Audi 100 Typ 43

Audi 100 Typ 43
Audi
Audi 100 (1976–1982)

Audi 100 (1976–1982)

100 C2 (Typ 43)
Hersteller: Audi AG
Produktionszeitraum: 1976–1982
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, viertürig
Motoren: Ottomotoren:
1,6–2,1 Liter
(63–100 kW)
Dieselmotor:
2,0 Liter
(51 kW)
Länge: 4.695 (Avant: 4.607) mm
Breite: 1.768 mm
Höhe: 1.390 mm
Radstand: 2.677 mm
Leergewicht: 1.100–1.210 kg
Vorgängermodell: Audi 100 C1
Nachfolgemodell: Audi 100 C3

Der Audi 100 C2 war eine Limousine der oberen Mittelklasse von Audi. Sie wurde 1982 mit dem Audi 100 C3 abgelöst.

Inhaltsverzeichnis

Modellgeschichte

Heckansicht des Audi 100

Das Nachfolgemodell des Audi 100 C1 kam im August 1976 auf den Markt und trug die Audi-interne Bezeichnung „C2“, bzw. „Typ 43“. Das wie mit dem Lineal gezeichnete neue Modell verfügte über eine großzügige strömungsgünstige Karosserie, die konsequent auf Leichtbau setzte. Audis Technik-Vorstand Ferdinand Piech hinterließ mit diesem Modell seine erste Audi-Entwicklung, die seine deutliche Handschrift trägt.

Das Design war inspiriert durch die Linienführung des NSU Ro 80. Von diesem übernahm er das hintere Dreiecksfenster, welches typisch für das Audi-Design wurde. Völlig neuartig waren die verklebten Fensterscheiben. Der Entwurf stammte von Hartmut Warkuß, der für das Design zahlreicher Audi- bzw. VW-Fahrzeuge bis in die 90er Jahre verantwortlich zeichnete. Das Interieur, gestaltet vom bekannten Designer Claus Luthe, und die in den 70ern zwar moderne, aber gewagte Farbpalette in gedeckten Braun-, Orange- und Grüntönen wurden in Zusammenarbeit mit dem Münchener Architekten Paolo Nestler entwickelt. Dieser war auch dafür verantwortlich, dass anfangs kein kräftiges Rot lieferbar war ("Rot schafft vermeidbare Aggressionsreize").

Der Audi 100 Fünfzylinder-Diesel wurde auf dem Pariser Salon im Jahr 1978 vorgestellt.

Das im Vergleich zum Vorgänger größere und sportlichere Fahrzeug wurde - neben Vierzylinderaggregaten mit 63 kW (85 PS)-Motor EA 827 und 85 kW (115 PS) - mit dem ersten serienmäßigen Fünfzylinder-Otto-Motor (5E) ausgestattet. Dieser sorgte bei seiner Präsentation für beträchtliches Aufsehen und leistet, ausgerüstet mit der neuentwickelten Bosch K-Jetronic, 100 kW (136 PS). Für Japan war diese Maschine bereits mit Katalyator ausgerüstet und gedrosselt worden.

Der Grundgedanke hinter der akustisch markanten Fünfzylindermaschine war, einen Motor zu schaffen, welcher die Laufruhe eines Sechszylinders mit der Wirtschaftlichkeit eines Vierzylinders vereint. Schon seit DKW-Zeiten waren Audi-Motoren immer vor der Vorderachse angebracht, ein Reihensechszylinder hätte das Fahrzeug somit noch kopflastiger gemacht. Erst sehr viel später löste man im Audi 100 C4 dieses Problem mit einer kompakten V6-Zylinderanordnung. Im Oktober 1978 erscheint das Fünfzylinder-Dieselmodell mit 51kW-(70PS) Motor (5D). Mercedes-Benz hatte bereits 1974 ein Fünfzylinder-Dieselaggregat im Mercedes 240 D 3.0 (W115) präsentiert, welcher ebenfalls von Ferdinand Piech konstruiert worden war.

Im Bereich der passiven Sicherheit gab es ein Novum: Mit dem Prinzip des autogenen Faltbeulens nach Timoschenko nehmen die vorderen Längsträger Aufprallenergie auf.

Die ab Februar 1977 lieferbaren Zweitürer blieben seltene Exoten, im September 1977 erschienen erstmals die Avant-Modelle, die ein Schrägheck mit großer Heckklappe besitzen. 1978 beendet die Fünfzylinder-Vergaser-Version 5S mit ebenfalls 85 kW das Provisorium der 2,0-Liter-Maschine EA831, dessen Graugussblock auch im Porsche 924 zu finden ist. Der Audi 100 rollten von den Neckarsulmer Bändern, der Motor (Kennbuchstabe WA) war darüber hinaus auch im VW LT sowie im AMC Gremlin verbaut.


Ebenfalls 1978 erschien die üppiger ausgestattete CD-Version. Diese besonders komfortable Ausstattungsvariante war ausschließlich in gedeckten Metallic-Tönen lieferbar, daneben waren elektrische Fensterheber, grüne Colorverglasung, Leichtmetallräder und endlich auch eine Servo-Lenkung serienmäßig an Bord. Der CD verfügt über eine ganze Batterie an Zigarettenanzündern im Innenraum sowie über zwei sogenannte "Ruhekissen" im Fond.

Meist mit 4 Türen anzutreffen: Audi 100 C2 in seltener greller Metalliclackierung der 70er

1979 wurde der Audi 200 auf den Markt gebracht, dieser stellte Audis ersten Vorstoß ins Oberklasse-Segment dar. Er basierte auf dem Audi 100 und war neben dem 100 kW (136 PS) starken Einspritzmotor (5E) als Turbo-Version mit 125 kW (170 PS) als Audi 200 (5T) erhältlich.

Audi 200, mit Turbolader ab 1979 das Topmodell im Audi-Programm


Das Modelljahr 1980 brachte ein Facelift mit vergrößerten Scheinwerfern mit weißen Blinkleuchten, verbreiterten Rückleuchten und einem überarbeiteten Interieur. Zum Modelljahr 1981 erschienen die Versionen CS (mit Frontspoiler und Leichtmetallfelgen) und die Energiesparversion Formel E, zudem war ein neuer 1,9-Liter-Fünfzylinder (5) erhältlich. Der Dieselmotor konnte nun auch mit Abgasturbolader und 87 PS bestellt werden. In geringer Stückzahl wurde der Audi 100 auch bei Volkswagen of Nigeria im CKD-Verfahren produziert. 1982 wird die Produktion des C2 in Neckarsulm nach rund 902.000 Exemplaren eingestellt. Heute ist dieses Fahrzeug aufgrund seiner Rostanfälligkeit sehr selten geworden. Aufgrund des drastisch abnehmenden Bestandes in den letzten Jahren ist eine gestiegene Nachfrage unter Sammlern zu registrieren. Im August 1982 erfolgt die Ablösung durch den Audi 100 C3 mit aerodynamischer Karosserieform.

In den USA wurde der Audi 100 C2 von 1978 bis 1983 unter der Bezeichnung Audi 5000 angeboten.

Wankel-Prototypen

Audi 100-Prototypen mit Wankelmotor (mit dem neuentwickelten KKM 871 mit ca. 180 PS), welche die Lücke des NSU Ro 80 im Audi–Programm schließen sollten, wurden 1977 nach umfassendem und erfolgreichem Flottenversuch verworfen. Die Rentabilität einer solchen Motorisierung war fraglich, zuletzt sollten insbesondere Audis zahlreiche Lizenznehmer der Wankeltechnologie bei Laune gehalten werden.

Datentabelle

Technische Daten Audi 100 C2 1976–1982
Motor: 1,6  2,0 (S) 1,9 (5) 2,1 (5S) 2,1 (5E) 2,0 (5D) 2,0 Turbo-Diesel
Bauform:  4-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt) 5-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt)
Kennbuchstabe:  YV WA WH WB WC CN DE
Bohrung x Hub:  79,5 x 80 mm 86,5 x 84,4 mm 79,5 x 77,4 mm 79,5 x 86,4 mm 88 x 69,8 mm
Hubraum:  1588 cm³ 1984 cm³ 1921cm³ 2144 cm³ 1986 cm³
Leistung bei 1/min:  63 kW
(85 PS)
bei 4800–5300
85 kW (115 PS)
bei 5400
74 kW
(100 PS)
bei 4800
85 kW (115 PS)
bei 4400
100 kW (136 PS)
bei 4800
51 kW
(70 PS)
bei 5200
64 kW
(87 PS)
bei 4400
Max. Drehmoment bei 1/min:  124 Nm bei 3200 127 Nm bei 3200 132 Nm bei 2800 166 Nm bei 4000 185 Nm bei 4200 123 Nm bei 3000 130 Nm bei 2500
Verdichtung:  8,2, später 8,0:1 9,8:1 7,6:1 8,8:1 9,8:1 23,0:1
Gemischaufbereitung:  Fallstromvergaser Zenith 2B2 Register-Fallstromvergaser Zenith 2B3 Register-Fallstromvergaser Keihin 28-32 Register-Fallstromvergaser Zenith 2B3 Bosch K-Jetronic Einspritzanlage Bosch-Diesel-Einspritzpumpe Bosch-Diesel-

Einspritzpumpe mit Turboaufladung

Ventilsteuerung:  Von Zahnriehmen angetriebene oben liegende Nockenwelle über Tassenstössel auf hängende Ventile
Kühlung:  Überdruck Wasserkühlung mit Lamellenkühler und Kühlwasser-Kreiselpumpe
Getriebe:  4/5-Gang-Getriebe, Dreigangautomatik gegen Aufpreis
Radaufhängung vorn:  Einzelradaufhängung an Federbeinen
Radaufhängung hinten:  Torsionskurbelachse mit Längslenkern und Panhardstab, Schraubenfedern
Lenkung:  Zahnstangenlenkung
Karosserie:  Stahlblech, selbsttragend
Spurweite vorn/hinten:  1470/1470 mm
Radstand:  2677 mm
Länge:  4587(Avant)–4680 mm
Leergewicht:  1150–1210 kg
Höchstgeschwindigkeit:  156–160 km/h 175–179 km/h 170 km/h 172–177 km/h 185–190 km/h 150–155 km/h 155–160 km/h
0-100 km/h:  20–26 s 16–18,5 s 17–20 s 15–17,5 s 14–16,5 s 18,5 s 23,5–32 s
Verbrauch (Liter/100 Kilometer):  8,9–9,5 N 9,6–10,2 S 9,4 N 10,6-11,1 S 10,5–11,1 S 8–9,5 D 8,5–10,0 D
Bauzeitraum:  08/1976 bis 07/1982 08/1976 bis 07/1978 08/1980 bis 07/1982 04/1978 bis 07/1982 05/1977 bis 07/1982 10/1978 bis 07/1982 8/1981 bis 07/1982

Austattungsvarianten

1976 - 1977

  • Audi 100; Grundausstattung (YV)* **
  • Audi 100 L; gehobene Ausstattung (YV)**
  • Audi 100 GL; beste Ausstattung (YV)

1976 - 1978

  • Audi 100 "S"; Grundausstattung (WA)* ***
  • Audi 100 LS; gehobene Ausstattung (WA)
  • Audi 100 GLS; beste Ausstattung (WA)

1977 - 1978

  • Audi 100; Grundausstattung (YV)* **
  • Audi 100 L (5E); gehobene Ausstattung (YV, WC)**
  • Audi 100 GL (5E); beste Ausstattung (YV, WC)

1978 - 1981

  • Audi 100 (5E, 5S); Grundausstattung (YV, WC, WB)* **
  • Audi 100 L (5E, 5S, 5D); gehobene Ausstattung (YV, WC, WB, CN)**
  • Audi 100 GL (5E, 5S, 5D); beste Ausstattung (YV, WC, WB, CN)
  • Audi 100 CD (5E, 5S, 5D); Luxusausstattung (WC, WB, CN) *

1980 - 1981

  • Audi 100 Formel E; Ausstattung entspricht Audi 100 L, Verbrauchsoptimiert, (YV)*

1981 - 1982

  • Audi 100 C (5E, 5S, 5D, 5); Sparversion, (YV, WC, WB, CN, WH)* **
  • Audi 100 CL (5E, 5S, 5D, 5, Turbodiesel); Grundausstattung, (YV, WC, WB, CN, WH, DE)**
  • Audi 100 GL (5E, 5S, 5D, 5, Turbodiesel); gehobene Ausstattung, (YV, WC, WB, CN, WH, DE)
  • Audi 100 CD (5E, 5S, 5D, 5); Luxusausstattung, (WC, WB, CN, WH)
  • Audi 100 CS (5E, 5S, 5D); sportliche Ausstattung (YV, WC, WB, CN)*
  • Audi 100 Formel E; Ausstattung entspricht Audi 100 CL, (YV) Verbrauchsoptimiert*

Karosserievarianten

Diese Baureihe des Audi 100 wurde als zwei-/viertürige Limousine sowie fünftüriger Avant angeboten. Der ab Februar 1977 lieferbare Zweitürer wurde sehr selten geordert, sein Nachfolger wurde deshalb nicht mehr in dieser Variante angeboten.

(*) nicht als Avant erhältlich

(**) auch mit zwei Türen erhältlich

(***) wurde ebenfalls als "Audi 100" angeboten, die logische Bezeichnung wäre aber "Audi 100 S"

Siehe auch

Weblinks


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