Pichelsteiner

Pichelsteiner
Pichelsteiner

Pichelsteiner oder Pichelsteiner Fleisch ist ein Eintopf aus verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten.

Inhaltsverzeichnis

Zubereitung

Zunächst werden Rind-, Schweine- und Hammelfleisch scharf angebraten. Danach wird Gemüse, entsprechend der jeweiligen Garzeit in den Topf gegeben. In der Regel gehören dazu gewürfelte Kartoffeln, Karotten und Petersilienwurzeln, in Streifen geschnittener Kohl und Lauchscheiben. Alles wird mit Fleischbrühe aufgegossen und gegart. Je nach Region werden auch noch Knoblauch und/oder Zwiebeln mitgegart.

In Schwaben pflegt man Knochenmark aus dem Ansatz der Brühe in feinen Scheiben als Garnierung zur fertigen Suppe zu servieren. Wegen der einfachen Zubereitung wird der Pichelsteiner Eintopf oft in Großküchen zubereitet. Die Konsistenz des Eintopfs ist meist recht dick.

Namensherkunft

Es gilt als erwiesen, dass die ursprünglich aus Kirchberg im Wald stammende Wirtin Auguste Winkler, geb. von Kiesling das Gericht erfunden hat, und zwar als Wirtin eines Gasthauses in Grattersdorf. Dort ist die 1871 Verstorbene auch beerdigt. Vermutlich wurde der Eintopf nach dem nahe gelegenen Büchelstein benannt, wo man seit 1839 auf einer Waldwiese das Büchelsteiner Fest feierte. Das schnell zubereitbare warme Gericht erfreute sich dort allgemeiner Beliebtheit. Schon 1879 bei der Vierzigjahrfeier des Festes wurde das „Freilichtkochen“ des Büchelsteiners als herkömmlich bezeichnet. Im Dialekt des Bayerischen Waldes wird das ü als i ausgesprochen, und so wurde wahrscheinlich daraus das Wort Pichelsteiner.

Die Bürger von Regen trafen sich seit 1874 traditionell am Kirchweihmontag zum Pichelsteiner Essen. In Regen wird diesem Gericht zu Ehren bis heute das Pichelsteinerfest gefeiert. Es entspann sich zwischen den Veranstaltern des Büchelsteiner und des Pichelsteiner Festes ein langwieriger Streit über den Ursprung des Gerichtes und auch über die Herkunft des Namens. Unter anderem entstand die Theorie, dass der große Kessel für die Suppe früher als Pichel bezeichnet wurde. Der Heimatforscher und Schriftsteller Max Peinkofer führte die Entstehung entschieden auf das Fest am Büchelstein zurück und bezeichnete die Theorie, der Name gehe auf einen Kessel namens „Pichel“ zurück, als „erheiternde Behauptung“ und „erfundene Sage“[1]. Eine wirklich aussagekräftige wirtschafts-geographische Analyse zu diesem Thema fehlt jedoch.[2]

Erstmals in einem Kochbuch erwähnt wurde der Eintopf 1894.

Literatur

  • Max Peinkofer: Büchelsteinerfest und Büchelsteinerfleisch, in: Der Brunnkorb, Verlag Passavia, Passau 1977, ISBN 3-87616-060-X

Einzelnachweise

  1. Max Peinkofer: Büchelsteinerfest und Büchelsteinerfleisch, in: Der Brunnkorb, 1977, S. 193
  2. Ulrich Pietrusky: Der Bayerische Wald – Im Fluge neu entdeckt, 1985, S. 60

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