Passepartout (Rahmen)

Passepartout (Rahmen)

Ein Passepartout (sprich: Passpartu, französisch passer ‚hindurchgehen‘ und partout ‚überall‘) bezeichnet in der Kunst eine Papier- oder Kartonumrahmung für Grafiken, Fotos und Gemälde.

Grafik mit Passepartout

Passepartouts werden einerseits verwendet, um die Betrachtung auf das Kunstwerk zu richten, indem vom Bilderrahmen abgelenkt wird, andererseits gelingt es dadurch auch, ein Kunstwerk in einen Rahmen einzupassen, dessen Abmessungen die Abmessungen des Kunstwerks übertrifft.

Eine weitere Aufgabe des Passepartout ist der Schutz des Kunstwerkes vor Ausdünstungen aus dem Rahmenholz. Das Passepartout bindet die Schadstoffe und sie erreichen das Kunstwerk nicht bzw. in kleinerer Stoffmengenkonzentration.

Ein gutes Passepartout besteht aus säurefreiem Material. Zusätzlich kann es noch mit Calciumcarbonat gepuffert sein, damit Säuren aus der Luft möglichst gut gebunden werden. In einigen Fällen, wie z. B. bei Cyanotypien darf kein Calciumcarbonat verwendet werden, da dieses das Kunstwerk selber angreift, anstatt es zu schützen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Für den Kunstliebhaber unserer Zeit ist es eine Selbstverständlichkeit, Kunst auf Papier in Rahmen aus Karton, Passepartouts also, zu legen. Vorläufer und Vorbilder für das Passepartout, wie wir es heute kennen, waren Grafik-Montierungen in ihren verschiedenen Erscheinungsformen seit dem 16. Jahrhundert. In den Anfängen begann man zunächst nur zaghaft, Grafiken mit Tuschelinien einzufassen und damit ihren Wert zu steigern. Glas für eine Rahmung zu verwenden war zunächst unüblich. Die Grafik/Zeichnung wurde am Rand beschnitten und aufgeklebt. Man verwahrte sie ausschließlich in Mappen und Schubladen. Als man schließlich Glas zum Schutz der wertvollen Grafiken einsetzte, befanden sich schmückende Elemente auf der Glasrückseite, später dann auf einem Rahmen aus Karton, dem Passepartout. Im 17. Jahrhundert kam mehr Farbe ins Spiel und Ende des 18. Jahrhundert waren Bordüren und goldene Streifen groß in Mode – all dies Gestaltungselemente, die sich bei der Gestaltung der Französischen Passepartouts des 19. Jahrhunderts wieder finden (Französisches Passepartout). Heute findet man nur noch sehr wenige Original-Vorbilder, da in den beiden Weltkriegen viele Passepartouts verfeuert wurden. Nach den Weltkriegen setzte sich eine allgemeine Schlichtheit durch – Passepartouts wurden nur noch selten von Hand verziert.

Heute

Neuerdings werden Passepartouts wieder mehr in das kreative Konzept der Einrahmung eingebunden (wie schon zu Zeiten des handdekorierten Passepartouts). Das bedeutet, dass das Passepartout nicht einfach ein weißer oder heller Karton mit einer rechteckigen Öffnung ist, sondern einerseits farbig sein kann – idealerweise abgestimmt auf das Bild und den Rahmen – andererseits natürlich auch andere Ausschnittformen möglich werden. Dies insbesondere durch den Einsatz moderner computergesteuerter Passepartout-Schneideplottern (CMC). Solche Präzisionsgeräte können nicht nur die Öffnung in einem Winkel (meist 45°) und perfekt in die Gehrung schneiden, sondern sind auch nicht auf gerade Linien und Kreise beschränkt. Es können also auch Formen mit Eckverzierungen, mehrere Lagen Karton mit unterschiedlichen Größen (Tiefeneffekt) oder sogar Kerbschnitte (V-Grooves) auf die Oberfläche des Kartons geschnitten werden. Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt.

Dennoch ist das Handverzieren nicht ganz vergessen, wenngleich nur noch wenige Einrahmer oder Buchbinder dieses alte und vielseitige Handwerk beherrschen und praktizieren. Insbesondere für antike Grafiken, Zeichnungen und Aquarelle ist es nach wie vor unverzichtbar und mit Computertechnik nicht zu imitieren.

Besondere Formen

Weblinks


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