Philipp Gretscher

Philipp Gretscher

Philipp Gretscher (* 5. Dezember 1859 in Koblenz; † 17. Januar 1937 in Stettin) war ein deutscher Sänger und Komponist.

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Leben

Gretscher sollte einen "ordentlichen Beruf" ergreifen, studierte Pharmazie und wurde Apotheker. In Leipzig war er in der studentischen Verbindung "Wettina" im Sondershäuser Verband deutscher Sängerverbindungen aktiv. Jedoch setzten sich seine musikalischen Neigungen bald durch und schon nach dem Staatsexamen ging er 1884 nach Düsseldorf, wo er als Schüler des Kammersängers Litzinger eine musikalische Ausbildung erhielt. Bald war er ein im Rheinland gesuchter Konzertsänger und Musiklehrer. Hinzu kamen Klavierstudien bei Musikdirektor Tausch (Nachfolger von Robert Schumann). Auch als Komponist machte er sich einen Namen.

1888 wurde er Musikdirektor der Stadt Eupen und Dirigent des städtischen Gesangvereins. Er betätigte sich weiterhin als erfolgreicher Konzertsänger. 1891 übersiedelte er nach Aachen und war dort als Chordirigent und Dirigent der Aachener-Liedertafel 1832 e. V.[1] von 1893–1901, Konzertsänger (Bariton), Musiklehrer und Komponist aktiv. Unter anderem in Verbindung mit Käthe Sebaldt (Sopranistin) gab er Symphoniekonzerte, Liederabende und Kirchenkonzerte in Aachen, Eupen, Mönchengladbach, Düsseldorf und Trier, die von den Kritikern stets lobend hervorgehoben wurden. 1893 heiratete er Käthe Sebaldt.

1901 übersiedelte er nach Stettin. Dort übernahm er nach dem Tod von Hermann Kabisch die Akademie für Kunstgesang und begann zu komponieren. Bei einem Wettbewerb des bekannten Lahrer Kommersbuches, in dem er auch heute noch mit mehreren Liedern vertreten ist, fielen ihm alle drei Preise zu. Auch im Herderschen Kommersbuch und in der Klavierausgabe fanden sich zehn eigene Lieder und elf Bearbeitungen. Weitere erfolgreiche Wettbewerbe waren die vom August-Scherl-Verlag. In den ersten Jahren des Ersten Weltkrieges fand sein Lied "Heilig Vaterland" besonderen Anklang.

Gretscher war in Stettin auch als Musikkritiker tätig. Über das Stettiner Musikleben schrieb er für die Pommersche Tagespost und die Neue Zeitschrift für Musik.

Am 17. Januar 1937 verstarb Philipp Gretscher in Stettin. Zu seinem 70. Geburtstag wurde in Stettin mit ein Ehrenabend im Konzerthaus organisiert. Das Grab in Stettin ist nicht mehr auffindbar, da nach dem Krieg auf dem Friedhof alle Inschriften entfernt wurden.

Kompositionen

Mehrere seiner Lieder wurden von Richard Tauber gesungen, darunter "da ich ein Kind war" (opus 43). Philipp Gretscher vertonte auch die Lyrik so bekannter Autoren wie Hoffmann von Fallersleben, Gerok, von Eichendorff, Theodor Storm, Delev v. Liliencron, Gellert, Klopstock, Hebbel und Plötz sowie plattdeutsche Gedichte von Walter Schröder, darunter die Motette Hew kein Angst nich un Furcht (1924) und drei geistliche Gesänge nach Gedichten von Schröder (1927)[2].

Literatur

  • Ernst Karl Plachner : Zwei schöpferische Musiker der alten Ahr-Stadt - Philipp Gretscher - Johannes Müller, Heimatjahrbuch 1938 des Kreises Ahrweiler.[3]
  • Michael Wilfert, Eckhard Wendt: Philipp Gretscher (1859–1937): Komponist, Chordirigent, Sänger, Gesangslehrer und Musiker. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 1/2011, ISSN 0032-4167, S. 12–16.

Fußnoten

  1. www.aachener-liedertafel.de
  2. Heinrich Kröger: SCHRÖDER, Walter Georg Karl. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 992–995.
  3. http://www.kreis-ahrweiler.de/cgi-bin/arau.cgi?Autor=Plachner,%20Ernst%20Karl

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