Phil Lesh

Phil Lesh

Phillip Chapman Lesh (* 15. März 1940 in Berkeley, Kalifornien; meist nur Phil Lesh) ist ein Musiker, der vor allem durch seine Rolle als Bassist von Grateful Dead bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Jugend

Phil Lesh begann mit 14 Jahren Trompete zu spielen. Er begann an der UC Berkeley zu studieren, aber er brach mitten im ersten Semester ab. Er schrieb sich in der Klasse des Komponisten Luciano Berio am Mill's College ein, wo er mit Tom Constanten, der später ebenfalls für kurze Zeit den Grateful Dead angehören sollte, Avant-garde- und elektronische Musik studierte. Einer seiner Klassenkameraden war Steve Reich. Hier hatte er endlich die Möglichkeit, eigene Stücke zu komponieren. Als er eines Tages Jerry Garcia Banjo spielen hörte, bat er ihn, in der Radiosendung zu spielen, für die er als Toningenieur tätig war. Er und Garcia wurden schnell Freunde.

1965 - 1995

1965 waren Lesh, Garcia und Bob Weir Gäste einer Party in Palo Alto. In Garcias Auto rauchten sie Gras (Rauschgift), und Lesh erwähnte, dass er daran interessiert sei, ein elektrisches Instrument zu lernen, vielleicht E-Bass. Lesh besuchte den nächsten Auftritt der Warlocks und wurde eingeladen, mit der Band Bass zu spielen. Die Band änderte ihren Namen bald in Grateful Dead, und Phil Lesh blieb bis zum Ende Mitglied der Gruppe.

Sein Einfluss auf die Gruppe bestand weniger in Songwriting und Gesang, als vielmehr in seiner einzigartigen Weise Bass zu spielen. Im Gegensatz zu vielen “traditionellen” Rockbassisten versteht er sich nicht als Teil der Rhythmusgruppe, sondern spielt sein Instrument mehr wie ein Melodieinstrument. Als seinen größten Einfluss nennt er Johann Sebastian Bach, wobei man aber auch Anleihen bei Charles Mingus oder Jimmy Garrison bei ihm hören kann.

Außer bei den Grateful Dead arbeitete Phil Lesh stark an David Crosbys Solo-Debüt If I Could Only Remember My Name (1971) mit. 1975 beendete er zusammen mit Ned Lagin das Stück “Seastones”. Es wurde als Kybernetische Bio-Musik beschrieben, und die beiden benutzten dazu eine große Anlage mit Computern und technischen Geräten, um impressionistische Klangmuster zu erzeugen. Jerry Garcia, Grace Slick und David Crosby unterstützten sie bei dem Projekt. Bereits 1974 hatten Lesh und Lagin ähnliche Musik in den Pausen der Grateful Dead Konzerte aufgeführt.

Abgesehen von diesen seltenen Soloaktivitäten konzentrierte sich Phil Lesh hauptsächlich auf die Arbeit mit Grateful Dead.

1995 - Gegenwart

Nach dem Ende der Gruppe gab es mit den ehemaligen Mitgliedern Bob Weir und Mickey Hart eine Wiedervereinigung unter dem Namen The Other Ones (nach einem bekannten Grateful Dead Stück). Mittlerweile haben sich The Other Ones in The Dead umbenannt und sind weiterhin regelmäßig auf Tour.

Im Dezember 1998 unterzog sich Phil Lesh einer Lebertransplantation. Bereits 1999 war er mit den im Jahr zuvor gegründeten Phil Lesh & Friends wieder auf Tour und veröffentlichte im Herbst sein erstes Soloalbum, einen Live-Mitschnitt. Es folgten weitere Touren mit Phil Lesh & Friends, unter anderem auch eine mit Bob Dylan. Das Line-Up der Band ändert sich regelmäßig, und war nur von 2000 bis 2003 gleich. In dieser Zeit erschien auch das erste Studioalbum There And Back Again (2002). Das Album beinhaltet einige neue Kompositionen von Phil Lesh zusammen mit Robert Hunter, der schon die Texte für Jerry Garcia schrieb. Außerdem sind auch Stücke der Bandmitglieder sowie ein alter Grateful Dead Klassiker zu hören. Wie bei allen Grateful Dead Konzerten ist es den Fans auch bei Phil Lesh & Friends erlaubt, die Konzerte mit Mikrofonen mittzuschneiden und die Aufnahmen nichtkommerziell zu tauschen. Phil Lesh geht sogar soweit, seinen Fans eigene Mitschnitte im Internet zum Download zur Verfügung zu stellen. Die Qualität dieser Aufnahmen erreicht fast CD-Qualität, zumal er sie in verlustfreier Komprimierung (im Gegensatz zu mp3 oder ogg) bereitstellt. Im April 2005 veröffentlichte Phil Lesh das Buch Searching for the Sound: My Life with the Grateful Dead, das bisher noch nicht auf deutsch erschienen ist.

Krankheit

Als 1986 sein erster Sohn geboren wurde, schloss Phil eine Lebensversicherung ab. Bei der dazugehörigen ärztlichen Untersuchung wurde festgestellt, dass Phil an der Leberkrankheit Hepatitis C leidet. Er vermutet, dass er sich Mitte der 1960er angesteckt hatte und sein starker Alkoholkonsum die Krankheit verstärkt hatte. 1990 stellte Phil den Alkoholkonsum vollständig ein und wurde Vegetarier. 1995 starb sein Schwiegervater an Leberkrebs, der durch Hepatitis C ausgelöst worden war. Im Lauf der Jahre verschlechterte sich auch Leshs Zustand, und 1998 war dann eine Transplantation nötig. Im September hatte er einen Zusammenbruch und musste ins Krankenhaus. Seiner Frau Jill wurde mehrmals gesagt, dass er die Nacht wahrscheinlich nicht überstehen würde. Im Dezember ließ er sich dann operieren. Die Operation verlief gut und bereits 12 Stunden später konnte er das Bett für einen kurzen Spaziergang verlassen. Da Phil Lesh nur wegen einer Spenderleber und Bluttransplantationen überlebt hat, wirbt er seit seiner Operation bei jedem Konzert und auch bei anderen Gelegenheiten für Blut- und Organspenden.

Am 26. Oktober 2006 erreichte eine Nachricht von Phil persönlich die Öffentlichkeit. Er ist an Prostatakrebs erkrankt, durch seine Vorgeschichte aber sei er unter ständiger ärztlicher Kontrolle, sodass der Krebs früh erkannt werden konnte. Im Dezember 2006 wurde er operiert.

Instrumente

Phil Lesh begann mit einem Gibson EB0 Bass, von dem er dann zu einem Fender Jazz Bass wechselte. 1968 und 1969 spielte er einen Guild Starfire Bass, der auch auf dem Album Live/Dead zu hören ist. Das nächste Instrument war ein stark modifizierter Gibson EB3. Dieser Bass wurde ihm entwendet und er spielte wieder den Starfire, der mittlerweile neue Tonabnehmer und andere Veränderungen hatte. Dieser Bass kann auf Europe '72 gehört werden. 1973 bekam Phil Lesh seinen ersten Alembic 4-Saiten-Bass. Danach spielte er einen Bass von Doug Irwin, der auch Gitarren für Jerry Garcia gebaut hatte, und ab und zu einen alten Fender Jazz. In den frühen 1980ern bekam er dann seinen ersten Modulus 6-Saiten-Bass. Mit solchen Bässen spielt Phil Lesh noch heute.

Amps

Phil Lesh nutzte in den 1960ern verschiedene Amps verschiedener Hersteller, bevor er sich schließlich auf Fender Dual Showman Amps festlegte, welche er von Owsley Bear und Alembic homepage modifizieren ließ. Ungefähr ab der Hälfte von 1972 fing Phil an, jene Amps in Verbindung mit Röhrenamps der Marke McIntosh „3500“ zu verwenden. Diese Amps leisteten je 350 Watt und waren mit 8 6L6GC-Röhren bestückt. Kurz danach wurde er von Alembic dazu überredet, F2B Preamp's des Herstellers Alembic anstelle der Fender zu verwenden. Er tauschte außerdem die McIntosh Röhrenamps gegen solid-state Stereo-2300-Modelle, welche leichter und zuverlässiger waren, und ihren Teil zur legendären „Wall Of Sound“ der Grateful Dead beitrugen. Der Amp wurde an zwei Hard Trucker Boxen angestöpselt. Er spielte mit diesem Setup bis in die späten 1970er, wobei er zwischenzeitlich zu Gauss-Speakern (15s in einem Hard Tucker Cabinet, 12s in dem andern) wechselte, welche die JBL-Speaker ersetzten, die seit den späten 1960ern präsent waren. Letztendlich wechselte Phil zu Vorverstärkern der Marke „Groove Tubes“ und verwendete Crest Amps mit Mayer-Speakern und Prozessoren.

In seiner Solophase verwendete er soweit bekannt ein kabelloses Setup mit Eden-Vorverstärkern und Meyer-Ampstacks Custom (eigens für ihn spezifiziert).

Diskografie

  • 1999 - Love Will See You Through
  • 2002 - There And Back Again
  • 2005 - Searching for the Sound: My Life in the Grateful Dead (Phil Lesh liest aus seiner Biographie.)
  • 2006 - Life At The Warfield Theater (DVD/CD Live-Aufnahmen von Phil Lesh & Friends vom 18. und 19. Mai 2006)

Weblinks


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