Audi V8 quattro

Audi V8 quattro
Audi
V8, V8L
Hersteller: Audi
Produktionszeitraum: 1988–1994
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
3,6–4,2 Liter
(184–206 kW)
Länge: 4871–5190 mm
Breite: 1810 mm
Höhe: 1420 mm
Radstand: 2700 mm
Leergewicht: 1710 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: Audi A8

Der Audi V8 ist das erste Fahrzeug der Oberklasse der Audi AG und wurde von 1988 bis 1994 produziert. Der Audi V8 war die erste Oberklasselimousine weltweit, die serienmäßig mit dem permanenten Allradantrieb quattro ausgestattet wurde [1].

Der Audi V8 basierte auf dem Audi 100 C3/200 C3 und wurde bis 1994 insgesamt ca. 21.000 mal produziert.

Die offizielle Verkaufsbezeichnung lautete Audi V8 quattro, der werksinterne Code lautete D11.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Mit dem Audi V8, V8L versuchte sich Audi in der automobilen Oberklasse zu etablieren.

Wegen einer verfehlten Modellpolitik gelang das jedoch erst mit dem Nachfolgemodell des Audi V8, dem Audi A8. Der Audi V8 blieb weit hinter den prognostizierten Verkaufszahlen zurück.

Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen war die Ähnlichkeit zu den „kleineren“ Modellen 100/200 nicht zu übersehen, obwohl es sich technisch um eine weitgehende Neukonstruktion handelte, zum anderen wurde schon kurz nach der Präsentation des Audi V8 das Nachfolgemodell des Audi 100, auf dem er basierte, vorgestellt – der Audi 100 C4 (1990).

Außerdem wurde der V8 zunächst nur mit einer hochwertigen Ausstattung angeboten, die Ledersitze, Klimaautomatik, Automatikgetriebe und viele andere Ausstattungsdetails beinhaltete. Somit war er rund 30 % teurer als vergleichbare Basismodelle der S-Klasse von Mercedes-Benz oder der 7er-Reihe von BMW.

Das 1988 noch fehlende Image der Marke Audi, besonders im Oberklassesegment, spielte sicherlich auch eine große Rolle. Dadurch waren nicht viele Käufer aus der angestrebten Zielgruppe bereit, wesentlich mehr Geld für ein Auto mit weniger Imagewert auszugeben, als ihn beispielsweise eine Mercedes S-Klasse oder ein BMW der 7er-Reihe bot. Ein gewisser Startvorteil war jedoch, dass der V8 allradgetrieben war, als einziges damals angebotenes Fahrzeug der Oberklasse. Daraus resultierte jedoch der Nachteil, dass Kunden, die keinen Wert auf Allradantrieb legten, ihn trotzdem bezahlen mussten.

Motor

Der Audi V8 wurde ausschließlich mit einem Achtzylinder-Motor mit 32 Ventilen und vier obenliegenden Nockenwellen angeboten. Eine selektive Klopfsensorik und eine Motronic dienten der Motorsteuerung.

Der Motor selbst wurde komplett aus Aluminium gefertigt, verfügte über einen Hubraum von 3,6 Litern und leistete 184 kW (250 PS).

Ab dem Modelljahr 1992 wurde alternativ ein stärkerer Achtzylinder-Motor mit 4,2 Litern und einer Leistung von 206 kW (280 PS) angeboten, der trotz des relativ geringen Leistungsunterschiedes spürbar bessere Fahrleistungen bot. Die Nachteile dieses Triebwerkes sind vor allem der hohe Kraftstoff-Mehrverbrauch von ca. zwei Litern pro 100 km im Vergleich zum 3,6-Liter-Motor und eine etwas geringere Laufkultur. Auch neigt es zu höherem Ölverbrauch, was offenbar an der in einigen Serien verwendeten Beschichtung der Zylinderlaufbahnen lag.

Karosserie

Audi V8 von innen

Die Karosserie war, wie damals schon bei Audi üblich, vollverzinkt.

Sie basierte auf der Baureihe des Audi 100/200 Typ 44, wurde jedoch grundlegend verändert. Im Frontbereich wurden alle Teile einschließlich Scheinwerfern, Motorhaube, Stoßstange und Kotflügel neu konstruiert.

Die Kotflügel wurden ausgestellt, um die breitere Spurweite aufnehmen zu können. Die hinteren Türen sowie die hintere Stoßstange wurden daran angepasst ebenfalls verändert. Die Rückleuchten wurden in einem zum damaligen Zeitpunkt neuartigen Verfahren komplett rot eingefärbt, während zum Beispiel die Blinker immer noch orange aufleuchteten.

Neben der Grundversion bot Audi den V8 auch in einer um 30 cm verlängerten Version an. Diese Langversion wurde bei Steyr-Daimler-Puch in Graz in einer Stückzahl von knapp 300 Fahrzeugen produziert.

Getriebe/Antrieb

Der Audi V8 war der erste deutsche Oberklasse-PKW, der mit einem permanenten Allradantrieb und Automatikgetriebe angeboten wurde. Neben dem Automatikgetriebe arbeitete auch das Allradsystem quattro vollkommen selbsttätig.

Die Motorkraft wird automatisch anteilig auf die Achsen entsprechend ihrer Bodenhaftung verteilt, ohne dass der Fahrer manuelle Eingriffe wie zum Beispiel das Zuschalten von Differentialsperren vornehmen muss. Dafür sorgt eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung, die das Zentraldifferential sperren kann, sowie ein Torsen-Differential an der Hinterachse.

Im normalen Betrieb wird die Motorkraft im Verhältnis 50:50 auf Vorder- und Hinterachse übertragen. Unter schwierigen Bedingungen aktiviert die elektronische Steuerung die Längssperre, wodurch im Extremfall 100 % des Drehmoments an eine Achse fließen können.

Aufgrund von Kundenwünschen wurde Anfang 1990 auch ein Fünfgang-Schaltgetriebe angeboten, das zum Modelljahr 1992 mit der Einführung des 4,2-Liter-Motors durch ein Sechsgang-Getriebe ersetzt wurde. Der größte Teil der Kunden bestellte jedoch weiterhin das Automatikgetriebe, weshalb Fahrzeuge mit Schaltgetriebe heute äußerst selten zu finden sind. Die Fahrzeuge mit Schaltgetriebe besitzen im Gegensatz zu den Fahrzeugen mit Automatikgetriebe ein Torsen-Mitteldifferential. An der Hinterachse ist ebenfalls ein Torsen-Differential verbaut.

Fahrleistungen

Audi V8 Quattro 1993


Modell Beschleunigung von 0 bis 100 km/h Höchstgeschwindigkeit
Audi V8 3,6 Automatik 9,2 s 235 km/h
Audi V8 3,6 Schaltgetriebe 7,6 s 246 km/h
Audi V8 4,2 Automatik 7,1 s 249 km/h
Audi V8 4,2 Schaltgetriebe 6,2 s 252 km/h

Noch angemeldete Fahrzeuge

(Stückzahl inklusive vorübergehend stillgelegter Fahrzeuge jeweils am 1. Januar)

Jahr Deutschland Österreich
2001 5708  ?
2002 5378  ?
2003 5124 385
2004 4986  ?
2005 4546 270
2006 4120 237
2007 3601 210

Verkaufspreise

Bei der Markteinführung kostete der Audi V8 3,6 98.700 DM, die Langversion 155.000 DM. Kurze Zeit später wurde eine Version mit geringerer Serienausstattung vorgestellt, das ursprüngliche Grundmodell erhielt die Zusatzbezeichnung „Exclusiv“. Im Januar 1990 waren folgende Modelle verfügbar:

  • Grundmodell: 84.950–88.250 DM
  • Exclusiv: 102.000 DM
  • Langversion V8L: 155.000 DM

Erfolge im Motorsport

Siegerauto von Frank Biela (Vorderansicht)
Siegerauto von Frank Biela (Heckansicht)

Mit dem Audi V8 wurde 1990 (Hans-Joachim Stuck) und 1991 (Frank Biela) die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft gewonnen. Dieser V8 steht im Deutschen Museum in München und eine Replik im museum mobile in Ingolstadt.

Sonstiges

Trotz vieler mechanischer und elektronischer Innovationen gilt der Audi V8 bis heute als recht zuverlässig. In Dauertestberichten diverser Autozeitschriften über 100.000 km schnitt das Fahrzeug seinerzeit meist mit geringen Mängeln und ohne Ausfälle überdurchschnittlich gut ab.

Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass anfallende Reparaturen aufgrund der geringen gebauten Stückzahl immense Kosten mit sich bringen können. Der derzeitige Fahrzeugbestand in Deutschland liegt bei gut 4000 Stück. Entsprechend selten und teuer sind die Ersatzteile, deren Preise sich teilweise weit oberhalb des gängigen Oberklasseniveaus bewegen.

Kurz nach der Präsentation des Audi V8 rügten viele Fachzeitschriften die hohen Ersatzteilpreise. Anfang der 1990er Jahre kostete ein neuer Motor 20.000 DM (der Preis eines neuen VW Golf), ein Automatikgetriebe 13.000 DM, und für einen Satz vorderer Bremsscheiben wurden inklusive Bremsbeläge 1500 DM verlangt.

Vermutlich auch aus diesem Grund befinden sich heute die meisten verbliebenen Exemplare des V8 in Liebhaber- oder Sammlerhänden. Exemplare in schlechtem Erhaltungszustand werden noch günstig angeboten, meist jedoch als Ersatzteil-Spender genutzt.

2008 setzt das Team von Derichs Rennwagen e.V.I einen für den Motorsport umgebauten 1992er V8 (mit Automatikgetriebe) beim Langstrecken-Pokal am Nürburgring ein.

Quellen

  1. http://www.audi.de/audi/de/de2/unternehmen/historie/letzte_jahrzehnte/60er_bis_80er_jahre/audi_v8.html

Weblinks


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