Perimyotis

Perimyotis
Zwergfledermäuse
(Eigentliche) Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)

(Eigentliche) Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Überfamilie: Glattnasenartige (Vespertilionoidea)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)
Gattung: Zwergfledermäuse
Wissenschaftlicher Name
Pipistrellus
Kaup, 1829

Die Zwergfledermäuse (Pipistrellus) sind eine Fledermausgattung aus der Familie der Glattnasen (Vespertilionidae). Sie zählt zu den taxonomisch umstrittensten Gattungen und wird in mehrere Untergattungen aufgeteilt. Weltweit gehören rund 35 Arten dazu, darunter eine ausgestorbene und auch fünf europäische:

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Wie der Name schon andeutet, zählen Zwergfledermäuse zu den kleineren Gattungen der Glattnasen. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 35 bis 62 Millimetern, eine Schwanzlänge von 25 bis 50 Millimetern und ein Gewicht von 3 bis 20 Gramm. Ihr Fell ist meist dunkelbraun oder schwarz gefärbt, es gibt aber auch rotbraune oder graue Vertreter. Charakteristisch sind die relativ kurzen, breiten Ohren.

Lebensweise

Zwergfledermäuse finden sich in einer Reihe von Habitaten, sie finden sich sowohl in offenem Gelände, in Wäldern und im Gebirge. Als Schlafplätze verwenden sie Häuser, hohle Baumstämme, Felshöhlen und vieles mehr. In der Regel sind sie weniger gesellig als andere Glattnasen, viele Arten sind Einzelgänger oder sind in kleinen Gruppen von bis zu 12 Tieren zu finden. Sie gehen meist früh am Abend auf Nahrungssuche, manchmal noch bei hellem Tageslicht. Die Arten in kühleren Regionen halten Winterschlaf oder migrieren in wärmere Gebiete.

Die Nahrung der Zwergfledermäuse besteht vorwiegend aus Insekten, die sie im Flug erbeuten.

Ein- bis zweimal im Jahr bringt das Weibchen nach 40-bis 60-tägiger Tragzeit ein bis zwei Jungtiere zur Welt, wobei Zwillingsgeburten häufiger sind als bei anderen Fledermäusen. Weibchen vieler Arten bilden Wochenstuben, in welche sie sich zur Geburt und Jungenaufzucht zurückziehen.

Die Arten

Die Systematik der Zwergfledermäuse ist noch weitgehend ungeklärt. Die rund 35 Arten werden in fünf Untergattungen eingeteilt. Die frühere Untergattung Hypsugo, zu der auch die heimische Alpenfledermaus gehört, wird heute meist als eigenständige Gattung geführt. Auch die Untergattung Scotozous wird manchmal als eigene Gattung betrachtet. Die Untergattungen Vespadelus und Neoromicia, die manchmal ebenfalls den Zwergfledermäusen zugerechnet werden, werden in den meisten Systematiken den Breitflügelfledermäusen (Eptesicus) zugeordnet.

Untergattung Pipistrellus

  • Pipistrellus aegyptius ist im gesamten nördlichen Afrika verbreitet.
  • Pipistrellus aero lebt im nordwestlichen Kenia und möglicherweise in Äthiopien. Sie gilt als gefährdet.
  • Pipistrellus ceylonicus ist in Süd- und Südostasien verbreitet.
  • Pipistrellus coromandra ist im südlichen Asien, von Afghanistan bis Thailand, beheimatet.
  • Pipistrellus crassulus lebt im mittleren Afrika.
  • Pipistrellus endoi ist auf der japanischen Insel Honshū endemisch. Die Art gilt als bedroht.
  • Pipistrellus javanicus lebt im gesamten Süden und Südosten Asiens. Die Unterarten abramus (Ost- und Südostasien), babu (Himalaya-Gebiet) und peguensis (Myanmar) werden manchmal als eigene Arten betrachtet.
  • Die Weißrandfledermaus (Pipistrellus kuhlii) ist im südlichen Europa, Westasien und ganz Afrika verbreitet.
  • Pipistrellus macrotis lebt in Südostasien.
  • Die Madeira-Fledermaus (Pipistrellus maderensis) ist auf Madeira und den Kanarischen Inseln endemisch. Die Art gilt als gefährdet.
  • Pipistrellus minahassae ist im nördlichen Sulawesi endemisch.
  • Pipistrellus nanulus lebt im mittleren Afrika.
  • Die Bananen-Zwergfledermaus (Pipistrellus nanus) ist in ganz Afrika südlich der Sahara und auf Madagaskar verbreitet.
  • Die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) ist in weiten Teilen Europas und dem westlichen Asien verbreitet.
  • Pipistrellus paterculus lebt in Nordindien, Myanmar und Südchina.
  • Pipistrellus permixtus ist nur aus Tansania bekannt.
  • Die (Eigentliche) Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) lebt in weiten Teilen Eurasiens.
  • Die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus), die in Eurasien lebt, wurde erst in jüngerer Zeit als eigene Art erkannt.
  • Pipistrellus rueppelli ist in Südwestasien und weiten Teilen Afrikas beheimatet.
  • Pipistrellus rusticus ist in Afrika südlich der Sahara verbreitet.
  • Pipistrellus sturdeei war auf den japanischen Bonin-Inseln endemisch. Die Art wurde seit 1915 nicht mehr gesehen und gilt als ausgestorben.
  • Pipistrellus tenuis lebt im südlichen und südöstlichen Asien, in Neuguinea, dem nördlichen Australien und den Salomonen. Die Unterarten adamsi (nördliches Australien), angulatus (Neuguinea, Salomonen), collinus (Neuguinea), mimus (Süd- und Südostasien), papuanus (Molukken, Neuguinea), wattsi (Neuguinea) und westralis (nördl. Australien) werden manchmal als eigene Arten betrachtet.

Untergattung Falsistrellus

  • Pipistrellus affinis lebt in Nordindien, Myanmar und dem südlichen China.
  • Pipistrellus mordax kommt nur auf Java vor.
  • Pipistrellus petersi ist in Indonesien und auf den Philippinen beheimatet.
  • Pipistrellus tasmaniensis lebt im südlichen und südöstlichen Australien. Die Unterart mackenziei (südwestliches Westaustralien) wird manchmal als eigene Art geführt.

Untergattung Perimyotis

  • Pipistrellus subflavus ist der einzige amerikanische Vertreter dieser Gattung. Die Art lebt im östlichen Nordamerika.

Untergattung Arielulus

  • Pipistrellus circumdatus ist von Südchina bis Java verbreitet.
  • Pipistrellus cuprosus ist auf Borneo endemisch.
  • Pipistrellus societatis kommt nur auf der Malaiischen Halbinsel vor.

Untergattung Scotozous

  • Pipistrellus dormeri ist in Indien verbreitet. Diese Art ist durch eine reduzierte Anzahl der Zähne gekennzeichnet, weswegen sie manchmal in den Status einer eigenen Gattung (Scotozous dormeri) erhoben wird.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9

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