Pemolin

Pemolin
Strukturformel
Strukturformel von Pemolin
(R)-Pemolin (oben) und (S)-Pemolin (unten)
Allgemeines
Freiname Pemolin
Andere Namen

(RS)-2-Amino-5-phenyl-1,3-oxazol-4-on (IUPAC)

Summenformel C9H8N2O2
CAS-Nummer 2152-34-3
PubChem 4723
ATC-Code

N06BA05

DrugBank DB01230
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Stimulans

Verschreibungspflichtig: BtmG
Eigenschaften
Molare Masse 176,17 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

256–257 °C[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser, löslich in heißem Ethanol[1]

Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Keine Einstufung verfügbar
R- und S-Sätze R: siehe oben
S: siehe oben
LD50

436 mg·kg−1 (Ratte p.o.)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Pemolin ist ein Arzneistoff gegen Leistungs- und Antriebsschwäche. Es ist angezeigt zur medikamentösen Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADS/ADHS). Pemolin besitzt ähnliche Eigenschaften wie Methylphenidat und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz, ausgenommen in Tablettenform mit einer Dosis von bis zu 20 mg pro Stück. Für solche ist kein BTM-Rezept nötig. Fertigarzneimittel sind weltweit nicht mehr im Handel.[3]

Inhaltsverzeichnis

Pharmakologie

Wirkung

Die Wirkung des Medikaments setzt erst ein paar Wochen nach der ersten Einnahme ein.

Vorteile

Pemolin weist nicht die für Methylphenidat typischen Nebenwirkungen auf, insbesondere ist im Vergleich mit anderen Stimulantien das Rebound-Phänomen fehlend oder nur schwach ausgeprägt.

Nebenwirkungen

Unter der Anwendung von Pemolin wurden erhöhte Leberenzymwerte und das Auftreten hepatotoxischer Reaktionen beobachtet, was die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft bewog, eine Verordnungseinschränkung herauszugeben: Pemolin durfte nur verordnet werden, wenn andere Behandlungsmaßnahmen (Therapie mit anderen Psychostimulantien wie Methylphenidat oder Amphetamin) erfolglos oder allein nicht ausreichend waren und unter besonderer Kontrolle der Leberfunktion.[4]

Wegen des fortbestehenden mehrfachen Auftretens von akutem Leberversagen nahm der pharmazeutische Unternehmer Lilly das Produkt vom Markt (Stand: 1. Mai 2006).

Einzelnachweise

  1. a b c Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.2. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2008.
  2. In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. ABDA-Datenbank (Stand: 6. Dezember 2009)
  4. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Verordnungseinschränkungen für Pemolin (Tradon®) wegen des Risikos von LeberschädigungenDeutsches Ärzteblatt 97, Heft 6, 11. Februar 2000 (PDF)
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

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