Philadelphiaexperiment

Philadelphiaexperiment

Das Philadelphia-Experiment ist eine Legende um ein Experiment mit einer Tarntechnologie, das in den Vereinigten Staaten während des Zweiten Weltkriegs durchgeführt worden sein soll.

Die Legende geht auf öffentliche Briefe eines einzelnen Augenzeugen zurück, des Matrosen Carlos Meredith Allende alias Carl Allen, der erstmals zwölf Jahre nach dem angeblichen Experiment diese Behauptungen aufstellte. Demzufolge soll das Kriegsschiff USS Eldridge vollkommen unsichtbar geworden und sogar kurzzeitig plötzlich im 500 Kilometer entfernten Hafen von Norfolk (Virginia) erschienen sein, bevor es wieder in Philadelphia rematerialisierte.

Das Thema wurde im Science-Fiction-Film Das Philadelphia Experiment verfilmt.

Inhaltsverzeichnis

Der Mythos des Philadelphia-Experiments

Hier seine Geschichte, wie sie sich laut der sogenannten Allende-Briefe (siehe Weblink) und anderer, eher fragwürdiger Quellen zugetragen haben soll:

Das Philadelphia-Projekt trug ursprünglich den Codenamen „Rainbow”.

In den frühen 1940er Jahren experimentierte die US-Marine mit Entmagnetisierungsverfahren. Ziel war es demnach, Schiffe unempfindlicher gegen die mit Magnetzündern arbeitenden Torpedos der deutschen U-Boote zu machen und nicht, wie oft behauptet wurde, um eine Antiradartechnologie zu entwickeln.

Gemäß der Aussage des Augenzeugen Carl Meredith Allen (alias Carlos Miguel Allende) soll im Oktober 1943 bei einem Test mit einem starken Kraftfeld das Schiff USS Eldridge auf hoher See optisch unsichtbar gemacht worden sein. Allen wurde angeblich Augenzeuge, als er auf einem Schiff der Handelsmarine im gleichen Convoy fuhr. Alles, was geblieben sei, sei für 15 Minuten der Kielabdruck des Schiffes im Wasser gewesen.

Die Auswirkungen auf die Besatzung des Schiffes seien verheerend gewesen. Einige seien mit dem Schiff verschmolzen, andere verbrannt, spurlos verschwunden oder hätten geistigen Schaden genommen. Noch Jahre später sollen sich vereinzelt Beteiligte spontan in Luft aufgelöst haben oder schweren Erkrankungen erlegen sein.

Bei einem anderen Vorfall soll das Schiff aus dem Hafen von Philadelphia (Pennsylvania) verschwunden und im Marinestützpunkt Norfolk (Virginia), aufgetaucht sein. Innerhalb von Sekunden kehrte das Schiff dann nach Philadelphia zurück. Allen räumte jedoch ein, davon nur gehört zu haben.

Laut der offiziellen Version der Marine fand das Philadelphia-Experiment nie statt. Alle Fakten, Versuchsanordnungen und sonstige „Beweise” seien erfunden worden. Der Augenzeuge dieses Vorfalles, Carl Allen, sei ein Schwindler, der einfach mit einer erfundenen Geschichte Geld machen wolle. Das Naval Historical Center veröffentlichte die Logbücher der USS Eldridge von der Indienststellung am 27. Juli 1943 bis Ende 1943. Ihnen zu Folge war das Schiff in dieser Zeit nie in Philadelphia.

Entstehung des Mythos

Eine mögliche Erklärung geht davon aus, dass tatsächlich Versuche mit Magnetfeldern durchgeführt wurden. Das Ziel der Versuche war es, das Wirkungsprinzip von Magnetzündern in Torpedos und Seeminen zu neutralisieren und so zu verhindern, dass eine solche Waffe unter dem Schiff detoniert. Vermutlich sprachen die beteiligten Personen umgangssprachlich davon, für diese Art magnetischer Zünder „ein Schiff unsichtbar zu machen”.

Die Funktionsweise eines solchen Magnetzünders besteht darin, dass die Waffe nicht bei Kontakt mit der Bordwand detoniert, sondern durch eine messbare Störung des Erdmagnetfeldes, bedingt durch das Eigenmagnetfeld des Schiffes, einige Meter unter dem Schiff ausgelöst wird. Durch die folgende Explosion bildet sich eine Gasblase unter dem Rumpf und das Schiff verliert an dieser Stelle schlagartig den Auftrieb, während es an Bug und Heck noch vom Wasser getragen wird. In der Folge bricht es auseinander und sinkt. Diese Art Waffe ist in ihrer Wirkung wesentlich stärker als herkömmliche Torpedos oder Seeminen, die „nur” ein relativ kleines Loch in die Bordwand sprengen und das Schiff allenfalls durch Wassereinbrüche oder Brände zum Sinken bringen können.

Unklarheiten

Weniger oft genannt werden jedoch Ungereimtheiten bezüglich des genauen Datums der Indienststellung sowie vorgeblich starke Unterschiede bezüglich des Schiffsgewichts. Das Schiff wurde 1951 im Rahmen des Military Assist Programs an die griechische Marine transferiert. Die Schiffsunterlagen, die bei der Übergabe des Schiffes von der US-Marine an die griechische Marine ausgehändigt wurden, weisen hier eine Differenz von 30 Tagen auf. Während in den US-Papieren der 25. Juli 1943 verzeichnet ist, findet sich in den griechischen Originaldokumenten der 25. Juni 1943 als Zeitpunkt der Fertigstellung. Wenn dies als gegeben angesehen werden kann und das Schiff wirklich für diverse Tests verwendet wurde, dann ist klar, dass die offizielle Mannschaft das Schiff erst einen Monat später betreten hat und niemals Zeuge irgendwelcher Versuche sein konnte.

Es ist also nicht bekannt, was in der Zeit vom 25. Juni bis 25. Juli 1943 (vor der offiziellen Indienststellung, gemäß US-Marine) mit dem fraglichen Schiff passiert ist. Andererseits ist es sicherlich kein Problem, beim Transferieren des Schiffes und der Daten einen kleinen Fehler zu machen. Wenn aus dem 25. Juli 1943 ein 25. Juni 1943 wird, ist wohl von einem einfachen kleinen Schreibfehler auszugehen. Auch fanden die angeblichen Experimente (am 12. August 1943) nach diesem Zeitpunkt statt und es liegt hier auch eine Verwechselung beziehungsweise Vermischung zwischen Fertigstellung (25. Juni oder Juli 1943) und Indienststellung (27. August 1943) vor.

Es soll öfter betont worden sein, dass sich die Schiffe USS Eldrige und SS Andrew Furuseth (Liberty-Schiff), auf dem Carl Allen diente und von wo aus er seine Beobachtungen gemacht haben will, nie auf See begegnet seien. Diese Aussage ist aber falsch, da die USS Eldrige zur Geleitzugsunterstützung für den Konvoi GUS-22 herangezogen wurde und mindestens einen Tag lang die beiden Schiffe in Sichtweite fuhren.

Fakten

Ein starkes Magnetfeld allein kann zweifelsfrei nicht für optische Unsichtbarkeit sorgen, schon gar nicht für eine Teleportation. Wenn man eine derartige Technologie entdeckt hätte, wäre diese außerdem zweifellos vom Militär gründlicher erforscht worden, anstatt dass man wegen der Opfer alle weiteren Versuche für immer eingestellt hätte. Überdies ist es höchst unwahrscheinlich, dass bei einer vollkommen zufälligen Teleportation ein Schiff ausgerechnet von einem Hafen in einen anderen teleportiert wird.

Zwischen Philadelphia und Norfolk gab es einen dem Militär vorbehaltenen Inlandkanal, über den Schiffe sehr viel schneller von einem Hafen zum anderen gelangen konnten. Wenn die Eldridge über diesen Kanal zwischen Norfolk und Philadelphia gependelt ist, konnte dies möglicherweise bei Beobachtern, die die normale Strecke fuhren, zu einer Irritation führen.

Keiner der Kameraden von Carl Allen bestätigte oder dementierte dessen Bericht. Sie beschrieben Carl Allen allerdings als sehr intelligent und leicht verwirrt.

Medien

Belletristik

  • Charles Berlitz, William L. Moore: The Philadelphia Experiment. Grosset & Dunlap, New York 1979, ISBN 0-448-15777-2 (englisch, Verschwörungstheorie).
  • Oliver Gerschitz: Verschlußsache Philadelphia-Experiment. Kopp, Rottenburg 2004, ISBN 3-930219-78-6 (Verschwörungstheorie).
  • George E. Simpson, Neil R. Burger: Thin Air. Dell, New York 1978, ISBN 0-440-18709-5 (Roman, basierend auf der Geschichte des Philadelphia-Experiments).

Film

Weblinks


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