Pförten

Pförten
Brody
Wappen von Brody (Lebus)
Brody (Polen)
DEC
Brody
Brody
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Landkreis: Żary
Fläche: 3,06 km²
Geographische Lage: 51° 48′ N, 14° 47′ O51.814.7833333333337Koordinaten: 51° 48′ 0″ N, 14° 47′ 0″ O
Höhe: 62 m n.p.m
Einwohner: 1.070
Postleitzahl: 68-343
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FZA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Forst (Lausitz)Lubsko
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 20 Ortschaften
Fläche: 240,36 km²
Einwohner: 3.461 (30. Juni 2007[1])
Verwaltung (Stand: 2006)
Gemeindevorsteher: Zbigniew Wilkowiecki
Adresse: Rynek 2
68-343 Brody
Webpräsenz: www.brody.pl

Brody (deutsch Pförten) ist ein Dorf mit 1.100 Einwohnern im polnischen Teil der Niederlausitz. Es liegt zwölf Kilometer nordöstlich von Forst und 30 Kilometer nordwestlich von Żary (Sorau) im Powiat Żarski, Woiwodschaft Lebus, im Westen Polens.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Siedlung Pförten entstand im Mittelalter an einer Furt durch ein Sumpfgebiet an der Straße von Cottbus über Sommerfeld nach Grünberg und gehörte den Herren von Ileburg auf Forst. 1389 gelangte Pförten an die Biebersteiner. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts blieb Pförten nach Nieder Jehser (Jeziory Dolne) gepfarrt. Durch König Ladislaus Postumus erfolgte 1454 die Belehnung des Städtchens Pförten einschließlich des Zollrechts an die Geschwister Ulrich IV., Wenzel III. und Friedrich III. sowie ihren Vetter Wenzel von Bieberstein. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstand eine eigene Herrschaft Pförten, die bis zum Aussterben der Forster Linie der Biebersteiner im Jahre 1667 in deren Besitz blieb. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts war die Muttersprache der meisten Einwohner Sorbisch. Seit der Reformation wurden auch die Gottesdienste in der Volkssprache abgehalten. Der Germanisierungspolitik in diesem Landesteil, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts einsetzte, fiel 1698 zunächst der sorbische Gottesdienst und bis Mitte des 18. Jahrhunderts schließlich auch die sorbische Sprache im Alltag zum Opfer.[2]

1635 war die Herrschaft als Teil der Niederlausitz von der böhmischen in die sächsische Landesherrschaft übergegangen. Nächster Besitzer von Pförten wurde Graf Ulrich von Promnitz auf Sorau und Triebel, dem 1726 der Reichsgraf Christian Heinrich von Watzdorf folgte, der 1733 in Ungnade fiel und später auf der Festung Königstein verstarb. Neuer Besitzer wurde 1740 die graue Eminenz Kursachsens, Heinrich Graf von Brühl, der seit der Krönung Friedrich Augusts II. zum polnischen König immer mehr zum eigentlichen Regenten Sachsens wurde. Unter Brühl erfolgte 1746 die Wiedervereinigung der Herrschaften Pförten und Forst. In diesen Jahren erlebte Pförten seine Blütezeit. Das alte Schloss wurde zwischen 1741 und 1749 zu einem dreistöckigen hufeisenförmigen Repräsentanzbau umgestaltet, das von einem Schlosspark mit zwei Kavalierhäusern umgeben war. Die Sandsteinplastiken im Park schuf der Dresdner Hofbildhauer Gottfried Knöffler. 1747 und 1748 ließ Brühl das Städtchen umgestalten und mit drei Stadttoren versehen.

Brühl, der für seinen verschwenderischen und prunkvollen Lebensstil bekannt war, empfing seine Gäste und den Kurfürsten gern in Pförten und nicht in der Residenzstadt Dresden. In dem Städtchen siedelten sich Handwerksbetriebe für die Hofhaltung an. Darunter waren eine Buchdruckerei, eine Seidenraffinerie, eine Möbelfabrik und eine große Leinenweberei.

Durch den Siebenjährigen Krieg kam das höfische Leben auf Pförten zum Erliegen und die darauf ausgerichteten Gewerbebetriebe gingen ein. 1758 beorderte Friedrich II. eine Husarenabteilung nach Pförten und ließ das Schloss des ihm zutiefst verhassten Brühl niederbrennen. 1763 wurde Pförten, wie aller Besitz Brühls, durch den neuen Kurfürsten Friedrich Christian konfisziert. Nach dem Tode des Grafen Brühl und auch des Kurfürsten im selben Jahre erfolgte durch den Administrator Xaver die Rückgabe des Besitzes an die Familie von Brühl, die bis 1945 auf Pförten ansässig war. Das Schloss diente über 100 Jahre als Scheune und wurde erst zwischen 1919 und 1924 wiederaufgebaut, erhielt jedoch nicht mehr seinen alten Glanz zurück. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde es erneut zerstört. Dabei ging das von der Familie Brühl versteckte und von russischen Soldaten entdeckte Schwanenservice größtenteils verloren.

Die Stadt, die im Jahre 1800 792 Einwohner zählte, kam 1815 zu Preußen. Von 1818 bis 1945 gehörte sie dem Landkreis Sorau an und besaß nur noch eingeschränkte Stadtrechte. 1939 lebten in Pförten 1.126 Einwohner.

Nach 1945 kam der Ort zu Polen und Brody besitzt keinerlei Stadtrechte mehr.

Sehenswürdigkeiten

Pförtener Stadttor
Schloss Pförten
  • (Inzwischen teilweise wiederaufgebautes) Brühlsches Schloss
  • Forster Tor (Brama Zasiecka)
  • Kirche von George Bähr in Beitzsch (Biecz)

Persönlichkeiten

  • Gottlob Sigismund Reutter (* 1764 in Pförten), deutscher Veterinär
  • Karl Friedrich Moritz Paul von Brühl (* 1772 in Pförten), deutscher Theaterdirektor, Enkel Heinrich von Brühls
  • Eduard Fleck (* 1804 in Pförten), deutscher Jurist
  • Hermann Ulrici (* 1806 in Pförten), deutscher Philosoph

Gmina

Die Landgemeinde (gmina wiejska) Brody umfasst 240 km², auf denen 3.770 Einwohner leben. Dazu gehören die Ortschaften:

  • Biecz (Beitzsch, 1937–45: Beitsch), Brody (Pförten), Datyń (Datten), Grodziszcze (Grötzsch), Jałowice (Jaulitz), mit Laski (Wald), Janiszowice (Jähnsdorf), Jasienica (Jeßnitz), Jeziory Dolne (Nieder Jeser), Jeziory Wysokie (Hohen Jeser), mit Marianka (Marienhain), Koło (Kohlo), Kumiałtowice (Kummeltitz), Nabłoto (Nablat, 1937–45: Nahberg), mit Proszów (Drahthammer) und Żytni Młyn (Heideschäfer), Suchodół (Zauchel), Wierzchno (Wirchenblatt), Zasieki (Forst-Berge), mit Brożek (Forst-Scheuno)

Die Gemeinde ist seit dem 21. September 1993 Mitglied der Euroregion Spree-Neiße-Bober.

Partnergemeinden

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
  2. Kunze, Peter: Sorbische Reminiszenzen aus Forst und Umgebung in: Lětopis 53 (2006) 1, S. 35 ff, Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin/Bautzen 2006

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