch Schlick langsam zusetzte und so zu einem gefährlichen Hindernis für die Schifffahrt wurde. Früher gab es in der Zuiderzee noch Ebbe und Flut.
Geschichte
Zu Zeiten des kolonialen Welthandels der Niederlande konnten die schwerbeladenen Schiffe kurz vor ihrem Heimathafen nicht einfach passieren. Um die Schiffe in den Amsterdamer Hafen zu bringen, setzte man Schiffskamele ein. Diese wurden an den Schiffen seitlich befestigt und verringerten den Tiefgang. Die Schiffe wurden dann mit Muskelkraft von Mensch und Tier durch die Fahrrinne gezogen. Wenn der Wind ungünstig stand, lagen die Schiffe tagelang vor Pampus. Daran erinnert noch der holländische Ausdruck: Vor Pampus liegen.
Redensart
Es gibt aber noch eine weitere Bedeutung von Vor Pampus liegen, es bezeichnet Volltrunkenheit. Der Hintergrund dafür ist folgender: als früher die Schiffe von ihren langen Reisen nach Amsterdam zurückkehrten, wurden die Matrosen ausgezahlt, gingen an Land und verprassten ihre Heuer mit Alkohol und Frauen. Da die Seeleute alle aus der Umgebung waren, gingen sie ohne Geld nach Hause. Für die Anwerber der V.O.C. war es schwierig neue Matrosen aus der Provinz anzuwerben. Wenn sie in ein Dorf kamen, hörten sie immer wieder, dass die Mütter zu ihren Söhnen sagten, nicht tun, das bringt nichts ein. Daraufhin arbeiteten die Leute von der V.O.C. mit einem Trick. Sobald die Schiffe vor Pampus warten mussten, bekamen die Matrosen Essen, Wasser und Seife. Dann wurde ein Bordell angemietet und die Damen und eine Menge Alkohol wurden an Bord gebracht. Nach drei Tagen waren die Matrosen völlig erledigt und gingen mit ihrem Geld nach Hause. Durch diesen Trick hatten es nun auch die Anwerber einfacher.
Bedeutung des Forts
Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870 fürchteten die Niederlande einen Angriff auf Amsterdam. Man baute um Amsterdam einen Befestigungsring, die Stellung von Amsterdam, und vor der IJ-Mündung wurde auf einem höher gelegenen Teil des Muiderzands eine künstliche Insel angelegt und ein Fort gebaut. Da die Insel an dem Fahrwasser Pampus lag, bekam das Fort diesen Namen.
Das Fort steht auf 4.000 Pfählen von elf Metern Länge. 1895 war das Fort fertiggestellt, es ist aber nie zu Kriegshandlungen benutzt worden. 1933 wurde es nach dem Bau des Afsluitdijks geschlossen.
Im Hungerwinter 1944/45 konnte man über das Eis zum Fort gelangen, und so holten sich viele Amsterdamer Holz aus dem Fort. Deutsche hatten schon früher alles Metall von der Insel geholt, und das Fort war dem Verfall preisgegeben. Mittlerweile wird es von freiwilligen Helfern konserviert.
Pampus heute
Gegen Bezahlung kann man Pampus von einem kleinen Hafen aus betreten, ansonsten darf man an keiner anderen Stelle anlegen, da unter der Wasseroberfläche Mauern stehen. Nur an dem kleinen Südstrand dürfen Kanufahrer anlegen.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Pampus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien52.3652777777785.0688888888889Koordinaten: 52° 21′ 55″ N, 5° 4′ 8″ OKategorien:- Insel (Europa)
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