Pentax-K-Bajonett

Pentax-K-Bajonett
Pentax K1000 ohne Objektiv

Das K-Bajonett ist ein Objektivbajonett des Herstellers Pentax für Spiegelreflexkameras. Es wurde 1975 als Nachfolger des M42-Schraubgewindes eingeführt, das Pentax seit 1957 in der Asahi Pentax und allen Nachfolgemodellen einschließlich der Spotmatic verwendete. Das Auflagemaß von 45,5 mm wurde beibehalten. Pentax hat das ursprüngliche K-Bajonett mit der Vorstellung der ersten drei K-Kameras eingeführt: KM, KX und K2. Der Objektivanschluss wurde mehrfach weiterentwickelt und wird auch bei den digitalen Spiegelreflexkameras von Pentax und Samsung verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Kompatibilität

Das K-Bajonett wurde von Pentax als offener Standard für Spiegelreflexkameras vorgeschlagen, weshalb es auch bei anderen Marken und Herstellern recht verbreitet ist, z.B. bei Zenit, Ricoh oder Revueflex (Marke der Quelle GmbH). Seit dem Jahr 2006 bietet neben Pentax auch Samsung DSLRs mit K-Bajonett an, wobei es sich bisher um leicht modifizierte Versionen von Pentax-Geräten handelt. Andere große Hersteller wie Canon, Nikon, Olympus und Sony verbauen jeweils ihr eigenes Bajonett. Deren Objektive lassen sich nicht an Kameras mit K-Bajonett nutzen.

Zur Verwendung von M42- oder T-2-Objektiven an einem Fotoapparat mit K-Bajonett sind Adapter erhältlich. Pentax bietet zudem Adapter zum Anschluss von Objektiven der Mittelformat-Systeme 645 und 67 an Kameras mit K-Bajonett an.

Pentax hat eine weitgehende Kompatibilität zwischen Objektiven und Kameras der unterschiedlichen Generationen sichergestellt. In Gegensatz zu vielen anderen Herstellern wurde bei der Weiterentwicklung des Objektivanschlusses weitgehend auf harte Schnitte verzichtet, durch die Teile der vorhandenen Fotoausrüstung ihren Wert verlieren würden. So können aufgrund des identischen Auflagemaßes selbst alte M42-Objektive ohne optische Einbußen verwendet werden. Ohne Adapter können mehr als 30 Jahre alte K-Bajonett-Objektive an einem modernen AF-Gehäuse oder einer DSLR eingesetzt werden. Umgekehrt lassen sich auch viele moderne Optiken an einer alten Pentax K2 von 1975 verwenden und manuell scharf stellen.

Die verschiedenen Versionen des K-Bajonetts (wie K, KA, KAF, siehe unten) sind mechanisch miteinander kompatibel, unterscheiden sich jedoch in wichtigen Details. So leuchten viele neuere Objektive der Serien SMC-DA und SMC-DA* nicht den vollen Bildkreis von Kleinbildkameras aus, da sie für DSLRs mit kleinerem Bildsensor konstruiert sind. Objektive ohne Blendenring der Serien SMC-FA-J, SMC-DA und SMC-DA* erlauben an sehr alten Kameras keine Blendensteuerung. Bei Verwendung alter Objektive (vor 1983) ohne A-Stellung am Blendenring lassen sich an neueren Kameras die Belichtungsautomatiken nur sehr eingeschränkt nutzen.

Die auf Kompatibilität ausgerichtete Firmenpolitik äußert sich auch darin, dass bei der Einführung von Objektiven mit Ultraschallmotor (seit dem Jahr 2007) sowohl an Kameras als auch an Objektiven ein doppelter Fokusantrieb eingebaut wird, der es erlaubt, dass neue Objektive mit älteren Kameras und neue Kameras mit alten Objektiven zusammenarbeiten.

Varianten des K-Bajonetts

Übersicht

  • Seit 1975: „K“ – in SMC/SMC-M-Objektiven
    Ursprüngliche Version mit mechanischer Blendenkopplung (Blendensimulation und Springblende).
  • 1981: „KF“ – im SMC-AF-Ojektiv
    Erste Autofokusvariante für die Pentax ME-F, die erste AF-Spiegelreflexkamera, ansonsten nicht verwendet.
  • Seit 1983: „KA“ – in SMC-A-Objektiven
    „A"-Stellung am Blendenring mit Verriegelungsmöglichkeit. Sechs elektrische Kontakte am Bajonett des Kameragehäuses tasten elektrisch leitende oder isolierende Flächen am Objektiv sowie den „A"-Stellungs-Pin ab. Die Kontakte übertragen mit einem 5-Bit-Code die größte Blende (16, 22, 32 oder 45) und die Anzahl Schritte, um die die Blende geöffnet werden kann (ergibt den Blendenbereich) und erlauben Blenden- und Programmautomatik sowie Matrix-Belichtungsmessung. Der 6. Kontakt signalisiert die „A"-Stellung. Kamerareihen: A und P.
KAF-Version
  • Seit 1987: „KAF“ – in SMC-F-Objektiven
    Ähnlich dem KA-Bajonett, aber mit zusätzlicher mechanischer Kupplung für den kamerainternen Autofokusmotor und einem weiteren elektrischen Kontakt für serielle Informationsübertragung vom Objektiv zum Kameragehäuse. Für SF-Reihe eingeführt, findet sich auch in den ersten MZ-Modellen.
  • Seit 1991: „KAF2“ – für SMC-FA-Objektive
    Die zweite Generation des Autofokus-fähigen K-Bajonetts ermöglicht die Übertragung von MTF-Werten vom Objektiv und hat zwei elektrische Kontakte für die Powerzoom-Funktion bestimmter Objektive; für die PZ-Modelle sowie die späteren MZ-Modelle (MZ-S, MZ-3, MZ-5 etc.)
  • Seit 1997: „KA2“
    Wie KAF, jedoch ohne Autofokus-Funktion speziell für die Modelle MZ-M/ZX-M
  • Seit 1997: „KAF“-Version ohne mechanischen Blendensimulator
    Verwendet in den Modellen MZ-30/ZX-30, MZ-50/ZX-50, MZ-60/ZX-60, der *ist/*ist D-Reihe und der K100D/K110D.
  • Seit 2006: „KAF2“-Version ohne mechanischen Blendensimulator
    Die ursprünglich zur Ansteuerung von Powerzoom-Objektiven eingebauten Kontakte werden nun auch zur Ansteuerung des SDM-Autofokusantriebs (SDM: Supersonic Drive Motor bzw. Super Dynamic Motor, Ultraschallmotor) neuer Objektive genutzt. Verwendet in allen neuen DSLRs seit K10D und K100D Super.
  • Seit 2008: „KAF3“ (bisher nur objektivseitig)
    Objektive mit integriertem SDM-Antrieb, jedoch ohne mechanische AF-Kupplung zum Kameragehäuse. Diese Objektive können mit Kameramodellen, die vor Herbst 2006 auf den Markt gekommen sind, nur manuell fokussiert werden, arbeiten ansonsten wie KAF2. Bei Kameras gibt es die Bezeichnung KAF3 nicht, denn bis Ende 2008 hat Pentax kein Gehäuse herausgebracht, bei dem analog zu den KAF3-Objektiven der AF-Motor im Gehäuse fehlt.

Entwicklung seit 1997

1997 wurde mit der MZ-50/ZX-50 auch eine vereinfachte Version des bisherigen Autofokus-Bajonetts eingeführt. Dieser fehlen die elektrischen Kontakte für die Powerzoom-Funktion sowie die mechanische Abtastung des am Objektiv vorgewählten Blendenwerts. Die Blende kann daher im Automatik-Betrieb nicht mehr am Objektiv selber eingestellt werden, sondern nur noch über ein Drehrad an der Kamera. Somit lassen sich Belichtungsautomatiken nicht mehr mit Objektiven nutzen, die über einen Blendenring ohne A-Stellung verfügen.

Diese Einschränkungen gelten auch für die ab 2003 gebaute analoge Kamera *ist und die DSLRs der *ist-D-Serie sowie K100D/K110D. Für die Belichtungsmessung bei der althergebrachten Verwendung des Blendenrings wurde bei den Pentax-DSLRs eine Umgehungslösung eingeführt: Im M-Modus (manuelle Einstellung) wird auf Knopfdruck automatisch kurz abgeblendet, die Belichtung gemessen und die zum vorgewählten Blendenwert passende Belichtungszeit eingestellt (Auto-Arbeitsblendenmessung). Die Verwendung des Blendenrings muss dafür zunächst im Kameramenü freigeschaltet werden.

Passend zu den Kameras ohne mechanische Blendenwertabtastung erschienen ab 2003 mit der SMC-FA-J-Serie erstmals Objektive ohne Blendenring. Die ab 2004 gebauten Objektive der Serie SMC-D-FA verfügen wieder über einen Blendenring, sind für den Einsatz an DSLRs optimiert (wie der Buchstabe „D“ im Namen anzeigt) und leuchten, wie alle bisherigen Objektive, den Bildkreis von Kleinbildkameras aus. Die ebenfalls ab 2004 verkaufte Objektivserie SMC-DA ist ebenfalls „digital optimiert“, hat keinen Blendenring und ist für den kleineren Bildkreis der DSLRs mit Bildsensor im APS-C-Format korrigiert.

Pentax K10D, unten rechts innerhalb des Bajonettringes die beiden Kontakte zur Versorgung des SDM-Antriebs

Im Jahr 2006 kam mit der K10D die erste Pentax-Kamera auf den Markt, die in der Lage ist, Objektive mit Ultraschall-Fokussierung (bei Pentax als SDM bezeichnet) anzusteuern. Dazu wurden ins Bajonett wieder die Powerzoom-Kontakte des KAF2-Bajonetts integriert, die nun sowohl Powerzoom- als auch SDM-Objektive mit Strom versorgen. Als weitere Kameras erhielten die K100D Super, K20D, K200D und K-m die Fähigkeit zur leiseren und präziseren SDM-Fokussierung mit entsprechenden Objektiven. Dabei behalten diese Kameras daneben auch den Autofokus-Motor im Gehäuse und können so auch ältere AF-Objektive automatisch fokussieren, die keinen eigenen Motor haben.

Die ersten Objektive mit SDM-Antrieb gehören zur Serie SMC-DA* und verfügen über einen dualen Fokusantrieb, sie können also an älteren, nicht SDM-fähigen Kameras über den gehäuseseitigen AF-Motor fokussiert werden. Wie die DA-Serie haben sie keinen Blendenring. Im Sommer 2008 brachte Pentax mit dem smc PENTAX-DA 17-70mm F4 AL[IF] SDM ein erstes Objektiv auf den Markt, das ausschließlich über SDM-Antrieb automatisch fokussiert werden kann. An älteren Kameras wie der K100D (ohne Super) und *ist DL lässt sich dieses Objektiv nur manuell fokussieren.

Ricoh R-K-Bajonett

Das R-K-Bajonett ist eine Variante des Pentax-K-Bajonetts, die von der Firma Ricoh verwendet wurde und ähnlich dem KA-Bajonett die Blendensteuerung durch die Kamera ermöglicht. Es unterscheidet sich von der Pentax-Version durch einen federnd gelagerten Stift im Objektiv-Bajonett, der sich bei neueren Pentax-Kameras in der Aussparung für die AF-Spindel im Kamerabajonett verhaken kann und so das Abnehmen des Objektivs verhindert. Der auch Ricoh-Pin genannte Stift sollte vor der Montage des Objektivs an eine moderne Pentax-Kamera entfernt werden. Dies gilt nicht für alle Ricoh-Objektive, sondern nur für solche mit einer der A-Stellung entsprechenden Blendenringeinstellung, die für kameraseitige Blendensteuerung vorgesehen waren.

Sigma SA-Bajonett

Hybrid zwischen K- und Canon EOS-Bajonett. EOS-Kontakte sowie -Auflagemaß von 44,0 mm anstatt 45,5 mm. Mechanisch identisch mit dem K-Bajonett, jedoch um 90° im Uhrzeigersinn verdreht. K-Objektive passen an Sigma-SD-Kameras, wenn die in die Kamera hereinragenden Teile wie Springblenden-Hebel herausmontiert werden. Durch das um 1,5 mm geringere Auflagemaß von SA gegenüber K fokussieren K-Objektive dann über Unendlich hinaus, berühren jedoch in den meisten Fällen den empfindlichen UV-IR-Staubschutzfilter der Sigma-SD-Kameras nicht. Sollte dies der Fall sein, kann grundsätzlich ein Distanzring aus z. B. entkupfertem 1,5-mm-FR-Leiterplattenmaterial zwischen Objektiv und Bajonett eingesetzt werden. Bei Festbrennweiten besteht oft die einfache Möglichkeit, den Anschlag des Fokussierrings neu zu setzen. Für Zoom-Objektive gilt diese zweite Möglichkeit nur dann, wenn auf die Synchronisierung zwischen Fokussierung und Brennweitenverstellung verzichtet werden kann, d.h. eine Nachfokussierung beim Zoomen akzeptiert wird.

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