Petite-Pierre

Petite-Pierre
La Petite-Pierre
La Petite-Pierre (Frankreich)
DEC
La Petite-Pierre
Region Elsass
Département Bas-Rhin
Arrondissement Saverne
Kanton La Petite-Pierre
Koordinaten 48° 52′ N, 7° 19′ O48.8613888888897.3208333333333340Koordinaten: 48° 52′ N, 7° 19′ O
Höhe 215 bis 397 m
Fläche 19,57 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
605 Einwohner
31 Einw./km²
Postleitzahl 67290
INSEE-Code 67371
Website http://www.la-petite-pierre.com

La Petite-Pierre (deutsch Lützelstein) ist eine französische Gemeinde im Département Bas-Rhin im Elsass. Sie gehört zum Naturpark Nordvogesen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Nachbargemeinden sind im Nordosten Zittersheim und Erckartswiller, im Osten Weiterswiller, im Südosten Neuwiller-lès-Saverne, im Südwesten Eschbourg, im Westen Lohr und im Nordwesten Petersbach, Struth und Hinsbourg.

Lützelstein liegt ca. 15 km nördlich von Zabern und ca. 30 km südwestlich von Bitsch. Der Ort Lützelstein ist aus einer die Burg Lützelstein umgebenden Siedlung hervorgegangen. Die Burg liegt äußerst markant am Ende eines Bergsporns, der weit ins Tal hervorragt und so einen der wichtigsten Pässe der Vogesen überwacht, der das Elsass mit Lothringen verbindet.

Geschichte

Burg Lützelstein

Die Burg Lützelstein wurde Ende des 12. Jahrhunderts von Graf Hugo, einem Sohn des Grafen Hugo von Blieskastel, errichtet. 1223 mussten Burg und Grafschaft aber dem Bistum Straßburg zu Lehen aufgetragen werden. 1403 starb mit Graf Friedrich der letzte Lützelsteiner aus der Hauptlinie aus, was zu langwierigen Erbstreitigkeiten zwischen Friedrichs Onkel Burkhard von Lützelstein und Friedrichs Schwester, die mit Johannes von Leiningen verheiratet war, führte. Aber da sowohl Johann von Leiningen als auch die Söhne Burkhards innerhalb kurzer Zeit und ohne Erben starben, wurde die gesamte Grafschaft 1462 von der Kurpfalz, deren Lehenshoheit Johann anerkannt hatte, als erledigtes Lehen eingezogen, so dass Lützelstein von da an unter kurpfälzischer Verwaltung stand.

1553 wurden zwischen den einzelnen Linien des Hauses Wittelsbach die Erb- und Besitzverhältnisse neu geregelt, womit die Grafschaft Lützelstein von der Kurpfalz an Pfalz-Zweibrücken überging. Herzog Wolfgang von Zweibrücken überließ Lützelstein seinem Onkel Ruprecht von Pfalz-Veldenz, so dass die Grafschaft bis zum Aussterben der Linie Pfalz-Veldenz bei Veldenz blieb.

Herzog Georg Hans von Pfalz-Veldenz versuchte, die elsässischen Besitzungen zu einem Schwerpunkt seiner Politik zu machen und gründete deswegen die Stadt Pfalzburg (frz. Phalsbourg). Das Projekt war aber für die bescheidenen Verhältnisse völlig überdimensioniert und schon 1583 musste der hoch verschuldete Georg Hans die ganze Stadt samt dem umliegenden Amtsbezirk Einarzhausen an das Herzogtum Lothringen verkaufen, so dass die Grafschaft Lützelstein fast die Hälfte ihres Territoriums verlor.

Nach dem Tode Georg Hans' 1592 führte zunächst seine Witwe Anna von Schweden, eine Tochter Gustavs I. Wasa von Schweden, die Regentschaft. 1598 teilten sich ihre Söhne die Herrschaft dergestalt, dass der ältere, Georg Gustav (1564-1634), die Veldenzer Anteile und der jüngere, Johann August (1675-1611), Lützelstein erhielt. Da Georg Gustav 1634 ohne Nachkommen starb, fielen beide Landesteile an Johann Augusts Sohn, Leopold Ludwig von Pfalz-Veldenz-Lützelstein. Da dieser ebenfalls ohne Erben verstarb, fiel Lützelstein 1694 wieder an die Hauptlinie Pfalz-Zweibrücken zurück.

1680 erhob König Ludwig XIV. von Frankreich durch seine Reunionskammern Anspruch auf Lützelstein als französisches Lehen, was durch den Frieden von Rijswijk 1697 bestätigt wurde. Zwar verblieb sie nominell in Hand der Zweibrücker als französisches Lehen, die Burg wurde aber durch den königlichen Festungsbaumeister Vauban zur französischen Festung ausgebaut. 1801 kam Lützelstein zum Departement Bas-Rhin des Elsass.

Nach 1815 wurde die Festung wiederum ausgebaut und beherbergte bis 1870 eine französische Garnison. 1872 wurde die Festung geschlossen und die Anlagen teilweise geschleift.

Religion

Schon unter der Regierungszeit des Kurfürsten Friedrich II. von der Pfalz sind einzelne evangelische Prediger in Lützelstein belegt, eine offizielle Einführung der Reformation nach lutherischem Bekenntnis geschah allerdings erst 1558 unter Aufsicht des Straßburger Kirchenpräsidenten Johann Marbach. 1559 führte Herzog Wolfgang (als Vormund für den noch minderjährigen Georg Hans) seine eigene, ebenfalls lutherische Kirchenordnung in Lützelstein ein, die mit leichten Veränderungen 1605 noch einmal nachgedruckt wurde.

Durch die Reunionen kam es nach 1680 wieder zu einer offiziellen Zulassung katholischer Gemeinden, wobei bestimmt wurde, dass in Gemeinden mit nur einer Kirche diese von beiden Konfessionen genutzt werden sollte (sog. Simultankirche).

Grafen von Lützelstein

Haus Lützelstein

Kurpfalz

Linie Pfalz-Veldenz

  • Georg Hans (1544-1592) reg. 1563-1592
  • Anna von Schweden (1545-1610), reg. 1592-1598
  • Johann August (1598-1611)
  • Ludwig Leopold (1611-1694)

Linie Pfalz-Zweibrücken

  • Karl I. 1694 - 1697 (zugleich als Karl XI. König von Schweden)
  • Karl II. 1697-1718 (zugleich als Karl XII. König von Schweden)

Linie Pfalz-Kleeburg

Linie Pfalz-Birkenfeld

Linie Birkenfeld-Bischweiler

Sehenswürdigkeiten

  • Die Burg La Petite-Pierre
  • Die Simultankirche Notre-Dame
  • Musée du sceau alsacien (Siegel-Museum)
  • Le Musée des Arts et Traditions populaires

Weblinks


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