Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstädter-Preis

Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstädter-Preis
Die Preisträgerinnen des Jahres 2009:
Carol Greider und Elizabeth Blackburn

Der Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis wird seit 1952 jedes Jahr für wegweisende Forschungen in der Medizinwissenschaft vergeben. Die Auszeichnung ist mit 100.000 Euro dotiert. Verliehen wird sie traditionell in der Frankfurter Paulskirche, und zwar jeweils am 14. März, dem Geburtstag von Paul Ehrlich.

Ausgezeichnet werden Wissenschaftler mit hervorragenden Leistungen aus dem In- und Ausland, in den von Paul Ehrlich bearbeiteten Medizinbereichen. Insbesondere sind dies die Immunologie, die Krebsforschung, die Hämatologie, die Mikrobiologie und die experimentelle und klinische Chemotherapie.

Der von der Paul-Ehrlich-Stiftung verliehene Preis gehört zu den am höchsten dotierten und international renommiertesten Preisen, die in Deutschland im Bereich Medizin vergeben werden. Finanziert wird der Preis knapp zur Hälfte durch das deutsche Bundesgesundheitsministerium, der restliche Teil wird aus Unternehmensspenden finanziert.

Unter den Preisträgern waren zahlreiche spätere Nobelpreisträger.

Seit 2006 wird zusätzlich der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis an höchstens 40-jährige Personen für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der biomedizinischen Forschung in Deutschland verliehen.

Inhaltsverzeichnis

Preisträger

Preisträger 1952 bis 2003

  • 1952
    • Gerhard Eißner, Tübingen
    • Wolf-H. Wagner, Nonnenhorn
  • 1953
  • 1954
  • 1956
  • 1958
  • 1960
    • Felix Haurowith, Bloomington
  • 1961
    • Albert H. Coons, Boston
    • Günther Heymann, Langen
    • Otto E. Ouchterlony, Göteborg
    • Jacques Oudin, Paris
  • 1962
  • 1963
    • Helmut Holzer, Freiburg
    • Lothar Jaenicke, Köln
    • Detlev Kayser, Berlin
    • Tullio Terranova, Rom
  • 1964
    • Fritz Kauffmann, Kopenhagen
  • 1965
    • Otto Lüderitz, Freiburg
    • Léon Le Minor, Paris
    • Ida Orskov, Kopenhagen
    • Fritz Orskov, Kopenhagen
    • B.A.D. Stocker, Stanford
  • 1966
  • 1967
  • 1968
    • Walter T. J. Morgan, London
    • Otto Westphal, Montreux
  • 1969
    • Hiroshi Nikaido, Boston
    • Anne-Marie Staub, Paris
    • Winifred M. Watkins, London
  • 1970
  • 1971
    • Albert Claude, Brussels
    • Keith R. Porter, Boulder
    • Fritiof Sjöstrand, Los Angeles
  • 1972
  • 1973
  • 1974
  • 1975
    • George B. Mackaness, Saranac Lake
    • Avrion Mitchison, London
    • Morten Simonsen, Kopenhagen
  • 1976
    • Georges Barski, Villejuif
    • Boris Ephrussi, Gif-sur Yvette
  • 1977
    • Torbjörn Caspersson, Stockholm
    • John B. Gurdon, Cambridge
  • 1978
  • 1979
    • Arnold Graffi, Berlin
    • Otto Mühlbock, Amsterdam
    • Wallace P. Rowe, Bethesda
  • 1980
  • 1981
  • 1982
  • 1983
  • 1984
    • Piet Borst, Amsterdam
    • George A. M. Cross, New York
  • 1985
    • Ernest Bueding, Baltimore
    • Louis H. Miller, Bethesda
    • Ruth Sonntag-Nussenzweig, New York
  • 1986
    • Abner L. Notkins, Bethesda
  • 1987
    • Jean F. Borel, Basel
    • Hugh O. McDevitt, Stanford
    • Felix Milgrom, Buffalo
  • 1988
    • Peter K. Vogt, Los Angeles
  • 1989
    • Stuart A. Aaronson, Bethesda
    • Russell F. Doolittle, La Jolla
    • Thomas Graf, Heidelberg
  • 1990
    • R. John Collier, Boston
    • A. M. Pappenheimer, Jr., Cambridge
  • 1991
    • Rino Rappuoli, Siena
    • Michio Ui, Tokyo
  • 1992
  • 1993
  • 1994
  • 1995
  • 1996
    • Pamela J. Bjorkman, Pasadena
    • Hans-Georg Rammensee, Heidelberg
    • Jack L. Strominger, Cambridge
  • 1997
  • 1998
  • 1999
  • 2000
  • 2001
    • Stephen C. Harrison, Cambridge, USA
    • Michael G. Rossmann, West Lafayette
  • 2002
  • 2003
    • Richard A. Lerner, La Jolla
    • Peter G. Schultz, La Jolla

2004

Auszeichnung für Forschungen zum T-Zell-Rezeptor

2005

  • Professor Ian Wilmut, damals Forschungs-Leiter am Roslin-Institut in Edinburgh, Schottland, „Vater“ von Klonschaf Dolly

Wilmut erhielt den Preis „für seine bahnbrechenden Experimente, die zum Klonen eines Säugetiers führten“.[1]

Die Verleihung des Paul Ehrlich-Preises an Wilmut war nicht unumstritten,[2] zumal die den Preis zur Hälfte mitfinanzierende Bundesregierung sich in der UN-Vollversammlung für ein Klon-Verbot ausgesprochen hatte.[3]

Ein Jahr später soll Wilmut in einem Plagiatsprozess in Edinburgh zugegeben haben, dass er gar nicht der „Vater“ des weltberühmten Klon-Schafes sei.[4] Diese Ehre gebühre seinem Kollegen Keith Campbell.[5] Letzterer ist Zellbiologe und Embryologe und war damals Mitarbeiter im Klon-Projekt. Er hätte somit eigentlich als Erstautor genannt werden müssen. Doch dieses Privileg hatte sich Wilmut offenbar gesichert – und erntete so auch den Ruhm, die finanziellen Ressourcen und Preise.

2006

  • Professor Craig Mello, Biochemiker am Howard Hughes Medical Institute an der Massachusetts Medical School in Worcester, USA.
  • Professor Andrew Z. Fire, Biologe an der School of Medicine an der Stanford University, USA.

Der Preis wurde für die Erforschung der RNA-Interferenz verliehen. Mello und Fire entdeckten die Mittler der RNA-Interferenz, die so genannten nicht kodierenden doppelsträngigen „small interfering Ribonucleinacid“ (siRNAs). Es handelt sich dabei um die Erforschung der Sicherheitssysteme, die im Laufe der Evolution von Zellen zur Abwehr schädigender Gene entwickelt wurden. (Quelle: Forschung Frankfurt 1.2006, S. 78 ff.)

2007

Beide werden für ihre Arbeiten zur Struktur und Funktion von Ribosomen geehrt.

2008

Tim Mosmann am Tag vor der Preisverleihung im März 2008

„Die Forschungsarbeiten von Tim Mosmann haben zur Entdeckung von zwei Subtypen von Helfer-T-Lymphozyten, den Th1- und Th2-Zellen, geführt und neue Einblicke in den Krankheitsmechanismus von Infektionskrankheiten und Allergien ermöglicht“, hieß es in der Begründung zur Preisvergabe.

2009

Sie werden geehrt „für ihre herausragenden Forschungsleistungen zur Entdeckung der Telomeren und der Telomerase und Aufklärung ihrer Bedeutung für die Zellteilung und Zellalterung.“

Einzelnachweise

  1. Das geklonte Schaf Dolly: Ein Jahrhundert-Experiment mit weitreichenden Folgen. Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2005 geht an Ian Wilmut. [1], Pressemitteilung der Paul-Ehrlich-Stiftung, 22. November 2004
  2. Streit um Paul-Ehrlich-Preis für Klon-Schaf-Schöpfer Wilmut [2], FAZ, 13. März 2005
  3. Paul-Ehrlich-Preis: Streit um Auszeichnung für Klon-Forscher [3], Spiegel, 11. März 2005
  4. Wilmut: Bin nicht der „Vater“ von Klonschaf Dolly [4], Deutsches Ärzteblatt, 8. März 2006
  5. Klonskandal: Ian Wilmut war nicht „Dollys“ Schöpfer [5], Hamburger Abendblatt, 23. März 2006

Weblinks


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