Peter Hünermann

Peter Hünermann

Peter Hünermann (* 8. März 1929 in Berlin) ist ein katholischer Theologe. Er war von 1982 bis zu seiner Emeritierung 1997 Professor für katholische Dogmatik an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Von 1971 bis 1982 lehrte er an der Westfälischen-Wilhelms-Universität in Münster Dogmatik.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hünermann nahm 1949 sein Studium in Rom auf und kehrte nach Priesterweihe (1955) und Promotion zum Dr. theol. 1958 nach Deutschland zurück. Von 1958 bis 1962 war er als Kaplan und Religionslehrer in Mönchengladbach und Aachen tätig. 1961-1967 vervollständigte er seine Studien in München und Freiburg i.Br.

Im Herbst 1962, als das Zweite Vatikanische Konzil begann, hielt sich Hünermann zur Habilitation an der theologischen Fakultät in Freiburg auf. Hünermann lehrte von 1971 bis 1982 als Professor für Dogmatik in Münster, danach bis zu seiner Emeritierung in Tübingen. Schon 1983 wurde er als Honorarprofessor an die Universidad Catolica Boliviana in Cochabamba berufen, die ihm 1997 die Ehrendoktorwürde verlieh. Weitere Ehrendoktorwürden erhielt Hünermann 2005 von der Pontificia Universidad Católica Argentina in Buenos Aires, von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie 2008 von der Universität Erfurt.

Von 1985 bis 2003 hatte Hünermann die Präsidentschaft des Katholischen Akademischen Ausländerdienstes (KAAD) inne.[1] Von 1989 bis 1995 war er Gründungspräsident der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie.

Die großen Konzilsentscheidungen, die Liturgiereform, die Neufassung der Offenbarungskonstitution und die anderen großen Dokumente wirkten auf ihn befreiend. Allerdings ließ die theologische Aufarbeitung des Konzils für ihn nach drei Jahrzehnten sehr zu wünschen übrig.[2] Er gab deshalb - 40 Jahre nach dem Konzil - zusammen mit Bernd Jochen Hilberath ab 2004 einen neuen, 5-bändigen theologischen Kommentar zu den dogmatischen Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils heraus, der dem früher ebenfalls als Dogmatikprofessor in Tübingen lehrenden Papst Benedikt XVI. im Februar 2006 am Rande einer Generalaudienz überreicht wurde.[3] Im Zusammenhang mit der Rücknahme der Exkommunikation der Priesterbruderschaft St. Pius X. 2009 warf er Benedikt XVI. Amtsmissbrauch vor. [4]

In ökumenischer Absicht befürwortet Hünermann eine gemäßigte Relativierung von Dogma und Lehramt zugunsten dezentraler, synodaler Prozesse.

Werke

  • Herders Theologischer Kommentar zum Zweiten Vatikanischen Konzil, 5 Bde., hg. von Bernd Jochen Hilberath / Peter Hünermann, Freiburg 2004/5 ISBN 3-451-28561-4
  • Offenbarung Gottes in der Zeit. Prolegomena zur Christologie, Münster 1989.
  • Über-Setzung oder Der Glaube an die Kraft des Gotteswortes in unserer Zeit. Predigten zum Kirchenjahr, Münster 1984.
  • Gott im Aufbruch. Die Provokation der lateinamerikanischen Theologie, hg. mit G.-D. Fischer, Freiburg - Basel - Wien 1974
  • Herausgabe des Enchiridion Symbolorum

Weblinks

Quellen

  1. kaad.de: Überblick Geschichte, S.17 abgerufen am 31. August 2011
  2. http://www.lebendige-seelsorge.de/Archiv/2005_4int.asp
  3. http://www.kath-theol.uni-tuebingen.de/Aktuelles/Konzilskommentar.html
  4. epd:Katholischer Theologieprofessor hält Papst Amtsmissbrauch vo

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