Peter Ernst Mansfeld

Peter Ernst Mansfeld
Porträt Peter Ernsts I. von Mansfeld eines unbekannten Malers nach Antonio Moro, 16. Jh.

Peter Ernst I. von Mansfeld-Vorderort (* 12. August 1517 auf Schloss Heldrungen; † 23. Mai 1604 in Luxemburg-Clausen) war Feldmarschall der spanischen Armeen in den Niederlanden sowie Statthalter der spanischen Krone in Luxemburg, den Niederlanden und in Brüssel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mansfeld kam als 13. Kind Ernsts II. von Mansfeld-Vorderort und dessen zweiter Frau Dorothea, Gräfin von Solms zur Welt und entstammte somit aus der einflussreichen Familie der Grafen von Mansfeld.

Mit 14 Jahren kam er an den ungarischen Königshof, verließ diesen jedoch vier Jahre später, um an dem Feldzug Kaiser Karls V. zur Befreiung Tunis’ teilzunehmen. Während diesem sammelte er erste Meriten im Militär und blieb auch nach Ende des Feldzugs in kaiserlichen Diensten. Es folgte eine steile militärische Karriere, während der Mansfeld unter anderem Statthalter der spanischen Krone in Luxemburg (1545-1604), in den Niederlanden (1592-1594) und in Brüssel (1566) war.

Im Krieg gegen Frankreich wurde der Feldherr König Philipps II. von Spanien 1552 gefangen genommen und saß fünf Jahre lang in Haft, ehe er 1557 gegen eine hohe Geldsumme ausgelöst wurde.

In Anerkennung seiner Verdienste hatte ihn Philipp II. bereits 1545 zum Ritter vom Goldenen Vlies geschlagen. 1572 erfolgte seine Ernennung zum Feldmarschall der spanischen Armeen in den Niederlanden.

Als Dank für seine jahrelange Loyalität zum katholischen Kaiserhaus wurde Mansfeld am 4. März 1594 von Kaiser Rudolf II. zum Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches ernannt, zog sich aber drei Jahre später im Alter von 80 Jahren von allen öffentlichen Geschäften zurück.

Schloss La Fontaine in Luxemburg-Clausen

Peter Ernst I. von Mansfeld starb am 23. Mai 1604 in Clausen und wurde in der Kapelle des Klosters der Récollets in Luxemburg beigesetzt. Die Kapelle wurde 1806 von französischen Revolutionstruppen zerstört, und nur wenige Relikte von ihr sind heute noch erhalten. Die Gebeine Mansfelds gehören nicht dazu.

Neben seinen herausragenden Eigenschaften als Krieger, machte der Mansfelder aber auch als Kunstliebhaber von sich reden. In seinem 1563 begonnenen und nie ganz fertiggestellten Schloss La Fontaine vor den Toren Luxemburgs – auch Palais (de) Mansfeld oder mein Pfaffendahl genannt – trug er zahlreiche antike Kunstgegenstände und eine wertvolle Gemäldesammlung zusammen. Das Schloss und seine Kunstsammlung vererbte der Graf an die spanischen Habsburger Philipp III. und Isabella. Seine Tochter Polyxena setzte vor Gericht jedoch durch, dass sie beziehungsweise ihre Kinder einen Teil des Inventars erhielten. Die der spanischen Krone zugefallenen Kunstobjekte wurden bereits fünf Jahre nach Mansfelds Tod nach Rotterdam und von dort aus nach Spanien verschifft.

Familie

Mansfeld war mindestens dreimal in seinem Leben verheiratet. Seine erste Frau war Margaretha von Brederode († 1556), Schwester Heinrichs von Brederode, der 1562 Maria von Montmorency († 1570), Schwester des Grafen von Hoorn, nachfolgte. Seine dritte Ehe ging er mit Clara von Châlon ein. Über eine vierte Beziehung Mansfelds herrscht unter den Historikern der heutigen Zeit keine Einigkeit. Als mögliche Ehefrau oder Geliebte kommen Anna von Eyken oder Anna von Bentzrath in Frage. Fest steht lediglich, dass aus dieser Verbindung sein Sohn Graf Peter Ernst II. von Mansfeld entsprang, der spätere protestantische Heerführer im Dreißigjährigen Krieg.

Auch über die zahlreichen Kinder Peters I. von Mansfeld gibt es heutzutage kaum oder keine verbürgten historischen Erkenntnisse. Er hatte 13, möglicherweise aber auch 14 Nachkommen, über deren Mütter widersprüchliche Quellen existieren.

  • Friedrich II.
  • Carl II. (Gründungsmitglied des so genannten protestantischen Geusenbundes)
  • Polyxena
  • Dorothea
  • Peter Ernst II.
  • Philipp Oktavian
  • Philipp (nicht verbürgt)
  • Antonius
  • Ernst (d. J.)
  • Carl (d. J.) (niemals als eheliches Kind anerkannt)
  • Anna
  • Philipp (unehelich, aber anerkannt)
  • Reinhard (Renaud)
  • Christina

Literatur

  • Gustav Janssens: Le Comte Pierre Ernest de Mansfeld, loyal serviteur de Charles V. et de Philippe II. et la guerre aux Pays-Bas. In: Hémecht - Zeitschrift für luxemburger Geschichte. 4, 2004, ISSN 0018-0270.
  • J.A. Massard: Damvillers, Mansfeld und Sohn: Ambroise Paré, der Vater der Chirurgie, und Luxemburg. In: Lëtzebuerger Journal 2007, Nr. 74 (17. April), S. 11-12.
  • Musée national d’histoire et d’art: Pierre Ernest de Mansfeld (1517-1604). Un prince de la Renaissance. 1. Auflage. Luxemburg 2007, ISBN 978-2-87985-960-6.
  • Renate Seidel: Die Grafen von Mansfeld. Geschichte und Geschichten eines deutschen Adelsgeschlechts. 1. Auflage. Fouqué Literaturverlag, Engelsbach 1998, ISBN 3-8267-4230-3.
  • Andreas Tacke, Markus Trunk: Un prince da la Renaissance: Pierre-Ernest de Mansfeld (1517-1604). In: Kunstchronik, 61. Jg., Heft 7, S. 339 ff.
  • Auswahlbibliografie zu Peter Ernst I. von Mansfeld

Weblinks



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