Pinyin

Pinyin

Hànyǔ Pīnyīn Fāng'àn (chinesisch 漢語拼音方案 / 汉语拼音方案 ‚Programm zur Fixierung der Laute im Chinesischen‘), meist nur kurz Pinyin, zur Abgrenzung von Tongyong Pinyin auch Hanyu Pinyin genannt, ist die offizielle chinesische Romanisierung des Hochchinesischen in der Volksrepublik China. Diese phonetische Umschrift auf der Basis des lateinischen Alphabets wurde vom Staatsrat am 6. Februar 1956 offiziell beschlossen und Ende 1957 genehmigt. Sie löste damit auf dem Festland die 1921 eingeführte nicht-lateinische Zhuyin-Umschrift (Bopomofo) ab. Gleichzeitig wurden die vereinfachten chinesischen Schriftzeichen (Kurzzeichen) zum offiziellen Schriftsystem der VR China.

Die durch die Pinyin-Umschrift angegebene Aussprache basiert auf dem Hochchinesischen (chinesisch 普通話 / 普通话 pǔtōnghuà). Pinyin ist bei der Internationalen Organisation für Normung (ISO) als ISO 7098:1991 (zweite Auflage nach 1982) registriert und damit als internationaler Standard anerkannt.

Seit 1. Januar 2009 ist auch in der Republik China auf Taiwan Hanyu Pinyin offiziell, d. h. die Behörden sind verpflichtet, dieses Transkriptionssystem zu verwenden. Hanyu Pinyin löst in Taiwan damit Tongyong Pinyin ab, eine umstrittene Umschrift, die 2000 eingeführt worden war. Nun sollen beispielsweise die Schreibweisen auf Straßenschildern vereinheitlicht werden.[1][2][3][4] Die Behörden von Taipeh (Pinyin: Taibei), Hsinchu (Xinzhu) und Jinmen hatten allerdings bereits vor 2009 Hanyu Pinyin verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Zur Aussprache

Da die chinesischen Zeichen immer genau eine Silbe beschreiben, ist auch die Pinyin-Umschrift silbenbasiert. Die chinesische Silbe besteht aus einem Anlaut und einem Auslaut. Die Silbe ba besteht aus dem Anlaut b und dem Auslaut a. Die meisten Auslaute können auch ohne Anlaut gesprochen werden. Da sich das chinesische und das deutsche Lautsystem in einigen Punkten erheblich unterscheiden, sind die Aussprachehinweise nur Näherungen. In der zweiten Spalte steht jeweils die Aussprache nach dem Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA).

Anlaute

Pinyin IPA Beschreibung
b [] stimmloses b
p [] wie im Deutschen, behaucht
m [m] wie im Deutschen
f [f] wie im Deutschen
d [] stimmloses d
t [] wie im Deutschen, behaucht
n [n] wie im Deutschen
l [l] wie im Deutschen
g [ɡ̊] stimmloses g
k [] wie im Deutschen, behaucht
h [χ] wie in lachen oder spanisches j
j [d̥ʑ̥] ähnlich wie in Mädchen, aber viel weicher
q [tɕʰ] ähnlich wie in Mädchen, aber stark behaucht
x [ɕ] wie ch in ich und ß in weiß gleichzeitig
zh [ɖ̥ʐ̥] ähnlich wie in Dschungel, aber stimmlos sowie retroflex (mit zurückgebogener Zungespitze)
ch [ʈʂʰ] ähnlich wie deutsches tsch
sh [ʂ] ähnlich wie deutsches sch, aber retroflex
r [ʐ] ähnlich wie französisches j (bonjour), aber retroflex
z [d̥z̥] ähnlich wie deutsches d und stimmhaftes s zusammen
c [tsʰ] ähnlich wie deutsches tz
s [s] wie in weiß (stimmloses s)

Auslaute

Die Formen mit w und y zeigen die entsprechende Schreibweise ohne Anlaut. Yo und weng gibt es nur in dieser Form.

Pinyin IPA Beschreibung
Einfache Vokale
a [ɑ] wie in war
o [ɔ] alleinstehend wie in doch, nach b, p, m und f eher wie bei uo (siehe dort)
e [ɤ] [ə] Zungenstellung wie bei o in rot, aber ohne Rundung der Lippen. Wird in einigen unbetonten Silben als Schwa gesprochen.
i, yi [i] wie in nie, außer nach zh, ch, sh, r, z, c und s
i [ɻ] nach zh, ch, sh und r: Kein Vokal, die Zunge verbleibt in der Stellung des Konsonanten. Klingt wie in englisch sir mit amerikanischer Aussprache.
i [ɯ] nach z, c und s: Zungenstellung wie bei u in Buch, aber mit gespreizten Lippen
u, wu [u] wie in Buch, außer nach j, q und x wie bei ü
ü, (u), yu [y] wie in über
er [əɻ] wie englisch hurt in amerikanischer Aussprache
Diphthonge und Triphthonge
ai [aɪ̯] wie in Mai
ao [ɑo̯] ähnlich wie in Haus, das u wird ganz schwach artikuliert und tendiert zu o
ou [ɔʊ̯] offenes o wie in doch, gefolgt von unsilbischem u
ei [ɛɪ̯] wie in englisch day
ia, ya [i̯a] wie in Sambia
iao, yao [i̯ɑo̯] wie in miauen, das u tendiert zu o
yo [i̯ɔ] wie in Joch
iu, you [i̯oʊ̯] wie in Yoga mit Andeutung eines u
ie, ye [i̯ɛ] wie in englisch yes
ua, wa [u̯ɑ] wie in Guarana
uai, wai [u̯aɪ̯] wie in englisch wife
uo, wo [u̯ɔ] wie in englisch water
ui, wei [u̯eɪ̯] wie englisch way
üe, ue, yue [y̆ɛ] wie bei ie, ye, aber mit ü wie in über statt mit i beginnend
Auslaute auf -n
an [an] wie in wann
ian, yan [i̯ɛn] wie in Ambiente
uan, wan [u̯an] wie in Assuan, außer nach j, q und x wie bei uan, yuan
uan, yuan [y̆ɛn] nach j, q und x: Aussprache wie bei ian, yan, aber mit ü wie in über statt mit i beginnend
en [ən] wie in machen
un, wen [u̯ən] wie in Individuen, außer nach j, q und x wie bei un, yun
in, yin [in] wie in bin aber mit geschlossenem i wie in nie
un, yun [yn] nach j, q und x: wie in französisch lune
Auslaute auf -ng
ang [ɑŋ] wie in Angst
iang, yang [i̯ɑŋ] wie in italienisch bianca
uang, wang [u̯ɑŋ] wie bei ang dem ein unsilbisches u vorausgeht
ong [ʊŋ] wie in Hunger
iong, yong [i̯ʊŋ] wie jung
eng [ʌŋ] offenes o wie in doch, aber ohne Lippenrundung, gefolgt von ng
weng [u̯ʌŋ] wie bei eng dem ein unsilbisches u vorausgeht
ing, ying [] wie in Ding, aber mit geschlossenem i wie in nie

Besonderheiten

Bei den Anlauten y, j, q, und x beginnt ein mit u geschriebener Auslaut mit einem gesprochenen ü (Blau).

Der Anlaut y wird bei nachfolgendem u oder i nicht gesprochen („Pinyin“ wird also „Pin'in“ gesprochen). Der Anlaut w wird wie ein u ausgesprochen, in der Kombination „wu“ gar nicht. Nach den Anlauten z, c, zh, sh und r wird das i im Rachen gebildet – „es bleibt einem im Halse stecken“ (Gelb). Die Auslaute ui, un und iu, werden uei, uen und iou gesprochen (Grün).

Nachfolgend einige Beispiele. Der Zeilentitel gibt den geschriebenen Anlaut, der Spaltentitel den geschriebenen Auslaut. In der Zelle findet sich eine Annäherung an die Aussprache in deutscher Lesart. Das „(i)“, deutet ein Rachen-i an. Das „ch“ in der angenäherten Aussprache, wird wie das ch im ich gesprochen. Ein „-“ bedeutet, dass diese Silbe in Pinyin nicht existiert.

…u …ue …uan …un …i …iu …ui
-w… u - - - - - -
y… ü üe üän ün i - -
j… dchü dchüe dchüän dchün dchi dchiou -
q… tchü tchüe tchüän tchün tchi tchiou -
x… chü chüe chüän chün chi chiou -
z… dsu - dsuan dsuen ds(i) - dsuei
zh… dschu - dschuan dschuen dsch(i) - tschuei
ch… tschu - tschuan tschuen tsch(i) - tchuei
sh… schu - schuan schuen sh(i) - schuei
c… tsu - tsuan tsuen ts(i) - tsuei
r… ru - ruan ruen r(i) - ruei

Der Auslaut ian wird eher wie iän gesprochen, iang eher iang. So spricht man die Silbe lian als liän aus, liang aber wie liang.

Bezeichnung der Töne

Töne im Pinyin-System

Das Hochchinesische ist eine Tonsprache, d. h. jede Silbe wird in einer bestimmten Stimmlage, einem sogenannten Ton gesprochen. Es werden vier Töne unterschieden. In der Pinyin-Umschrift werden diese durch diakritische Zeichen (also kleine Buchstabenmarkierungen) an den Vokalen dargestellt.

Der erste Ton wird gleich bleibend hoch gesprochen, beim zweiten Ton steigt die Stimme an (ähnlich wie am Ende deutscher Fragesätze), beim dritten fällt die Stimme zuerst leicht ab, um dann anzusteigen, und beim vierten fällt die Stimme. Daneben gibt es auch unbetonte Silben. Diese haben den sogenannten „leichten Ton“, der manchmal als fünfter Ton betrachtet wird.


Der 1. Ton wird durch ein Makron (ā), der 2. Ton durch einen Akut (á), der 3. Ton durch ein Hatschek (ǎ, Achtung, kein Breve – unten spitz, nicht rund) und der 4. Ton durch einen Gravis (à) dargestellt. Der leichte Ton wird meistens nicht markiert, aber gelegentlich durch einen Punkt (ȧ) oder Ring auf dem Vokal (å) oder durch einen Punkt vor der Silbe (·ma) dargestellt.

Steht kein Zeichensatz mit Tonmarkierungen zur Verfügung, wird der Ton stattdessen oft durch eine Zahl charakterisiert, z. B. bedeutet hao3, die Silbe hao im 3. Ton (hǎo) zu sprechen.

Siehe auch: Töne des Hochchinesischen

Regeln zur Platzierung der Tonzeichen

Wird ein Tonzeichen auf ein i gesetzt, ersetzt es dabei den i-Punkt. Bei einem ü hingegen wird das Tonzeichen über die Punkte gesetzt.

In Silben, die mehrere Vokale enthalten, wird das Tonzeichen auf den ersten Vokal gesetzt, wenn es sich um ein a, e oder o handelt, ansonsten auf den zweiten Vokal. Präziser: Das Tonzeichen wird immer auf den ersten Buchstaben des letzten Vokales / Diphthonges gesetzt.

Die Tonmarkierungen bei Pinyin in nichtchinesischen Texten werden häufig weggelassen. Dabei werden allerdings verstärkt Mehrdeutigkeiten durch Homographien forciert.

Pinyin und Tonsandhis

Wie auch andere chinesische Sprachen verfügt das Hochchinesische über Tonsandhis, bei denen vom Kontext abhängige Tonänderungen auftreten können. Dabei kann eine nachfolgende Silbe den originären Tonwert einer Silbe (Stammtöne) beeinflussen.

Folgt auf eine Silbe im dritten Ton eine weitere Silbe im dritten Ton, wird die vorhergehende Silbe häufig im zweiten Ton ausgesprochen. So wird z. B. (nǐ) (hǎo) mit ní hǎo ausgesprochen.

Folgt auf eine Silbe im dritten Ton eine Silbe in einem anderen Ton als dem dritten, wird die vorhergehende Silbe im halb-dritten Ton ausgesprochen, d. h. nach dem Fallen wird die Steigung ausgelassen. Dies tritt z. B. bei (lǎo) (shī) auf.

Weitere Tonsandhis treten bei (bù) und (yī) auf.

Ungeachtet der Tonsandhi-Regeln sind in der Pinyin-Schreibung immer die jeweiligen Stammtöne zu setzen; nur zu Demonstrationszwecken können die veränderten Tonwerte gesetzt werden (z. B. im Sprachunterricht).

Siehe auch: Töne des Hochchinesischen#Tonsandhi

Pinyin in Unicode

Vorgefertigte Zeichen sind auf den folgenden Stellen kodiert:

neutraler
Ton
1.Ton 2.Ton 3.Ton 4.Ton
Diakritisches Zeichen Makron Akut Hatschek Gravis
a ā = U+0101 á = U+00E1 ǎ = U+01CE à = U+00E0
e ē = U+0113 é = U+00E9 ě = U+011B è = U+00E8
i ī = U+012B í = U+00ED ǐ = U+01D0 ì = U+00EC
o ō = U+014D ó = U+00F3 ǒ = U+01D2 ò = U+00F2
u ū = U+016B ú = U+00FA ǔ = U+01D4 ù = U+00F9
ü ǖ = U+01D6 ǘ = U+01D8 ǚ = U+01DA ǜ = U+01DC

Silben des Pinyin

a ao ai an ang o ou ong u ü ua uai uan uang ue üe un uo ui e er ei en eng i ia iao iu ie ian in iang ing iong
b ba bao bai ban bang bo bu bei ben beng bi biao bie bian bin bing
p pa pao pai pan pang po pou pu pei pen peng pi piao pie pian pin ping
m ma mao mai man mang mo mou mu mei men meng mi miao miu mie mian min ming
f fa fan fang fo fou fu fei fen feng fiao
d da dao dai dan dang dou dong du duan dun duo dui de dei deng di diao diu die dian ding
t ta tao tai tan tang tou tong tu tuan tun tuo tui te teng ti tiao tie tian ting
n na nao nai nan nang nou nong nu nuan nüe nuo ne nei nen neng ni niao niu nie nian nin niang ning
l la lao lai lan lang lo lou long lu luan lüe lun luo le lei leng li lia liao liu lie lian lin liang ling
z za zao zai zan zang zou zong zu zuan zun zuo zui ze zei zen zeng zi
c ca cao cai can cang cou cong cu cuan cun cuo cui ce cen ceng ci
s sa sao sai san sang sou song su suan sun suo sui se sen seng si
zh zha zhao zhai zhan zhang zhou zhong zhu zhua zhuai zhuan zhuang zhun zhuo zhui zhe zhei zhen zheng zhi
ch cha chao chai chan chang chou chong chu chua chuai chuan chuang chun chuo chui che chen cheng chi
sh sha shao shai shan shang shou shu shua shuai shuan shuang shun shuo shui she shei shen sheng shi
r rao ran rang rou rong ru rua ruan run ruo rui re ren reng ri
j ju juan jue jun ji jia jiao jiu jie jian jin jiang jing jiong
q qu quan que qun qi qia qiao qiu qie qian qin qiang qing qiong
x xu xuan xue xun xi xia xiao xiu xie xian xin xiang xing xiong
g ga gao gai gan gang gou gong gu gua guai guan guang gun guo gui ge gei gen geng
k ka kao kai kan kang kou kong ku kua kuai kuan kuang kun kuo kui ke kei ken keng
h ha hao hai han hang hou hong hu hua huai huan huang hun huo hui he hei hen heng
w wa wai wan wang wo wu wei wen weng
y ya yao yan yang yo you yong yu yuan yue yun ye yi yin ying
a ao ai an ang o ou e er ei en eng

Umkehrbarkeit

Grundsätzlich ist es nicht möglich, von Pinyin eindeutig auf die Original-Schreibweise in der chinesischen Schrift zu schließen. Grund: Ein großer Teil der durch Aussprache und damit durch Lautdarstellung unterscheidbaren Silben ist die mündliche Darstellung mehrerer chinesischer Schriftzeichen (Ideogramme), Phänomen der Homophonie. Ein chinesisches Ideogramm kann durchaus mehrere Bedeutungen haben (Homonymie). Einzelne der Zeichen werden je nach Bedeutung unterschiedlich ausgesprochen, in dem Fall liegt nur eine Homographie vor, aber keine vollständige Homonymie.

Offizielle Rechtschreibregeln

Die Rechtschreibregeln für Pinyin lassen sich wie folgt zusammenfassen[5]:

Allgemeine Regeln:

  • Worte als Grundeinheiten: rén (Person / Personen), péngyou (Freund [s]), túshūguǎn (Bibliothek / Bibliotheken)
  • Zwei- oder Dreisilbler (vollständiges Konzept): quánguó(die ganze Nation), duìbuqǐ (Entschuldigung), qiūhǎitáng (Begonie)
  • Ausdrücke mit 4 oder mehr Silben werden getrennt, wenn sie in Einzelwörter aufgeteilt werden können: wúfèng gāngbǐ (nahtloser Stift), jīngtǐguǎn gōnglǜ fàngdàqì (Transistor-Endstufe)
    • Ansonsten werden alle Silben zusammen geschrieben: Hóngshízìhuì (Rotes Kreuz), yánjiūshēngyuàn (Hochschule für Aufbaustudien)
  • Verdoppelte Einsilbler werden verbunden, verdoppelte Zweisilbler getrennt: rénrén (alle), chángshi chángshi (Probier es aus)
  • Juxtaponierte Verdopplungen (AA-BB) werden durch Bindestrich getrennt: láilái-wǎngwǎng (kommen hin und her), qīngqīng-chǔchǔ (klar)
  • Zum besseren Leseverständnis kann ein Bindestrich eingefügt werden: huán-bǎo (Umweltschutz), shíqī-bā suì (17 oder 18 Jahre alt)
  • Substantive:
    • Einsilbige Vor- und Nachsilben werden mit Substantiven verbunden.
      • Präfixe: fù-(Vize-), zǒng- (Haupt-), fēi- (un-), fǎn- [Anti-/Gegen-], chāo- (Super-/Über-), lǎo- (ehrwürdige/r), A- (Marker für Spitznamen / Kosenamen), kě (z.B. xiǎokě belanglos), wú- (Un-), usw.
      • Suffixe: -zǐ, -ér, -tóu (Nominalendung), -xìng (Natur), -zhě/-yuán (-ist), - jiā (Experte, -ist), -shǒu (Hand / Person / Experten / -ist), - huà (-isiert), -men (Pluralsuffix), usw.).
        • fù-bùzhǎng (Vize-Direktor der (Regierungs-)Abteilung), zǒng-gōngchéngshī (Chef-Ingenieur), yìshùjiā (Künstler (im allgemeinen)).
    • Richtungswörter: Substantive und nach ihnen stehende Richtungswörter werden getrennt.
      • mén wài (vor der Tür) = mén wàimian(/wàibiān/wàitou), huǒchē shàngmian (im Zug)
    • Lexikalische Einheiten werden verbunden: hǎiwài "Übersee"
    • Familien- und Vornamen (xìngmíng/míngzi) werden im Han-Chinesischen getrennt geschrieben. Die Anfangsbuchstaben von Familiennamen und Vornamen werden groß geschrieben. Pseudonyme (bǐmíng) und Spitznamen (biémíng) werden nach den gleichen Prinzipien geschrieben: Wáng Jiànguó, Dōngfāng Shuò, Zhāng Sān
      • Persönliche Namen und Titel werden getrennt: Wáng bùzhǎng, Lǐ xiānsheng
      • Der erste Buchstabe der persönlichen Anreden wie Lǎo, Xiǎo, Dà, Ā, und so weiter, werden groß geschrieben. Zum Beispiel: Xiǎo Liú (Klein-Liu), Wú Lǎo (Ehrenwerter Wu), Sān (Der Dritte [in einer Familie])
      • Wenn der Name von historisch bekannten Persönlichkeiten mit einem respektvollen oder beschreibenden Begriff, durch die sie allgemein bekannt sind, kombiniert wird, werden die Silben verbunden und der erste Buchstabe groß geschrieben. Zum Beispiel: Kǒngzǐ (Konfuzius), Bāogōng (Höchster Richter Bao), Xīshī (Schönheit Xishi)
      • Eigennamen und allgemeine Ortsnamen werden getrennt und die ersten Buchstaben eines jeden der Namen groß geschrieben: Běijīng Shì (Beijing City), Dòngtíng Hú (Dongting See)
      • Die einsilbigen Präfixe oder Suffixe von Eigennamen und Gattungsnamen werden zusammen geschrieben: Jǐngshān Hòujiē (Hinterhöfe/Rotlichtviertel von Jingshan), Cháoyángménnèi Nánxiǎojiē (Südliche kleine Straße innerhalb des der Sonne zugewandten Tores)
      • Etablierte Namen für Dörfer, Städte und andere Orte werden in der Regel zusammengeschrieben (Erster Buchstabe groß): Wángcūn (Wang Dorf), Zhōukǒudiàn (ein Ort in der Nähe von Peking, wo die versteinerten Überreste des Peking-Menschen entdeckt wurden), Sāntányìnyuè (Mond im Spiegel der Drei Teiche)
        • Bei Gattungsnamen erfolgt Getrenntschreibung.
    • Personen- und Ortsnamen, die es nicht in der chinesischen Han-Sprache gibt, werden basierend auf dem Prinzip "nach dem Brauch der betreffenden Person (míng cóng zhǔrén)," entweder in der Originalsprache geschrieben oder mit lateinischen Buchstaben transkribiert: Einstein (Ài'īnsītǎn), Ngapoi Ngawang Jigme (Āpèi Āwàng Jìnměi), London (Lúndūn), Washington (Huáshèngdùn)
    • Ausländische Namen werden nach der Aussprache der entsprechenden Zeichen geschrieben: Nánměi (Südamerika), Déguó (Deutschland), Dōngnányà (Südostasien)
  • Verben:
    • Aktionsverben werden mit den Endungen zhe, le, guo verbunden: kànzhe (Lesen / suchen), kànle (lesen [einmal bei einer letzten Augenblick / Zeit]), kànguò (gelesen habe / hatte [mindestens einmal])
      • le am Ende eines Satzes wird getrennt: Huǒchē dào le (Vollendete Aktion: Der Zug kam / ist gekommen).
      • Aktionsverben und ihre Objekte werden getrennt: kàn xìn (las einen Brief), chī yú (Fisch essen), kāi wánxiào (einen Witz)
        • Aber Aktionsverb und Objekt werden verbunden, wenn sie zusammen ein Konzept zum Ausdruck bringen: chīfàn (Essen / ihren Lebensunterhalt), shuìjiào (zu Bett gehen, schlafen gehen), kànshū (lesen), dǎqiú (Ball spielen), jūgōng (sich verbeugen; sich verneigen), kētóu (Kotau)
    • Verb + Objekt werden getrennt, wenn ein anderes Element zwischen den Silben eingefügt wird: jūgōng (sich verbeugen) à le yī ge gōng (verbeugte sich einmal)
    • Aktionsverb und seine Ergänzung werden verbunden, wenn beide einsilbig sind. Ansonsten sind sie getrennt: gǎohuài (ruinieren), zǒu jìnlái (hineingehen), xiūlǐ hǎo (reparieren / Reparatur [und ganz machen])
  • Adjektive:
    • Einsilbige Adjektive verbinden sich mit ihren reduplizierten Präfixen oder Suffixen: mēngmēngliàng (schwach leuchtend), liàngtāngtāng (hell erleuchtet)
    • Adjektive werden von folgendem xiē, yīxiē, diǎnr, yīdiǎn getrennt: kuài (yī)xiē (schneller [sein]), kuài (yī)diǎn (schneller [sein])
  • Pronomen:
    • Men zeigt den Plural an und ist mit dem Nomen vor ihm verbunden: wǒmen (wir / uns), tāmen (sie / sie)
    • Demonstrativpronomina:
      • zhè, nà und das fragende Demonstrativpronomen nǎ werden von den Substantiven getrennt: zhè (ge) rén (diese Person), zhè zhī chuán (dieses Boot), nǎ zhāng bàozhǐ (welche Zeitung?)
      • zhè, nà, nǎ werden mit xiē, me, yàng, bān, lǐ, biān, huǐr, ge verbunden: zhèxiē (diese), zhège (diese), nàyàng (so / dann), zhèhuǐr (in diesem Moment)
      • Gè, měi, mǒu, běn, gāi, wǒ, nǐ , usw. werden von den ihnen folgenden Substantiven oder ZEW getrennt: gè guó (jedes Land), gè gè (jeweils alle), měi nián (jedes Jahr), gāi gōngsī (diese / jene Gesellschaft)
  • Numeralia und ZEW:
    • Ganze Zahlen von 11 bis 99 werden zusammen geschrieben: shíwǔ (fünfzehn), sānshísān (dreiunddreißig)
    • Bǎi (Hundert), qiān (Tausend), wàn (Zehntausend), yì (Hundertmillionen) werden mit der vorausgehenden (ganzen) Zahl verbunden, aber “Zehntausend“ und “hundert Millionen “ werden von folgenden Nullwerten (líng) getrennt: jiǔyì líng qīwàn èrqiān sānbǎi wǔshíliù (900.072.356)
    • Di + Numeral (=Ordinalia) wird durch einen Bindestrich mit der Zahl verbunden: dì-shísān (dreizehnte), dì-èrshíbā (achtundzwanzigste)
    • Zahlen und Zählwörter sind zu trennen: liǎng ge rén (zwei Personen), yī dà wǎn fàn (eine große Schüssel mit gekochtem Reis)
    • Duō, lái, jǐ weisen auf eine ungefähre Menge (yuēshù) hin und sie werden von den Zahlen und Zählwörtern getrennt, die vor und danach stehen: yībǎi duō ge (mehr als 100), shí lái wàn rén (ca. 100.000 Personen)
    • Zahlen, die "mehr als zehn" oder "einige" angeben, werden verbunden: shíjǐ ge rén (mehr als zehn Personen), jǐshí ge rén (einige zehn Personen)
  • Funktionswörter (xūcí) werden von anderen Wörtern getrennt
    • Adverbien: hěn hǎo (sehr gut / gesund), zuì dà (der/die Größte sein), fēicháng kuài (extrem schnell)
    • Präpositionen: zài qiánmiàn (an der Vorderseite / vorne), shēng yú 1940 nian (wurde 1940 geboren)
    • Konjunktionen: nǐ hé wǒ (du und ich); Nǐ lái háishi bù lái? (Kommen Sie [oder nicht?])
    • Konstruktive Hilfsverben (jiégòu zhùcí ) de/d (的), de/di (地 ), de (得), zhi (之): mài cài d(e) (Gemüseverkäufer /Gemüse Verkaufende/r), mànmàn de/di zou (langsam gehen), hóng de hěn (echt rot / wirklich rot)
    • Modale Hilfsverben werden separat am Ende eines Satzes geschrieben: Nǐ zhīdào ma? (Weißt / Wusstest Du schon)?; Kuài qù ba! (Beeilen Sie sich und gehen!)
  • Ausrufe: A, zhēn měi! (Ah, es ist wirklich schön!)
  • Lautmalerei: Pā! (Bang!”); Hōnglōng yi sheng (eine Art Grollen)
  • Chinesische Sprichwörter (chéngyǔ):
    • Chinesische Sprichwörter, die aus vier Zeichen bestehen und in zwei Hälften geteilt werden können, werden durch einen Bindestrich verbunden: céngchū-bùqióng (nacheinander auftreten), guāngmíng-lěiluò (gerecht sein)
    • Sonstige Vier-Zeichen-Folgen und Redewendungen (shúyǔ), die nicht ohne weiteres segmentiert werden können, werden zusammen geschrieben: bùyìlèhū (Ist es nicht eine Freude?), àimònéngzhù (Entschuldigung, ich kann dir nicht helfen).
  • Großbuchstaben:
    • Buchstaben am Satzanfang werden groß geschrieben: Míngtian nǐ qù ma? (Gehst du morgen?)
    • Der erste Buchstabe eines Eigennamens wird groß geschrieben: Běijīng Dàxué (Peking-Universität); Tài Shān (Tai-Berg); Huáng Hé (Gelber Fluss)
  • Silbentrennung: Es sollte darauf geachtet werden, dass Silbentrennung nur zwischen den Silben von Wörtern und sonstigen verbundenen Ausdrücken am Ende der Zeilen von Fließtext erfolgt.
  • Darstellung der Töne: Es werden nur die Originaltöne angegeben; Ton-Sandhi wird nicht angezeigt.

Siehe auch

Literatur

  • Reiner Stoppok: Pinyin-Schreibung. Rechtschreibung der amtlichen chinesischen Latein-Umschrift. Regeln und Beispiele; Reihe Sinica Bd. 11; Dülmen: Europäischer Universitätsverlag, 20032; ISBN 978-3-932329-19-7
  • Yǐn Bīnyōng 尹斌庸, Mary Felley [Fù Mànlì 傅曼麗 / 傅曼丽]: Chinese romanization. Pronunciation and Orthography / 漢語拼音和正詞法 / 汉语拼音和正词法 Hànyǔ Pīnyīn hé zhèngcífǎ; Beijing: Sinolingua, 1990; ISBN 7-80052-148-6 / ISBN 0-8351-1930-0 (Yin Binyong war führend an der Entwicklung von Pinyin beteiligt.)
  • Klaus Kaden: Die wichtigsten Transkriptionssysteme für die chinesische Sprache. Eine Einführung zum Selbststudium; Leipzig: VEB Verlag Enzyklopädie, 1975 (Vergleich mit anderen Transkriptionssystemen)

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Pinyin – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Lin Mei-chun: „Minister to play down Tongyong controversy“, Taipei Times, 17. Juli 2002;
  2. Shih Hsiu-Chuan: „Hanyu Pinyin to be standard system in 2009“, Taipei Times, 18. September 2008
  3. Shih Hsiu-chuan: „Foreign ‘white collar workers’ grade life in Taiwan“, Taipei Times, 30. Dezember 2008
  4. 李順德: „漢語拼音上路 綠縣市不甩, United Daily News, 24. Dezember 2008
  5. Pinyin.info -a guide to the writing of Mandarin Chinese in romanization. Basic Rules of Hanyu Pinyin Orthography (Summary). 31.12, abgerufen am 31. Dezember 2010 (englisch).

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