Pescara

Pescara
Pescara
Wappen
Pescara (Italien)
Pescara
Staat: Italien
Region: Abruzzen
Provinz: Pescara (PE)
Koordinaten: 42° 28′ N, 14° 13′ O42.46666666666714.2166666666670Koordinaten: 42° 28′ 0″ N, 14° 13′ 0″ O
Höhe: m s.l.m.
Fläche: 33 km²
Einwohner: 123.077 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 3.730 Einw./km²
Postleitzahl: 65100
Vorwahl: 085
ISTAT-Nummer: 068028
Demonym: Pescaresi
Schutzpatron: San Cetteo
Website: Pescara
Klimadiagramm von Pescara
Einer der wenigen Trabocchi, im Hafen von Pescara
Der Hauptbahnhof von Pescara
Die kleine Altstadt von Pescara
Piazza Salotto Pescara
Der Flughafen von Pescara
Der Hafen von Pescara
Der neue Jachthafen von Pescara und "Die schlafende Schöne" ("la bella addormentata") (Die Gran Sasso Berge im Hintergrund)

Pescara [pesˈkaːra] ist eine italienische Stadt in der Region der Abruzzen, 208 km östlich von Rom, mit 123.077 Einwohnern. Sie ist die Hauptstadt der Provinz Pescara.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Pescara liegt an der Mündung des Flusses Pescara in die Adria.

Die Nachbargemeinden sind: Chieti (CH), Francavilla al Mare (CH), Montesilvano, San Giovanni Teatino (CH) und Spoltore.

Geschichte

Die Vestiner bauten in der Antike an der strategisch günstigen Lage im Mündungsbereich des Flusses Pescara den gleichnamigen Hafenort namens Aternum. 214 v. Chr verbündeten sich die Bewohner mit Hannibal, was zu Deportation von tausenden Einwohner nach Rom bei Sieg der Römer führte. Einen beträchtlichen Aufschwung verzeichnete die Stadt unter dem Kaiser Augustus der bis zum Einfall der Langobarden 568 mit den Tot des Bischofs Cetteo, dem späteren Schutzpatron der Stadt, und der kompletten zerstört endete. Im Hochmittelalter als Piscaria neu begründet, gelangte sie in den Besitz der Montecassino, als Hochzeitsgeschenk an der griechischen Gattin Theophanu des Kaisers Otto II und an die Normannen. 1209 von Otto IV wieder in in besetzt genommen und geschleift.

König Ladislaus von Neapel baute im Zeitalter der Renaissance das alte Kastell wieder auf. Die nächsten 150 Jahre ging es in blutigen Kämpfen zwischen den d'Avalos, den Aragonesen und Jacopo Caldora hin und her. Bis es an Karl Karl V fiel, der es 1510 zu einer Militäranlage ausbaute. In seinem Auftrag verteidigten die Fürsten von Atri erfolgreich den Ansturm der Türken. Ein 1707 von den Österreichern erfolgte längere Belagerung könnte abgewehrt werden, ein 1798 der Franzosen, die noch länger dauerte nicht und so herrschten die Franzosen.

Das Castell wurde 1867 dem Erdboden gleichgemacht, da sich die Stadt ach der Bau der Eisenbahn 1866 schnell ausdehnte und der Platz benötigt wurde.

Das heutige Pescara wurde 1927 aus dem ursprünglichen Pescara südlich des gleichnamigen Flusses und der Stadt Castellammare Adriatico nördlich desselben gebildet und stieg zur Hauptstadt einer neu erschaffene eigenen Provinz auf. Mussolini plante, die Stadt zu einem wichtigen Zentrum ausbauen zu lassen und die ungünstig gelegene Hauptstadt der Abruzzen L’Aquila durch Pescara zu ersetzen. Noch heute künden einige Bauten von diesem Plan.

Durch alliierte Luftangriffe am 31. August sowie am 14., 17. und 20. September 1943 wurde große Teile der Stadt zerstört. Bei den Bombardierungen starben über 3.000 Zivilisten, einige Quellen geben sogar ca 6.000 Tote an.

Am 10. Juni 1944, befreiten die Alliierten die Stadt, nachdem die Wehrmacht auch die letzten intakten Hafen und Fabrikanlagen zerstört hatten.

Nach dem Krieg wurde Pescara in moderner Form wieder aufgebaut.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1861 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001
Einwohner 9.449 12.561 16.165 26.073 45.445 65.466 122.470 122.236 116.286

Quelle: ISTAT

Politik

Luciano D'Alfonso (Partito Democratico) wurde im Mai 2003 zum Bürgermeister gewählt und im April 2008 im Amt bestätigt. Sein Mitte-Links-Bündnis stellt auch mit 24 von 40 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.

Partnerstädte

Wirtschaft und Verkehr

Die Stadt besitzt ein Handelszentrum, eine Wirtschaftshochschule, sowie eine Universität, die Università Gabriele d'Annunzio.

Ein Flughafen (Aeroporto di Pescara), zwei Bahnhöfe (Pescara Centrale und Porta Nuova), sowie mehrere Buslinien bilden die Verkehrsanbindung der Stadt. Pescara ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Region Abruzzen. Die Autobahn und die Bahnlinie führt nicht nur an der Adria entlang sondern auch durch den Apennin nach Rom. Es gibt Busverbindungen zum Bahnhof Rom Tiburtina mit Anschluss an die Metro in die Innenstadt und zu den Flughäfen. Eine direkte Zugverbindung zum Bahnhof Rom- Termini wurde 2007 wieder eingeführt, die Fahrzeiten betragen mit der Bahn ca. dreieinhalb Stunden, mit dem Bus etwa zweieinhalb Stunden nach Tirbutina bzw ca. dreieinhalb zu den Flughäfen. (Stand Sommer 2011)

Pescara ist mit dem Flugzeug direkt vom Flughafen Frankfurt-Hahn zu erreichen. Außerdem sind unter anderem regelmäßige Flüge nach Barcelona, Eindhoven, London, Mailand, Paris, Tirana und Toronto möglich.

Tourismus, Kultur und Sport

Pescara ist ein Bade- und Winterkurort, doch ist es während der Sommermonate am populärsten und bekannt für seine mehr als 20 km langen Strände, die unter anderem von römischen Touristen genutzt werden. Im August ist Fischfangverbot für viele Fische in der Adria, daher bieten einige Fischer auch Ausfahrten für Touristen auf das Meer an. Per Schnellboot sind die Inseln Tremiti mit Zwischenstopp in Vasto in ca. 2½ Stunden erreichbar. Am ersten oder zweiten Wochenende im August findet das Fischerfest im Hafen und vor der Küste statt.

Der Schriftsteller Gabriele D'Annunzio wurde am 12. März 1863 hier geboren, sein Geburtshaus steht seit einer Renovierung in den 1930er Jahren der Öffentlichkeit offen. Nach ihm ist auch die örtliche Universität benannt. Seit 1973 werden die Premi Internazionali Flaiano, internationale Auszeichnungen in den Kategorien Literatur, Theater und Film, benannt nach dem ebenfalls in Pescara geborenen Schriftsteller Ennio Flaiano, vergeben.

  • Jazz-Festival

Jeden Juli findet ein internationales Jazz-Festival statt. Zwischen 1924 und 1961 war Pescara Austragungsort des Autorennens Coppa Acerbo. Am 19. Mai 2001 war Pescara Ziel des Prologs des Giro d’Italia. Sieger war Rik Verbrugghe.

  • Fußball

Der Fußball-Club Pescara Calcio spielt in der Saison 2010/11 in der Serie B, die zweithöchste italienische Liga.

  • Konzerte:

In Sommer lädt die Stadt Pescara und das Touristikbüro zu kostenlosen Konzerte ein, es gibt drei Austragungsorte dafür, „Station del Mare“, direkt am Strand dicht an der Nordseite des Hafens und Beginn der Straße „Lungomare Giacomo Matteotti“, und die „Piazza Salotto“, frei übersetzt der „Wohnzimmerplatz“, wie die Piazza „della Rinascita“ im Volksmund und auch auf Plakaten, als Beispiel sei das Konzert am 27. August 2006 von Branduardi erwähnt, genannt wird. Begründet ist dieser Name durch die bis zum Jahre 1996 vorhandenen Sitzgelegenheiten auf dem Platz, sie waren so bequem, dass sich die Menschen auf diesem Patz wie in einem großen Wohnzimmer fühlten.

  • Motorsport:

Von 1924 bis 1961 wurden auf dem Straßenkurs Pescara Circuit verschiedene Motorsport-Rennen veranstaltet. 1957 wurde hier der Großer Preis von Pescara der Formel 1 ausgetragen.

Museen

  • Museo Casa Natale di Gabriele D'Annunzio, das Geburtshaus des Dichters mit vielen Gegenständen, Bilder und Briefen aus seinem Leben.
  • Museo Civico Basilio Cascella, das Städtische Museum für den Künstler Basilio Cascella mit über 500 Gemälden, Skulpturen und Keramiken sowie Grafiken von ihm und seinen Söhnen und Enkeln.
  • Museo d'Arte Moderna Vittoria Colonna, ein Museum, in dem wechselnde, zeitlich begrenzte und international bedeutetende Ausstellungen gezeigt werden.
  • Museo delle Genti d'Abruzzo, im ehemaligem "Strafbad" der Bobonen wird als archäologische Vergangenheit, sowie das Leben in ländlichen Abruzzen gezeigt.
  • Museo di Antiche Maioliche di Castelli, in einer Villa im neuen Stadtzentrum wird eine kostbare Sammlung von Castelli-Keramiken gezeigt.
  • Museo Ittico Meraviglie del Mare, ein Museum am nördlichem Ende des Fischereihafens, es wird zurzeit endlich renoviert. Es war und wird dem Leben im Meer gewidmet sein. Es wird neben Aquarien mit Fischen und Pflanzen der Adria verschiedene Skelette und Versteinerungen ehemaliger Bewohner der italienischen Meere, sowie die Zusammenhänge der verschiedenen Lebenszyklen und das Zusammenspiel der Meeresbewohner zeigen.

Persönlichkeiten


Panorama vom Süden Pescaras
Panorama vom Süden Pescaras

Weblinks

 Commons: Pescara – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.

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