Pfingstsequenz

Pfingstsequenz

Die Pfingstsequenz Veni Sancte Spiritus ist eine lateinische Dichtung, mit welcher die gläubige Gemeinde den heiligen Geist um Beistand bittet. Sie erinnert an die erste Herabkunft des Heiligen Geistes an Pfingsten (Apg 2 EU) und an die Gaben des Heiligen Geistes.

Der Text wird Stephen Langton (um 1150 bis 1228) zugeschrieben.

Veni Sancte Spiritus gehört zu den vier Sequenzen, die nach der Liturgiereform durch das tridentinische Konzil (1545 bis 1563) beibehalten wurden. Das Gotteslob enthält den Originaltext (Nummer 243) und eine Nachdichtung von Maria Luise Thurmair und Markus Jenny (Nummer 244).

Inhaltsverzeichnis

Text der Pfingstsequenz

Latein Wörtliche Übersetzung Heinrich Bone 1847

Veni, Sancte Spiritus,
Et emitte caelitus
Lucis tuae radium.

Veni, pater pauperum,
Veni, dator munerum,
Veni, lumen cordium.

Consolator optime,
Dulcis hospes animae,
Dulce refrigerium.

In labore requies,
In aestu temperies,
In fletu solatium.

O lux beatissima,
Reple cordis intima
Tuorum fidelium.

Sine tuo numine
Nihil est in homine,
Nihil est innoxium.

Lava quod est sordidum,
Riga quod est aridum,
Sana quod est saucium.

Flecte quod est rigidum,
Fove quod est frigidum,
Rege quod est devium.

Da tuis fidelibus
In te confidentibus
Sacrum septenarium.

Da virtutis meritum,
Da salutis exitum,
Da perenne gaudium.

Komm, heiliger Geist,
Und sende vom Himmel her
Deines Lichtes Strahl.

Komm, Vater der Armen,
Komm, Geber der Gaben,
Komm, Licht der Herzen.

Bester Tröster,
Süßer Gast der Seele,
Süße Erfrischung.

In der Mühe bist du Ruhe,
In der Hitze Mäßigung,
Im Weinen Trost.

O seligstes Licht,
Erfülle das Herzensinnere
Deiner Gläubigen.

Ohne deinen Wink
Ist nichts im Menschen,
Ist nichts unschuldig.

Wasche, was schmutzig ist,
Bewässere, was trocken ist,
Heile, was verwundet ist.

Beuge, was starr ist,
Wärme, was kalt ist,
Lenke, was vom Weg weg ist.

Gib deinen Gläubigen,
Die auf dich vertrauen,
Die siebenfache heilige Gabe.

Gib der Tugend Verdienst,
Gib des Heiles Ausgang (Erfolg),
Gib beständige Freude.

(Wörtlich übersetzt von
Martin Bachmaier)

Komm, o Geist der Heiligkeit!
Aus des Himmels Herrlichkeit
Sende deines Lichtes Strahl!
 
Vater aller Armen du,
Aller Herzen Licht und Ruh’,
Komm mit deiner Gaben Zahl!
 
Tröster in Verlassenheit,
Labsal voll der Lieblichkeit,
Komm, du süßer Seelenfreund!
 
In Ermüdung schenke Ruh’,
In der Glut hauch Kühlung zu,
Tröste den, der trostlos weint.
 
O du Licht der Seligkeit,
Mach dir unser Herz bereit,
Dring in unsre Seelen ein!
 
Ohne Dein lebendig Wehn
Nichts im Menschen kann bestehn,
Nichts ohn’ Fehl und Makel sein.
 
Wasche, was beflecket ist,
Heile, was verwundet ist,
Tränke, was da dürre steht.
 
Beuge, was verhärtet ist,
Wärme, was erkaltet ist,
Lenke, was da irregeht.
 
Heil'ger Geist, wir bitten dich,
Gib uns allen gnädiglich
Deiner Gaben Siebenzahl.
 
Spende uns der Tugend Lohn,
Lass uns stehn an deinem Thron,
Uns erfreun im Himmelssaal.

Singt man die Sequenz nach dem Ruf vor dem Evangelium, schließt man mit Amen, Halleluja.

Weitere Vertonungen

Der Text wurde von Komponisten verschiedener Epochen vertont. Zu den bedeutendsten Vertonungen zählen u.a.:

Auch Wolfgang Amadeus Mozart hat ein Werk mit dem Titel Veni Sancte Spiritus (KV 47) vertont, jedoch handelt es beim Text nicht um die Pfingstsequenz, sondern um das Pfingstoffertorium.

Siehe auch

Literatur

  • Gottesdienst. Gebets- und Gesangbuch für das Erzbistum München und Freising. München, Verlag J. Pfeiffer, 1958.

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