Pauline Lafont

Pauline Lafont

Pauline Lafont (* 6. April 1963 als Pauline Aïda Simone Medveczky in Paris; † vermutlich 11. August 1988 bei Gabriac (Lozère), Frankreich) war eine französische Filmschauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge als Schauspielerin

Die jüngste Tochter von Bernadette Lafont und des ungarischen Bildhauers Diourka Medveczky war dank ihrer Eltern von klein auf die öffentliche Aufmerksamkeit gewohnt und wurde über ihre Mutter schon frühzeitig in das Filmgeschäft gebracht. An der Seite ihrer Mutter absolvierte sie unter dem Namen Pauline Medveski im Alter von zwölf Jahren ihren ersten Auftritt vor der Filmkamera. Hinsichtlich ihrer Oberweite schon frühzeitig wohl proportioniert[1] präsentierte sie sich bereits im Alter von 17 Jahren nackt im Herrenmagazin Lui (Ausgabe Nr. 191 vom Dezember 1979).

Im Alter von 19 Jahren begann Pauline Lafont den Schauspielberuf professionell auszuüben. Dank ihrer fraulich-sinnlichen Figur und den (von Film zu Film) immer hellblonder werdenden Haaren wurde sie rasch auf den Typus 'Kindfrau' und 'Vamp', 'sinnliche Verführerin' und 'verruchte femme fatale' festgelegt. Dabei zeigte die junge Künstlerin durchaus Talent und überzeugte unter anderem in ihrem angestammten Rollenfach als erotisch-verführerische Henriette in Claude Chabrols Inspektor Lavardin-Kriminalfall Hühnchen in Essig. Nach einer Reihe von tragenden Nebenrollen wurden ihr im Laufe der ausgehenden 80er Jahre mehr und mehr auch Hauptrollen angeboten, bis ihr dramatischer Tod diese angehende Karriere abrupt beendete.

Tragischer Tod in den Bergen

Pauline Lafont hatte gemeinsam mit ihrem Bruder im Sommer 1988 die Ferien im Landhaus ihrer Mutter nahe der Gemeinde Saint-André-de-Valborgne in dem Mittelgebirge der Cevennen (Südfrankreich) verbracht. Im Morgengrauen des 11. August war sie zu einem Spaziergang aufgebrochen. Ihrem Bruder soll sie als letzte Worte "Ich brauche frische Luft"[2] zugerufen haben. Als sie nach mehreren Stunden nicht mehr zurückkehrte, alarmierte ihr Bruder die Polizei. Die Suche blieb lange Zeit erfolglos. Angesichts von Pauline Lafonts enormer Popularität schaltete sich schließlich sogar Staatspräsident François Mitterrand ein. In seinem Auftrag wurde eine Kompanie der Fremdenlegion in das Dorf geschickt, um die Einsatzkräfte bei der Suche tatkräftig zu unterstützen.[2]

Ihr rätselhaftes Verschwinden ließ die Spekulationen ins Kraut schießen. Zeitungen hatten vermutet, die Schauspielerin sei unter die Aussteiger gegangen und verberge sich einer Sekte. Daraufhin wurden Anfang September 1988 die Nachforschungen nach ihr offiziell eingestellt.[2]

Erst mehr als drei Monate nach ihrem Verschwinden erhellte sich das tragische Schicksal der Künstlerin. Der 65jährige Bergbauer Roger Philipp entdeckte zufällig beim Holzfällen die sterblichen Überreste Lafonts unter Buschwerk. Sie war in eine von Büschen verborgene Bergspalte gefallen und starb, so ergab die Obduktion, offensichtlich beim Aufprall aus zehn Metern Höhe. Andere Quellen vermuteten, dass sie wohl noch einige Zeit gelebt haben müsse und hilflos verhungert sei.[2] Ihre Identifikation erfolgte über eine hellblaue Trainingshose, ein dunkelblaues Lacoste-Hemd und einen kleinen Brillantring am linken Ringfinger der Toten, der von ihrer Mutter schließlich zweifelsfrei identifiziert wurde.[2] Die Nachricht löste in Frankreich einen veritablen Schock aus und führte dazu, dass eine Zeitlang Gerüchte im Umlauf waren, dass Pauline Lafont ermordet worden sein könnte.

Filmographie

  • 1975: Vincent mit l'âne dans un pré
  • 1983: Papy fait de la resistance – Regie: Jean-Marie Poiré
  • 1984: Hühnchen in Essig (Poulet au vinaigre) – Regie: Claude Chabrol
  • 1984: Das nächste Opfer (The bad boy) – Regie: Daniel Petrie
  • 1984: Die Abrechnung (Un chien écrasé) – Regie: Daniel Duval
  • 1984: Unter Frauen (Vive les femmes) – Regie: Claude Confortes
  • 1985: Der kleine Coup (Le pactole) – Regie: Jean-Pierre Mocky
  • 1985: Dreißig Grad minus (La galette du roi) – Regie: Jean-Michel Ribes
  • 1986: Schmutziges Schicksal (Sale destin) – Regie: Sylvain Madigan
  • 1986: Ich hasse Schauspieler ! (Je hais les acteurs) – Regie: Gérard Krawczyk
  • 1987: L’été en pente douce – Regie: Gérard Krawczyk
  • 1987: Schütze deine Rechte (Soigne ta droite) – Regie: Jean-Luc Godard
  • 1988: Deux minutes de soleil en plus – Regie : Gérard Vergez

Einzelnachweise

  1. das Herrenmagazin 'Lui' gab 1983 die Maße 95-55-93 an
  2. a b c d e SAD-Meldung vom 22. November 1988

Literatur

  • Filmarchiv Kay Weniger (Quelle: Springer Auslandsdienst (SAD). Agenturmeldung vom 22. November 1988, 12 Uhr 22 (SAD Paris, ZCZC SAD019 Allgemeines))
  • Jean-Loup Passek (Hrg.): Dictionnaire du cinéma, S. 387, Paris 1992

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pauline Lafont — (April 6, 1963 in Nîmes, France – August 11, 1988 in Gabriac, Lozère, France) was a French actress. She was the daughter of film star Bernadette Lafont and Diourka Medveczky, an Hungarian sculptor.She died in a hiking accident in Cévennes, France …   Wikipedia

  • Pauline Lafont — Pour les articles homonymes, voir Lafont. Pauline Lafont Données clés Nom de naissance Pauline Aïda Simone Medveczky Naissance 6 avril 1963 Nîmes, France Nationalité …   Wikipédia en Français

  • Lafont — ist der Familienname folgender Personen: Bernard Lafont (* um 1945), französischer Generalarzt und Inspekteur des militärischen Sanitätswesens Bernadette Lafont (* 1938), französische Theater und Filmschauspielerin Charles Philippe Lafont… …   Deutsch Wikipedia

  • Lafont —  Pour les articles homophones, voir Lafon, Laffon, Lafond et Robert Laffont (homonymie). Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Personnalités Bernadette Laf …   Wikipédia en Français

  • Pauline — Infobox Given name 2 gender = female origin = PaulinaPauline is a female given name, originally the French form of Paulina.Religious*Pauline, an adjective used to refer to things dealing with Paul the Apostle *Pauline, an adjective used to refer… …   Wikipedia

  • Pauline — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Pauline est un nom propre qui peut désigner : Sommaire 1 Prénom 1.1 …   Wikipédia en Français

  • Pauline Leroux — dans la cachucha du Diable boiteux (1841). Adèle Louise Pauline Leroux est une danseuse française née à Paris le 20 août 1809 et morte en 1891. Élève d Auguste Vestris et de Jean François Coulon, elle fait pa …   Wikipédia en Français

  • Bernadette Lafont — Pour les articles homonymes, voir Bernadette et Lafont. Bernadette Lafont …   Wikipédia en Français

  • Bernadette Lafont — Infobox Actor name = Bernadette Lafont birthdate = birth date and age|1938|10|25 location = Nîmes, Gard, France children = Pauline Lafont (1963 1988) cesarawards = Best Supporting Actress 1986 L Effrontée Honorary César 2003 Lifetime… …   Wikipedia

  • Bernadette Lafont — bei den 60. Filmfestspielen von Cannes (2007) Bernadette Lafont (* 26. Oktober 1938 in Nîmes) ist eine französische Theater und Filmschauspielerin. Seit Ende der 1950er Jahre hat sie Rollen in über 170 Film und Fernsehproduktionen bekleidet.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”