Pforzheim Hauptbahnhof

Pforzheim Hauptbahnhof
Pforzheim Hbf
Hauptbahnhof Pforzheim.JPG
Hauptbahnhof Pforzheim
Daten
Kategorie 3
Betriebsart Durchgangsbahnhof (Gleise 103/104 Stumpfgleise)
Bahnsteiggleise 7
Reisende ca. 50.000 tägl.
Abkürzung TPH
Eröffnung 4. Juli 1861
Webadresse bahnhof.de
Architektonische Daten
Architekt Helmuth Conradi
Lage
Stadt Pforzheim
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 53′ 37,3″ N, 8° 42′ 10,8″ O48.8936916666678.7029916666667Koordinaten: 48° 53′ 37,3″ N, 8° 42′ 10,8″ O
Höhe 280 m ü. NN
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg

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Der Pforzheimer Hauptbahnhof entstand 1861 nördlich des Pforzheimer Stadtzentrums als Durchgangsbahnhof an der Bahnstrecke von Karlsruhe nach Mühlacker.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der erste Pforzheimer Bahnhof wurde am 3. Juli 1861 an der Strecke Karlsruhe-Mühlacker der Badischen Staatseisenbahnen eröffnet. Am 29. Mai 1863 war die gesamte Strecke bis Mühlacker fertiggestellt, wo Anschluss an die Westbahn der Württembergischen Staatsbahnen von Stuttgart nach Bruchsal bestand. Mit der Eröffnung der Enztalbahn nach Wildbad (11. Juni 1868) und der Nagoldtalbahn nach Horb (1. Juni 1874) entwickelte sich Pforzheim zum Anschlussbahnhof mit erheblichem Verkehrsaufkommen. Beide Strecken wurden von den Württembergischen Staatsbahnen betrieben; sie erhielten eigene Bahnsteiggleise im Westen des Bahnhofs.

Das 1861 entstandene Empfangsgebäude war ein spätklassizistischer Bauwerk, bestehend aus einem langen, eingeschossigen Mittelbau und zweigeschossigen, querstehenden Flügelbauten. Das Empfangsgebäude wurde während des Zweiten Weltkrieges beim Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 zerstört.[1]

Der Neubau des Empfangsgebäudes wurde im Juni 1958 eröffnet. Architekt war Helmuth Conradi (1903–1973), der bereits das Empfangsgebäude des 1955 eröffneten Heidelberger Hauptbahnhofs entworfen hatte. Bestimmendes Bauteil ist die Empfangshalle, die sich mit einer vom Boden bis zur Traufkante durchgehenden Glasfläche zum Bahnhofsvorplatz öffnet. Ein sehr dünnes Vordach markiert den Haupteingang; seine Verkleidung mit goldeloxierten Aluminiumplatten verweist auf die Bedeutung der Uhren- und Schmuckindustrie für Pforzheim. Im Inneren der Halle werden Deckenstreifen, die sich an der Längswand fortsetzen, zur indirekten Beleuchtung genutzt. Die Empfangshalle wird von zwei fensterlosen Wandflächen aus Granit eingefasst; die Diensträume öffnen sich zur Gleisseite. Die beiden Flügelbauten mit der Bahnhofsgaststätte und einer Buswartehalle treten hinter die Fluchtlinie des Empfangsgebäudes zurück.[2] Das Gebäude, das als „eines der elegantesten und modernsten Empfangsgebäude der Deutschen Bundesbahn[3] gilt, steht seit 1989 unter Denkmalschutz.

Anfang Februar 2011 startete die Sanierung des Hauptbahnhofs. Dabei sollen bei Gesamtkosten von rund sieben Millionen Euro durch den Einbau von Aufzügen barrierefreie Zugänge zu den Bahnsteigen entstehen. Die Bahnsteige werden dabei auf 55 Zentimeter über Schienenoberkante erhöht, um einen ebenerdigen Zugang zu den Zügen zu schaffen.[4]

Zugangebot

Stadtbahnwagen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft im Pforzheimer Hauptbahnhof.
Regioshuttle auf Gleis 104, einem der Stumpfgleise des Pforzheimer Hauptbahnhofs.

Als Bahnhof an der Ost-West-Verbindung von Paris über Straßburg, Karlsruhe, Stuttgart und München nach Wien war Pforzheim ab 1883 Halt des Orient-Expresses.[5] Wildbad, der Endpunkt der Enztalbahn, war als bedeutendes Heilbad über Jahrzehnte das Ziel von Kurswagenverbindungen, wobei die Wagenumstellungen auf die Züge der Enztalbahn zum Teil in Pforzheim vorgenommen wurden. Die letzten Kurswagenverbindungen nach Wildbad wurden 1995 eingestellt.[6] Die Nagoldtalbahn diente überwiegend dem Nahverkehr; zwischen 1952 und 1964 verkehrte ein Schnellzug von Frankfurt kommend über Pforzheim und Horb nach Konstanz.[7]

Der Pforzheimer Hauptbahnhof verlor ab 1991 an Bedeutung für den Fernverkehr, da seit der Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart für Fernzüge zwischen Karlsruhe und Stuttgart die Möglichkeit besteht, Pforzheim unter Nutzung einer Verbindungskurve bei Bruchsal zu umfahren. Die entfallenen Fernverbindungen werden vor Ort zum Teil heftig kritisiert.[5] Im Jahresfahrplan 2010/2011 beschränkt sich der Fernverkehr des Bahnhofs auf die IC-Linie 61, die alle zwei Stunden zwischen Nürnberg und Karlsruhe verkehrt. Im Nahverkehr wird der Hauptbahnhof von mehreren Linien im Taktverkehr bedient, darunter eine IRE/RE-Linie, eine RB-Linie sowie zwei Linien der Karlsruher S-Bahn.

Fernverkehr

Linie Strecke Taktfrequenz
IC 61 (Basel) – KarlsruhePforzheimStuttgartNürnberg Zweistundentakt

Regional- und S-Bahn-Verkehr

Linie Strecke Taktfrequenz
IRE R5 Stuttgart – Vaihingen (Enz)Mühlacker – Pforzheim – Karlsruhe Zweistundentakt + Verstärkerzüge Stuttgart – Vaihingen (Enz)
RE R5 Stuttgart – Bietigheim-Bissingen – Vaihingen (Enz) – Mühlacker – Pforzheim – Karlsruhe Zweistundentakt
RB R52 PforzheimCalwNagoldHorb – (Tübingen) Pforzheim – Nagold: Halbstundentakt
Nagold – Horb: Stundentakt
Horb – Tübingen: Zweistundentakt
S 5 WörthKA-Knielingen – Karlsruhe Marktplatz – KA-Durlach – Pforzheim – Mühlacker – Vaihingen (Enz) – Bietigheim-Bissingen 30-Minuten-Takt mit Verstärkerzügen
S 6 („Enztalbahn“) PforzheimNeuenbürgBad Wildbad 30-Minuten-Takt

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Manfred Berger: Historische Bahnhofsbauten. (Band III: Bayern, Baden, Württemberg, Pfalz, Nassau Hessen). Transpress, Berlin 1988, ISBN 3-344-00267-8, S. 150.
  2. Zur Baubeschreibung siehe Martin Schack: Neue Bahnhöfe. Die Empfangsgebäude der Deutschen Bundesbahn 1948–1973. Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2004, ISBN 3-933254-49-3, S. 43ff; Roland Feitenhansl: Avantgarde gestern und heute. Bahnhofsbauten der 1950er Jahre in Baden-Württemberg. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege. (PDF, 6,5 MB) 3/2010 (39) ISSN 0342-0027, S. 134−140, hier S. 137f.
  3. Diese Einschätzung bei Schack: Bahnhöfe, S. 187.
  4. Pforzheimer Zeitung: Arbeiten für barrierefreien Hauptbahnhof vor dem Start. 9. September 2010; Baustart für Hauptbahnhof nächste Woche. 26. Januar 2011 (Abgerufen am 26. Februar 2011).
  5. a b Michael Block: Pforzheimer Hauptbahnhof: vom Prunkstück zum Skandalobjekt. In: Pforzheimer Zeitung, 4. Mai 2008 (Abgerufen am 26. Februar 2011).
  6. Martin Geier: Die Enztalbahn. Von der Stilllegungsdiskussion zur Stadtbahn. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2003, ISBN 3-89735-249-4, S. 46, 127.
  7. Hans-Wolfgang Schar, Burkhard Wollny: Die Eisenbahn im Nordschwarzwald. Band 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-764-8, S. 107.

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