Pleiße

Pleiße
Pleiße
Pleiße bei Großdeuben

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DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ_fehlt
Lage Europa, Deutschland, Sachsen, Thüringen
Flusssystem Elbe
Abfluss über Weiße Elster → Saale → Elbe → Nordsee
Quelle Drei-Linden-Brunnen (früher Alboldsbrunnen) in Ebersbrunn bei Zwickau
50° 38′ 51″ N, 12° 25′ 31″ O50.647512.425277777778443
Quellhöhe 443 mVorlage:Infobox Fluss/HÖHENBEZUG-QUELLE_fehltVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Weiße Elster (Elsterflutbett) in Leipzig
51.322512.3575103

51° 19′ 21″ N, 12° 21′ 27″ O51.322512.3575103
Mündungshöhe 103 mVorlage:Infobox Fluss/HÖHENBEZUG-MÜNDUNG fehltVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 340 m
Länge 90 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 1.876 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Abflussmenge
MQ Leipzig
HHQ Gößnitz
MQ: 4.5 m³/s [1]dep1
HHQ: 120 m³/s [2]dep1
Rechte Nebenflüsse Paradiesbach, Wyhra, Gösel
Linke Nebenflüsse Koberbach, Sprotte
Durchflossene Stauseen Talsperre Windischleuba
Großstädte Leipzig
Mittelstädte Werdau, Crimmitschau, Altenburg, Markkleeberg
Kleinstädte Gößnitz, Regis-Breitingen, Rötha, Böhlen

Die Pleiße ist ein rechter (östlicher) Nebenfluss der Weißen Elster in Sachsen und Thüringen. Sie mündet in Leipzig, im sogenannten Leipziger Gewässerknoten.[3]

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Pleiße bedeutet „das Sümpfe bildende Wasser“[4] Außerdem gab sie dem mittelalterlichen Pleißenland den Namen.

Lauf der Pleiße

Die Pleiße hat ihre Quelle südwestlich von Zwickau in Lichtentanne, Ortsteil Ebersbrunn, im Drei-Linden-Brunnen (früher Alboldsbrunnen). Sie fließt durch Werdau und Crimmitschau, vorbei an Altenburg, durchquert bei Fockendorf die Talsperre Windischleuba und mündet in Leipzig in die Weiße Elster.

Der Flusslauf hatte ursprünglich eine Länge von 115 km, wurde aber vor allem durch den Braunkohletagebau südlich von Leipzig begradigt und somit verkürzt und hat jetzt nur noch eine Länge von ca. 90 km. Zwischen Saara und dem Nobitzer Ortsteil Kotteritz hat ihr Lauf den Status eines Flächennaturdenkmals.

In Leipzig teilt sich die Pleiße am Connewitzer Wehr in den teilweise überwölbten Pleißemühlgraben und das Pleißeflutbett, das etwa 600 m weiter nördlich am Leipziger Eck in das Elsterflutbett mündet.

Bis zur Anlage des Pleißeflutbetts teilte sich die Pleiße ebenfalls etwa am Ort des heutigen Connewitzer Wehrs in zwei natürliche Arme, die beide im heutigen Stadtgebiet in die Weiße Elster mündeten. Einer der beiden, die Alte Pleiße oder Kuhstrangwasser, wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zugeschüttet. Der zweite Arm, die Rödel, existierte auch nach der Unterbrechung durch das Elsterflutbett noch bis 1926 und wurde bis 1927[5] verfüllt. (siehe auch Abschnitt Pleiße in Gewässer in Leipzig)

Wasserqualität

Ableitung von Abprodukten aus der carbochemischen Industrie im Südraum Leipzigs führten zu Verfärbung, Gestank, starker Schaumbildung und Absterben allen Lebens im Unterlauf des Flusses. Das machte die Pleiße während der Zeit der DDR zum Synonym eines verschmutzen Flusses. Nach der Stilllegung der verursachenden Industrie in den 1990er-Jahren hat sich die Wasserqualität wesentlich verbessert, so dass auch inzwischen wieder zahlreiche Fischarten anzutreffen sind. Zurzeit besteht noch eine leichte (ungiftige) Braunfärbung durch Eisenverbindungen, vor allem Pyrit, aus dem Wasserregime des zum größten Teil stillgelegten Braunkohlebergbaus.

Nebenflüsse (flussabwärts)

Rechte (östliche) Nebenflüsse
Linke (westliche) Nebenflüsse

Orte an der Pleiße

Pleißenquelle
Pleiße bei Markkleeberg in begradigtem Flussbett
Pleiße im Leipziger Auwald

in flussabwärtiger Richtung:

Musik und Dichtung

Johann Sebastian Bach hat den Fluss durch zwei Werke gewürdigt. Das eine, die weltliche Kantate Schleicht, spielende Wellen BWV 206, komponierte er nach der Dichtung eines unbekannten Poeten anlässlich des Geburtstags des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II., der als August III. zugleich polnischer König war. In einem typisch barocken Panegyrikus, einer Lob- und Festrede, huldigen die Flüsse Weichsel, Elbe, Pleiße und Donau dem Fürsten und König. Donau und Elbe geraten in Streit, wer den „durchlauchtigsten“ Herrscher, die „doppelte Regierungssonne“, für sich beanspruchen darf (seine Gemahlin war die österreichische Prinzessin Maria Josepha). Die kleine Nymphe Pleiße aber siegt im Wortgefecht über die „bemoosten Häupter starker Ströme“, und die vier Flüsse stimmen in einen einträchtigen Lobgesang ein.[6][7]

In der zweiten Kantate, zum Namenstag des Fürsten (aufgeführt vermutlich 1735), Auf, schmetternde Töne der munteren Trompeten BWV 207a, wird die Pleiße im 2. Satz, dem Recitativo Die stille Pleiße spielt, so geschildert:[8]

Die stille Pleiße spielt
Mit ihren kleinen Wellen ...
Es prangt mit weichem Moos und Klee;
Dort blühet manche schöne Blume,
Hier hebt zur Flora großem Ruhme
Sich eine Pflanze in die Höh ...

1736 erschien in Leipzig eine Liedersammlung mit dem Titel Singende Muse an der Pleiße. Ihr Verfasser Sperontes hatte einfache Melodien zusammengetragen und sie mit eigenen Texten unterlegt. Die Sammlung war sehr beliebt und erfuhr mehrere Auflagen.

Auch die sächsische Mundartdichterin des 20. Jahrhunderts Lene Voigt hat die Pleiße mehrfach besungen, zum Beispiel so:

Wo de Bleiße bläddscherd dorchs Gelände
un der Gnoblauch dufded ohne Ende,
dort bei Leibzich in den sumbfschen Aun
schbugn nächdlich sächssche Wasserfraun. ...

Weblinks

 Commons: Pleiße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Die Pleiße. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 8. Band, Zwickau 1821, S. 396–410.

Literatur

  • Mustafa Haikal: Längs der Pleiße – Zur Geschichte einer Flusslandschaft. In: Neue Ufer. Heft 6, Leipzig 2001, S. 3–21.
  • Voigt, Lene; Hopf, Gerhard: Wo de Bleisse bläddscherd... (hochdeutsch: Wo die Pleiße plätschert...). Verlag Sachsenbuch, Leipzig 1999, ISBN 978-3910148048.

Einzelnachweise

  1. Leipziger Fließgewässer I. Ordnung Auf: wasserinleipzig.de
  2. Schadensbeseitigung und Hochwasserschutz im Altenburger Land Staatliches Umweltamt Gera, 2005 (pdf)
  3. Umgestaltung des Leipziger Gewässerknotens im Sinne der ökologischen und morphologischen Durchgängigkeit ECOSYSTEMS SAXONIA und TU Dresden, 2005 (pdf)
  4. Georg Grebenstein: Die Leipziger Gewässer von der Jahrtausendwende bis zur Gegenwart, in: Neue Ufer Heft 3, S. 4, Stadt-Kultur-Projekt Leipzig, Leipzig 1995
  5. Leipzig-Lexikon: Rödel
  6. Hans Christian Worbs: Johann Sebastian Bach: Weltliche Kantaten. In: Sony Classical (Hrsg.): J. S. Bach. Auf, schmetternde Töne der munteren Trompeten BWV 207a. Schleicht, spielende Wellen BWV 206. Cantatas for August III., Kurfürst of Saxony, King of Poland. S. 12f (Beiheft zur CD, R. Ziesak, M. Chance, C. Prégardien, P. Kooy, Kammerchor Stuttgart, Concerto Köln, Frieder Bernius, SK 46492).
  7. Anonymos: BWV 206 Schleicht, spielende Wellen, und murmelt gelinde! In: The Bach Cantatas. Walter F. Bischof, abgerufen am 26. November 2008 (Vollständiger Text).
  8. Anonymos: BWV 207a Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten. In: The Bach Cantatas. Walter F. Bischof, abgerufen am 26. November 2008 (Vollständiger Text).



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