Paulus Motz

Paulus Motz
Paulus Motz um 1880
Geburtshaus, Foto von 2005

Paulus Motz (* 29. September 1817 in Ritschenhausen; † 3. Mai 1904 in Meiningen) ist deutscher Mundartdichter des Grabfeldes und der Rhön.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Paulus Motz wurde am 29. September 1817 als Sohn eines Landwirtes in Ritschenhausen geboren. Da er zeitig überdurchschnittliche geistige Fähigkeiten erkennen ließ, wurde er entgegen den dörflichen Gepflogenheiten vom Vater auf das Gymnasium nach Meiningen geschickt. Der Wunsch des Vaters, ihn in eine geistliche Laufbahn zu bringen, ging nicht in Erfüllung, er fühlte sich sehr mit der Natur verbunden und wurde Förster.

So war er seit 1842 im Staatsdienst, zuerst in Henneberg, später in Veilsdorf (bei Hildburghausen), dann in Heinersdorf (bei Sonneberg), schließlich in Heldburg und dann als Oberförster in Schmiedefeld (bei Gräfenthal). Nach einer letzten Umsetzung nach Reichenbach/Saalfelder Heide, wo er von 1870 bis 1877 eine schwere Zeit verlebte, verunglückte er bei seiner Waldarbeit und setzte sich in Dreißigacker und letztendlich in Meiningen zur Ruhe. Paulus Motz starb am 3. Mai 1904 nach zwei Schlaganfällen im Alter von 86 Jahren.

Die ersten Gedichte schrieb er in seiner Henneberger Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts, der erste Gedichtband wurde 1848 in Hildburghausen herausgegeben, schnell folgte ein weiteres Bändchen. 1925 wurde eine zweibändige Ausgabe seiner gesammelten Gedichte herausgegeben, die anlässlich seines 90. Todestages im Jahre 1995 vom Heimat- und Lindenfestverein Ritschenhausen e.V. und dem Landjugendverband Thüringen e.V. in einer anspruchsvollen Reproduktion wiederveröffentlicht wurde.

Bedeutung

Das „Motzebüchle“

Er verfasste eine große Zahl von heiteren und besinnlichen Versen in seiner hennebergisch-fränkischen Mundart und wurde deshalb in ganz Südthüringen beliebt und bekannt. In jeden Haushalt in dieser Gegend gehörte bis in die 20er, 30er Jahre des vergangenen 20. Jahrhunderts ein „Motze-Büchle“, aus dem in der Zeit, da Fernsehen noch nicht bekannt und Rundfunk die Ausnahme war, an den Winterabenden und bei geselligem Beisammensein rezitiert wurde. Auch heute werden seine Verse noch in lustiger Runde zum Besten gegeben, oft werden die bekanntesten Zeilen noch auswendig aufgesagt.

Literatur

  • Heimat-und Lindenfestverein Ritschenhausen e.V. und Landjugendverband Thüringen (Hrsg.): Motz, Gedichte in henneberger Mundart Blackberry Entertainment, 1995 ISBN 3-930328-01-1

Weblinks


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