Panzermeyer

Panzermeyer
Kurt Meyer 1943

Kurt Meyer (* 23. Dezember 1910 in Jerxheim; † 23. Dezember 1961 in Hagen, Westfalen), war (ab 1944) SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS. Für seinen Befehl zur Erschiessung kanadischer Gefangener im Juni 1944 wurde er im Dezember 1945 zum Tode verurteilt, später wurde die Strafe in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Kurt Meyer trat 1929 in die Landespolizei Mecklenburg ein. Dort erfolgte am 15. Oktober 1931 sein Eintritt in die SS. Seit 1. September 1930 war er Mitglied der NSDAP. Er kam zunächst zur 22. SS-Standarte nach Schwerin, bis er am 15. Mai 1934 als Zugführer zur Leibstandarte Adolf Hitler (LAH) versetzt wurde. Nach seiner Beförderung zum SS-Obersturmführer im Jahr 1936 bekam er das Kommando über die 14. Panzerabwehrkompanie der Standarte, die zu diesem Zeitpunkt Regimentsstärke hatte.

1939 noch im Dienstgrad eines SS-Hauptsturmführers, durchlief er im Laufe des Krieges eine rasche Karriere. Er führte zunächst die 14. Panzerabwehrkompanie der Leibstandarte im Polenfeldzug. Am 20. September 1939 wurde ihm das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Danach wechselte er zu den Kradschützen und nahm mit einer Kompanie am Westfeldzug teil, in dessen Verlauf ihm am 8. Juni 1940 das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen wurde. Bereits 1941 wurde er zum SS-Sturmbannführer befördert und erhielt aufgrund nicht genannter Leistungen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Meyer kämpfte auch in Griechenland, an der Ostfront und bei der Invasion in der Normandie in Frankreich.

Zunächst wurde er als Schneller Meyer bekannt, da er als Kommandeur der Aufklärungsabteilung der Leibstandarte und später als Kommandeur eines Regiments bzw. einer Kampfgruppe immer wieder Freund und Feind durch seine blitzschnellen Manöver und die daraus resultierenden Erfolge überraschte. Seinen Spitznamen Panzermeyer erhielt er, weil er Ende der 20er Jahre als Polizist von einem Dach gestürzt war und mit vielen Knochenbrüchen überlebte, jedoch waren mehrere Brüche dermaßen kompliziert, dass ein Bein geringfügig kürzer als das andere war, weswegen Meyer einen orthopädischen Schuh tragen musste.

Meyer (links) mit den SS-Offizieren Fritz Witt und Max Wünsche 1944 im Kloster Ardenne bei Caen

1944 unterstand Meyer in der Normandie das SS-Panzergrenadier-Regiment 25 der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“. Nachdem Fritz Witt durch einen Artillerieschlag getötet worden war, übernahm er die Führung der Division. Nach den Kämpfen direkt in Folge der Invasion wurde er mit seinen Männern in Caen eingeschlossen. Es gelang Meyer, mit noch etwa 5.000 von ursprünglich 22.000 Mann Caen zu räumen. Zum SS-Oberführer befördert, nahm er mit den Resten seiner Division an den Kämpfen um Falaise teil und wurde dort erneut eingeschlossen. In dieser Lage gelang ihm abermals, jetzt mit nur noch ungefähr 1.500 Mann, der Ausbruch. Dafür wurde Meyer am 27. August 1944 von Hitler mit dem Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.

Meyer geriet am 7. September 1944 in der Nähe von Lüttich in Gefangenschaft und blieb in einem Gefangenenlager bei Compiègne zunächst unerkannt. Schließlich wurde er dort identifiziert. Möglicherweise in der Annahme, dass er ums Leben gekommen sei, wurde Meyer rückwirkend zum 1. September zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS befördert. Vom 17. November 1944 bis 24. April 1945 war er im Kriegsgefangenenlager Trent Park.

Nach Kriegsende

Gerichtsverfahren im Dezember 1945

Am 10. Dezember 1945 wurde Meyer in Aurich vor ein kanadisches Kriegsverbrechergericht gestellt. Ihm wurde zur Last gelegt, er habe Kriegsverbrechen in Belgien und Frankreich im Laufe des Jahres 1943 begangen und vor dem 7. Juni 1944 als Kommandeur des SS-Panzergrenadierregimentes 25 seine Soldaten aufgefordert, alliierte Gefangene zu töten. Weiterhin wurde ihm vorgeworfen, als Kommandeur des SS-Panzergrenadier-Regimentes 25 in der Normandie für die Tötung von sieben Kriegsgefangenen in der Nähe seines Gefechtsstandes im Kloster Ancienne Abbaye Ardenne verantwortlich gewesen zu sein.

Meyer wurde zum Tode durch Erschießen verurteilt. Während er in der Todeszelle einsaß, setzte sich eine Reihe von Personen für eine Begnadigung ein, darunter unter anderem der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen. Die Todesstrafe wurde schließlich in lebenslange Haft umgewandelt. Da Meyer Gefangener der Kanadier war, wurde er nach Umwandlung des Todesurteils nach Dorchester in Kanada übergeführt. Während seiner dortigen Haft setzten sich wiederum eine ganze Reihe von Persönlichkeiten für ihn ein. Am 17. Oktober 1951 wurde er dann von Dorchester in die Justizvollzugsanstalt Werl (Deutschland) verlegt.

Meyer wurde am 6. September 1954, nach neun Jahren, vorzeitig nach einer Intervention durch Bundeskanzler Konrad Adenauer bei den Westalliierten aus der Haft entlassen. Er veröffentlichte anschließend ein Buch Grenadiere, in dem er seine Erlebnisse während des Krieges und seiner Zeit in Haft schilderte. Nach seiner Haftentlassung wurde Meyer als Vertriebsleiter in der Andreas-Brauerei in Hagen eingestellt. Der Brauerei-Eigentümer Karl-Horst Andreas war ebenfalls Offizier der Waffen-SS gewesen. Meyer, der sich der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS (HIAG) angeschlossen hate, wurde 1959 Bundessprecher der HIAG.[1] Im Alter von 51 Jahren verstarb Kurt Meyer 1961 an einem Herzinfarkt. Bei seiner Beerdigung in Hagen waren Tausende von Menschen anwesend, darunter auch Politiker der demokratischen Parteien und hohe Offiziere der Bundeswehr.

In dem Buch Geweint wird, wenn der Kopf ab ist setzte sich sein Sohn Kurt kritisch mit der Lebensgeschichte seines Vaters auseinander.

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Kurt Meyer: Grenadiere. - Schild Verlag, 10. Auflage, München 2004, ISBN 3880141088

Literatur

  • Kurt Meyer (jun.): Geweint wird, wenn der Kopf ab ist. Herder, Freiburg 1998, ISBN 3-451-04866-3
  • Tony Foster: Meeting of Generals, Authors Choice Press, London et al. , 2000, ISBN 0595137504

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 408.
  2. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.541
  3. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.541



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