Pavel Pinigin

Pavel Pinigin

Pawel Pawlowitsch Pinigin (russisch Павел Павлович Пинигин; * 12. März 1953 im Dorf Dirin, Rajon Tschuraptscha, Jakutische ASSR [1]) ist ein ehemaliger sowjetrussischer Ringer. 1976 wurde er Olympiasieger im freien Stil im Leichtgewicht.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Pawel Pinigin, ein Jakute, begann bereits als Kind mit dem Ringen, das damals in Jakutien sehr populär war. Ab 1966 besuchte er eine Ringerschule in der Siedlung Tschuraptscha, die von dem in der Nähe wohnenden Russischlehrer Dmitri Petrowitsch Korkin gegründet worden war. Das Training fand anfangs unter sehr einfachen Bedingungen statt.[2] Später wurde Pinigin von Talentsuchern entdeckt und zum zentralen Sportklub der Armee in Kiew (ZSKA Minsk) delegiert. Dort entwickelte er sich bei den Trainern Dimitri Gorkin und Georgi Barakow zu einem Weltklasseringer im freien Stil. Im Juniorenbereich trat er noch nicht besonders in Erscheinung. Im Jahre 1975 gewann er dann bei großen Freistil-Turnier in Tiflis im Leichtgewicht vor der versammelten sowjetrussischen und Teilen der internationalen Elite.

Pawel Pinigin wurde daraufhin bei der Europameisterschaft 1975 in Ludwigshafen, allerdings im Weltergewicht, eingesetzt. Als weitgehend unbekannter Ringer feierte er dort insgesamt sieben Siege und besiegte u.a. die Weltklasseathleten Jan Karlsson aus Schweden, Fred Hempel aus der DDR, Dan Karabin aus der ČSSR und Adolf Seger aus der BRD. Der Gewinn des EM-Titels war ihm deshalb nicht zu nehmen. Auch bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Minsk gelangen Pawel Pinigin sieben Siege in Folge, dieses Mal allerdings im Leichtgewicht, seiner angestammten Gewichtsklasse. Er besiegte dort u.a. Ismail Juszeinow aus Bulgarien, Iedendambyn Natsagdorj aus der Mongolei und Lloyd Keaser aus den Vereinigten Staaten.

Nach dem Gewinn dieses WM-Titels galt Pawel Pinigin bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal als hoher Favorit. Er wurde in Montreal mit fünf Siegen auch Olympiasieger, hatte jedoch diesen Sieg dem US-Amerikaner Lloyd Keaser zu verdanken, der den Japaner Yasaburo Sugawara besiegte, der vorher sensationell gegen Pawel Pinigin gewonnen hatte.

Das Glück des Tüchtigen hatte Pawel Pinigin auch bei der Weltmeisterschaft 1977 in Lausanne. Er gewann dort zwar sechs Kämpfe, wurde aber im Kampf gegen Zevegin Oydow aus der Mongolei gemeinsam mit diesem wegen Passivität disqualifiziert. Während Oydow deshalb vorzeitig ausscheiden musste, blieb Pinigin trotz der 4 Fehlpunkte mit denen er durch die Disqualifikation belastet wurde im Wettbewerb und wurde durch einen Sieg im Finale über Saban Sejdi aus Jugoslawien zum zweiten Male Weltmeister.

Diesen Weltmeistertitel im Leichtgewicht verteidigte Pawel Pinigin bei der Weltmeisterschaft 1978 in Mexiko-Stadt erfolgreich. Er gewann dort alle sechs Kämpfe, die er zu bestreiten hatte. Er siegte dabei u.a. gegen den deutschen Meister Gerhard Sattel, gegen James Humphrey aus den USA und gegen Iwan Jankow aus Bulgarien.

Pawel Pinigin musste 1978 und 1979 in der Sowjetunion erleben, dass er nicht unschlagbar ist. Bei der UdSSR-Meisterschaft 1978 verlor er nämlich im Leichtgewicht gegen Jussupow und belegte nur den 2. Platz und auch bei der Völker-Spartakiade 1979 musste er eine Niederlage einstecken, diesmal von Michail Tscharatschura.

Trotzdem erhielt Pawel Pinigin vom sowjetrussischen Ringerverband bei den Olympischen Spiele 1980 in Moskau die Chance seinen zweiten Olympiasieg im Weltergewicht einzufahren. Es kam aber nicht dazu, denn er wurde zunächst im Kampf gegen den Mongolen Jamtsyng Davaajan gemeinsam mit diesem wegen Passivität disqualifiziert und unterlag dann sogar noch dem Bulgaren Valentin Raitschew, womit er nur auf dem 4. Platz landete und ohne Medaille blieb.

Danach startete Pawel Pinigin bei keinen internationalen Meisterschaften mehr. Er arbeitet heute als Trainer in Kiew und veranstaltet dort, oft gemeinsam mit Sergej Beloglasow, Ringerseminare für Anfänger und Fortgeschrittene.

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = freier Stil, Le = Leichtgewicht, We = Weltergewicht, damals bis 68 kg u.74 kg Körpergewicht)

  • 1975, 1. Platz, Pokal von Georgien in Tiflis, F, Le, vor Michail Tscharatschura, Muslan Abdulmuslimow u. Badalow, alle UdSSR u. Naschew, Bulgarien;
  • 1976, 1. Platz, World Cup in Toledo/USA, F, Le, vor Eugene Lee Davis, Vereinigte Staaten, Mohammed Khorami, Iran u. Clive Llewellyn, Kanada;
  • 1976, Goldmedaille, OS in Montreal, F, Le, mit Siegen über Saban Sejdi, Jugoslawien, Mehmet Sari, Rami Miron, Israel, Lloyd Keaser, Vereinigte Staaten u. Iedendambyn Natsagdorj, Mongolei u. trotz einer Niederlage gegen Yasaburo Sugewara;
  • 1977, 1. Platz, World Cup in Toledo/USA, Fe, Le, vor Chuck Yagla, Vereinigte Staaten, Tsunehiro Takahashi, Japan u. Nat Berganti, Kanada;
  • 1977, 1. Platz, WM in Lausanne, F, Le, mit Siegen über Ricardo Niccolini, Italien, Ali Deghani, Iran, Hans Zbinden, Schweiz, Lajos Sandor, Ungarn, Ko Jin Won, Nordkorea u. Saban Sejdi; im Kampf Pinigin gegen Zevegin Oydow, Mongolei, wurden beide Ringer wegen Passivität disqualifiziert;
  • 1978, 1. Platz, WM in Mexiko-Stadt, F, Le, mit Siegen über Akira Miyahara, Japan, Gerhard Sattel, Bundesrepublik Deutschland, Jose Ramos, Kuba, James Humphrey, Vereinigte Staaten, Lajos Sandor u. Iwan Jankow, Bulgarien;
  • 1979, 1. Platz, Großer Preis der Bundesrepublik Deutschland in Freiburg im Breisgau, F, Le, vor Taram Magomedow, UdSSR, Siegfried Otto u. Herbert Sutter, bde. Bundesrepublik Deutschland, Siegfried Lippke, DDR u. Stanislaw Chilinski, Polen;
  • 1980, 1. Platz, Großer Preis der Bundesrepublik Deutschland in Freiburg, F, Le, vor Marc Mongeon, Kanada, Istvan Feher, Ungarn, Ryszard Scigalski, Polen u. Kiro Ristow, Jugoslawien;
  • 1980, 4. Platz, OS in Moskau, F, We, mit Siegen über Rudolf Marro, Schweiz, Fitzlloyd Walker, Vereinigtes Königreich, Ryszard Scigalski und Dan Karabin u. einer Niederlage gegen Valentin Raitschew, Bulgarien; im Kampf Pinigin gegen Jamtsyng Davaajan, Mongolei, wurden beide Ringer wegen Passivität disqualifiziert

Quellen

  • Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976, Seiten W-131, E-108 u. O-105
  • Fachzeitschrift Der Ringer, Nummern: 11/1977, Seiten 6/7, 9/1978, Seite 9 u. 8/1980, Seiten 8/9
  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig

Einzelnachweise

  1. Geroi Monreala, Tageszeitung "Jakutija", 19. Mai 2006
  2. Čempion iz Čurapči, Zeitschrift "Voin Rossii", 24. März 2003

Weblinks


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